Umgang mit ELKOs Im Unterforum Grundlagen - Beschreibung: Grundlagen und Fragen für Einsteiger in der Elektronik
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Umgang mit ELKOs Suche nach: elkos (11871) |
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BID = 641108
Raptor5073 Gerade angekommen
Beiträge: 19 Wohnort: ---
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Gute Tag,
ich habe hier einen sehr großen Elko stehen (230.000uF bei 10V). Das man die nicht verpolen sollte weiß ich bereits. Auch zuviel Spannung ist nicht empfehlenswert. Dennoch ein paar Fragen zum sicheren Umgang.
1. Darf man den Elko direkt an eine Spannungsquelle ohne zwischengeschalteten Widerstand laden?
2. Gibt es einen bestimmten Ladestrom der nicht überschritten werden sollte?
3. Darf man den Kondensator kurzschließen um ihn zu entladen z.B.?
4. Wieviel Überspannungstoleranz besitzen Elkos in der Regel?
5. Was bedeuten die beiden letzten Zahlen hier: "220.000uF - 10 +75%" und was bedeutet "10VDC 12 SURGE"?
Danke! |
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BID = 641112
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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1) Im allgemeinen: Ja.
Bei lange gelagerten Elkos ist es beim ersten Mal aber empfehlenswert sie über einen Widerstand allmählich aufzuladen, damit Fehlstellen in der Oxidschicht ausheilen können.
2) Sowohl für Ladung wie auch für Entladung gibt es Limits, weil ein Teil der Energie am inneren Widerstand des Elkos dabei in Wärme umgesetzt wird.
Diese Wechselstrombelastbarkeit interessiert i.d.R aber nur bei Verwendung als Siebelko. Das einmalige Aufladen beim Einschalten ist ohne weitere Vorsichtsmassnahmen möglich.
3) Obwohl meist kein Schaden dabei eintritt, sollte man das nicht tun.
Es gibt auf jeden Fall Brandflecken an den Kontaktstellen und Löcher im Schraubendreher. Auch eine Beschädigung des Elkos ist möglich.
Elkos, die das vertragen, tragen den Zusatz "schaltfest".
Am besten entlädt man innerhalb einiger Sekunden über einen Widerstand.
Achtung: Nach einigen Minuten Leerlauf kann wiederum ein erheblicher Anteil der ursprünglichen Spannung an den Anschlüssen vorhanden sein.
Die Grösse dieses Effekts, im Idealfall wäre er ja 0, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Besonders gross ist er aber nach der Entladung durch Kurzschluss.
Das kann bei Reparaturen für Bauteile und bei Hochvolt-Elkos auch für Menschen gefährtlich sein.
4) Steht drauf, oder ist dem Datenblatt zu entnehmen.
Bei dauernder Anwesenheit von geringfügiger Überspannung, wächst übrigens die Aluminiumoxidschicht weiter. Der Kondensator "gewöhnt" sich an die höhere Spannung und verliert dabei wegen des dickeren Dielektrikums etwas Kapazität.
5) Als der Hersteller den Kondensator auslieferte und über die beabsichtigte Lebensdauer hatte der Kondensator eine Kapazität zwischen 198mF und 385mF. Derart ungenaue Angaben bzw. hohe Fertigungstoleranzen sind bei Elkos üblich.
Die zweite Angabe "Surge = 12V" ist die Spitzenspannung, nach er du in 4) fragtest.
Diese Spannung hält der Elko für kurze Zeit, z.B. 1 Minute während des Warmlaufen des Geräts aus, aber sie darf nicht überschritten werden.
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BID = 641114
Raptor5073 Gerade angekommen
Beiträge: 19 Wohnort: ---
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Vielen Dank!
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BID = 641122
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Da du nach dem richtigen Umgang mit Elkos fragtest, noch eines:
Elkos lieben es kühl (aber nicht eiskalt).
Deshalb sollte man Elkos nicht über oder direkt neben stark wärmeerzeugenden Bauteilen anordnen.
Wärme führt zur schnelleren Verdunstung des Elektrolyten, wodurch der Kondensator schliesslich unbrauchbar wird. Besonders die kleinen Bauformen sind davon betroffen.
Solche Fehler sind oft schwer zu finden, weil solch ein ("vertrockneter" oder "tauber") Kondensator nach wie vor isoliert und auch bei einer Kapazitätsmessung gute Werte zeigt.
Durch den Flüssigkeitsverlust steigt aber der innere Widerstand an, den man sich als in Reihe mit einem idealen Kondensator liegend vorstellen kann. Dieser Elektrolytwiderstand ist i.d.R. sehr klein, einige Milliohm bis Bruchteile eines Ohms, wächst bei der Alterung aber erheblich an.
Kondensatoren mit grosser Wechselstrombelastung (s.o.) werden durch den steigenden Innenwiderstand heiss, eventuell platzen sie durch Dampfbildung schliesslich sogar. Problematischer zu finden sind jene, die sich still und heimlich verabschieden.
Mit normalen Messgeräten kommt man diesem Fehler, wie oben erläutert, nicht auf die Schliche.
Entweder schliesst man aus den in der Anwendungsschaltung oszilloskopierten Wellenformen auf den Defekt, oder man misst den Innenwiderstand (ESR = Equivalent Serial Resistor) des Elkos mit einem speziellen Messgerät.
All das oben Gesagte gilt auch nur für die gebräuchlichen Aluminium-Elkos mit wässrigen Elektrolyten.
Für Tantal- (demnächst auch Niob-) Elkos oder die Doppelschichtkondensatoren (Goldcaps, Supercaps), sowie für Aluminiumelkos mit festen oder organischen Elektrolyten, gelten z.T. andere Spielregeln.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 15 Okt 2009 14:00 ]
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