Gleichrichter von 1966

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Autor
Gleichrichter von 1966
Suche nach: gleichrichter (4503)

    







BID = 973106

Beckenrandschwimmer

Schreibmaschine



Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip
 

  


Hallo,

ich wollte heute mal einen Gleichrichter von 1966 vorstellen. Ein Gleichrichter ist ja eigentlich nix ungewöhnliches, gab es zu dieser Zeit doch schon sehr lange Gleichrichter aus Silizium, Germanium oder noch länger aus Selen.
Allerdings ist dies Exemplar hier etwas größer.

Technische Daten:
- Drehstrom-Gleichrichter
- 1400V
- 1000A
- Jeweils 2 Dioden in Reihe und 2 Dioden parallel, 24 Dioden in Summe pro Gleichrichter (Sieht hinten wie vorn gleich aus)
- 4 Gleichrichter parallel (4 einzelne Schränke), um 1400V/2300A gleich zu richten.
1,17kW Lüfter pro Schrank.

Anlage ist seit 1967 nahezu durchgänging in Betrieb (Kraftwerk), soll 2019 erneuert werden.











[ Diese Nachricht wurde geändert von: Beckenrandschwimmer am  2 Nov 2015  8:20 ]

BID = 973116

Beckenrandschwimmer

Schreibmaschine



Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip

 

  

Kleine Korrektur: Betriebsspannung sind 800V. Spitzenspannung sind 1,4kV.

BID = 973134

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Gewaltig!


Zitat :
Jeweils 2 Dioden in Reihe und 2 Dioden parallel,
Was hat man da zur Strom und Spannungsverteilung *) unternommen?


Zitat :
um 1400V/2300A gleich zu richten
Vermutlich für den Erregerstrom?
Ich hätte da ein paar Thyristoren zum Regeln des Stromes vermutet, aber offensichtlich laufen die Generatoren ja "volle Pulle", und die Abgabeleistung wird nur über den Dampf bzw. die Phasenlage gesteuert?

P.S.:
Kommt da "mehrphasiger" Gleichstrom raus, der über die Induktivität der Last (oder irgendwelche Drosseln) geglättet wird, oder lebt man mit dem kleinen Stromflußwinkel des Drehstromgleichrichters?


*) Die Widerstände zur Spannungsverteilung habe ich inzwischen entdeckt, aber bist du sicher, dass da wirklich Parallelschaltungen existieren?
Es könnten ja auch zwei Drehstrombrückengleichrichter sein, von denen jeder 6 Gleichrichterstrecken benötigt, und die phasenverschoben gespeist werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Dreip.....chter
Restwelligkeit iirc 4,2%.


P.P.S.:
Zitat :
gab es zu dieser Zeit doch schon sehr lange Gleichrichter aus Silizium, Germanium oder noch länger aus Selen.
Für solche Leistungen vor allem Quecksilberdampfgleichrichter!
https://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilberdampfgleichrichter
Für die fürchterlich hohen Gleichströme bei niedrigen Spannungen, die man für technische Elektrolysen (Chloralkali, H2O2, Aluminium, Kupfer) benötigte, wurden auch motorisch angetriebene mechanische Synchrongleichrichter verwendet. Die Funkenbildung an den Kontakten reduzerte man dabei mittels Sättigungsdrosseln.





[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  2 Nov 2015 16:58 ]

BID = 973207

Beckenrandschwimmer

Schreibmaschine



Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip

Hallo Perl,

1. Ja, es sind wirklich immer 2 Dioden in Reihe und 2 dieser Stränge parallel. (somit bilden 4 Dioden eine größere) Zur Stromaufteilung wurde nichts unternommen. Das sieht man auch an der Stromaufteilung der einzelnen Schränke. Da sind Unterschiede von 30% normal. Das Einzige, was den Strom aufteilt ist der ohmische Widerstand zur Zu/ Ableitung. Ich vermute, dass die Dioden, die dann direkt parallel geschaltet sind selektiert wurden.
2. Ja, es ist für die Erregung eines 400MW Generators
3. Nein, es ist einfach ein Drehstrom-Gleichrichter, der hinter einer Erregermaschine hängt. Damals gab es noch keine rotierenden Dioden, wie man es heutzutage bei einer bürstenlosen Erregung macht. Anbei mal ein Ausschnitt des Singleline-Diagrams. Die Erregermaschine wurde dann wiederum mit einem Thyristor-Steller (Spannungsregler) angesteuert, wobei dieser Teil schon Anfang der 90er erneuert wurde.
Zu allem Übel sitzt da auch noch ein Permanentmagnetgenerator (PMG) davor, der eine hohe Leerlaufspannung aufweist, jedoch kurioser Weise nicht mit auf der selben Welle sitzt, sondern von einem Elektromotor angetrieben wird. Verrückte alte Technik...

Einen Quecksilberdampfgleichrichter habe ich auch noch in Betrieb gesehen, allerdings ein anderes Kraftwerk und leider habe ich da keine Bilder machen dürfen. War für eine popelige 19kW Industrie-Trurbine Baujahr 1956 mit mechanischer Drehzahlregelung und manueller Synchronisation. Diese wird allerdings 2021 abgestellt und somit durften wir hier nichts Neues verbauen.





