Buffalo 0 Link Station LS W2.GTL

Reparaturtipps zum Fehler: Netzteil defekt

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Autor
Sonstige 0 Buffalo Link Station LS W2.0GTL --- Netzteil defekt
Suche nach Buffalo Station W2.0GTL Netzteil defekt

Problem gelöst    







BID = 1090512

humpri

Gerade angekommen


Beiträge: 4
 

  


Geräteart : Sonstige
Defekt : Netzteil defekt
Hersteller : Buffalo
Gerätetyp : Link Station LS W2.0GTL
Kenntnis : artverwandter Beruf
Messgeräte : Multimeter, Oszilloskop
______________________

Liebe Leute,
meine Problem ist unser altes NAS. Das tat plötzlich nichts mehr und Schuld ist das Netzteil. Das 5V/12V Schaltnetzteil (Bezeichnung UOC345D-0512-A) liefert keine Ausgangsspannungen mehr. Ich konnte immerhin noch feststellen, dass der PWM-Controller (UA3843) offenbar nicht startet. Wenn ich ihn aber mit einem separten Netzteil versorge und ihm ausreichend Spannung gebe (>8.4V), läuft er problemlos und liefert ein sauberes Ausgangsignal von ca. 70kHz.
Ich hab mir schließlich die Mühe gemacht, für die Primärseite den Schaltplan zu rekonstruieren (im Netz habe ich ihn nicht finden können) und hoffe, ich habe nicht allzu viele Fehler drin.
Was ich da so gar nicht verstehe, ist die Versorgung des Controllers über die beiden Transistoren Q1, Q2: Q2 wird über den 7.5k Widerstand von Vref angesteuert. Sobald Vref knapp 1V erreicht hat wird Q2 soweit durchgesteuert, das Vcc bei ca 7.5V stecken bleibt und auch Vref die 5V nie erreicht. Das ist auch das was ich messe und da ist es doch kein Wunder, dass der Controller nicht schwingt. Der Haken ist nur, dass das Gerät jahrelang lief!
Was habe ich hier übersehen oder nicht verstanden?
Ich wäre sehr dankbar, wenn hier jemand diese Schaltung versteht und mich da aufklären könnte!









[ Diese Nachricht wurde geändert von: humpri am 26 Nov 2021  0:31 ]

BID = 1090513

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9266
Wohnort: Alpenrepublik

 

  

Hast Du den 47μF Elko an der Versorgung vom SMPS IC schon ersetzt?
Der ist immer der erste Kandidat.

_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

BID = 1090515

humpri

Gerade angekommen


Beiträge: 4


Zitat :
nabruxas hat am 26 Nov 2021 01:57 geschrieben :

Hast Du den 47μF Elko an der Versorgung vom SMPS IC schon ersetzt?
Der ist immer der erste Kandidat.


Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Nein, den hatte ich noch nicht getauscht. Das kann ich auf jeden Fall mal versuchen!
(Wenn's dann geht versteh ich aber immer noch icht wieso )

BID = 1090519

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9266
Wohnort: Alpenrepublik

Den 68k Widerstand und Q1 braucht das Netzteil zum Anlaufen.
Dann übernimmt die zweite primäre Wicklung die Versorgung über die Einweggleichrichtung, denn die Ausgangsspannung ist hier etwas höher als über die Anlaufschaltung.
Der 47µF ist ziemlich sicher platt. Das passiert eigentlich bei den kleinen Netzteile ständig, weil er meistens mit dem Kühlkörper so schön thermisch gekoppelt ist. Was freilich gewollt ist, damit man mehr von dem Schei... verkaufen kann.

_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 26 Nov 2021  9:39 ]

BID = 1090523

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Dann übernimmt die zweite primäre Wicklung die Versorgung über die Einweggleichrichtung, denn die Ausgangsspannung ist hier etwas höher als über die Anlaufschaltung.
Unabhängig davon wird der Starthilfe-Transistor Q1 über die 5V Vref sogar regelrecht abgeschaltet, und damit entfallen auch die 1,3W Verlustleistung der Anlaufschaltung, die den 68k-Widerstand aufheizen.

