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BID = 700429
dizzydevil Gerade angekommen
Beiträge: 2 Wohnort: Reichshof
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Hallo Freunde der Hoch- und Niederspannung!
Unser EVU hat sich mal so gedacht alle Hausanschlüsse in den Boden zu legen, dadurch ergibt sich auch ein Umzug des HAK vom Dachboden in den Keller.
Jetzt bin ich schon dabei ein entsprechndes Kabel vom DB in den Keller zu verlegen. Auf zwei Probleme stoße ich dabei derzeit.
Bevor ich losziehe und mir ein Kabel besorge wollte ich zunächst den Leitungsquerschnitt berechnen.
Laut TAB unserer EVU wird der HAK mit 63A abgesichert und darf max. 0.5% Spannungsabfall zur ersten UV (sprich Zähler) haben. Die neue Zuleitung würde sich auf 10 Meter erstrecken.
Wenn ich mir das berechne :
1,73 * 10 * 63 * 0,998 / 56 * 2 = Komme ich auf einen Querschnitt von 10 mm². Da stimmt doch was nicht... aber ich finde den Fehler nicht, oder stimmt meine Formel nicht ganz?
A=I*(1,73*Länge der Leitung*Cos Phi) / (56*Spannungsfall)
Die zweite Geschichte ist folgende, ich muss das Kabel durch einen zwei zügigigen Kamin ziehen, wo ein Zug in Betrieb ist (Festbrennstoffofen). Laut meinem Schornsteinfeger ist im benachbarten Kamin bei voller Hitze mit einem Temperaturanstieg + 20 °C zur Umgebungstemperatur zu rechnen. (Ein Kaminbrand mal ausgenommen ). Wie wirkt sich diese Temperatur auf meinen Leiterquerschnitt aus bzw. was muss ich beim Kabelkauf noch beachten?
Vorab vielen Dank.
Euer
Dizzydevil
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BID = 700446
kaidegen Gesprächig
Beiträge: 170
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Warum sollte an der Formel was nicht stimmen ?
10 m sind ja nicht gerade viel. Nur vom Spannungsfall her passt das mit 10 mm² und 0,5% bei Drehstrom.
ABER: Die Strombelastbarkeit bei einer 10 mm² Leitung mit 3 belasteten Adern liegt bei 25° C Umgebungstemperatur bei Verlegeart C hart an der Grenze ansonsten unter 63 A.
Ging jetzt mal von 25°C Umgebungstemperatur aus, +20 C macht 45°C Umgebungstemperatur. Dafür lässt sich aus der Tabelle der Umrechnungsfaktor 0,79 für Umrechnung des 30°C Wertes auf 45°C finden.
Verlegeart bin ich mir nicht ganz sicher, sollte ja C bzw. E sein. Bei 30°C beträgt die Strombelastbarkeit einer 16 mm² Leitung 76 bzw. 80 A
Mit dem Umrechnungsfaktor kommt man da bei 45° dann auf 60 A (Verlegart C) bzw. 63 A (Verlegart E) .
Imho zu knapp.
Weiss jetz auch nicht ob man im Kamin nicht eh schon von 30°C Umgebungstemperatur ausgeht bei voller Hitze also 50 °C. Umrechnungsfaktor dann 0,71.
Imho sollte die Leitung also min. 25 mm² haben.
Bei 45° C Umgebungstemperatur liegt man dann bei Strombelastbarkeit von 75 A (C) bzw. 79 A (E) , bei 50°C auch immer noch bei 68 A (C) bzw. 71 A (E).
Kann sein das ich da etwas zu vorsichtig bin, deshalb wart mal was die richtig Erfahrenen Leute hier so empfehlen !
Gruß Kai
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BID = 700450
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Achtung:
Bei "Umnutzung" des freien Zuges im Kamin muss die Leitung korrekt befestigt sein! Einmal Oben im DG abfangen reicht bei Weitem nicht! Die Zugkraft, die auf die obere Befestigung wirkt, wäre so groß, dass die Leitung Schaden nehmen kann. Zudem ist die Gewichtsbelastung der Leitung (für die Leitung selbst) auf der vermuteten Länge zu groß.
