Eine Waschmaschine ist auch nur ein Mensch ;-)

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z.B. Wie reinige ich meine Spülmaschine

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Eine Waschmaschine ist auch nur ein Mensch ;-)
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Gilb

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Beiträge: 16262
Wohnort: Gardine (Gardinenhof)
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Diese nette Geschichte ist leider dem Foren-Backup-Crash zum Opfer gefallen.
Aber es kennt sie sicher noch nicht jeder.
Deshalb mache ich mir die Mühe und stelle sie hier noch Mal vor:

Sehr geehrter Zentralkundendienst,

eines Tages unterrichtete mich meine Ehefrau, dass wir eine neue Waschmaschine brauchten,
da die alte, offenbar unter dem Einfluss des mörderischen Klimas, den Dienst aufgekündigt
hatte. Der Winter stand vor der Tür, und das bedeutete, dass die Waschmaschine jedes
einzelne Wäschestück mindestens dreimal waschen müsste, da jeder Versuch, es durch
Aufhängen im Freien zu trocknen, an den jeweils kurz darauf einsetzenden Regengüssen
scheiterte. Und da der Winter besonders regnerisch zu werden versprach, war es klar, dass
nur eine neue, junge, kraftstrotzende und lebenslustige Waschmaschine sich gegen ihn
behaupten könnte.
Also sprach ich zu meinem Eheweib: "Geh hin, Liebliche, und kaufe eine Waschmaschine. Aber
wirklich nur eine, und von heimischer Erzeugung, so heimisch wie möglich."
Meine Gattin ist zugleich eine der besten Einkäuferinnen, die ich kenne. Schon am nächsten
Tag stand in einem Nebenraum unserer Küche, fröhlich summend, eine original deutsche
Waschmaschine mit blitzblankem Armaturenbrett, einer langen Kabelschnur und noch längerer
Gebrauchsanweisung. Es war Liebe aufs erste Waschen - der Reklameslogan hatte nicht
gelogen. Unser Zauberwaschmaschinchen besorgte alles von selbst, Schäumen, Waschen,
Trocknen. Wie ein Wesen mit menschlicher Vernunft.
Und genau darüber möchte ich Ihnen berichten.
Am Mittag des zweiten Tages betrat meine Ehefrau von allein mein Arbeitszimmer, ohne
anzuklopfen, was immer ein böses Zeichen ist. Und sagte: "Schatz, unsere Waschmaschine
wandert."
Ich folgte ihr zur Küche. Tatsächlich: der Apparat war soeben damit beschäftigt, die Wäsche
zu schleudern und mittels der hierbei erfolgenden Drehbewegung den Raum zu verlassen. Wir
konnten den kleinen Ausreißer noch ganz knapp vor Überschreitung der Schwelle aufhalten,
brachten ihn durch einen Dreh am Hauptschalter zum Stillstand und berieten die Sachlage.
Es zeigte sich, dass die Maschine nur dann ihren Standort veränderte, wenn das
Trommelgehäuse des Trockenschleuderers seine unwahrscheinlich schnelle Rotationstätigkeit
aufnahm. Dann lief zuerst ein Zittern durch den Waschkörper - und gleich darauf begann er,
wie von einem geheimnisvollen inneren Drang getrieben, hopp-hopp d'raufloszumarschieren. Na
schön. Warum nicht. Unser Haus ist schließlich kein Gefängnis, und wenn's Maschinchen
marschieren will, dann soll es.
In einer der nächsten Nächte weckte uns das kreischende Geräusch gequälten Metalls aus
Richtung Küche. Wir stürzten hinaus: das Dreirad unseres Söhnchens Thomas lag zerschmettert
unter der Maschine, die sich in irrem Tempo um ihre eigene Achse drehte. Thomas seinerseits
heulte mit durchdringender Lautstärke und schlug mit seinen kleinen Fäusten wild auf die
Dreiradmörderin ein: "Pfui, schlimme Minna! Pfui!"
