Niederohmige Messung Lebenswichtig - immer!

Im Unterforum Stromunfälle - Beschreibung: Unfälle mit Strom und Gefährliches

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Autor
Niederohmige Messung Lebenswichtig - immer!
Suche nach: messung (5268)

    







BID = 191737

Skineffekt

Gerade angekommen


Beiträge: 19
Wohnort: Rheinland
 

  



Hallo Kollegen und Laien,

über einen fast tödlichen Stromunfalles möchte ich hier berichten.

Der Fall:
Bei der Montage einer neuen Heizungstherme hatte ein Heizungsmonteur beim Füllen der Anlage einen fast tödlichen Stromschlag erlitten. Er sag zuckend am Boden, nicht ansprechbar usw, Notarzt, Intensivstation. Gott sei Dank konnte er nach 2 Tagen das Krankenhaus wieder verlassen, scheinbar ohne bleibende Schäden?!

Ich wurde zur Unfallstelle gerufen, habe erstmal die ganze Anlage stromlos geschaltet. Ein Beamter des Amts für Arbeitssicherheit legte fest, daß die Anlage durch einen vereidigten Sachverständigen überprüft und freigegeben werden müsse und vor seiner Freigabe nicht in Betrieb gehen dürfe. Ursache suchen!
Wir errichteten einen Baustromverteiler mit 30mA RCD um die Kühlgeräte des Restaurantes zu versorgen.
Mit dem Prüfer des TÜV zusammen suchte ich dann die Ursache.
Der Heizungsmonteur war in der Nähe der Therme beim Füllen verunglückt. Also erste Vermutung Wasserleitung stand unter Spannung, war es aber nicht. Die Wasserleitung war niederohmig zum PEN. Rückfragen ergaben das die Firma einen geerdeten Halogenscheinwerfer an der Baustelle verwendet hatte, dieser war aber nicht mehr da.
Die Schukosteckdose in diesem Raum war nach Prüfung mittels Dusspol ok, jedoch nicht bei Prüfung mit dem Ri/Rschl -Testgerät.
Was war passiert?!:
Für die neben dem Heizungsraum liegenden WC`s gab es eine Serienschaltung. Dafür hatten die Ausführenden damals in einer dreiadrigen Stegleitung die schwarze- und die rote Ader für die Beiden Schaltdrähte benutzt, grau als N. Hatte funktioniert und war nach den damaligen Regeln eventuell auch statthaft. Aber die rote Ader (Schaltdraht) war auch bis zum Heizungskeller durchgeschaltet, von wem auch immer und warum auch immer. Nun hat vor ca. 4-5 Jahren ein Ausführender eine Steckdose für einen Zigarrettenautomat installiert und angeschlossen, dabei hat er den Schutzkontakt der Steckdose an die rote Ader angeschlossen. Da die Beleuchtung im WC aus war, hatte er wohl Aussenleiter gegen rot 230V gemessen und fälschlicher weise angenommen es wäre der angeschlossene Schutleiter. In wirklichkeit hatte er jedoch über das Leuchtmittel gegen den N gemessen. Wurde die WC-Beleuchtung eingeschaltet stand der Schutzkontakt der Steckdose und damit auch das Gehäuse des Zigarettenautomaten unter vollen 230V Spannung.
"Zigaretten (ziehen) tödlich". Ein Wunder das die ganzen Jahre da nichts passiert ist. Nur der Heizungsmonteur hatte schlechter Karten, Bauscheinwerfer in diese Steckdose, Hand an Wasserkran zum füllen und um besser zu sehen gleichzeitig Bauscheinwerfer am Metallbügel angepackt.
Das möchte ich nicht erlebt haben.

Ich wollte dies weitergeben um die Wichtigkeit der vorgeschriebenen Messungen aufzuzeigen.
War mir vorher nicht so bewust.
Vieleicht haben Andere auch ähnliche Fehler kennen lernen müssen, aus denen man noch was lernen kann.

PS. Sorry für den langen Text, aber vieleicht interessiert es jemanden.

BID = 191753

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

 

  


...und ich sach es noch...!
Man verlasse sich niemals auf die Farbkennzeichnung einer unbekannten Anlage.


Vielen Dank für die eindrückliche Schilderung.

Hoffentlich nehmen es sich die Leute zu Herzen, welche hier gerne mal lächeln, wenn ich darauf hinweise, daß man immer messen sollte. Und zwar nicht mit dem feuchten Finger, sondern mit dem Schutzmaßnahmenprüfgerät.
Und in solchen Fällen wie hier wäre auch das Besichtigen (Öffnen der zugehörigen Verteilerdose) hilfreich gewesen.