Entweder Du klopfst den Kamin in jedem Stockwerk auf und setzt geeignete Abfangschellen, oder Du musst eine geeignete(!) Seillösung bauen. Polyamid-Kabelbinder oder Klebeband verbieten sich für derartige Anwendungen!
Mit der Temperatur hat sich Kai ja schon beschäftigt, ich würde auch erstmal und aus dem Bauch zu 25mm² tendieren, wenngleich noch zu klären wäre, welche Temperaturen denn auf dem Dachboden so herrschen können... Ich kenne da Beispiele, wo 45°C locker(!) überschritten werden. Ist das Dach denn gedämmt? Dachfenster?
Der Ofen wird nur im Winter benutzt..?
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!
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BID = 700453
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Doch das kommt schon hin.
Allerdings ist diese Leitung sowieso im Abstimmung mit dem VNB zu bemessen.
Und da ist es schon fraglich, ob der Leitungsweg überhaupt akzeptiert wird! Es handelt sich schließlich um Strecke mit ungezählter Energie.
Es ist auch generell nicht erstrebenswert, bei Umstellung von Freileitungs- auf erdverkabelten Hausanschluß die Steigleitung vom, HAK in den Dachboden hochzuziehen und dann wieder herunter.
Besser nutzt man die Gelegenheit, um den/die Zähler in den Keller zu bekommen. Über die Leitung danach (also vom neuen Zählermontageplatz zur bestehenden UV) hat der VNB auch nicht mehr so umfangreich mitzureden.
Beschreibe daher mal bitte, wie das Gebäude aufgebaut ist (Geschoßzahl etc.) und wo sich im Moment Zähler (Anzahl?) und Unterverteilung(an) befinden.
Dann sehen wir weiter.
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 700472
kaiand1 Gesprächig
Beiträge: 136
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Bei der 10mm² durch den Kamin...
Bei uns auf dem Dachboden geht auch eine 10mm² dadurch der Tot ist.
Letztens wo ich da mal war hab ich paar Fotos gemacht und ich hab da so keine Zugentlastung gesehen. Es ist ein 2 Etagen Haus mit Dachboden.
2 Bilder sind es geworden hatte damals nicht so darauf geachtet beim Fotografieren.
Im Keller geht es bei uns direckt weiter auf ner Nagelschelle...
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BID = 700482
dizzydevil Gerade angekommen
Beiträge: 2 Wohnort: Reichshof
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Hallo Zusammen,
vielen Dank für die schnellen und kompetenten Antworten. Ich bin ja richtig begeistert.
Nun zu Euren Fragen,
Es handelt sich um ein zweigeschossiges Haus mit Keller und Dachboden.
Der Zähler mit der UV ist im Flur des 2. OG.
Der Dachboden ist gedämmt mit einem Dachfenster. Der Dachboden wird an sehr heißen Tagen (vergangener 2.7. kann man glaub ich dazu zählen), bis zu 28 °C warm.
Der Kamin mit zwei Zügen befindet sich genau in der Mitte des Hauses.
Der Ofen wird nur im Winter benutzt. D.h. man kann im Schnitt von Umgebungstemperatur von 22°C ausgehen +20 also 42°C.
Bei fester Verlegung sollten DIN Kabel nach VDE 0298-4 bis 70° aushalten, bin ich also auf der sicheren Seite.
Lightyear und kaiand1 haben mich auf eine gute Idee gebracht. Ich werde ein feuersicheres PVC Leerohr einziehen. Dadurch ist das Kabel selbst bei einem Kaminbrand geschützt und ich habe das Problem der Zugentlastung gelöst.
Auch die Idee den Zähler mit in den Keller wandern zu lassen ist nicht schlecht. Ich bin nur da, wo mir der neue HAK hingesetzt wird, vom Platz her sehr beschränkt und ich muss die Steigleitung nur einmal ziehen da die UV mit 2. OG und somit unmittelbar unter dem Dachboden ist.
Mit dem Leerohr käme ich allerdings auf Verlegeart B2 müsste dann also den Querschnitt doch auf 25 mm² legen. Aber sei's drum...
Ihr habt mir sehr weitergeholfen. Das Forum ist zum weiter empfehlen!
