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Renovierung Haus 2-adrige Leitungen |
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BID = 78631
bingo69 Gerade angekommen
Beiträge: 3
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Hallo,
Ich will das Haus von meinem Vater renovieren, weil wir dort einziehen möchten. BJ 1961. Ich habe gesehen das im Haus überall 2-adrige Leitungen sind. Ein Elektriker der den Auftrag wollte sagte man muss alle Leitungen neu legen auf 3-adrig. Ist das richtig????
Das hatte ich bisher nicht einkalkuliert, und somit auch kein Geld dafür :-(
Würde es auch ausreichen nur bestimmte Leitungen zu ändern wie z.B Küche und Bad???
ansonsten muss ja jede Wand aufgefräst werden....
wäre nett wenn mir jemand weiterhelfen könnte
Vielen Dank |
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BID = 78639
Satman Gesprächig
Beiträge: 169 Wohnort: Oberfranken
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Hallo, also da hat der Elektriker schon recht. Auf jeden Fall würde ich dir empfehlen, die Leitungen auszuwechseln und 30mA FI-Schalter einbauen. Vermutlich wirst du auch noch eine Erdung schaffen müssen, da die Steckdosen genullt sind, wenn überhaupt.
Gruß Satman |
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BID = 78643
Julian_A Gerade angekommen
Beiträge: 15 Wohnort: LKr HDH
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Ich hatte genau dasselbe Problem, mein Haus ist Baujahr 60, zweipolige Leitungen, Flachbandkabel, deren Außenisolierung schon mürbe wurde.
Ich hab beschlossen, kein Flickwerk zu machen, denn wenn nur eine einzige Steckdose noch zweiadrig ist, funktioniert ein FI nicht.
Daß muß aber einen nicht arm machen. Ich habe bei ebay ne Mauernutfräse gekauft, Leerrohre eingezogen und Schalter und Steckdosen neu gesetzt. Das Material kostet nicht viel und man kann viele teure Elektrikerstunden sparen.
Die Elektriker lasse ich statt Fräsen und Gipsen das machen, was ihr Kerngeschäft ist: Den Schaltschrank zu verdrahten und die Installation zu prüfen und abzunehmen.
Wichtig ist hier, daß Du Dir sicher bist, daß alle alten Leitungen dort wo gefräst wird stromlos sind. Nicht alle ehemaligen Bauherren haben sich an die DIN 18 015 gehalten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Neuinstallation ist, daß man dann weiß, wo die Kabel verlaufen.
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BID = 78644
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Hallo bingo69,
das kann man so pauschal nicht beantworten, da es auf die genauen Umstände ankommt.
Aber wir werden sehen, was man für Euch tun kann.
Was ist denn der Hintergrund für den "Auftrag" an diesen Elektriker?
Was sollte er machen?
Gibt es irgendwelche Probleme mit der bestehenden Anlage?
Sollte sie erweitert, verstärkt oder sonstwie geändert werden?
Welche sonstigen Arbeiten werden denn im Rahmen der Renovierung durchgeführt?
Nur Schönheitsreparaturen oder auch Gravierenderes, wie z.B. Grundrißänderungen, Erneuerung von Heizung und/oder Sanitäranlagen etc.?
Bitte möglichst detailliert antworten, damit man sinnvoll weitersehen kannm.
Danke!
Gruß,
sam2
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 78881
joe Schreibmaschine
Beiträge: 1746 Wohnort: Ba-Wü
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Richtig oder nicht, oder die ewige Frage nach dem so oft zitierten Bestandschutz bei dem sich niemand die Finger verbrennen will, will ich ein paar Fakten zu Felde führen die hoffentlich überzeugen das die Installation auch neu gemacht werden sollte.
Fakt ist:
-Die bestehende Installation ist über 40 Jahre alt. Das die Leitungen und Isolationen nicht mehr die besten sind sollte jedem klar sein.
-Die Elektrische Installation wurde damals nicht so geplant das sie dem heutigen Energiebedarf und auch Wohnkomfort entspricht.
-Die 2 adrige installation entspricht nicht den heutigen Schutzanforderungen, und beim Thema Sicherheit sollte man nicht an der falschen Stelle sparen.
-Die Klassische Nullung hat einen ganz gravierenden Nachteil: Der Nulleiter der im Fehlerfall auch schützen soll, ist auch im Normalbetrieb stromführend belastet, das bei schlechten/alternden Klemmstellen manchmal zum Problem oder zur echten Gefährdung werden kann. Dieses Problem besteht bei einer 3adrigen Installation nicht da hier der Schutzleiter nur im Fehlerfall stromführend ist.
-Belastbare Stromkreise für Großverbraucher wie Waschmaschine/Trockner sind bei solch alten Häusern selten als extra Stromkreis ausgeführt.
