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Absicherungsfrage |
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BID = 687176
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
eine gemeinsame Drucklufterzeugung für 2 Anlagen wird nach den bisherigen Planungen nur von einer Anlage aus versorgt. Um die Drucklufterzeugung auch bei Abschalten dieser Anlage aufrecht erhalten zu können soll eine zusätzliche, automatische Umschaltung der Versorgung vorgesehen werden. Bislang ist der Abzweig mit 250 A abgesichert. Aus Gründen der Selektivität habe ich vorgeschlagen, hier hochzusichern, den neuen Schaltschrank mit entsprechenden abgestuften Ein- und Ausgangsabsicherungen zu versehen, also z.B.:
2 x Einspeisung je 400 A -- 2 x ca. 200 m Kabel -- Umschalteinrichtung mit Eingangsabsicherung 2 x 315 A und Ausgangsabsicherung 1x 250 A -- 60 m Kabel -- Kompressorcontainer.
Der Kunde lehnt das ab (weil er vermutlich seine Einspeisung umplanen und einen neuen 400 A Abzweig setzen muß) und will überhaupt keine zusätzlichen Absicherungen außer dem bisherigen 250 A MCCB bis zum Kompressor vorsehen!
Jetzt ist mal kurz dediziertes Normenwissen gefragt: Nach meinem Kenntnisstand sind Schutzeinrichtungen für den Kurzschlußschutz stets am Anfang jedes Stromkreises vorzusehen bzw. wo die max. Kurzschlußstrombelastbarkeit nicht mehr von der vorgeschalteten Schutzeinrichtung sichergestellt werden kann.
Wo steht das beschrieben? VDE 0100?
Grüße
TAB
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BID = 687222
Rial Inventar
     
Beiträge: 5401 Wohnort: Grossraum Hannover
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Offtopic :
| Fenta ? |
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Vorschriften sind zu beachten !!! |
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BID = 687241
ego Inventar
     
Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Ist es da nicht sinnvoller einen Kuppelschalter zwischen die beiden NSHV zu bauen?
Dann kann bei abschaltung eines Trafo die angeschlossenen Verbraucher über den anderen Trafo mit versorgt werden?
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BID = 687309
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
die Umschaltung soll automatisch erfolgen, d.h. auch wenn der eine Block jetzt aus irgendwelchen Gründen abschmeißt, muß sich niemand darum kümmern, daß die notwendige Druckluftversorgung aufrechterhalten wird. Also zwei Phasenkontrollrelais auf die Eingänge und das ganze dann kreuzweise verriegelt und mit Zeitverzögerung bei Gleichzeitigkeit auf zwei Schütze, von denen eines die Spannung auf den Ausgang durchschaltet. Haben wir in verschiedenen Leistungsklassen schon öfter gebaut.
Bei den dicken Strömen und den Kabellängen kann ich dem Ansinnen, hier keine Eingangssicherungen vorzunehmen, aber nicht zustimmen, weil ich so keinen vernünftigen Kurzschlußschutz hinbekomme, d.h. bei einem Kurzschluß im Schrankbereich oder einer Überspannung durch Blitzschlag kann es durch das Kabel ewig dauern, bis der 250 A MCCB in der Verteilung auslöst Die geforderte Surge Compensation krieg ich ohne zusätzliche Absicherung und Selektivität sowieso nicht hin.
Sowas kann man am besten mit Normen und Bestimmungen argumentieren. Jeder, der vom Fach ist, weiß, daß ich einen Schrank eingangs- und ausgangsseitig absichere, meinen Satz unten mit den Schutzeinrichtungen lernt so oder ähnlich jeder in der Ausbildung, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber bei Uni-Ings kommst Du damit nicht weit. Da fängst Du an mit "Gemäß DIN-VDE 0100-430 Kapitel drölf Absatz ümmfzich sind Schutzeinrichtungen für den Kurzschlußschutz...." und dann die technische Notwendigkeit hinterher. Ich hatte die Hoffnung, daß diese Frage hier jemand aus dem Effeff beantworten kann, eh ich mir jetzt einen Wolf lese.
Grüße
TAB
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BID = 687312
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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- Edit Don: DoPo gewecht -
Grüße von einem Uni-Ing (wenns gut läuft  )
(übrigens an der Uni in Bremen...  )
[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am 1 Mai 2010 2:48 ]
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BID = 687342
wome Schreibmaschine
    
