Das leidige Thema - Ausbildung im Elektrohandwerk - Wie es sein sollte und wie es ist

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Autor
Das leidige Thema - Ausbildung im Elektrohandwerk - Wie es sein sollte und wie es ist

    







BID = 883541

Elektro Freak

Inventar



Beiträge: 3434
Wohnort: Mainfranken
 

  


Guten Abend allerseits,

ich blicke jetzt sei ungefähr 2 Jahren auf die Ausbildungssituation im Elektrohandwerk - Also Energie und Gebäudetechnik, vorhin beim Duschen hab ich mal über einiges Überlegungen angestellt die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Auf die Gefahr hin mich bei einigen Leuten unbeliebt zu machen warne ich lieber gleich mal vor, ich werde Dinge schreiben die normal ein Lehrling nicht auszusprechen mag bzw. in Kauf nimmt weil er sich nicht traut etwas zu sagen.

Das was ich hier Schreibe stützt sich auf Persönliche Erfahrung, Gelesenes im Internet und Erfahrungen von bekannten und alten bekannten (ja ich habe gute Freunde über 40 ^^ obwohl ich so jung bin).

1. Betriebe stellen keine Auszubildenden ein um einen etwas beizubringen sondern um eine Billige Arbeitskraft zu haben.

Es wird immer gejammert die Lehrlinge sind zu teuer, arbeiten zu langsam und Verursachen immense Kosten und seien nie da, ja mei da soll der Chef sich doch einen Hilfsarbeiter für die Mistarbeit anstellen, der ist aber Laut meiner Rechnung immer noch teurer als ein Lehrling der 1/2 des Jahres abwesend ist.

Vergleich 1. :

Lehrling 1. Jahr bei uns 22€/h für den AG (Unterer Tarif) ein Hilfsarbeiter liegt da noch WEIT drüber, somit ist der Lehrling billiger.

Meine Erfahrung hierzu, ständig hört man, Lehrlinge sind zu langsam, ihr müsst schneller arbeiten, wer soll das bezahlen ? Aussagen

2. Umso weniger der Lehrling über seine Rechte/Fachwissen weiß umso besser ist es.

Hiermit habe ich mich auch schon unbeliebt gemacht, am besten ist es der Lehrling weiß nichts, fragt nicht nach warum und wie etwas gemacht wird und macht am besten nur das was der Meister sagt und wie es immer gemacht wurde.

Auch gerade zum Thema Arbeitssicherheit und VDE-Vorschriften so oft zu unterschreiben, ich weiß noch als jemand mal nen Fäustel nach mir warf nachdem ich mit einem "Büchlein" der BG ankam (okay, vorher hab ich mich an Baustrom mit 25A mit Schukodosen, Baubeleuchtung ohne PE und Herd mit 3 Sicherungen an Wechselstrom verteilt, auf 1 Jahr verteilt Wohlgemerkt).

Lustige Dinge die ich gehört habe sind auch Lehrling zum BGV A3 Aufkleber kleben schicken, Steckdosen unter Spannung und Ohne (!) Vorwarnung anschließen lassen, 3 Jahre nichts anderes gemacht als Schlitze gefräst und Bauschutt weggebracht.

Wenn man fragt wie und warum etwas so gemacht hat kommt nen blöder Spruch "frag nicht schaff, koschtest Geld kannst inner Schule fragen".

3. "Bring dem Lehrling jah nicht zuviel bei, er könnte einmal über dir stehen"

Ein Denken das oft bei Altgesellen vorkommt und damals den Zug verpasst haben.

4. Am Ende sieht man was herauskommt.

Ja, mein Fazit daraus was ich bei einigen Junggesellen leider sehe und als Lehrling doof mit der Kehrschaufel daneben stehe, 2 haben es nicht fertig Gebracht einen Fi und LSS anzuschließen ! (Soll kein Vorwurf sein, ich mag die 2 von ihrer Art, aber Fachlich ham die leider nix beigebracht bekommen).