P.S.:
Zitat :
denn die Ausgangsspannung ist hier etwas höher als über die Anlaufschaltung.
Ohne diese Abschaltung wäre die Ausgangsspannung der Anlaufschaltung immer höher als die der Gleichrichterschaltung.
Auch dann, wenn der Wandler schon arbeitet.
Diese beiden Transistoren dienen also nur der Verbesserung des Wirkungsgrades.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 26 Nov 2021 10:48 ]

BID = 1090529

humpri

Gerade angekommen


Beiträge: 4

YEAH es tuts wieder!!!
Ungalublich wie schnell und kompetent einem hier geholfen wird!
Erst mal ganz ganz herzlichen Dank!
@nabruxas: ich habe den Elko getauscht und sofort funktionierte es wieder!

Mit war eben völlig unverständlich, wie Vcc zum Anlaufen überhaupt auf die nötigen 8.4V kommen soll, wenn Q2 sofort die Basis von Q1 runterzieht sobald an Vref was ankommt. Offenbar klappt das aber normalerweise, tja, solange eben der Elko nicht auch noch Strom zieht...

BID = 1090565

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Offenbar klappt das aber normalerweise, tja, solange eben der Elko nicht auch noch Strom zieht...
Nein, da bist du auf dem Holzweg.
Der Elko ist nicht leck, hat wahrscheinlich sogar noch annähernd die volle Kapazität.
Das kannst das gerne mit deinem DMM überprüfen, sofern es einen Kapazitätsmessbereich hat.

Was dem Elko fehlt, ist schlicht etwas Wasser, welches hauptsächlich durch Elektrolyse im µA-Bereich allmählich abhanden gekommen ist.
Durch den Wasserverlust sinkt die Leitfähigkeit des Elektrolyten, weshalb man dem Kondensator keine hohen Impulsströme mehr entnehmen kann, die zur schnellen Ansteuerung des MOSFET erforderlich wären.
Damit ist der Elko praktisch wirkungslos.

Die Anlaufschaltung liefert ja bestenfalls 315V/68kOhm = 4,6mA.
Davon gehen schon etwa 4mA in dem 1k-Gateableitwiderstand verloren, wenn dort die typischen 4V anliegen, die der MOSFET braucht um leitend zu werden.
Die Eingangskapazität des MOSFET beträgt 1,3nF, und um diese mit 0,6mA auf 4V aufzuladen, dauert es 8,7µs.
Das ist arg knapp, wenn man die von dir gemessene Frequenz von 70kHz bzw. eine Periodendauer von 14µs berücksichtigt.
Ein bischen Strom braucht der uA3843 ja auch noch für sich.

Dieser Verschleiss von Elkos, der zu einem erhöhten ESR führt, ist auch für das oft geschilderte Fehlerbild verantwortlich, dass Geräte, die jahrelang -auch im Standby- an der Netzspannung hingen, nach einer Netztrennung nicht wieder anlaufen.
Dort reichte die etwas erhöhte Betriebstemperatur aus, dass der Elektrolytwiderstand gerade noch niedrig genug für eine mehr oder weniger normale Funktion war.
Bei der Netztrennung kühlt das Gerät aus, der Elektrolytwiderstand steigt, und: Rien ne va plus.

Solche Invaliden kann man oft noch einmal zum Leben erwecken, wenn man die fraglichen Elkos mit einem Haartrockner anwärmt.



BID = 1090583

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36187
Wohnort: Recklinghausen

Das ist auch der Grund warum Leute nach dem Urlaub feststellen, das Videorekorder, Fernseher, Satreceiver usw. nicht mehr funktionieren. Alles vor dem Urlaub abgeschaltet und kalt werden lassen.
Ein Teil davon ist designbedingt, der Elko sitzt schön nah am Kühlkörper des Schalttransistors. So kann man übrigens die Lebensdauer eines Gerätes vorbestimmen. Die Temperatur dort ist einigermaßen bekannt, die Lebensdauer verschiedener Elkotypen bei bestimmten Temperaturen auch.

_________________
-=MR.ED=-

Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.

