Gebäudeautomatisation, die Kehrseite der Medaille? Im Unterforum Elektroinstallation - Beschreibung: Alles über Installation
Achtung immer VDE beachten !!
Autor |
Gebäudeautomatisation, die Kehrseite der Medaille? |
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BID = 792786
Tristan85 Aus Forum ausgetreten
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Hallo und danke fürs anklicken.
Erstmal vorweg etwas über mich, da ich neu im Forum bin:
Ich heiße Tristan, bin 26 Jahre alt und gelernter Elektro-Installateur.
Momentan studiere ich Projektmanagement Bau und befasse mich mit meiner Vertiefungsarbeit.
Fakt ist: Es wird sich um Gebäudeautomatisierung (GA) drehen. Jedoch möchte mein Professor kein Loblied auf die GA lesen - das gibt es schon zu Genüge.
Also was tun?
Zwei Ansätze, die mir spontan eingefallen sind:
Zitat :
| 1. Ansatz:
Zu späte Entscheidung seitens des Bauherren, dass statt einer konventionellen Installation eine KNX-Installation durchgeführt werden soll. |
Was das heisst, weiß jeder der mit sowas schon einmalzu tun hatte. Alle Leitungen, die eigentlich zu einem Aktor Zentral in die HVT gehen sollten, hängen entweder aus der Decke an der Tür oder sind schon in die Schalterdosen eingeführt worden. Ärgerlich.
Was untersucht werden soll: Wann ist der richtige Zeitpunkt (HOAI?) um sich SPÄTESTENS für die GA zu entscheiden? + Die daraus resultierenden Probleme, falls es versäumt wird.
Zitat :
| Der 2. Ansatz:
Die GA wird von allen Seiten hoch gelobt. Nutzerfreundlich. Energiesparend. Effizient. Prestige. Jedoch gibt es auch Anlagen, die auf dem Papier gut aussehen aber in der Praxis einfach nicht überzeugen. Ich habe im Web ein Bild gefunden, auf dem an einem Tablet ein Post-It geklebt worden ist: " Bitte das Licht tagsüber nicht ausschalten - sonst funktioniert die Lüftung nicht".
Auch hört man öfter davon, dass Nutzer einfach nicht mit der vermeintlich Bedienerfreundlichen Lösung klarkommen oder es auch nicht wollen. Im Beispiel ist es wohl leider ein Programmierungsfehler.
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Meine Fragestellung an Euch: Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Evtl. habt ihr ein Praxisbeispiel, wo ähnliches passiert ist?
Vielleicht habt ihr aber auch noch weitere Denkanstöße, in welche Richtung es sich entwickeln könnte?
Danke für Eure Mühe.
Tristan |
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BID = 792789
Nukeman Schriftsteller
Beiträge: 754 Wohnort: bei Kleve
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Hallo Tristan,
ich komm zwar nicht von dem Gebiet, möchte aber einfach mal ein paar
Anregungen für mögliche Kontra-Punkte für den 2.Ansatz einstreuen.
- Verstößt oft gegen die erste Direktive "keep it simple".
Wenn ein Raum nur wenige Lichtschalter benötigt, und nicht auch noch
aus zig Meter entfernten Räumen geschaltet werden können muss,
ist es meiner Meinung nach völlig oversized, das mit einem Bussystem zu machen.
Je mehr Komponenten beteiligt sind desto mehr potentielle Fehlerquellen gibt es,
kommt dann auch noch "Code" als besondere Komponente hinzu...
- Erhöhung der Standby-Last
- So eine Anlage hängt vielleich am LAN, damit man sie mehr oder weniger bequem per
Web-Oberfläche konfigurieren kann. Dies macht die Anlage aber potentiell durch Dritte
angreifbar (z.B. gehackter PC im LAN ). "Hilfe, mein Haus hat einen Virus"
- Wartung: Wenn was nicht richtig konfiguriert ist oder ausfällt, kann ein "normaler"
Elektriker das Problem u.U. nicht sofort finden und beheben so dass ein teurer Spezialist
anrücken muss.
Oder man behebt das Problem pragmatisch mit einem Workaround wie in Deinem Beispiel, was
für die Akzeptanz dieser Systeme nicht gerade förderlich ist.
Bei uns in der Firma fährt die Gebäude-Leittechnik manchmal scheinbar willkürlich die
Sonnenblenden runter. Das ist zwar nicht kritisch, aber es gibt dann für Minuten keinen
"manual override", so dass man den Macken der Anlage erstmal ausgeliefert ist.