- Also, wer sich nicht in seiner Freizeit mit Elektrotechnik befasst gut in der Schule aufgepasst hat, hat schonmal verloren.
- Die Leute die sich für interessieren und die ganzen Grundlagen verstehen wollen nach der Ausbildung weg vom Bau und machen weiter Schule.

Somit bleibt auf dem Bau und im Kundendienst nur die "schlechte Auslese" und ein kleiner Teil guter Leute (wie die meisten Leute hier zum Glück).

Meine Persönliche Erfahrung :

Würde ich mich nicht für Elektrotechnik interessieren hätte ich im Betrieb erst folgendes Gelernt :

- Kabel ziehen Unterputz/Kabelrinne
- Sammelhalter montieren
- Kabelkanal montieren
- SChuko Steckdose anschließen
- Leuchten anschließe
- Saubermachen/Aufräumen

Verteiler hab ich offiziel noch nie gesehen und auch mein anderes Wissen (wie es an meinen Beiträgen evtl. Ersichtlich ist) musste/durfte ich mir selbst erarbeiten.

Für mich ein Armutszeugnis vorallem in einem Betrieb mit QM-Qualifizierung. Mich wundert nicht das das Handwerk nach zu wenig Fachkräften jammert bei diesen Bedingungen ..

So und nun ihr dürft nun das Gegen eröffnen.

Bin gespannt auf euere Meinungen und Kommentare.

Grüße

_________________

BID = 883544

123abc

Schreibmaschine



Beiträge: 2195
Wohnort: Hamburg

 

  

Es ist also immer noch wie vor 30 Jahren.

Wir hatten jemand in der Klasse der hat 3,5 Jahre nur Leuchtreklame und Neonanlagen montiert. Eine Wohnungsinstallation hat er nie gesehen.

Aber immerhin, er hat die Gesellenprüfung bestanden.


Dann war da noch einer welcher vor der Prüfung sehr selbstsicher war da er 3,5 Jahre nur Schaltschränke mit div. Schützsteuerungen gebaut hat.

Dumm nur das er als Prüfungsaufgabe das 3min Licht mit Schaltuhr und Dämmerungsschalter gezogen hat.
Aber auch er kam im 2. Anlauf durch.

123abc


BID = 883562

Murray

Inventar



Beiträge: 4854

@Elektro Freak meinem Neffen ging es genauso .... er hatte dann die Schnauze voll und hat weiter Schule gemacht ... heute verdient er fast mehr Knete als ich ... seine ganz ganz super nette Frau verdient als Arzt allerdings das mehrfache als er - nur irgendwer muß die Leitungen trotztem noch verlegen

BID = 883566

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien


Zitat :
Somit bleibt auf dem Bau und im Kundendienst nur die "schlechte Auslese" und ein kleiner Teil guter Leute (wie die meisten Leute hier zum Glück).

Bingo. Würzt man das Ganze mit der Tatsache, dass zumindest in Österreich schonmal nur eine gewisse Auslese überhaupt in der Lehre landet (ganz besonders in den Großstädten), wird es besonders lustig. Der übliche Ablauf ist Hauptschule - Lehre, und Hauptschulen sind in den Städten schonmal von vornherein in gewisser Weise ein Abstellgleis. Wer halbwegs was in der Birne hat geht aufs Gymnasium und macht nach 4 Jahren entweder mit der Oberstufe oder mit einer höheren technischen Schule weiter. Am Land sieht das besser aus, da ist die Hauptschule einfach eine Gesamtschule für die 8-14-jährigen, weil sonst gibt es nichts in erreichbarer Nähe. Damit ist auch die Qualität der Hauptschulen um Welten höher und es landen gelegentlich wirklich intelligente Leute im Handwerk.

Strafverschärfend kommt dazu, dass Normen nunmal Druckwerke oder jedenfalls Text sind, und Bücherwissen teilweise als hochgradig suspekt bis gefährlich gilt. Deshalb wird in der Ausbildung meistens ein solider Haufen Halbwissen und Verschwörungstheorien mündlich per stiller Post weitervermittelt.

