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Alte Gesindeuhr wieder reaktivieren? |
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BID = 1044005
Corradodriver Schreibmaschine
Beiträge: 1118
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Hallo Leute...
Ich bin im Besitz einer alten Gesindeuhr (Butlerruf) gelangt
Diese würde ich jetzt gern reaktivieren wollen.
Mein Problem ist, das ich keine Daten zur Elektrik der Anlage habe.
Per Stromimpuls wird je ein Elektromagnet betätigt, der dann eine "Klappe" mit Schildchen "fallen" lässt. Die Rückstellung erfolgt von Hand.
Spannung und Strom sind mir unbekannt. Das einzigste, ich konnte 30 Ohm Spulenwiderstand ausmessen. Lässt sich daraus ggf. was rückleiten?
Die Anlage muss so um 1900 gebaut worden sein. Will da nix kaputt machen.
MFG Andy
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MFG Andy |
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BID = 1044010
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Aus dem Widerstand der Spulen läßt sich nur schwer auf die passende Spannung schließen; da fehlt, um das ohmsche Gesetz anwenden zu können, noch ein Wert für den Strom, den so eine Spule braucht um zu funktionieren.
Benutze doch ein einstellbares Netzteil und regel die Spannung Schritt für Schritt hoch, bis die Spannung erreicht ist, bei der die Klappen auslösen.
Gruß
Peter
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Ich ignoriere Beiträge, die ohne Anwendung der deutschen Rechtschreibung verfaßt werden!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Otiffany am 4 Okt 2018 11:52 ] |
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BID = 1044023
Corradodriver Schreibmaschine
Beiträge: 1118
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Hab ich getan... Problem ist... Die Spule nimmt sich, was sie kriegen kann. Je nach eingestellter Spannung nimmt sie sich mal 500mA oder auch mal 2A!!! Sicher auslösen würde ich sagen, zwischen 20-50 mA. Alles was drüber geht, halte ich schon wieder für Problematisch, weil da der Elektromagnet die Klappenmechanik selbst fest hält. Hatte mit 5-8VDC probiert.
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MFG Andy
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BID = 1044025
silencer300 Moderator
Beiträge: 9833 Wohnort: 94315 Straubing / BY
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Könnte mir vorstellen, daß dieses Teil mit über einen 6V Klingeltransformator betrieben wurde.
VG
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Ich bin nicht faul, ich arbeite im eco-Modus.
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BID = 1044048
Schwanti Gesprächig
Beiträge: 137 Wohnort: Altenmarkt
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Hallo Corradodriver,
Zitat :
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Die Anlage muss so um 1900 gebaut worden sein.
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und
Zitat :
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Hatte mit 5-8VDC probiert.
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passt irgendwie nicht zusammen. Gleichstrom würde ich eigentlich zu 100% ausschließen. Dioden gab es zu der Zeit noch nicht, Transformation bei Gleichstrom damals mangels Halbleiter nicht möglich, Vorwiderstand? Sehr unwahrscheinlich, musste ja alles ganz einfach sein.
Ich vermute eher 12V oder 24V AC. Siehste schon wenn du mal mit einem AC-Klingeltrafo probierst welcher Strom sich einstellt.
Gruß
Schwanti
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BID = 1044060
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13359 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
Schwanti hat am 5 Okt 2018 18:40 geschrieben :
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Ich vermute eher 12V oder 24V AC.
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Mit dem vorher gesagten von dir geh ich mit.
Aber so Standarts wie 12 oder 24V dürften seinerzeit auch völlig unbekannt gewesen sein.
Da nahm doch jeder was grad da war,halbwegs preiswert zu produzieren war oder was derjenige grad für das richtige hielt.
Also ist ziemlich alles zwischen 5 und 50V denkbar...
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)
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BID = 1044063
Corradodriver Schreibmaschine
Beiträge: 1118
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Ich würde da wohl eher mit Schwanti mitgehen, das das Ding ausn Klingeltrafo versorgt wurde?!?!
