Hallo Sirtoby,
na, da kenne ich aber genügend jüngere Häuser, wo die Installation schlimmer aussieht...
Erst mal was Grundsätzliches vorweg:
0) Da wir hier im Forum leider offenbar noch keinen Schweiz-Experten haben, können wir Dir die Dinge nur aus Sicht der D- und Ö-Verhältnisse erklären. Im Rahmen der fortschreitenden Harmonisierung sollten die Unterschiede aber nicht mehr ganz so groß sein wie früher.
1) Stromkreise, die klassisch genullt sind (wo es also diese Brücken in den Steckdosen oder im Verlauf der Leitungen gibt), können NICHT mittels FI gesichert werden.
2) Steckdosen ganz ohne Schutzkontakte dürfen zwar prinzipiell noch sein (wenn bestimmte andere Voraussetzungen erfüllt sind, z.B. KEINE Zentralheizung und KEINE Wasserleitung), aber NICHT im selben Raum wie solche ohne (die Ösis sahen das mal nicht so eng, aber diese Regel ist schon recht sinnvoll)!
Wie oft fliegt denn diese arg schmächtige Zählervorsicherung in der Praxis? Kannst/darfst Du die selbst wechseln oder ist das verplombt?
Der Zähler selbst ist hoffentlich in den vergangenen 99 Jahren schonmal wegen Ablauf der Eichfristen getauscht worden...
An sich ist aber gegen die gewesene moderne Erweiterung nichts einzuwenden (solange der Umfang aller jeweils auf einmal durchgeführten Arbeiten gering genug blieb).
Der Einsatz eines FI möglichst für alles ist aber sinnvoll und daher anzustreben.
Hinweis:
Wenn ein Stromkreis einen separaten Schutzleiter besitzt, dann nennt man den Stromrückleiter nicht Nulleiter, sondern Neutralleiter (N). Der Nulleiter (PEN) ist eine Kombination von Neutralleiter (N) und Schutzleiter (PE) in einer Ader. Allerdings ist die Bezeichnung sowieso veraltet, korrekt spricht man heute dann von einem PEN-Leiter.
Es handelt sich bei Dir also um ein kombiniertes TN-C- und TN-C-S-Netz.
Diese sog. klassische Nullung, also das Einlegen von Brücken direkt am Verbraucher oder an der Steckdose) war in der Anfangszeit weit verbreitet (zumindest in städtischen Gebieten, wo es überhaupt ein TN-Netz gab), ist aber - da es auch erhebliche Gefahren birgt - schon lange nicht mehr erlaubt (nurmehr, wenn der Querschnitt bei mindestens 10mm² Cu liegt, also bei Großverbrauchern).
Denn dieses Verfahren ist zwar sehr einfach und auch wirkungsvoll, aber es führt bei einer Unterbrechung des PEN-Leitzers dazu, daß alle Gehäuse der hinter dieser Stelle liegenden (intakten!!!) Betriebsmittel unter der vollen Netzspannung gegen Erde stehen.
Das ergibt dann, wenn es dumm geht, den sog. "Tod
wegen der Schutzmaßnahme"...
Du hast nun mehrere Möglichkeiten:
1) in der UV die Kreise trennen. Alle, die durchgehend einen separaten PE haben, kommen mit hinter den FI, die übrigen nicht.
2) alles wird über den FI geführt. Dort, wo kein separater Schutzleiter vorhanden ist, wird einer nachgezogen (das ist bei der Verrohrung ja meist gut machbar, man tauscht dabei aber natürlich alle Adern in dem jeweiligen Abschnitt. Diese aus 2 mach 3 geht gut, da die neuen Adern ja dünnere Isolierung haben)
3) alles wird über den FI geführt, die Steckdosen mit Brücken werden durch solche ohne Schutzkontakt ersetzt (ggf. problematisch oder unzulässig).
Das beste wäre also klar Lösung 2. Dabei sollten auch gleich die noch vorhandenen Steckdosen ohne Schutzkontakt durch solche mit ersetzt werden.
Wennn das nicht drin sein sollte, dann eben erst mal 1).
Bist Du eigentlich Miter oder Eigentümer?
Vorsommerlicher Gruß aus Franken,
sam2
[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am 31 Jul 2004 18:59 ]