Wundert es da noch irgendwen, wenn man mit Installationsunternehmen solche Erfahrungen macht wie ich sie schon öfter beschrieben habe?

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 883576

Deneriel

Schriftsteller



Beiträge: 981
Wohnort: Westmünsterland
ICQ Status  

Dann kann ich ja froh sein auf dem Land zu wohnen und zu arbeiten.

Mit den örtlichen Betrieben mit denen ich regelmäßig (dienstlich) zu tun habe, bin ich durchaus zufrieden. Ordentliche Arbeit und kein großartiger Pfusch den ich anmeckern müsste.
Umgekehrt muß man allerdings auch dazu sagen, dass ich es ja nicht selbst zahlen muß. Wenn saubere Arbeit etwas länger dauert, dann ist das halt so. Was soll ich da um ne Stunde feilschen?
Das ist auf der Ebene Auftraggeber vs. Auftragnehmer einfach eine Frage des Umgangs miteinander.

Gut, mit dem Azubi hat das weniger zu tun, aber so wie ich diese Firmen kenne sollten die schon drauf achten dass ein Azubi nicht blöd gehalten wird. Immerhin soll der später ja auch eigenständig arbeiten können.


Der wirkliche Pfusch kam meistens von irgendwelchen kleinen Krautern mit Meister und ein oder zwei Gesellen. Da werden fünfe dann sehr gerne mal gerade sein gelassen. Und wenn der Meister schon nicht auf dem Stand der Technik ist, sondern nach "hamwa immer so gemacht" geht, dann seh ich für nen Azubi eher schwarz.

Was die Kosten angeht, ich hab da als Faustregel im Hinterkopf:
- im ersten Jahr kostet der Azubi Geld.
- im zweiten Jahr trägt er sich selbst, weil er schon was kann.
- im dritten Jahr bringt er Geld ein und arbeitet nahezu voll mit.
Dass das vielfach Wunschdenken ist, weiß ich auch.


Qualitätsmanagement und auch die ISO9000-Zertifizieren bedeuten übrigens noch lange nicht dass die Firma gute Qualität liefert. Sie besagen nur dass es ein QM gibt und die Qualität gleichmäßig ist. Die kann auch gleichmäßig absoluter Schrott sein.


Nachtrag:
In meinem Bekanntenkreis bin ich als gelernter IT-Fuzzi schonmal ganz deutlich in der Minderheit. Da sind gefühlt 3/4 Akademiker und solche die es werden wollen.
Es macht mich fast ein wenig traurig dass mein Lehrberuf (Fachinformatiker) mittlerweile so heruntergewirtschaftet ist. Dazu kommen diverse "Bildungsträger" die vom Amt vermittelte Umschulungen durchführen, und ihre Delinquenten dann natürlich auch irgendwie durchbringen wollen. Die Leute hat man dann im Vorstellungsgespräch sitzen und fragt sich wie die eigentlich die Prüfung geschafft haben, bzw. wie sie vorhaben irgendwie in der Branche Fuß zu fassen.
Genauso hätte ich einen Gutteil der Azubis zurück in die Lehre geschickt. Einer hat mir doch ernsthaft erzählt, dass er Backup für nicht so wichtig halten würde... Ironischerweise war der bei einer Schule angestellt, mit weiteren Azubis als Kollegen und Lehrern als Vorgesetzten.

Es ist jetzt nicht so dass wir versucht haben den 120%ig passenden Idealkandidaten zu finden. Dass es den nicht gibt, und wenn es ihn doch gibt der nicht zu bezahlen ist, war klar. Also haben wir versucht jemanden mit soliden Grundlagen zu finden.
Eingestellt haben wir dann übrigens einen 50jährigen Quereinsteiger mit langjähriger Berufserfahrung. Bislang bereue ich die Wahl nicht.



[ Diese Nachricht wurde geändert von: Deneriel am 10 Apr 2013 23:43 ]

BID = 883589

prinz.