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MFG Andy
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BID = 1044064
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Die Anlage muss so um 1900 gebaut worden sein. |
Da gab es auch kaum Wechselstrom, sondern es wurden Primärelemente oder Bleiakkus verwendet. Gasbeleuchtung war Stand der Technik.
Als Gleichspannung kommen wohl vorzugsweise 4V in Frage. Diese Spannung wurde auch bei den ersten Radiogeräten für die Röhrenheizung verwendet.
Den Akku brachte man zum Aufladen zum Händler.
P.S.:
Zitat :
| Sicher auslösen würde ich sagen, zwischen 20-50 mA. |
Dann kennst du doch schon die Spannung:
Ein einzelnes Primärelement mit 1,5V gibt bei 30 Ohm 50mA.
Mit einem 2V-Akku oder 2x1,5V hat man auch noch Reserve für den Leitungswiderstand.
Ab 1W-Leistung, also 180mA /6V dürfe es im Dauerbetrieb (Fehlerfall) gefährlich für den Lackdraht der Magnetspulen werden.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 6 Okt 2018 8:49 ]
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BID = 1044067
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9250 Wohnort: Alpenrepublik
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Offtopic :
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Zitat :
| Den Akku brachte man zum Aufladen zum Händler. |
Schade, dass das heute nicht mehr der Fall ist. Alleine mit den Smartphones eröffnet sich dann eine Goldgrube. |
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
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BID = 1044068
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich kann mich erinnern, daß mein Großvater seine Klingel mit einem Leclancè Element betrieben hat, welches er in zeitlichen Abständen neu füllen mußte. Vermutlich hat er auch die Zinkelektrode in dem Glasgefäß gewechselt. Genaueres weiß ich nicht, denn ich war wohl erst 6-7 Jahre alt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leclanch%C3%A9-Element
Gruß
Peter
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BID = 1044071
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36167 Wohnort: Recklinghausen
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Natürlich gab es um 1900 Gleichspannung, aus Akkus und Batterien. Auch eine Gleichrichtung war kein Problem, das geht auch mechanisch, genau wie Spannungsänderungen.
Batterien sind sogar sehr wahrscheinlich, denn um 1900 gab es noch längst nicht überall ein Stromnetz. Vor 1900 hatten nur große Städte Stromnetze, teilweise übrigens mit Gleichspannung. Kleinere folgten dann um 1910, einige Orte bekamen erst nach dem 1. Weltkrieg Strom.
Unsere Stadt bekam z.B. 1905 Strom, damals immerhin mit knapp 45000 Einwohnern und im Ruhrgebiet gelegen.
In die Häuser kam Strom teilweise später.
In einem Nachbarhaus lag z.B. die Installation bis vor wenigen Jahren noch teilweise Aufputz. Nur die Leitungen zu den Deckenleuchten lief durch Rohre. Die waren vorhanden und wurden vorher für die Versorgung der Gaslampen verwendet.
Noch in den 50er Jahren hat der lokale Energieversorger Anzeigen geschaltet, sich bei Fragen zur Strom- und Gasversorgung an seine Beratungsstellen zu wenden.
Es gab also wohl selbst da noch Kunden zu gewinnen, und sei es für den Umstieg von Kohle auf Gas- oder Elektroherde, denn als Monopolist hätte man sich das sonst sparen können.
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-=MR.ED=-
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Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
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BID = 1044075
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
Otiffany hat am 6 Okt 2018 10:30 geschrieben :
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Ich kann mich erinnern, daß mein Großvater seine Klingel mit einem Leclancè Element betrieben hat, welches er in zeitlichen Abständen neu füllen mußte. Vermutlich hat er auch die Zinkelektrode in dem Glasgefäß gewechselt. Genaueres weiß ich nicht, denn ich war wohl erst 6-7 Jahre alt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leclanch%C3%A9-Element
Gruß
Peter |
Die kannst du auch heute noch kaufen, auch wenn sie inzwischen etwas anders aussehen.