BID = 1090624

Honnous

Stammposter

Beiträge: 406


Zitat :
perl hat am 26 Nov 2021 18:54 geschrieben :


Zitat :
Offenbar klappt das aber normalerweise, tja, solange eben der Elko nicht auch noch Strom zieht...
Nein, da bist du auf dem Holzweg.
Der Elko ist nicht leck, hat wahrscheinlich sogar noch annähernd die volle Kapazität.
Das kannst das gerne mit deinem DMM überprüfen, sofern es einen Kapazitätsmessbereich hat.

Was dem Elko fehlt, ist schlicht etwas Wasser, welches hauptsächlich durch Elektrolyse im µA-Bereich allmählich abhanden gekommen ist.
Durch den Wasserverlust sinkt die Leitfähigkeit des Elektrolyten, weshalb man dem Kondensator keine hohen Impulsströme mehr entnehmen kann, die zur schnellen Ansteuerung des MOSFET erforderlich wären.
Damit ist der Elko praktisch wirkungslos.

Die Anlaufschaltung liefert ja bestenfalls 315V/68kOhm = 4,6mA.
Davon gehen schon etwa 4mA in dem 1k-Gateableitwiderstand verloren, wenn dort die typischen 4V anliegen, die der MOSFET braucht um leitend zu werden.
Die Eingangskapazität des MOSFET beträgt 1,3nF, und um diese mit 0,6mA auf 4V aufzuladen, dauert es 8,7µs.
Das ist arg knapp, wenn man die von dir gemessene Frequenz von 70kHz bzw. eine Periodendauer von 14µs berücksichtigt.
Ein bischen Strom braucht der uA3843 ja auch noch für sich.

Dieser Verschleiss von Elkos, der zu einem erhöhten ESR führt, ist auch für das oft geschilderte Fehlerbild verantwortlich, dass Geräte, die jahrelang -auch im Standby- an der Netzspannung hingen, nach einer Netztrennung nicht wieder anlaufen.
Dort reichte die etwas erhöhte Betriebstemperatur aus, dass der Elektrolytwiderstand gerade noch niedrig genug für eine mehr oder weniger normale Funktion war.
Bei der Netztrennung kühlt das Gerät aus, der Elektrolytwiderstand steigt, und: Rien ne va plus.

Solche Invaliden kann man oft noch einmal zum Leben erwecken, wenn man die fraglichen Elkos mit einem Haartrockner anwärmt.





Das nenne ich mal ein Klasse Beschreibung. Hab auch ich wieder was dazugelernt. Danke!

Honnous

BID = 1090685

humpri

Gerade angekommen


Beiträge: 4

Na dem kann ich mich nur anschließen. Hier wird man wirklich schlauer. Danke perl, wirklich eine sehr gute Erklärung!
Und ja, ich hatte den ausgelöteten Elko wirklich nachgemessen und weder eine geringere Kapazität noch einen auffälligen Leckstrom messen können.
Und - nochmal ja - das Ding ist doch wirklich genau dann kaputt gegangen, als ich es gerade für ein paar Minuten vom Netz getrennt hatte!

Mich hatte zuletzt auch noch die Frage gequält, weshalb der Controller überhaupt anläuft. Denn zum Schwingen braucht er die 5V, aber sobald die anliegen wird doch Q2 durchgesteuert und Vcc abgeschaltet bevor der Controller überhaupt Piep sagen kann. Dachte ich. Aber das ist mir jetzt auch wie Schuppen aus den Haaren gefallen: wegen des Elkos hat er noch eine bisschen Zeit zu schwingen und das reicht dann bis er von der zweiten Wicklung versorgt werden kann.

Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen und nebenbei habe ich auch wieder ein funktionierendes NAS!


BID = 1091518

wurschti

Gerade angekommen


Beiträge: 1


Zitat :
nabruxas hat am 26 Nov 2021 01:57 geschrieben :

Hast Du den 47μF Elko an der Versorgung vom SMPS IC schon ersetzt?
Der ist immer der erste Kandidat.



Vielen Dank @nabruxas! Hab mich extra im Forum registriert, um dir zu danken
Bei mir war auch genau das die Ursache!
Zum Glück findet man solche goldenen Tipps nach entsprechender Suche

BID = 1091535

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9266
Wohnort: Alpenrepublik

Gerne Wurschti und DANKE für die nette Geste!

_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!


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