Moderator

Beiträge: 8931
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Kann Ich alles nicht so bestätigen.
Bei Uns im Betrieb wurde einem alles beigebracht
ob es sich nun um ne Altbausanierung handelte, Neubau,
Hausgeräte, Straßenbeleuchtung oder ne kleine Industriemontage.
Klar als Auszunutzendes (AZUBI) machte man halt mehr
Dreckarbeit als der jenige der über einen stand aber das
ist wohl Normal.
Da mir alles andere zu dreckig ist außerdem ist das mit Arbeit verbunden
und Arbeit mag Ich nicht blieb Ich bei den Hausgeräte
Ich muß aber auch sagen damals hatten die Azubis mehr Antrieb
heute heißt es immer darf das nicht und das darf Ich auch nicht
und 2 x Berufsschule in der Woche was soll der noch im Betrieb lernen?
Den kann man doch gar nicht mehr richtig einsetzen.


Zitat :
Steckdosen unter Spannung und Ohne (!) Vorwarnung anschließen lassen

Ja das war damals Gemein (blöde Steckdose das die nicht sagte Sicherung ist drinn) so schnell nüchtern war Ich noch nie

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Nur für nicht Mutige
1.Freischalten
2.Gegen Wiedereinschalten sichern
3.Spannungsfreiheit allpolig feststellen
4.Erden und kurzschließen
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BID = 883668

Löek

Gelegenheitsposter



Beiträge: 66
Wohnort: Worms

Als ich vor zwanzig Jahren meine Ausbildung im Steuerungsbau, bzw. Meß- und Regeltechnik anfing war der damalige Prüfungsvorsitzende mein Ausbilder. Das war echt ein sechser im Lotto. Jeden Monat einmal eine Brettmontage mit verschiedensten Schaltungen aufbauen, dann ausprobieren und prüfen. Danach durften die Gesellen oder ältere Lehrling gezielt etwas sabotieren, was natürlich zu netten Erfahrungswerten in der Fehlersuche führte.

Im dritten Lehrjahr habe ich freiwillig den Betrieb gewechselt und bin zum Alt- und Neubau, sowie der Kältetechnik gekommen. Dieser Betrieb war klein und es gab 3 Lehrlinge und den Meister. Allerdings hat dieser ebenfalls Wert darauf gelegt das man etwas lernt.

Ich hatte Glück. Zwischenzeitlich habe ich gesehen und teilweise am eigenen Leib erfahren was für Betriebe es noch so gibt.

Das festigte meinen Entschluss dem Ganzen persönlich entgegen zu wirken. In der Meisterschule galt im Teil IV (Pädagogik) der Spruch: "Der Meister ist Vertrauter und Anwalt des Lehrlings, er sorgt für seine fachliche und persönliche Bildung."
Die schönste Aussage zum Thema Ausbildung kam dann von einem Alt-Meister als ich ihn fragte ob er keine Lehrlinge habe und deshalb selbst fegt:
"Der Lehrling soll etwas lernen! Also bleibt er beim Gesellen und hilft bei der Arbeit. Der Geselle soll sein Können perfektionieren! Deshalb bleibt er bei der Arbeit. Ich habe einen Meisterbrief und über Jahre mein Können perfektioniert, also habe ich Zeit zum fegen!"


Die Auszubildenen die bei mir sind sollen für ihren Beruf etwas lernen. Je mehr der Lehrling kann, desto weniger muss ich arbeiten.

Allerdings sollte ich noch bemerken das es so mancherm Lehrling an der richtigen Einstellung mangelt. Ich ziehe schon seit Jahren sporadisch die Frage durch: "Und? Was habt ihr denn so in der Schule gemacht?". Die Standard-Antwort ist: "Öhhhh. Keine Ahnnung!".