[ Diese Nachricht wurde geändert von: Beckenrandschwimmer am  3 Nov 2015  7:50 ]

BID = 973268

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Auch zur Traktionsstromversorgung gab es teilweise elektromechanische Lösungen. Die New Yorker U-Bahn hatte meines Wissens bis in die 90er noch Einankerumformer zur Erzeugung des Fahr-Gleichstroms im Einsatz. In Wien wurde für Straßenbahn und Stadtbahn schon sehr früh auf statische Gleichrichtung gesetzt, erst Quecksilberdampf, dann Selen und Silizium.

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 973315

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Das sieht man auch an der Stromaufteilung der einzelnen Schränke. Da sind Unterschiede von 30% normal.
Sollten das Leute konzipiert haben, die nicht wissen was sie tun, weil die Si-Technik noch zu neu war?


Zitat :
auch noch ein Permanentmagnetgenerator (PMG) davor, der eine hohe Leerlaufspannung aufweist, jedoch kurioser Weise nicht mit auf der selben Welle sitzt, sondern von einem Elektromotor angetrieben wird.
Das ist wohl das Resultat davon, wenn das Ganze aus den Produkten unterschiedlicher Abteilungen zusammen gestoppelt wird. Ich kenne auch noch so eine Zeitansage aus jenen Jahren, schon volltransistorisiert und mit Magnetbandschleifen für die Ansage:

Beim nächsten Ton ist es /
dreiundzwanzig Uhr/
siebenundfünfzig Minuten /
und zwanzig Sekunden
Einankerumformer an, "PIEP", Einankerumformer wieder aus.



[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  4 Nov 2015  0:25 ]

BID = 973339

Beckenrandschwimmer

Schreibmaschine



Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip

Heutzutage schaut man, dass der Ohmsche Widerstand der Stromschienen der Zu/ Ableitung der einzelnen Leistungsstufen nahezu gleich ist.
Zusätzlich gibt es bei Thyristorbrücken die Möglichkeit der Schieflastkorrektur.

Ich denke die Dioden sind gnadenlos Überdimensioniert, da die SI-Leistungstechnik damals noch sehr jung war. Wenn die Aussage meiner alten Kollegen richtig ist, so wurde mind. 100% Luft nach Oben gelassen, bei nahezu jedem Schritt.

D.H. bei den Dioden(750A pro Diode, sollte 1800A schaffen), bei der Brücke (1000A laut Typenschild, sollte ca. 2000A schaffen) und dann bei den Schränken (4000A bei 2300A Nennstrom)

Dafür läuft das Zeugs auch schon 50 Jahre ohne Störung und würde die nächsten 50 auch noch durchhalten... Aber zum Glück gibt es keinerlei Ersatzteile mehr dafür & der Schalter oben zickt manchmal rum, wenn er lange nicht betätigt wurde.

BID = 973341

nabruxas

Monitorspezialist



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Was passiert nach dem Ausbau damit?
Ich hätte gerne eine Diode.

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BID = 973363

Kleinspannung

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Zitat :
nabruxas hat am  4 Nov 2015 12:55 geschrieben :

Ich hätte gerne eine Diode.

Keine Chance.
Die braucht Fenta alle für sein Labornetzteil

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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)

BID = 973364

der mit den kurzen Armen

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Nöö mit dem Spielzeug wird das eher nur ein Handyladegerät !

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BID = 973395

Beckenrandschwimmer

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Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip

Ich schaue mal, der Kunde entsorgt seine Gerätschaften eigentlich selbst. Wenn es so weit ist, frage ich mal nach. Insgesamt tauschen wir zwei dieser Schrankeinheiten. Beide Baujahr 1966.

Es gibt also insgesamt 192 dieser Dioden. Da wird schon eine abfallen...

BID = 973410

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9264
Wohnort: Alpenrepublik

Wenn es klappt ---> Yeah! und

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BID = 973449

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
der Kunde entsorgt seine Gerätschaften eigentlich selbst.

Kann man verstehen:

Zitat :
um 1400V/2300A gleich zu richten
nach Adam Ohm hat die Erregerwicklung dann schlappe 0,61 Ohm.
Da werden schon ein paar Tonnen Kupfer drauf sein und auf dem Stator noch viel mehr.
Mittlerweile sollte man sein Augenmerk aber auch auf Aluminiumschrott lenken: https://de.wikipedia.org/wiki/Alumi.....e.svg


Wie oft wurden denn die Kohlen gewechselt und hielten die Schleifringe die ganzen 50 Jahre durch?

BID = 973637

Beckenrandschwimmer

Schreibmaschine



Beiträge: 1921
Wohnort: Altrip

Die 1400V ist die maximale Spannung, die bei der Kommutierung auftreten darf. 800V ist die Nennspannung der Diodenschränke.
Die Nennspannung des Erregers sind 500V. Und somit der Widerstand noch kleiner:





Und der des 700MW Generators (6kA Erregerstrom) ist sogar noch niederohmiger:






[ Diese Nachricht wurde geändert von: Beckenrandschwimmer am  9 Nov 2015 10:26 ]

BID = 974769

Elektro Freak

Inventar



Beiträge: 3434
Wohnort: Mainfranken

Moin,

würde gerne auch so eine Diode nehmen... Die Frage ist nur, wie groß sind die? Sprengt glaube ich den Platzrahmen...

Gruß Micha

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