Danke,
Euer
Raphael
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BID = 700484
clembra Inventar
Beiträge: 5404 Wohnort: Weeze / Niederrhein
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Zitat :
dizzydevil hat am 6 Jul 2010 23:43 geschrieben :
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Ich werde ein feuersicheres PVC Leerohr einziehen. Dadurch ist das Kabel selbst bei einem Kaminbrand geschützt und ich habe das Problem der Zugentlastung gelöst.
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Das passt nicht zusammen. Warum sollte ein Leerrohr die Leitung daran hindern nach unten zu rutschen?
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Reboot oder be root, das ist hier die Frage.
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BID = 700488
kaiand1 Gesprächig
Beiträge: 136
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Weil des Rohr mit Sand aufgefüllt wird xD
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BID = 700492
Dark Dragon Schreibmaschine
Beiträge: 1363 Wohnort: Solingen
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Zitat :
dizzydevil hat am 6 Jul 2010 23:43 geschrieben :
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... man kann im Schnitt von Umgebungstemperatur von 22°C ausgehen +20 also 42°C.
Bei fester Verlegung sollten DIN Kabel nach VDE 0298-4 bis 70° aushalten, bin ich also auf der sicheren Seite. |
Klarer Fall von DENKSTE !
Zu der Umgebungstemperatur kommt ja noch die Eigenerwärmung der Leitung bei Maximallast.
Das zusammen darf nicht über 70 °C gehen.
Nimm ein ausreichend dickes feuerfestes Leerrohr, in welches auch noch eine Kette / Seil passt. In regelmäßigen Abständen ( 1 Meter z.B)
Kabelschellen mit der Kette verschrauben und oben die Kette das Gewicht der Leitung tragen lassen.
@Lightyear :
Warum verbieten sich Kabelbinder ? Ist der Kunststoff Polyamid nicht ausreichend beständig ?
Gruß DD
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BID = 700504
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Hi Raphael,
gaaaanz langsam bitte! Wir sind noch weit von einer Lösung entfernt!
Feuerbeständiges PVC-Rohr..? Was meinst Du denn damit..? E90..? Und warum sollte dann das Problem der Zugentlastung gelöst sein..? Neeneenee, so wird das nix...
Erstmal sinkt die Temperaturbeaufschlagung der Leitung durch ein umhüllendes Rohr nicht signifikant, ja sogar das Gegenteil kann der Fall sein. Wie Du schon sehr richtig mit der Verlegeart B2 erkannt hast.
Wie Du Dir das mit der Zugentlastung durch ein Rohr vorstellst, erklärst Du mir aber bitte noch kurz! Die Leitung hängt so oder so frei im Rohr oder Kamin. Zwar wird die Leitung in einem passenden Rohr immer irgendwo an den Seitenwänden anliegen, aber der Reibschluß zwischen Leitungsmantel und Rohrinnenseite ist weder exakt berechenbar, noch als ausreichend zu betrachten.
Somit bleibt es dabei: Die Leitung ist in regelmäßigen Abständen gegen übermäßigen Zug abzufangen bzw. zu befestigen. Vertikale Rohrstrecken sind dabei zu unterbrechen.
@Dark Dragon:
Die mir bekannten Polyamid-Kabelbinder altern recht schenll, insbesondere bei hoher Umgebungstemperatur und geringer Luftfeuchte. Beide Fatoren treten in teilstillgelegten Kaminen auf.
Schau' Dir 'mal einen Kabelbinder an, der ein paar Jährchen unter ähnlichen Bedingungen auf dem Buckel hat - Der zerspringt beinahe wie Glas...
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
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BID = 700510
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Und ich scheitere mit meiner ganzheitlichen Betrachtung schon daran, daß zweigeschossige Gebäude in aller Regel gar kein 2.OG besitzen...
Also:
Keller, EG, OG, Dach. Oder wie, oder was?
Was ist nun mit der Frage der Verlegung des Zählers?
Wie hoch ist die tatsächliche Last? Gibt es z.B. elektrische Warmwasserbereitung?
Welche Länge, Aderzahl und Querschnitt hat die bestehende Hauptleitung vom Anknüpfungspunkt im Dachboden bis zum Verteiler?
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