Beiträge: 1252
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Ich vermute,dass es in deinem Fall günstiger ist, die Druckluftanlage mit einem eigenen Mittelspannungsanschluss auszustatten. Da liegst du dann auf der sicheren Seite.
Gruß Wome
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BID = 687344
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
nee, kein Fentayiler Overkill  das muß schon so werden, wie es beschrieben steht. Hat denn von Euch keiner so'ne 0100 als PDF (gibt es das überhaupt), wo man mal schnell mit Acrobat suchen kann?
Grüße
TAB
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BID = 687696
ego Inventar
     
Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Hab noch nie nee Eingangsicherung in einem Schaltschrank gesetzt. Wozu soll das gut sein? Da bekommt man eh keine vernünftige Selektivität zur Vorsicherung hin. Nee allpolige umschaltung z.B. über Motorschalter in dem Kompressorschrank sollte vollkommen reichen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: ego am 2 Mai 2010 23:22 ]
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BID = 687701
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
muß ich wohl noch mal verklaren:
Bei den Kompressoren ist kein Platz mehr, deshalb muß der Umschaltschrank ca. 60 m davon weg aufgestellt werden.
Im Umschaltschrank gehen die Kabel von den beiden Einspeisungen jeweils auf ein Schienensystem mit Hauptschalter, abgesichertem Abgriff für die Auswert- und Umschaltelektrik auf ein Schütz und hinter den beiden Schützen auf einem Schienensystem weiter. Von da die abesicherten Abgriffe für Klima, Licht, Heizung vom Schrank usw. und dann wieder runter zum Anschluß für das Kabel zum Kompressor. Du meinst, das ganze Schienensystem kann so ohne Absicherung betrieben werden, die Absicherung in den beiden Einspeisungen mit den jeweils 200 m Kabel davor und den 60 m danach reicht dafür? Auch wenn hinter den Schützen praktisch ein neuer Stromkreis anfängt?
Grüße
TAB
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BID = 689174
TAB Schriftsteller
    
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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IEC 364-4-1/VDE 0100 Teil 410.
Anordnung der Schutzorgane zum Schutz bei Überlast
Schutzorgane zum Schutz bei Überlast müssen am Anfang jedes Stromkreises sowie an allen Stellen eingebaut werden, an denen die Strombelastbarkeit gemindert wird, sofern ein vorgeschaltetes Schutzorgan den Schutz nicht sicherstellen kann.
Ursachen für die Minderung der Strombelastbarkeit können sein:
Verringerung des Leiterquerschnittes, andere Verlegungsart, andere Leiterisolierung, andere Anzahl.
Anordung der Schutzorgane für den Schutz bei Kurzschluss
Schutzorgane für den Schutz bei Kurzschluss müssen am Anfang jedes Stromkreises sowie an allen Stellen eingebaut werden, an denen die Kurzschlussstrom-Belastbarkeit gemindert wird, sofern ein vorgeschaltetes Schutzorgan den geforderten Schutz bei Kurzschluss nicht sicherstellen kann.
Überstromschutz
Für ankommende Netzanschlussleitungen braucht man im Normalfall keine Überstromschutzeinrichtung. Der Überstromschutz wird vom Schutzorgan am Anfang der Zuleitung übernommen. Alle anderen Stromkreise müssen durch Sicherungen oder Leistungsschalter geschützt werden. Für Sicherungen besteht die Forderung, dass sie sich im Einsatzland ersetzen lassen. Diese Schwierigkeit lässt sich durch den Einsatz von Leistungsschaltern umgehen, die zudem noch weitere Vorteile wie allpoliges Freischalten, schnelle Wiedereinschaltbereitschaft und Verhinderung von Einphasenlauf bieten.
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