Minna, das muss ich erklärend hinzufügen, war der Name, den wir unserem Maschinchen, ihrer
menschenähnlichen Intelligenz halber, gegeben hatten.
"Jetzt ist es genug", erklärte die Frau des Hauses. " Ich werde Minna fesseln."
Und das tat sie dann auch mit einem rasch herbeigeholten Strick, dessen anderes Ende sie an
die Wasserleitung band.
Ich hatte bei dem allen ein schlechtes Gefühl, hütete mich jedoch, etwas zu äußern. Minna
gehörte zum Einflussbereich meiner Frau, und ich konnte ihr das Recht, sie anzubinden,
nicht streitig machen.
Indessen möchte ich nicht verhehlen, dass es mich doch mit Genugtuung erfüllte, als wir
Minna am nächsten Morgen an der gegenüber liegenden Wand stehen sahen. Sie hatte offenbar
alle ihre Kräfte angespannt, denn der Strick war gerissen.
Ihre Vorgesetzte fesselte sie zähneknirschend von neuem, diesmal mit einem längeren und
dickeren Strick, dessen Ende sie um den Heißwasserspeicher schlang.
Das ohrenbetäubende Splittern, das sich bald darauf als Folge dieser Aktion einstellte,
werde ich nie vergessen.
"Sie zieht den Speicher hinter sich her!" flüsterte die entsetzte Küchenchefin, als wir am
Tatort angelangt waren. Der penetrante Gasgeruch in der Küche bewog uns, auf künftige
Fesselungen zu verzichten. Minnas Abneigung gegen Stricke war nicht zu verkennen, und wir
ließen sie fortan ohne jede Behinderung ihren Waschgeschäften nachgehen. Irgendwie
leuchtete es uns ein, dass sie, in Deutschland hervorgebracht, über einen unbändigen
Freiheitswillen verfügte. Wir waren beinahe stolz auf sie.
Einmal allerdings, noch dazu an einem Samstagabend, an dem wir Freunde zu einem Nachtmahl
empfingen, drang Minna ins Speisezimmer ein und belästigte unsere Gäste.
"Hinaus mit dir!!!" rief meine Frau ihr zu. "Marsch hinaus! Du weißt, wo du hingehörst!"
Das war natürlich lächerlich. So weit reichte Minnas Intelligenz nun wieder nicht, dass sie
die menschliche Sprache verstanden hätte. Jedenfalls erschien es mir sicherer, sie durch
einen raschen Dreh am Knopf zum Stehen zu bringen, wo sie stand.
Als unsere Gäste gegangen waren, startete ich Minna, um sie zu ihrem Platz zurückzuführen.
Aber sie schien uns die schlechte Behandlung von vorhin übel zu nehmen und weigerte sich.
Wir mussten sie erst mit einigen Wäschestücken füttern, ehe sie sich auf den Weg machte ...
Thomas, unser Söhnchen, hatte allmählich Freundschaft mit ihr geschlossen, bestieg sie bei
jeder Gelegenheit und ritt auf ihr, unter fröhlichen "Hü-hott"-Rufen, durch Haus und
Garten.
Wir alle waren's zufrieden. Minnas Waschqualitäten blieben die alten, sie war wirklich eine
ausgezeichnete Wäscherin und gar nicht wählerisch in bezug auf Waschpulver. Wir konnten uns
nicht beklagen.
Immerhin befiel mich ein arger Schrecken, als ich eines Abends, bei meiner Heimkehr, Minna
mit gewaltigen Drehsprüngen auf mich zukommen sah. Ein paar Minuten später, und sie hätte
die Straße erreicht. "Vielleicht", sagte träumerisch meine beste Ehefrau, nachdem ich Minna
endlich gebändigt hatte, "vielleicht können wir sie bald auf den Markt schicken. Wenn man
ihr einen Einkaufszettel mitgibt ...". Sie meinte das nicht im Ernst. Aber es bewies, wie
viel wir von Minna schon hielten. Wir hatten fast vergessen, dass sie doch eigentlich als
Waschmaschine gedacht war. Und dass sie vieles tat, was zu tun einer Waschmaschine nicht
oblag.
Ich beschloss, einen Spezialisten zu konsultieren. Er zeigte sich über meinen Bericht in
keiner Weise erstaunt.
