Uher HiFi Verstärker Audio Anlage  VG 850

Reparaturtipps zum Fehler: überhitzt

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Autor
HiFi Verstärker Uher VG 850 --- überhitzt
Suche nach Verstärker Uher

    







BID = 917591

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien
 

  


Geräteart : Verstärker
Defekt : überhitzt
Hersteller : Uher
Gerätetyp : VG 850
Messgeräte : Multimeter, Oszilloskop
______________________

Mein Vater hat vor Jahren auf dem Flohmarkt einen Uher VG 850 günstig erworben und einige Zeit benutzt. Da der Verstärker aber im Bereich der Endstufentransistoren brütend heiß wird (noch unter Verbrennungsgefahr, aber unangenehm) habe ich ihn außer Betrieb genommen und zu einer Überprüfung geraten. Gesagt getan, der Verstärker kam vom Radiotechniker als repariert zurück. Kurzer Test ergibt: der gute Mann hat den Netzschalter repariert oder getauscht und das Lautstärkepoti mit Tuner600 behandelt. Das Hitzeproblem besteht weiterhin, das Gerät stinkt auch unangenehm.

Also Verstärker wieder hingebracht. "Haben Sie eh zwei Paar Boxen angeschlossen gehabt? Sonst wird der so heiß, das darf nicht sein!". Ahja, klar. Heute: "Da ist ein Endstufentransistor kaputt, ich krieg aber keinen Ersatz. Ich kann ihn ja abklemmen und Sie haben dann halt einen Kanal weniger."
"????!!!!?!?"
"Sie können ja beide Lautsprecher an einen Kanal anschließen!"
"Bitte WAS?!?"
"Naja, ich kann nochmal suchen!"

Kurze Recherche hat ergeben, dass dieses Modell gerne heiß wird weil der Ruhestrom zu hoch ist. Klingt das wahrscheinlich? Wenn ja hieße das ja, dass der Techniker schlicht keine Ahnung hat.

Den Verdacht habe ich schon länger, nachdem er mir mal erzählen wollte, ein Revitester sei voll mit Ge-Halbleitern, obwohl dort offensichtlich nur Si-Transistoren BC238 verbaut sind. Andererseits hatte er auch schon Glückssträhnen wo er mir ein Panasonic-G-Laufwerk im VCR für 56 Euro getauscht hat, Gerät funktioniert heute noch.

Sollten wir ihm den Verstärker wieder aus der Hand reißen stellt sich die Frage, wer uns das sonst macht. Eine Anleitung zum Messen und Einstellen des Ruhestroms hätte ich, bloß kein Messgerät, das im einstelligen Millivoltbereich sinnvolle Ergebnisse liefert. Die Referenz ist aber 8 mV über einen Messwiderstand.

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BID = 917596

Kleinspannung

Urgestein



Beiträge: 13359
Wohnort: Tal der Ahnungslosen

 

  


Zitat :
Trumbaschl hat am 14 Feb 2014 23:06 geschrieben :

bloß kein Messgerät, das im einstelligen Millivoltbereich sinnvolle Ergebnisse liefert.

Bau dir mal sowas in der Art :








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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)

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BID = 917605

felina

Gelegenheitsposter



Beiträge: 70
Wohnort: Hilden


Zitat :
Die Referenz ist aber 8 mV über einen Messwiderstand.

Ja also, damit ist doch alles klar!
Jedes popelige DMM für 3,95 vom Chinesen hat einen Messbereich von 200,0mV ist also im einstelligen mV Messbereich zu gebrauchen.
Auf jedenfall besser als ein unkalibiertes Gewurstel aus Opamp.

VOR ALLEM, und ich sage es nochmals:
DER RUHESTROM WIRD ALS SPANNUNGSABFALL ÜBER EINEM FEST VERBAUTEN REFERENZWIDERSTAND GEMESSEN.
Die fest verdrahtete Schaltung der Endstufe sollte man tunlichst nicht "auftrennen" um eine Amperemeter einzuschleifen.
Besonders nicht an den Emitterwiderständen der Endstufentransistoren.
Gerade dort ist die Gefahr, dass die Endstufe hierdurch in Schwingungen oder Schieflage gerät (Messshunt des Messgerätes, Leitungen, Kontaktwiderstand usw) viel zu groß!

Es kann sein, dass die Kiste kalt eingestellt wurde und dann Warm aus dem Ruder läuft.
In manchen Kisten sind noch NTC im Ruhestromkreis drin, die das thermische Weglaufen kompensieren sollen. Verrecken diese, dann läuft die Kiste warm gewaltig aus dem Ruder.

Letzlich schafft ein Blick ins SM hier klarheit!


Zitat :
Da ist ein Endstufentransistor kaputt, ich krieg aber keinen Ersatz
Und morgen ist Ostern...



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BID = 917606

felina

Gelegenheitsposter



Beiträge: 70
Wohnort: Hilden

Finde keinen Schaltplan von der Kiste.
Stell mal Scan der Endstufe ein + Abgleichanleitung, wenn du hast.

Aber nach dem Bild hier:
http://bilder.hifi-forum.de/medium/164967/bild-3_140012.png
sind das TO-3 Si-Halbleiter in der Endstufe. (also nichts Germanium)
Da lässt sich sicher passender Ersatz auftreiben.
Selbst wenn man auf eine andere Bestückung mit TOP-3, TO-247 bzw SOT93 Gehäuse umrüsten muss.
Typische Halbleiter wären BD245C/BD246C bzw BDW83/84 (Darlington).