P.S:
Ich habs ob der Bedeutung mal oben hingenagelt.
Und natürlich - Willkommen im Forum!

[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am  1 Mai 2005 19:01 ]

BID = 191775

Primus von Quack

Unser Primus :)
nehmt ihn nicht so ernst




Beiträge: 7352



Zitat :
.....das Gehäuse des Zigarettenautomaten unter vollen 230V Spannung.
"Zigaretten (ziehen) tödlich". .....


...auch eine Möglichkeit sich das Rauchen abzugewöhnen

...aber nicht nachmachen

...einen FI gabs da wohl nicht, wäre aber besser gewesen

...erst messen, dann machen

_________________
...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern!

BID = 191834

didy

Schreibmaschine

Beiträge: 1775


Ich hab schon bei einem Mieterwechsel ne Steckdose gefunden, die an einen zweiadrigen Lampenanschluß angeschlossen war. Und zwar mit dem grüngelben auf L. Natürlich auch ohne FI.

Daß da nie was passiert ist, hat mich auch gewundert.

(Die zahlreichen Steckdosen dieser Wohnung, wo der Schutzleiter nicht angeschlossen waren, waren dagegen ja fast harmlos... (Nein, das meine ich nicht ernst))

Gruß
Didi

BID = 191940

didy

Schreibmaschine

Beiträge: 1775


Okay etwas missverständlich formuliert.

Festinstallierte Steckdose, deren alte Zuleitung aus welchen Gründen auch immer abgeschnitten war. Neue Leitung mit wenigen cm NYM 3x1,5 von Lampenanschluß im Nachbarzimmer (direkt in der selben Wand).
Steckdose war farblich korrekt angeschlossen, am Lampenanschluß jedoch
sw -> sw (L)
bl -> gr (N)
gn-ge -> sw (L)

Übrigens: Die abgeschnittene alte Leitung kam von einer Steckdose, die die Heizungsbauer mit nem Heizkörper zugebaut haben . Hab dann natürlich diesen kompletten Zweig in der Abzweigdose stillgelegt.

Gruß
Didi

[ Diese Nachricht wurde geändert von: didy am  2 Mai 2005 12:54 ]

BID = 191960

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236


Immer wieder grausam:

Hamburger Schaltung, Leuche SK1 und klassische Nullung im Lampenauslass.

Kommt mir ungefähr 1 mal im Jahr unter....

Gruß Topf_Gun

BID = 191992

swemers

Gesprächig



Beiträge: 112


Hi,
@Skineffekt
wo hat sich dieser vorfall den abgspielt, und gibt es vielleicht Puplikationen (örtliche Presse, Fachpresse) dazu?

BID = 192006

Skineffekt

Gerade angekommen


Beiträge: 19
Wohnort: Rheinland


Hi swemers,

das war im Herbst 2004 in Bonn. Ob und in wie weit zB. die Berufsgenossenschaft solche Fälle sammelt, weitergibt und publiziert ist mir nicht bekannt.

Es ist wohl damals alles recht glimpflich abgelaufen, der Verursacher wurde soweit mir bekannt nicht gesucht oder nicht gefunden. In wie weit der Pächter oder Hauseigentümer als Verantwortlicher für die Elektroinstallation zu Zahlungen herangezogen wurde weiß ich auch nicht.
Klar, die Elektroanlage wurde komplett überprüft und zusätzlich einige sonstige Mängel beseitigt, die aber alle nichts mit dem Unfall zu tuen hatten.
Hätte der Heizungsmonteur den Unfall nicht überlebt wäre die Sache für die übrigen Beteiligten sicher auch anders ausgegangen.

Ich war früher der Meinung: Nach einem Neubau oder Umbau ist eine entsprechende Messung und Protokollierung erforderlich, aber eine nachinstallierte Steckdose kann man auch schon mal nur mit dem Dusspol prüfen. Das ist jetzt anders.
OK, ich hätte wohl genauer geprüft ob der Rote auch der Schutzleiter ist, vieleicht mit dem Ohmmeter gegen PE und N, wenn ich kein Schutzmaßnahmen-Meßgerät da gehabt hätte.
Aber es hätte mir vieleicht auch passieren können.

Zum Beispiel wenn der "Rote" nicht, wie in diesem Fall unbenutzt in der Dose gelegen hätte, sondern schon für andere Steckdosen als Schutzleiter benutzt gewesen wäre. Sprich einer vor mir hätte den Fehler schon gemacht. Dann hätte ich auch dort angeschlossen und mit dem Dusspol abschließend geprüft -- alles ok -- denkste!