Als Ausgleich bleibt die Blende bei Sturm manchmal unten.
Gruß
Stefan
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BID = 792794
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Wir hatten in der Schule in einer Klasse mittels Lichtsensoren gesteuerte Innenjalousien. Deren Schaltschwelle war viel zu niedrig, was dazu führte, dass bei mittlerer Bewölkung die sich schnell bewegte im Minutentakt oder schneller die Jalousien rauf und runter gingen und es in der Klasse dauernd heller und dunkler wurde. Sehr schnell sind findige Köpfe darauf gekommen, dass die Jalousien Sensoren haben, die bei offenem Fenster den Betrieb verhindern und diesen Sensoren mittels Zwischenlagen (zerschnittene Getränkebecher) dauernd offene Fenster vorgegaukelt. SOnnenschutz wurde über die weiter vorhandenen Außenjalousien (mit Tastern manuell zu bedienen) umgesetzt.
Das Problem der mangelnden Nutzerakzeptanz bzw. Problemen der Nutzer in der Bedienung wurde ja schon angesprochen, das ist in öffentlichen Gebäuden mit ständig wechselnden Nutzern (etwa Schulklassen, Uni-Hörsäle) besonders gravierend. Gerade in Schulklassen, in denen meistens nur eine sehr simple Beleuchtung vorhanden ist (hier sind 2 Gruppen Leuchtstofflampenleuchten für die Allgemeinbeleuchtung und eine dritte vorne quer für die Tafelbeleuchtung üblich) sind meiner Meinung nach konventionelle Lichtschalter die beste Lösung, zumal es im Normalfall auch nur eine einzige Schaltstelle gibt. Allenfalls könnte man das noch mit einer Tasterschaltung realisieren, die eine zentrale Abschaltung am Abend ermöglicht, andererseits geht normalerweise sowieso jeden Tag jemand zum Putzen durch alle Klassen und kann dabei das Licht abschalten.
Mindestens so kontraproduktiv finde ich aus persönlicher Erfahrung Präsenzmelder in Klassen, die wenn sich niemand bewegt die Beleuchtung auf ein Minimum dimmen... hat in Mathestunden sehr witzige Auswirkungen. Noch besser wird das dann, wenn die Schaltung mutmaßlich fehlerhaft ist, und nie wieder raufdimmt, es sei denn man schaltet das Licht kurz aus und wieder ein...
Ebenso eine Katastrophe für die Benutzerfreundlichkeit sind in größeren Gebäuden unterschiedliche Ausführungen in verschiedenen Räumen. Damit sind viele Nutzer verwirrt, wenn sie in einen Raum kommen in dem die Steuerung nicht wie gewohnt funktioniert.
Für viel vom erwähnten Murks braucht man allerdings nicht einmal ein Bus-System, das kriegt man mit ein paar Schützen oder Stromstoßschaltern und einem Taster-Tableau gut genauso verwirrend und unbrauchbar hin.
Weitere Knackpunkte:
Soweit ich das überblicke ist die Software zur Programmierung jeweils eine herstellerspezifische proprietäre Lösung, der Installationsbetrieb (und letzten Endes auch der Nutzer) ist somit von einer FIrma abhängig (diese muss nicht mit dem Hersteller der Hardware identisch sein).
Zweitens ist mein konkreter EIndruck bei EIB, dass sich selbst Leute die das gelernt haben und installieren können sollten nicht mit dem System auskennen und es im Fehlerfall nur als "Black Box" betrachten können, die halt manchmal zickt, da weiß man dann auch nicht wieso. In der Schule mussten wir mal einen kleinen EIB-Aufbau programmieren, in zwei Gruppen mit zwei vorverdrahteten Hardware-Paketen. Bei der einen Gruppe hat das tadellos funktioniert, bei der anderen gab es nur Zicken ohne Ende, da steuerte der falsche Taster den Schaltaktor und der andere Taster bewirkte nur ein leichtes Glimmen der Leuchte am Dimmaktor... dreimal die Adressierung aller Bauteile geprüft, letztlich die komplette Programmierung auf der anderen Box ausprobiert, Fazit: muss ein Hardware-Problem sein, und keiner weiß was los ist. Ab dem Zeitpunkt war EIB in unserer Klasse nur mehr die Abkürzung für "europäischer _bus".