@ Elektro-Freak:
Zieh deine Ausbildung noch durch, hast ja nicht mehr lange. Nach bestandener Prüfung suchst du dir einen anderen Betrieb. Die Anfangs-Zeit wird schwer werden, aber wenn du schon im Vorstellungsgespräch auf deine Lage in der Ausbildung hinweist und bereit bist für deine Defizite und mangelnde Erfahrung etwas finanziell zurückzustecken, kommst du vielleicht in einem Laden unter wo du etwas lernen kannst.





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Lass mich! Ich kann das!!
HUCH --- Kaputt !?!?!

BID = 883669

prinz.

Moderator

Beiträge: 8931
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Zitat :
ch weiß noch als jemand mal nen Fäustel nach mir warf

Fäustel werfen ist doch noch harmlos
Kann es sein das Du zu den Lehrlingen gehörst die gerne mit Vorschriften
und der gleichen aufwarten und alles gerne besser wissen wollen?

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BID = 883683

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

@Elektro Freak

Ich als selbständiger Elektromeister sehe das ganze genau so wie du. Ein Lehrling soll was lernen sogar ein Hilfsarbeiter soll was lernen, am morgen gerne in die Firma kommen und nicht ab 8:30 nur noch an den Feierabend denken.

Im Gegenzug erwarte ich aber auch Top-Arbeit, Kundenfreundlichkeit, das jeder seinen Dreck weg macht, den Müll trennt, wenns eng wird auch mal etwas länger arbeitet und vor allem 100% hinter der Firma steht. Und wenn der Azubi mit einem BG-Buch kommt muss ich ihm das wenigstens nicht geben und Ihn zum Lesen "zwingen" Auch wenn der Azubi einen Fehler bemerkt ist das für mich nur willkommen.

Was der Azubi im 1. Lehrjahr lernt muss ich im 2. Lehrjahr nicht mehr selber machen.
Ist der Lehrling/Junggeselle gut kann er auch mal was alleine machen oder ich kann den Junggesellen zum Kunden schicken.

Natürlich muss man auch mal ein paar Stunden stemmen, Schutt wegräumen, das Auto ausladen, das Lager aufräumen oder den Platz kehren. Da bin ich mir aber auch nicht zu schade das mal zu machen, aber der Lehrling mass das auch lernen.

BID = 883691

123abc

Schreibmaschine



Beiträge: 2195
Wohnort: Hamburg

Da sieht man mal wieder wie groß die Unterschiede in den Betrieben sind.

Meine Ausbildung fand in einem Kleinbetrieb mit 2 Meister, 2 Gesellen und 4 Auszubildenden statt.

Neubau (bis 4 WE), Altbau, Gewerbeanlagen, Industrieanlagen, NSP, Warmwasser, Klingel-Sprechanlagen, Antennenanlagen (ohne Einmessung), Kleingerätereparatur.
Zu gut Dutsch von Omas Stehlampe bis zur Fabrik.

Jeder Azubi musste alles mal gemacht haben (wenn es denn gerade solche Arbeit gab).
Die Meister haben mitgearbeitet und aufgrund ihres alters reichlich Wissen weitergeben können.
Natürlich mussten die Azubis auch Schalter und Steckdosen einbauen welche nicht freigeschaltet waren (hat man natürlich vorher freigeschaltet :-)).
Wenn das klappte gab es auch Anlage welche wirklich unter Spannung waren. Der Geselle immer im Hintergrund.
Wenn mal nichts zu tun war wurden wir in andere Betriebe geschickt um auch die Arbeiten anderer Firmen kennen zu lernen.
Grundkurse für Tischler, Maurer und Klempnerarbeiten gab es direkt auf der Baustelle von befreundeten Firmen.

Mit dieser Ausbildung ist keiner unserer Azubis nach Abschluss der Ausbildung arbeitslos gewesen. Alle sind sofort wieder wo anders untergekommen.

123abc


BID = 883715

Klemmstein

Neu hier



Beiträge: 20

Ich muss schmunzeln.

