175 Jahre Elektromotor

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Autor
175 Jahre Elektromotor
Suche nach: elektromotor (499)

    







BID = 817429

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
 

  


Es gab damals international mehrere parallellaufende Entwicklungen.
Aber das erste Patent auf einen Elektromotor wurde heute vor vor 175 Jahren einem US-Amerikaner erteilt:

http://medien.wdr.de/m/1329473283/r.....0.mp3

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 817607

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

 

  

Hier mal ein Bild von einem frisch gewickeltem Anker (Trommelanker) in Schleifenwicklung, 2polig, gesehnte Wicklung (Wickelschritt 1 auf 9) eines Waschmaschinenmotors. Noch nicht verkeilt und verschaltet. Eisenpaket hat 18 Nuten, der Kollektor 36 Lamellen, also immer 2 Wicklungen pro Spule. Hier also 18 Spulen = 36 Wicklungen = 72 Drahtenden.
Dieser Motor sitzt nicht in einer Waschmaschine sondern in einer Reifenmontiermaschine einer Autowerkstatt.

BID = 817611

Offroad GTI

Urgestein



Beiträge: 12742
Wohnort: Cottbus

Schönes Bild, auf dem man auch mal was erkennt.

P.S: Willst du den verschenken, oder wozu ist die Schleife?




_________________
Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.

BID = 817615

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Hier der selbe Anker in der Schweißmaschine. Die Drahtenenden werden im Kollektor verschweißt. Die Kordel soll die oberste Spule halten damit nich ein einzelner Draht Abstand vom Wickelkopf bekommt. Die Vergussmasse würde diesen Draht dann nicht mit den anderen verbinden. Da die Kordel zunächst nur locker eingelegt ist wird mit einer Schleife verknotet, nachdem Einschieben der Nutenkeile wird die Schleife wieder geöffnet, der Kollektor aufgezogen und die Drähte verschaltet. Schlußendlich die Kordel stramm gezogen und verknotet - ohne Schleife.
Man sieht die Masselektrode (groß aus Kupfer) und die SChweißelektrode (klein aus Wolfram). Es ist ein Widerstandsschweißvefahren. Beide Elektroden werden auf den Kollektor runtergedrückt. Es fließt ein hoher Strom über die entsprechende Lamelle. An der SChweißelektrode ist durch die kleine Oberfläche der höchste Widerstand, hier wird es am heißesten. Die Leerlaufspannung des Trafos beträgt nur 1,5V. Ein Lichtbogen entsteht nicht (nur bei einer Kontaktstörung). Der Schweißstrom fließt nicht durch die Wicklung!

BID = 817618

Offroad GTI

Urgestein



Beiträge: 12742
Wohnort: Cottbus

Coole Maschine.

Weist du, wie viel Strom dort fließt?
Angesichts des massiv-flexiblen Kupferbandes wird wohl einiges zusammenkommen.



_________________
Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.

BID = 817623

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Da die 16A Sicherung ab Stufe 3 gerne rausfliegt und 1,5V die Leerlaufspannung ist dürfte dass schon 4stellig werden. Ein Schweißvorgang dauert so geschätzt 0,5-1 Sekunde.

Anker wird vor dem Vergiessen vorgewuchtet damit nicht so viel Eisen rausgefräst werden muß. Beim Vorwuchten wird Messing unter die Nutenkeile gesteckt. Endgültig wuchten läßt er sich erst nach dem Vergiessen und hart werden der Vergussmasse, da sich die Vergussmasse nicht absolut gleichmaessig verteilt.
Zum Vergiessen muß der Anker auf gut 100°C erhitzt werden. Will man nicht einen Ofen aufheizen kann man einen Anker auch induktiv erwärmen . Wird auf einen Prüfbock gelegt (der läßt ein kräftiges Magnet-Wechselfeld durch den Anker fließen) und der Kollektor kurzgeschlossen. Wirkt dann wie ein Transformator mit kurzgeschlossenem Ausgang. In 3 Minuten ist der Anker über 100°C heiß.

BID = 817641

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Wenn ein Anker starkt belastet ist, wie es bei einem Waschmaschinenmotor der Fall ist, hier vor allem der hohen Drehzahl wegen, muß ein 2 Komponengießharz verwendet werden. Dieses wird auf den heißen Anker geträufelt und ist in wenigen Minuten hart.

Nach dem Überdrehen des Kollektors wird der Glimmer (zwischen den Lamellen) ausgesägt. Glimmer muß weg weil im Betrieb sich das Cu abnutzt. Der Glimmer würde dann höher stehen als die Kollektorlamellen, die Kohlebürste keinen Kontakt zum Kollektor kriegen. Die Kollektorlamellen sind gegeneinander isoliert, Verbindung haben sie nur über die Wicklung.
Zur Ankerwelle haben sie natürlich auch keine elektrische Verbindung.
Das Fertig-Auswuchten geschieht dann indem vom Eisenpaket was rausgefräst wird. Dazu wird ein Prismenfräser benutzt.
Schlußendlich wird der Anker auf Körperschluß und Windungsschluß geprüft. Auf Durchgang wurde er direkt nach dem Schweißen schon geprüft, vor allem um sicherzustellen das der Schweißvorgang kräftig genug war. Die Drähte werden dazu nicht abisloliert (sie sind ja mit Lack isoliert. Dicke der Lackschicht ca 0,02mm). Diese Lackschicht brennt weg.