Allerdings haben die Nixblicker dem Volk suggeriert, dass sie nun "herkömmliche Zink-Kohle Batterien" heißen.
Das hauptsächliche Problem dieser Zellen ist der relativ hohe Innenwiderstand des NH4Cl-Elektrolyten, wodurch sie für hohe Stromentnahme schlecht geeignet sind. Außerdem ist der Chemismus von der Entladegeschwindigkeit abhängig. Bei schneller Entladung bleibt der Inhalt der Zelle flüssig, wodurch sie zum Auslaufen neigt. Bei sehr langsamer Entladung hingegen entstehen feste Reaktionsprodukte, welche den Innenwiderstand der Zelle noch weiter erhöhen.
Deshalb sind diese billigen Zellen z.B. für Uhren gar nicht so schlecht, wohingegen man für höhere Ströme besser die Alkali-Mangan-Zellen verwenden sollte, bei denen man anstelle von NH4Cl-Lösung die sehr gut leitende Kalilauge als Elektrolyt verwendet.
Die Verwendung des aggressiveren KOH-Elektrolyten war aber erst möglich, als man die negative Elektrode aus hochreinem Zink fertigen konnte (bzw. wegen des Quecksilber-Verbots) musste.
Die Zelle des Großvaters musste vermutlich auch hauptsächlich wegen der Selbstentladung (Korrosion des Zinkblechs) gewartet werden.
Wenn man früher mehr "Dampf" brauchte, hat man z.B. so etwas verwendet: https://de.wikipedia.org/wiki/Chroms%C3%A4ure-Element
Teuer und gefährlich, und seit einigen Jahren wegen der Chrom(VI)-Verbindung überhaupt verboten.
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BID = 1044107
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich bin in Eschwege aufgewachsen und als ich zu Weihnachten eine elektrische Eisenbahn haben wollte, scheiterte das an der Netzspannund; da wurde noch Gleichspannung eingespeist. Das müßte so um 1949/50 gewesen sein.
Gruß
Peter
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BID = 1044109
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3429 Wohnort: Mainfranken
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Ich denke ebenfalls, dass es sich um Gleichspannung handeln wird.
Im Bereich 1,5 - 4 Volt, mehr denke ich eher nicht.
Einfach mal an ein Labornetzteil hängen und die Spannung langsam hoch drehen, bis die Spule sicher arbeitet, dabei die Stromaufnahme beachten. Lieber etwas weniger Spannung, als zu viel.
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BID = 1044132
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7573 Wohnort: Wien
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Es kann beides sein, kurz nach 1900 begann sich Wechselstrom allmählich zumindest für neue Netze durchzusetzen. Niederösterreich (bis auf die noble Kurstadt Baden bei Wien (Gleichstrom) und Randlagen, zwischen ca. 1910 und dem ersten Weltkrieg elektrifiziert) hatte von Anfang an flächendeckend 220/380 V 50 Hz. Das Ortsnetz Baden wurde auch schon spätestens um 1920 auf 220/380 V umgestellt, belegt ist das vom Umbau eines 1901 errichteten Aufzugs, der schon nach wenigen Jahren einen neuen Drehstrom-Schleifringläufermotor samt Anlasser erhielt.
Ich besitze eine etwas neuere solche Anlage (1929) komplett, die ist mit einem schöden Klingeltrafo ausgeführt. Was man nicht vergessen darf: die Magnete waren mit einer Glocke in Reihe geschaltet, damit Bertha auch hört, dass die Herrschaften sie angefordert haben! Der Stromlauf war simpel: Spannungsquelle - parallelgeschaltete Taster in den Räumen - eine Ader pro Taster zur jeweiligen Fallklappe - Glocke - Spannungsquelle.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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