Berührungsspannung

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Autor
Berührungsspannung

    







BID = 848727

eletro73

Gerade angekommen


Beiträge: 7
 

  



Zitat :
Ich denke das SMPG vernachlässigt den anteiligen Netzinnenwiderstand ganz einfach.


Wenn dies der Fall ist, wird doch das Wichtigste ausgelassen?
Ohne Leitungswiderstände gibts doch nichts relevantes mehr zu messen, denn im Fehlerfall kommt es hauptsächlich darauf an, wie hoch die Impedanz ist, oder?

Hoher Schutzleiterwiderstand => Hohe Berührungsspannung
Kleiner Schutzleiterwiderstand => Niedrige Berührungsspannung

Wie liefert das SMPG nun Messwerte, die für eine realistische Bewertung der Anlagensicherheit maßgeblich sind?

BID = 848735

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

 

  

Du erklärst es ja schon selbst:
"Hoher Schutzleiterwiderstand (zB TT 50Ohm) => Hohe Berührungsspannung
Kleiner Schutzleiterwiderstand (]zB TN 0,5Ohm) => Niedrige Berührungsspannung"
Im Verhältnis zu 0,5Ohm Außenleiterwiderstand.
Macht im 1.Fall 1% Messfehler aus.
Macht im 2.Fall 50% Messfehler aus, ist aber irrelevant, da der Anzeigewert zB nur 1% des zulässigen VDE-Werts beträgt (1V von 50V)

Nein, der wichtigste Punkt ist der Erdungswiderstand und ggf. nicht angeklemmte Schutzleiter.


Ich denke das SMPG misst im TN System die Schleifenimpedanz (LTrafo->LSteckdose->PESteckdose->PENTrafo).
Mein Profitest macht das mit einem Strom von ca. 15mA. Nun ist dieser Messwert sowieso sehr ungenau. Ich weiß nicht mehr genau wieviel, aber ich glaube laut Anleitung ist die Tolleranz ca. 2,5V bzw. 1,5Ohm.
Ob im TN-System für Ub nun 1Ohm oder 3Ohm zu Grunde gelegt wird, ist doch bei einem 30mA FI vollkommen egal.
Du schreibst ja selbst, Anzeige-Werte zw. 0V und 1,xV. Das ist aber alles soweit von 50V/25V entfernt, das es einfach "wurst" ist ob 0V, 1V, 2V, 3V oder 4V angezeigt werden.

Und wie ich schon schrieb ist der Leitungswiderstand (LTrafo->LSteckdose) im Verhältnis zum Erdungswiderstand PESteckdose->RA->RB->PENTrafo) so klein, dass dieser vollkommen vernachlässigbar ist.

Was du meist ist eine Ermittlung der Schleifenimpedanz zum Nachweiß der Abschaltbedingungen eines Überstromschutzorganes (LS-Schalter). Hier sind Leitungswiderstände natürlich nicht vernachlässigbar und müssen somit auch relativ genau (+/-30%) ermittelt werden.
Für eine FI-Schutzschatlung ist dies aber vollkommen irrelvant.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am 21 Sep 2012  0:15 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am 21 Sep 2012  0:17 ]

BID = 848760

eletro73

Gerade angekommen


Beiträge: 7

Vielen Dank, Shark1, für die ausführlichen Beispiele.

Zitat :
Ich denke das SMPG misst im TN System die Schleifenimpedanz (LTrafo->LSteckdose->PESteckdose->PENTrafo).


Wenn die Schleifenimpedanz gemessen würde, müsste der FI auslösen (sind alles TN-CS Neuanlagen mit FIs hier). Tatsächlich besitzt mein SMPG (Benning IT 110) einen separaten Zs-RCD Modus, der mit Pulsmessverfahren arbeitet, um den FI nicht auszulösen, welcher aber bei der Ub-Messung keine Anwendung findet, denn in diesem Modus zu messen, dauert immer über 10 Sekunden.
Die Messung der Berührungsspannung dauert jedoch keine 3 Sekunden, d.h. da wird wohl eher keine Zs gemessen, sondern die im Eingangspost verwendete Messung über L => Widerstand mit X mA => PE => Spannungsfall via PE gegen N ODER wenn kein N involviert ist (Messung über 2 Prüfspitzen) irgendeine andere Berechnung.


Zitat :
Und wie ich schon schrieb ist der Leitungswiderstand (LTrafo->LSteckdose) im Verhältnis zum Erdungswiderstand PESteckdose->RA->RB->PENTrafo) so klein, dass dieser vollkommen vernachlässigbar ist.


Ja natürlich, nur das Messgerät weiß ja nicht, in welcher Netzform es gerade misst.

Egal welche Messmethode verwendet wird, ich verstehe immer noch nicht richtig, wie ohne eine Widerstandsmessung, die ja über die im Eingangspost verwendete Messart nicht erfolgt, die Berührungsspannung berechnet wird.

Vielleicht soll ich mal beim Hersteller nachfragen, die sind aber meist sehr kurz angebunden.