Wenn du diese Praxiserfahrungen in deiner Arbeit verwenden willst, quasi als mündliche Primärquelle, können wir das gerne per PN besprechen.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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BID = 792844
BjörnB Stammposter
Beiträge: 242 Wohnort: Dortmund
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Ein weiterer Punkt ist auch die Lebensdauer der Elektronik und der Datenspeicher (Busadresse) in den Aktoren. Vor einigen Wochen habe ich damit bei uns in einer Fertigungshalle Erfahrungen machen dürfen: Ich hatte eigentlich nur den Lastkreis der Beleuchtung freigeschaltet, um ein Leistungsmessgerät einzufügen. Nach Wiederzuschalten zeigte zunächst ein Aktor eine Störung an und funktionierte nicht mehr über den Bus. Nach einem Busreset funktionierte irgendwann auch ein zweiter Aktor nicht mehr.
Der Meister war nicht gerade begeistert, eine Woche lang die beiden betroffenen Leuchtengruppen jeden Morgen und Abend vor Ort am Aktor schalten zu müssen, bis schließlich jemand vom ursprünglichen Installationsbetrieb kam. Nach Neuprogrammierung der beiden Aktoren war der Spuk vorbei. Offensichtlich war der Adress- oder Programmspeicher der Aktoren etwas vergesslich.
Aber was wäre, wenn nach 10-20 Jahren das Programm nicht mehr vorhanden ist oder der Installationsbetrieb nicht mehr besteht? Also für übersichtliche Anwendungsfälle finde ich eine klassische Installation dauerhafter und vor allem deutlich leichter reparabel.
Schöne Grüße,
Björn
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BID = 793293
Tristan85 Aus Forum ausgetreten
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Danke schonmal bis hier hin!
Habt ihr sonst noch was auf Lager?
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BID = 793329
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Nur eine kleine Randbemerkung aus einer völlig anderen Ecke... ich hab nicht im Duden gesucht, aber ich denke das Wort "Gebäudeautomatisierung" (statt des Anglizismus Automatisation) wäre aktuell noch vorzuziehen, auch wenn letzterer sich in Zukunft leicht einbürgern kann.
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BID = 793439
Bubu83 Schreibmaschine
Beiträge: 2824 Wohnort: Allgäu
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Ich kenne da so eine Geschichte. Da haben Leute ein Haus gebaut und nahezu alle Steckdosen über eine Dupline geschaltet. Nach einem Gewitter dann der verzweifelte Anruf beim Elektroinstallateur, dass keine Lichter und die meisten Steckdosen nicht mehr funktionieren.
Ein Blitzschlag hat da wohl dem Hauptsteuergerät den Garaus gemacht.
Was wäre jetzt gewesen, wenn das nach 10 Jahren passiert wäre und dieses Steuergerät vielleicht gar nicht mehr lieferbar gewesen wäre?? Dann wären die Leute einige Zeit im Dunkeln gesessen...
Viele Grüße
Bubu
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BID = 793476
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Fehlfunktionen und Probleme bei der Behebung wurden schon genannt.
Du könntest untersuchen, in wie weit der Kunde in der Lage ist, bei solchen Automatisierungsgeschichten selbst was umzuprogrammieren, Bedienerfreundlichkeit.
Gibt es Notprogramme, die manuelles Schalten im Fehlerfall ermöglichen?
Ein sehr wichtiger Punkt, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für das gewählte System.
Wie lange kann der Hersteller Ersatzteile liefern?
Gibt es kompatible Teile von anderen Herstellern?
Sehr interessant wird es auch bei der Störsicherheit solcher Anlagen, gerade wenn sie über Funk wie WLAN laufen. Gezieltes Hacken hatten wir schon. Es gibt aber noch ein ganz anderes Problem, EMV. Manche Anlagen steigen aus, wenn sie zu nah an einer Sendeanlage stehen. Im einfachsten Fall ist es das eigene Mobiltelefon.
Du kennst bestimmt die Geräusche, die ein sendendes Mobiltelefon nahe einer Stereoanlage verursachen kann. Damit kann man ungewollt eine komplette Steuerung lahmlegen. Auf ähnliche Weise habe ich mal mit Funk versehentlich ein ganzes Rechnernetzwerk heruntergefahren...
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 793479
admin Administrator
Beiträge: 5027 Wohnort: Heilbronn
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Tristan85 hat mir per PM geschrieben, dass er aus dem Forum weg möchte.
Ich habe den Account gelöscht.
Eigentlich schade, zur Automatisation in Gebäuden könnte ich etwas mitreden.
Aber daher gelschlossen.
admin
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