"Ja, das kennen wir", sagte er. "Wenn sie schleudern, kommen sie gern ins Laufen. Meistens
geschieht das, weil sie zuwenig Wäsche in der Trommel haben. Dadurch entsteht eine
zentrifugale Gleichgewichtsstörung, von der die Maschine vorwärts getrieben wird. Geben Sie
Minna mindestens vier Kilo Wäsche, und sie wird brav ihren Platz halten." - Meine Frau
erwartete mich im Garten. Als ich ihr auseinander setzte, dass es der Mangel an
Schmutzwäsche war, der Minna zu zentrifugalem Amoklauf trieb, erbleichte sie: "Großer Gott!
Gerade habe ich ihr zwei Kilo gegeben. Um die Hälfte zu wenig!"
Wir sausten zur Küche und blieben - was doch eigentlich Minnas Sache gewesen wäre - wie
angewurzelt stehen: Minna war verschwunden. Mitsamt ihrem Kabel.
Noch während wir zur Straße hinausstürzten, riefen wir immer ihren Namen: "Minna! Minna!"
Keine Spur von Minna:
Ich rannte von Haus zu Haus und fragte unsere Nachbarn, ob sie nicht vielleicht eine
deutschsprachige Waschmaschine gesehen hätten, die sich stadtwärts bewegte. Alle
antworteten mit einem bedauernden Kopfschütteln. Einer glaubte sich zu erinnern, dass so
etwas Ähnliches vor dem Postamt gestanden sei, aber die Nachforschungen ergaben, dass es
sich um einen Kühlschrank handelte, der falsch adressiert war.
Nach langer, vergeblicher Suche machte ich mich niedergeschlagen auf den Heimweg. Wer weiß,
vielleicht hatte in der Zwischenzeit ein Autobus die arme Kleine überfahren, diesen
städtischen Wagenlenkern ist ja alles zuzutrauen ... Tränen stiegen mir in die Augen.
Unsere Minna, das freiheitsliebende Geschöpf des deutschen Industrie-Dschungels, hilflos
preisgegeben den Gefahren der Großstadt und ihres wilden Verkehrs ... wenn die Drehtrommel
in ihrem Gehäuse aussetzt, kann sie sich nicht mehr fortbewegen ... muss mitten auf der
Straße stehen bleiben ...
"Sie ist hier !" Mit diesem Jubelruf begrüßte mich meine Allerbeste. " Sie ist
zurückgekommen !"
Der Hergang ließ sich rekonstruieren: In einem unbewachten Augenblick war der kleine
Dummkopf in den Korridor hinausgehoppelt und auf die Kellertüre zu, wo sie unweigerlich zu
Fall gekommen wäre. Aber da sie im letzten Augenblick den Steckkontakt losriss, blieb ihr
das erspart.
"Wir dürfen sie nie mehr vernachlässigen !" entschied meine Frau. "Zieh sofort deine
Unterwäsche aus! Alles!"
Seit diesem Tag wird Minna so lange vollgestopft, bis sie mindestens viereinhalb Kilo in
sich hat. Und damit kann sie natürlich keine Ausflüge mehr machen. Sie kann kaum noch
atmen. Es kostet sie merkliche Mühe, ihre zum Platzen angefüllte Trommel in Bewegung zu
setzen. Armes Weib. es ist eine Schande, was man ihr antut.
Gestern hat's bei mir geschnappt. Als ich allein im Haus war, schlich ich mich zu Minna und
erleichterte ihr Innenleben um gute zwei Kilo. Sofort begann sie unternehmungslustig zu
zucken, und nach einer Weile war es soweit, dass sie sich, noch ein wenig ungelenk hüpfend,
auf den Weg zu dem hübschen italienischen Waschtrockner im gegenüberliegenden Haus machte,
mit fraulichem, tatendurstigem Summen, Brummen und Rumpeln, wie in der guten alten Zeit.
"Geh nur, meine Minna." Ich streichelte ihre Hüfte: " Los!"
Was zur Freiheit geboren ist, soll man nicht knechten.


Mit freundlicher Empfehlung
der Gilb

(frei nach Ephraim Kishon's "Die Waschmaschine ist auch nur ein Mensch" und in stillem Gedenken an diesen großartigen Schriftsteller)



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