BID = 848806

der mit den kurzen Armen

Urgestein



Beiträge: 17437

Eben aus diesem Grund wird der unbekannte Widerstand (Re) gemessen.
Unbelastete Spannung wird mit belasteter Spannung verglichen. Messstrom kleiner 5mA ergibt die Berührungsspannung direkt. Das kannst du Übrigens mit jedem beliebigem Widerstand zwischen PE-Spitze und PE überprüfen. Je größer diese Reihenschaltung aus Widerstand und Re wird, um so größer wird Ub. Bei der Zs-Rcd Messung wird mit Nennstrom (30mA) allerdings eben nur für 10ms gemessen und der Mittelwert gebildet, deshalb dauert diese Messung länger, entspricht aber ansonsten der Re Messung.

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BID = 848822

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

DEswegen ist aber die ZS-RCD-Messung etwas genauer, als die UB-Messung.
Natürlich löset der FI (zB 30mA) nicht aus, wenn der Messstrom für UB kleiner als 15mA ist.

Ich weiß bis jetzt noch nicht, was dir eigentlich noch unklar ist. Du erklärst ja fast alles richtig selbst, um dann zu sagen, dass diese Lösung mit Sicherheit falsch ist.

BID = 848830

eletro73

Gerade angekommen


Beiträge: 7

Das heißt, es existiert eine Reihenschaltung aus L => Messwiderstand und PE.
Der Widerstand des L ist vernachlässigbar, da er immer klitzeklein sein muß.
Es verbleiben mein Lastwiderstand und der PE. Je nach Widerstand des PE habe ich einen Spannungsteiler bei dem ich die UB quasi ablesen kann (das was mir am Lastwiderstand fehlt, um die 230 Volt voll zumachen, fällt dann eben am PE ab)
Deshalb zeigt das SMPG im TNC System meist 0 V an, da fast alles am Lastwiderstand abfällt und im TT natürlich meist viel mehr, da das Erdreich hier noch extrem mitspielt.

Richtig?

Mich hat eben nur die Tatsache verwirrt, das angeblich der Spannungsfall zwischen PE und N gemessen wird (siehe Eingangspost).

BID = 848865

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

Ja, richtig!
So wird das gemacht. Welche Messschaltung, Messstrom etc. verwendet wird ist natürlich Hersteller- und Typabhängig.

Theoretisch könnte natürlich auch der Widerstand zw. N und PE gemessen und somit direkt UB angezeigt werden. Dann ist halt anstatt der Widerstand des Außenleiters, der Widerstand des N-/PEN-Leiters enthalten. Nur leider kann mit dieser Messung ein PEN Bruch in der Zuleitung nicht erfasst werden, und wird so sicherlich nicht Normenkonform sein.

Genau im TN-System ist UB fast Null außer bei zB PE-Bruch, Korrosion etc. Im TT-System spielt der Widerstand des Erdreichs nur im Nahbereich des Erders eine Rolle. Bei einem hohen Erdwiderstand muss eben der Erder vergrößert werden. Ab einer gewissen Entfernung zum Erder ist der Widerstand des Erdreich praktisch Null. (Unendlich großer Querschnitt)

[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am 21 Sep 2012 21:24 ]

BID = 848953

eletro73

Gerade angekommen


Beiträge: 7

Wiederum danke für die Ausführungen. Eine Frage noch zu den Ungenauigkeiten:


Zitat :
Mein Profitest macht das mit einem Strom von ca. 15mA. Nun ist dieser Messwert sowieso sehr ungenau



Zitat :
Die Messung mit 3,5mA ist sowieso alles andere als genau!


Woran liegt das?
Ich kann am SMPG den I Delta-N des verbauten FI einstellen (1000, 500, 300, 100, 30 und 10 mA).
Die Berührungsspannung ist bei der 10 mA Messung immer größer als bei der Messung mit 30 mA.
Es scheint dann wohl so zu sein, dass die Messung umso genauer wird, desto mehr Messstrom fließen kann, da mein Messwiderstand dann sehr klein ist und ich bessere Annahmen über beispielsweise den Schutzleiterwiderstand machen kann?

Wird deshalb auch die Schleifenimpedanzmessung mit hohem Prüfstrom durchgeführt?
Gibts dazu eine einfache Erklärung, Rechnung, Dokumentation?

Danke!

BID = 849048

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH


Zitat :
Gibts dazu eine einfache Erklärung, Rechnung, Dokumentation?


Ja
Es scheint dann wohl so zu sein, dass die Messung umso genauer wird, desto mehr Messstrom fließen kann, da mein Messwiderstand dann sehr klein ist und ich bessere Annahmen über beispielsweise den Schutzleiterwiderstand machen kann?!
U=R*I
R=Konstant (Leitung/Erder)
IMess=klein zB 15mA
DeltaU=Klein

R=Konstant (Leitung/Erder)
IMess=groß zB 1,5A
DeltaU=groß zB *100

Nun hat eine anderweitige Spannungsschwankung (zB Einschaltstrom) auf 15mA & 0,0xV verhältnismäßig den viel größeren Einfluss, als auf 1,5A und x,yzV


Zitat :
Wird deshalb auch die Schleifenimpedanzmessung mit hohem Prüfstrom durchgeführt?


Ja, hier wird zumindest bei meinem SMPG mit 1,5A gemessen, somit kann ein relativ genauer Wert ermitteilt werden (+/-30%)

Umgekehrt muss aber der gemessene R auch genauer werden, da man bei einem 30mA FI eine große Tolleranz hat zB 0,03V zu 50V.
Beim Schleifenwiderstand muss schon bei einem C16 LSS eine recht genaue Aussage getroffen werden zB IK 230A zu 160A.


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