Noch ein Nachtrag zur Schweißmaschine: Trafo und Elektodenhalter sind wassergekühlt. Es gibt einen 30L Wassertank mit Pumpe unter dem Gerät. Das Runterdrücken der Elektrode geschieht mit Luftdruck. Über einen Druckminderer läßt sich so die Kraft einstellen. Zum Auslösen des Schweißvorganges gibt es einen Taster mit 2 Kontakten die nacheinander schließen. Der erste Kontakt bewegt nur die Elektroden runter. Hat man die Mitte der Lamelle getroffen wird der Taster ganz runtergedrückt und somit der Trafo eingeschaltet. Ausgangsseitig gibt es am Trafo nichts mehr, keinen Gleichrichter, keinen Kontakt, keine Sicherung. Nach der eingestellten Zeit wird der Trafo abgeschaltet, erst beim loslassen des Tasters kommen die Elektroden wieder hoch.

BID = 817654

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Hier mal Bilder eines Motors aus den Anfängen. Ist noch kein Trommelanker, ich denke der heißt Ringanker. Die innenliegenden Teile der Spulen sind angeblich unwirksam für die Bildung des Anker-Magnetfeldes, daher ist der wirkungsgrad sehr bescheiden. Die Kohlebürsten sind hier irgendein Geflecht, vielleicht Bronce? Dieser Motor ist leider kaputt, wenn ich mich mal langweile versuche ich den mal neu zu Wicklen.

BID = 817683

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Verlöter,
schönes Teil! (Das auch ein Generator gewesen sein könnte)


Zitat :
Ist noch kein Trommelanker, ich denke der heißt Ringanker.


Jein, das ist ein Zwischending zwischen Gramme- und
Hefnermaschine.

Eine richtige Gramme hat keine Polschuhe, die bis
knapp an den Stator herangehen, das Feld muß durch
die Wicklung durch. Das war der Hauptnachteil dieser
Konstruktion, der große Luft- (bzw Kupfer-)spalt.

Ich spekuliere mal: Man hat Grammemaschinen nach Erfindung
des Trommelankers so "nachgerüstet", daher diese
Zwitterkonstruktion.

Gruß
Georg

PS, um Himmels willen nicht "herrichten"!
Nur entstauben.

PS wie groß ist die Maschine eigentlich?
Das könnte ein Demonstrationsmodell für
Unterrichtszwecke gewesen sein.



_________________
Dimmen ist für die Dummen

[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 27 Feb 2012 18:04 ]

BID = 817774

winnman

Schreibmaschine



Beiträge: 1628
Wohnort: Salzburg

Hallo Verlöter,

der hat ja wenigstens ordentlichen Drahtquerschnitt.

In meiner Lehrzeit war ich mal meist mit 0,1 oder noch dünner beschäftigt.

Der geringste Querschnitt an einem Anker war 0,03.
Da hab ich allerdings glaub so 5 bis 6 mal angefangen und später dann meist jede 2. Wicklung wider abgewickelt!

War für einen Spezialmotor für 640V DC. hab da sicher so ne Woche am Anker gewickelt.

Das entsprechende Gegenteil waren dann DC Reihenschluß so um die 60kW

Pro Nut 5 Flachkupferstäbe ca. 12 x 1mm jeweils mit "Sauschwanz" für 1 mal oben und 1x unten

Hab da so ca. 5 komplette Spulensätze aus dem Anker ausgebaut, die alte Isolierung abgebeizt, die Sätze restauriert (Hartlöten, . . .) feingeschliffen, dann verzinnt, mit Glasseidenband einzel isoliert, im 5er Paket zusammen gebunden und dann wider eingelegt.

Die Nuten mit Glasfaserkeilen verschlossen, alles Mit Glasseidenwickel fixirt und dann Getränkt.

An den Kollektor durfte ich damals nicht ran, das Abdrehen, Nutenausschleifen und einlöten machte ein "Spezialialist" der 2 Jahre nach meinem Lehrabschluss in Pension ging.

BID = 817785

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Hallo winnman, Du meinst vermutlich Durchmesser statt Querschnitt. Bei Ankern habe ich zum Glück nicht mit so dünnen Drähten zu tun. Mal einen Tachoanker gewickelt mit 0,1 oder so was, das nervt:wawand. Stabwicklung kommt auch nur ganz selten vor, und wenn dann auch so dass die alten Stäbe weiterverwendet werden. Der Waschmaschinenanker hatte 0,56er Draht, damit kommt man gut zurecht .