-Die Kosten für eine erneuerung der Elektroinstallation werden oftmals als zu hoch angesehen. Wenn der Elektriker dem Selberbauer entgegenkommt und dem Bauherren zeigt wie mann richtig Leitungen verlegt und wo die Schalter und Dosen hinsollen lässt sich einiges an Geld sparen. Es gibt genug Elektroinstallateure die aktiv mit den Selbstbauern zusammenarbeiten.
-Die bestehende Elektroinstallation hat keinen FI für das Bad und die Aussensteckdose.
-Die bestehende Elektroinstallation lässt sich nicht nachrüsten, weil der "Bestandschutz" sonst verfällt.
Natürlich, sollte die Anlage zum Zeitpunkt der Errichtung den damals geltenden Bestimmungen entsprochen haben besteht in der Regel keine Anpassungspflicht. Aber die Anlage ist nicht mehr Zeitgemäss, wer hier spart, der spart am falschen Platz. Jetzt ist die Wohnung leer, jetzt hat man Platz zum Arbeiten. In 20 Jahren ist die Anlage 60 Jahre alt, die Wohnung bewohnt, und kein Platz zum Arbeiten mehr.
Ich rate dazu die Installation komplett zu erneuern.
mfg Joe
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BID = 78897
Satman Gesprächig
Beiträge: 169 Wohnort: Oberfranken
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@Joe,
genau das ist auch meine Meinung. Ich hatte nur keine Zeit, es so ausführlich aufzugliedern.
@bingo69,
Wenn du Geld sparen willst, dann mach die Schlitze und setze die Schalterdosen selbst und lass die Verdrahtung und Inbetriebnahme einem Elektroinstallateur machen.
Gruß satman
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BID = 78898
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Tja,
was soll man da noch sagen?
Joe hat in sämtlichen Punkten sowas von Recht!
Wenn die (durchaus erschwinglichen) Kosten dafür im Etat nicht berücksichtigt wurden und dieser nicht mehr genug "Luft" hat, dann sollte man dafür besser etwas anderes zurückstellen.
Man muß sich nicht einmal vorstellen, wie man es beurteilt, wenn doch etwas passieren sollte...
Allein schon, daß diese Gelegenheit so NIE wiederkommt, müßte Grund genug sein!
Aber warten wir erst mal ab, bis sich der Fragesteller wieder meldet.
@joe:
Schön, daß Du dich wieder sehen läßt!
Und dann gleich derart engagiert.
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BID = 78910
bingo69 Gerade angekommen
Beiträge: 3
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Also erst mal herzlichen Dank für die promten Antworten..
muss sagen spitze Forum hier.
Ja was soll ich da noch sagen....werde die Instalation durchführen lassen bzw. evtl. die Schlitze selbst auffräsen.
Die alten Kabel kann man in der Wand lassen nehme ich an??
Oder sollte man den gleichen weg nehmen sprich man muss erst mal die alten Wege suchen?
Also nochmal Vielen Dank
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BID = 78915
RolSim Schriftsteller
Beiträge: 599 Wohnort: Aschaffenburg
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Du kannst die alten Leitungen natürlich in der Wand lassen
aber es kann natürlich dadurch irgendwann mal zu Irrungen
und Wirrungen bei einer eventuellen Fehlersuche kommen.
Und wenn du dich jetzt schon dazu entschlossen hast neu zu
installieren solltest du den alten Schmodder auch komplett
entfernen.
Auf die paar Schlitze mehr kommts doch dann auch nicht mehr
an.
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BID = 78955
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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liegen die alten Leitungen denn schon in Kunststoff-Wellrohren?
Oder sind sie direkt eingeputzt?
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BID = 79535
bingo69 Gerade angekommen
Beiträge: 3
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Ja ich habe geschaut. Zumindest einige Leitungen liegen in Kunstoffrohren...
Kann man die wieder verwenden? Wie geht man da vor?
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BID = 79543
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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wenn Kunststoffrohre da sind, sind die Leitungen so leicht zu tauschen (und auch nicht soo teuer), dass ich diese schonmal auf jeden Fall austauschen würde.
Bitte mit dem Elektriker Rücksprache halten, welcher Querschnitt / Leitungsart verwendet werden soll (Abhängig vom Wandmaterial und Länge)
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BID = 79570
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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...natürlich nur dann, wenn die Rohre auch dort liegen, wo sie für die zukünftige Neuinstallation sinnvoll sind!
ME hat es keinen Sinn, diesbezüglich vorzuarbeiten.
Erst sollte man eine vollständige Planung der Neuanlage aufstellen. Vorhandene und wieder nutzbare Rohre können dabei natürlich berücksichtigt werden.
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