Früher sagte man immer: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre.".
Heute weiß ich, dass da viel dran ist. Selbst habe ich mal den Beruf in einer großen Firma gelernt und das ganze Programm durchlaufen. Im Nachhinein betrachtet war es ne schöne Zeit, obwohl da auch geknechtet wurde.
Für mich war der Beruf nur der Start ins Berufsleben und mehr ein Appetithäppchen mit Lust auf mehr. Aber auch heute noch mag ich den Beruf, obwohl ich ihn selbst nicht ausübe.

Als Personalchef und später in anderen Führungsaufgaben durfte ich mir selbst ein Bild von der Leistung heutiger Bewerber machen. Das war teilweise haarstäubend. Trotz guter Noten, war das Bildungsniveau - wenn man es überhaupt so nennen darf, so niedrig, dass das Verhältnis Bewerber im Test und Ausbeute immer schlechter wurde. Vor der mündlichen Auswahl hatte ich fast noch mehr Bauchschmerzen. Da wurde es oft richtig peinlich.
Heute haben wir im Unternehmen 120 Auszubildende und ich schau mir das nur vom Rand aus an. Um es kurz zu machen; verbessert hat sich die Situation nicht.
Auch so Randerscheinungen, die nicht direkt mit dem Ausbildungsberuf zu tun haben, treten deutlich zu Tage. Normale Umgangsformen sind oft nur rudimentär vorhanden. Ich erschrecke manchmal, wenn ich doch unerwartet gegrüßt werde.
Die Erwartungshaltung ist von Beginn an unnatürlich hoch. Also nicht die Lust auf Arbeit, eher die Lust auf Arbeit, die man gerade gerne machen möchte. Es wird sehr viel Wert auf materiellen Status gelegt. Das beste Handy, das tiefste Auto das coolste Outfit.

Die Bereitschaft zu Geben tendiert hingegen sehr stark gegen Null. Völlig unverständlich darüber nachzudenken, dass der Gesamteindruck ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Übernahme ist.
Ganz schlaue und leider nicht die Besten, gehen schnell in die Jugendvertretung, um sich über diesen Kündigungsschutz den anschließenden Arbeitsvertrag zu sichern. Da freut man sich als Führungspersonal so richtig. LOL
Natürlich gibt es auch wie früher immer noch hervorragende Leute. Sonst würde man wohl verzweifeln.

Das ist natürlich mein ganz persönlicher subjektiver Eindruck. Diesen teile ich zwar mit einigen Kollegen der Branche aber vielleicht ist es ja im Rest der Republik ganz anders.

Zu Dir Elektro Freak muss ich sagen, dass mir erstens gefällt, dass Du Dir überhaupt über dieses Thema Gedanken machst und zweitens, wie Du Deine Erwartungen an Deinen Betrieb darlegst. Ich mag Deine Einstellung und stimme Dir völlig zu. Früher litt ich ähnlich. Heute kann ich sagen. Es gibt richtig sehr schlechte Leute im Handwerk und es gibt richtig richtig gute Fachleute im Handwerk. Dies zu erkennen, gehört zu den eher einfachen Dingen im Job. Halte dich nicht an die Schwätzer und Stümper, sondern orientiere Dich an den Guten und Du wirst Deinen Weg machen.

Gruß
Klemmstein

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Klemmstein am 11 Apr 2013 23:25 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Klemmstein am 11 Apr 2013 23:25 ]

BID = 883724

Kleinspannung

Urgestein



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Zitat :
Klemmstein hat am 11 Apr 2013 23:21 geschrieben :

Früher sagte man immer: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre.".
Heute weiß ich, dass da viel dran ist.

Anekdote dazu:
Ich hab im Betrieb meines Vaters gelernt.
(was schon von der Konstellation her nicht ganz einfach ist)
Da war ich auch während der gesamten Lehrzeit Freitagnachtmittag der "Putzteufel".
Da hieß es dann:
Zieh den Finger,mußten wir früher auch alles machen.
Aber ab der Stunde als ich meinen Gesellenbrief hatte,haben mich die Altgesellen als gleichberechtigten Mitarbeiter angesehen,und beim putzen/aufräumen wieder mit angefasst.


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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)


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