Wie auch immer und allen bekannt: Als Elektriker hat man einen verantwortungsvollen Job und man steht immer mit einem Bein im Gefängnis.

BID = 192078

swemers

Gesprächig



Beiträge: 112


Hi,

Zitat :
Nach einem Neubau oder Umbau ist eine entsprechende Messung und Protokollierung erforderlich, aber eine nachinstallierte Steckdose kann man auch schon mal nur mit dem Dusspol prüfen. Das ist jetzt anders.



diese Einstellung ist weit verbreitet, und ich muss zugeben das ich auch schon mal die eine oder andere Steckdose ohne Prüfung angschlossen habe. Was ich aber viel erschreckender finde ist das was ich jetzt von einem bekannten der gerade seine Ausbildung als Elektroinstallateur nachholt gehört habe. In seiner Klasse (3. Lehrjahr) habe 3 (von ca. 20) Leute jemals ein Schutzmassnahmenprüfgerät benutzt. In fast der Hälfte der Betriebe werden solche Prüfungen überhaupt nicht regelmässig durchgeführt.

BID = 192102

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)


swemers schrieb
Zitat :
In fast der Hälfte der Betriebe werden solche Prüfungen überhaupt nicht regelmässig durchgeführt.


Meine Rede seit 1875...
Es ist nur noch traurig!

BID = 192148

high_speed

Schreibmaschine



Beiträge: 2073


Und das sagt das StGB dazu:


Zitat :

StGB § 222 Fahrlässige Tötung
Wer durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

StGB § 229 Fahrlässige Körperverletzung
Wer durch Fahrlässigkeit die Körperverletzung einer anderen Person verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.



Quelle: http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/

Lieber auf Nummer sicher gehen und messen.

Wenn man das Leben eines Menschen auf dem Gewissen hat, lässt es sich bestimmt nicht mehr gut schlafen.

Wer beauftragt denn noch einen Vorbestraften?

Holger

BID = 192229

Eltako

Schreibmaschine



Beiträge: 1138


Woher soll man wissen ob er denn vorbestraft ist?
In der Zeitung steht meist auch nur "Elektriker Harald B. usw."

_________________
In dubio pro reo

BID = 192361

alpha-ranger

Schreibmaschine



Beiträge: 1517
Wohnort: Harz / Heide


Hallo,
an diesem Fall kann man sehen, das ein Schutzleiter selbst zur Gefahr werden kann.

Selbst gesehen habe ich einen solchen Verstoß gegen alle Tugenden bei einem Gastronom, der die el. Anlage seiner Küche Stück um Stück selbst erweitert hatte. Da wurde dann der Schutzleiter auf Phase geklemmt. Mehrere Geräte standen dadurch ständig unter "Dampf".
Diese Geräte standen zum Glück auf der abgewandten Seite des Raumes zur Spüle.

Das fünfköpfige Personal, das an diesem Massenversuch teilnahm, bekam beim Berühren auch hin und wieder einen gekribbelt.

Das ging jahrelang so, bis sich eine Verteilerdose durch überbelastung ( 25 A an 1,5 mm² ) geruchlich bemerkbar machte. Ein Blick, und der Seitenschneider hat dem Treiben sofort ein Ende gesetzt.

Leider passiert diesen engagierten Hobbybastlern meist nichts dabei, immer nur Anderen, die in diese Fallen tappen.

Vor dreißig Jahren liefen bei uns noch Leute vom EVU rum, und haben in den Haushalten die Anlagen geprüft. Jede Steckdose einzeln.
mfG.

BID = 192430

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)


Vermutlich nicht eigentlich geprüft, sondern mehr gezählt!

Denn damals bemaß sich die Grundgebühr oftmals noch nach Zahl der Räume, "Brennstellen" und Steckdosen...
Daß dabei auch (zumindest gröbere) technische Schnitzer auffielen, war mehr ein positiver Nebeneffekt.

Allerdings nahm man es damals generell noch etwas genauer. Da ging des EVU den Mängelmeldungen z.B. eines eingetragenen Installateurs noch nach und setzte ggf. den reparaturunwilligen Kunden unter Druck. Sowas ist heute ne ziemliche Seltenheit. Und das liegt nicht etwa daran, daß die Anlagen in besserem Zustand wären...

BID = 192944

Satman

Gesprächig



Beiträge: 169
Wohnort: Oberfranken


@sam,
wenn man einen Zähler setzen lassen wollte und in der Anlage war etwas nicht in Ordnung, dann sind die einfach wieder gegangen mit dem Zähler. Heute juckt es die vom EVU doch nicht mehr, wie es nach dem Zähler ausschaut.


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