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BID = 917607

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Stimmt, den 200-mV-Messbereich meines China-DMM hatte ich irgendwie verdrängt und war der Meinung, 20 VDC sei der kleinste.

Ich habe in einem französischen Forum einen Schaltplanausschnitt nebst Abgleichanleitung gefunden, die ist auch mit rudimentären Französischkenntnissen zu verstehen.

http://www.audiovintage.fr/leforum/.....74436

Kurzfassung: die Spannung über R720L bzw. R720R wird gemessen und mit den Trimmpotis VR701L/R der Ruhestrom so eingestellt, dass über R720 8 mV anliegen.
Allerdings empfiehlt ein Poster dringendst, die Trimmer prophylaktisch auszutauschen, die würden leicht defekt und könnten dann Endstufen und Tieftöner killen.

Was die Fehlerursache angeht fürchte ich fast, dass Herr B. so auf den überhitzenden Endstufentransistor fixiert ist (und an einen Defekt desselben denkt), dass er über den Ruhestrom gar nicht nachdenkt. Mein Vater wollte ihm den Verstärker heute entreißen, weiß gar nicht ob er das schon getan hat.

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BID = 917659

Ltof

Inventar



Beiträge: 9330
Wohnort: Hommingberg


Zitat :
Trumbaschl hat am 14 Feb 2014 23:06 geschrieben :

...
Kurze Recherche hat ergeben, dass dieses Modell gerne heiß wird weil der Ruhestrom zu hoch ist. Klingt das wahrscheinlich? ...

Ja! Ich kenne zwar Deinen Verstärker nicht, aber meine alten Saba-Receiver haben das gleiche Problem. Bei einem hat sich der Ruhestrom dermaßen verändert, dass es die Endstufe gleich zerissen hat. Bei einem anderen Exemplar hielt die Endstufe, wurde aber extrem warm. Es liegt hier ein Konstruktionsfehler vor: wenn der Schleifer am Trimmer für den Ruhestrom Kontaktprobleme hat, geht der Ruhestrom hoch.

Transistoren und Trimmer erneuert, einen Widerstand so zu dem Trimmer gelötet, dass der Ruhestrom bei Kontaktproblemen zu klein und nicht zu groß wird. Dann den Ruhestrom eingestellt.

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(Hanlon’s Razor)

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BID = 917693

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Hm, dann stellt sich die Frage ob ich mich selber an den Tausch der Trimmpotis mache oder wer mir das macht... ich kann halbwegs löten, aber je größer die Platine umso weniger gern mache ich das. Der örtliche Techniker dürfte sich erfahrungsgemäß nicht überzeugen lassen, wenn sich der festgebissen hat dann wars das. Er ist übrigens auch fest der Meinung, dass man Elkos kaum je tauschen muss, schon gar nicht prophylaktisch.

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BID = 917991

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Mein Vater war heute noch einmal dort und hat den gescannten Schaltplanausschnitt samt Abgleichanleitung auf den Tisch gelegt. Überraschenderweise war der Techniker interessiert und meinte, er würde das bis übermorgen erledigen.

Außerdem meinte er, der eine Endstufentranistor würde sich messtechnisch deutlich von den anderen unterscheiden (anderer Widerstand Basis - Emitter), aber er hätte einen Vergleichstyp aufgegabelt falls das Einstellen des Ruhestroms nicht den gewünschten Erfolg bringt. Mal sehen... unseren Loewe-Fernseher (Röhre) hat er ja gut und schnell wieder hingekriegt.

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BID = 917997

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Außerdem meinte er, der eine Endstufentranistor würde sich messtechnisch deutlich von den anderen unterscheiden (anderer Widerstand Basis - Emitter),
Vielleicht hat da tatsächlich jemand einen Ge-Transistor hineingepfuscht, und da dessen Ube kleiner als bei Si ist, ist nun der Ruhehstrom viel zu hoch und die Kiste wird heiß.

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BID = 918022

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien


Zitat :
perl hat am 18 Feb 2014 03:59 geschrieben :


Zitat :
Außerdem meinte er, der eine Endstufentranistor würde sich messtechnisch deutlich von den anderen unterscheiden (anderer Widerstand Basis - Emitter),
Vielleicht hat da tatsächlich jemand einen Ge-Transistor hineingepfuscht, und da dessen Ube kleiner als bei Si ist, ist nun der Ruhehstrom viel zu hoch und die Kiste wird heiß.

Das läge natürlich im Rahmen des Möglichen. Ich hatte den Verstärker leider nie offen vor mir.

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BID = 918168

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Verstärker ist zurück und zeigt keine Spur von Hitze mehr!
Nachbesserung war auf Kulanz.

Allerdings war nach einem Blick in die Lüftungsschlitze mein erster Impuls mal eine Druckluftdose zu holen. Die Endstufentransistoren dürften alle vier original sein, Hitachi. Da hätte der gute Mann wohl geflucht wenn er den Transistor getauscht hätte und der Verstärker immer noch überhitzt hätte...

Mal wieder ein klassischer Fall von "Kunde weiß besser was zu tun ist als Profi". *seufz*

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