BID = 817793

winnman

Schreibmaschine



Beiträge: 1628
Wohnort: Salzburg

Ja sicher Durchmesser, ist ja auch schon so 25 Jahre her.

Hab aber immer mal wider was gewickelt.

Eines meiner "Meisterstücke" war das Umwickeln einer 12V DC Lichtmaschine aus einem VW Käfer auf einen Reihenschlussmotor.

Alles selber gerechnet, mit Lackisoliertem Stab (denke mal so ca. 5x1mm, kann mich nicht mehr so genau erinnern) die Feldwicklung auf einer selber gebauten Holzschablone neu gewickelt.

Der "Reichenschlussmotor" läuft heute noch, hat mittlerweile den 3. Kohlesatz, Kollektor 2 mal überdreht.

Ist der Antrieb für einen speziellen Wasserschieber, der ca. alle 15 min fast vone 90% auf 10% schließt und dann wider auf die 90 öffnet.

Ist zwar eine komische Betriebsweise, aber die hat sich seit mehr als 24 Jahren bewährt. Optimierungsversuche des ganze besser zu regeln wurden alle verworfen (die " Quelle" spuckt in diesem Intervall und ...)

Das ist einer der wenigen DC Antriebe die ich immer noch in Betreuung habe.

Mit Wickeln ob Trafo oder Motor ist heute eigentlich bei mir nichts mehr los.

Mal ein Lagerwechsel an ner 1,6 MVA Maschine, mal an der 0,5 kVA Maschine, aber leider nur so 1 - 2 mal im Jahr.

bin meist mit Programmierden diverser SPS und Schutz (Mittelspannung) und Fernwirkanlagen beschäftigt.

Hin und wieder diversen Änderungen an Programmen von Kraftwerken.

Aber an dei wirkliche Materie gehts leider selten

Aber wenn doch, machts doppelt Spass

[ Diese Nachricht wurde geändert von: winnman am 27 Feb 2012 22:34 ]

BID = 817824

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika

Schön, dass mal hier zu sehen und großen denen gegenüber, die sowas tatsächlich aufbauen.

Ich bin derzeit praktisch nur am Berechnen solcher Maschinen, sehen tut man sie höchstselten .
(kommt aber noch ).

_________________


[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am 27 Feb 2012 23:48 ]

BID = 817857

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Was waren das für DC-Boliden? 60kW klingt von den Dimensionen schon fast nach Fahrzeugantrieb (Straßenbahn-Fahrmotoren) und die beim anderen Motor genannte Spannung würde da auch passen (Scheibenwischermotor? :D)

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 817858

Verlöter

Schreibmaschine



Beiträge: 1658
Wohnort: Frankfurt am Main

Hab mit den alten Motor mal genauer angesehen. Ist über alles 35 cm hoch und wiegt 12 kg. Die Anschlüsse beider Feldwicklungen sind abgerissen, der Anker hat Unterbrechungen. Wäre also doch angesagt da mal was zu wickeln. Zumindest für den Anker sollte es dann aber umsponnener Draht sein.
Mein erster Gedanke was dass es ein Repulsionsmotor ist da die Bürstenbrücke drehbar ist. Allerdings scheint mit das Joch aus Vollmaterial zu sein, so dass dann wohl Wechselstrom nicht in Frage kommt, den bräuchte ein Repulsionsmot. aber.
Dann wird es wohl ein Reihenschlußmotor sein, denn ein Draht der noch an der Bürstenbrücke hängt (von dem ich zunächst dachte er geht an die andere Bürste wie es beim Repulsionsmot ist) könnte an eine Feldwicklung gegangen sein, Länge paßt.
Oben ist ein Schild mit einer Nr und der Angabe 220V. Von einer Frequenz ist nichts vermerkt. Gab es aber jemals ein 220V Gleichspannungsnetz?
Wenn es ein Schulungsmodell war könnte das mit der drehbaren Bürstenbrücke für Versuche mit der neutralen Zone sein. Für die Drehrichtungsumkehr wohl nicht, denn für 180° reicht der mögliche Verstellweg nicht.
Nachfolgend mal ein Bild eines Dynastarter von einer alten Diesellok. Die Angaben für den Startbetrieb war 150V, 90A. War eine 4polige Maschine mit Wendepolen. Das war so ziemlich das Größte was ich bislang hatte. Zum Glück mußte nichts gewickelt werden. Leider hing der Kohleabrieb der Bürsten von Jahrzehnten da drin, und machte dann schließlich auch einen Körperschluß. In diesen Tagen war mein PR88-Verbrauch extrem hoch.
Edit sagt noch Angaben vom Dynastarter war als Lichtmaschine, im Anlassbetrieb gab es nur die Angabe eines Drehmomentes.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: Verlöter am 28 Feb 2012 12:16 ]


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