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Kondensatortyp / Kapazität - grundlegende Frage Suche nach: kapazität (4721) |
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BID = 1070712
Maik38Gur Gelegenheitsposter
Beiträge: 75 Wohnort: Offenbach
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Hallo,
in vielen Audio-Schaltungen sehe ich in den Ein- und Ausgängen Kondensatoren, die z.B. zum auskoppeln von DC verwendet werden. Hier kommen manchmal Elkos zum Einsatz, manchmal "normale" Kondensatoren. In einer Schaltung ist bspw. ein Elko mit 47µF im Signalweg, in einer anderen, aber ähnlichen Schaltung, findet sich an selber Position ein "normaler" Kondensator mit z.B. 33 nF.
Unterscheidet sich denn die Kapazitätsangabe in Abhängigkeit des Bautypes? Sind 10µF beim Elko etwas anderes als 10µF beim normalen Kondensator? Ich habe nie einen normalen Kondensator mit 10µF gesehen... Darum geht es nicht in meiner Frage. Ist es denn willkürlich, welchen Typ und welche Kapazität man in der von mir erwähnten Anwendung einsetzt? Könnte man Bauart und Kapazität (fast) beliebig tauschen? Ebenfalls ist mir unklar, weshalb an selber Position manch Hersteller gepolte Elkos verwendet, ein anderer Hersteller aber dort bipolare C einsetzt. Letztere scheinen mir "eigentlich" die richtigen zu sein, denn ein Audiosignal ist ja eine Wechselspannung (ohne Offset), so dass ein gepolter C "eigentlich" nach meinem Verständnis nicht richtig dort sein sollte. Allerdings sehe ich in den meisten Schaltungen, in denen ein Elko zum Einsatz kommt, die gepolte Variante.
Wie verhält sich das?
Maik |
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BID = 1070722
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Du hast da echt ein grundlegendes Problem beim Verständnis der Funktion eines Kondensators.
Erstens sperrt ein Kondensator DC . Das bedeutet sein Blindwiderstand wird bei DC unendlich groß . Nur bei AC sinkt der Blindwiderstand abhängig von der Frequenz der Wechselspannung und der Kapazität des Kondensators.
Siehe : https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1006231.htm
Weiter der Aufbau des Kondensators spielt auch eine Entscheidende Rolle, genauer gesagt der Aufbau des Dielektrikums.
Bei normalen Kondensatoren besteht dieses aus Keramik oder aus Folien.
Bei Elkos wird mit Hilfe des Elektrolyten eine Oxidschicht geschaffen , die als Dielektrikum wirkt. Diese Schicht kann sehr dünn sein und somit lassen sich Elkos bei gleicher Kapazität auch kleiner bauen. Nachteil eine Verpolung der Spannung beschädigt (baut die Oxidschicht ab)den Elko. Deshalb muss der Elko immer so eingebaut werden das eben die Spannung über den Elko nie verpolt anliegen kann . Der Pluspol zeigt also da immer zu dem positiveren Potential. (Der Wechselspannung ist in diesem Fall eine Gleichspannung überlagert). Nur der Wechselstromteil wird durch den Kondensator durchgelassen.
So und nun zu den Ungepolten Elkos . Das sind intern zwei in Reihe gegeneinander geschaltete Elkos . dabei spielt es dann keine Rolle ob da die beiden Pluspole oder die beiden Minuspole als Anschluss der Elkos nach außen geführt sind . Meist sind aber die beiden Pluspole intern verbunden.
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen! |
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BID = 1070723
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Nachtrag : 10 µF sind und bleiben 10 µF unabhängig von der Bauart !
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BID = 1070724
Jornbyte Moderator
Beiträge: 7178
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Warum sind da unterschiedliche C am Eingang verbaut. Schau dazu mal den Tiefpass an, der oft nur aus einem RC-Glied besteht. Und schon kennst du das Geheimnis.
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mfg Jornbyte
Es handelt sich bei dem Tipp nicht um eine Rechtsverbindliche Auskunft und
wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
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BID = 1070733
Ltof Inventar
Beiträge: 9331 Wohnort: Hommingberg
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Zitat :
Maik38Gur hat am 30 Aug 2020 14:56 geschrieben :
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... Ich habe nie einen normalen Kondensator mit 10µF gesehen...
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Augen zu?
Kerkos mit 100µF hab ich schon im Einsatz gesehen und bei Farnell z.B. geht's bis 470µF. Sowas würde man aber nicht im Audiozweig benutzen.
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
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BID = 1070743
PhyMaLehrer Schriftsteller
Beiträge: 911 Wohnort: Leipzig
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Zitat :
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Ich habe nie einen normalen Kondensator mit 10µF gesehen...
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Da kann ich helfen!
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BID = 1070752
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
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10µF Folie?
Kein Thema, da habe ich auch einiges herumliegen.
Bei den Frequenzweichenbauteilen für passive Lautsprecherboxen gehen die Kapazitäten sogar bis 100µF. (Da will ich aber den Preis nicht wissen)
Die Visatöner hatten immer so etwas..
*** click mich ***
Farnell und die anderen Distri's haben sogar so eine große Auswahl dass die sie sogar verkaufen...
*** click mich ***
Warum Elkos anstelle der Folienkondensatoren eingesetzt werden ist klar.
Elkos sind billig! Das war's.
Wird der Elko verpolt, so baut sich die Oxidschicht ab. Es kommt zur Umformierung. Dabei entstehen Gase und der Elko erwärmt sich unzulässig. Er kann platzen. Kleine (!) verpolte Spannungen machen einen Elko aber nichts aus. Ich habe da ca. 2-3V im Kopf, finde aber gerade die Literaturquelle nicht.
Das gilt NICHT für Tantal. Die sind sehr schnell beleidigt.
Wenn Dich Kondensatoren interessieren, dann empfehle ich Dir als Schnellüberblick das Büchlein "ABC der Kondensatoren" von Würth Elektronik.
ISBN 978-3-89929-293-0
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
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BID = 1070762
Maik38Gur Gelegenheitsposter
Beiträge: 75 Wohnort: Offenbach
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Danke für Eure Antworten.
Maik
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