Seltsamer Sat-Empfang Im Unterforum Grundlagen - Beschreibung: Grundlagen und Fragen für Einsteiger in der Elektronik
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Seltsamer Sat-Empfang Suche nach: sat (4165) |
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BID = 261939
caes Stammposter
   
Beiträge: 473
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Hallo Forum,
mich wuerde einmal interessieren, wie ihr folgende Beobachtung erklaeren wuerdet. Ich poste absichtlich hier und nicht in die Sat-Reparaturabteilung, weil technisch alles in Ordnung zu sein scheint.
In einem Zimmer ist testweise hinter einem Doppelglasfenster eine digitale Satelitenempfangsanlage aufgebaut bestehend aus:
- Offset-Antenne 57 x 63 cm
- Quattro LNB
- 20 m "digitaltaugliches", doppelt abgeschirmtes Koax-Kabel
- Digitaler Sat-Reciever (Billigmarke)
- TV
Die Antenne ist ausgerichtet auf Astra 19,2 Grad Ost Azimuth, 30 Grad Elevation.
Jetzt das Interessante:
1. Ein Teil der Sender ist klar zu empfangen, andere Sender nicht.
2. Recherche ergab: Alle empfangbaren Sender sind vertikal polarisiert; alle nicht empfangbaren horizontal.
3. Bei geoeffnetem Fenster sind alle Sender zu empfangen.
4. Stellt man das Fenster auf Kippe, sind die horizontalen Sender schwach empfangbar (Bild ruckt, faellt aus, ist wieder da usw.)
Es wuerde mich freuen, Eure Meinungen zu erfahren. Meine eigene schreibe ich vielleicht spaeter mal, damit niemand "voreingenommen" ist.
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BID = 261942
Ltof Inventar
     
Beiträge: 9386 Wohnort: Hommingberg
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Ist es vielleicht eine metallbedampfte Wärmeschutzverglasung?
Gruß,
Ltof
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor) |
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BID = 261953
caes Stammposter
   
Beiträge: 473
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Zitat : Ltof hat am 25 Okt 2005 17:55 geschrieben :
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metallbedampfte Wärmeschutzverglasung?
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Normales Fensterglas, 22 Jahre alt.
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BID = 261973
selfman Schreibmaschine
    
Beiträge: 1681 Wohnort: Seekirchen a. W.
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Das hat glaube ich gar nichts mit dem Fenster zu tun. Das dient in diesem Fall nur als Dämpfungsglied.
Ist bei meiner Schüssel (85cm Durchmesser, außen an der Fassade) auch schon aufgetreten und auch mit einem digitaltauglichen LNB.
Ich kennen den technischen Hintergrund nicht, aber die horizontalen Sender sind um einiges schwächer als die vertikalen. Und da das LNB einen Fehler hatte, sind die als erstes ausgestiegen. War gerade so an der Kippe, stundenweise gings es, dann wieder nicht. Die vertikalen haben dabei nie Probleme gemacht.
Den Tipp habe ich von einem Kollegen, der als Radiotechniker arbeiten, aber erklären konnte er es mir auch nicht. Wäre eine Frage für die Radio- und Fernsehfuzies hier im Forum, vielleicht schaut mal einer vorbei. Würde mich auch interessieren warum.
Gruß Selfman
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Traue keinem Ding, das du nicht selber vermurkst hast.
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BID = 261998
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Vielleicht verstehst du den Effekt, wenn du mal unter "Brewsterwinkel" suchst.
Unter diesem Winkel, bei dem gebrochener und reflektierter Strahl genau senkrecht aufeinander stehen, ist der reflektierte Strahl vollständig polarisiert.
Offenbar hast du das Glück genau unter diesem Winkel aufs Glas zu schauen.
Da der Brewsterwinkel vom Brechungsindex, und dieser wieder von der Dieelektrizitätskonstante abhängt, könntest du so das epsilon von Fensterglas bei 11GHz bestimmen.
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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
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BID = 262003
Morgoth Schreibmaschine
    
Beiträge: 2930 Wohnort: Rockenhausen (Pfalz)
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Ohne diesen Effekt gæbe es die Firma Polaroid nicht, zumindest nicht unter diesem Namen.
Wenn man dem Polarisator noch nen analysator "hinterher schaltet" ist das Signal bei richtigen winkel der beiden relativ zueinander komplett weg.
Das wird in der Fotografie genutzt um Fenster zu "entblenden", und war eben das Produkt, dass der genannten Firma ihren namen gab.
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Es irrt der Mensch solang er strebt
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BID = 262139
caes Stammposter
   
Beiträge: 473
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Zitat : perl hat am 25 Okt 2005 20:03 geschrieben :
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>Vielleicht verstehst du den Effekt, wenn du mal unter "Brewsterwinkel" suchst.
Daran dachte ich ebenfalls auf Anhieb, nachdem technische Ursachen ausgeschlossen waren.
>Unter diesem Winkel, bei dem gebrochener und reflektierter Strahl genau senkrecht aufeinander stehen, ist der reflektierte Strahl vollständig polarisiert.
Was allerdings nicht bedeutet, die horizontale Welle wuerde vollstaendigt reflektiert. Nach den Fresnelformeln kommen ca. 85% durch. Das ist noch kein nennenswerter Verlust. Aber bei vier Grenzschichten an einer Doppelverglasung wird ein Schuh draus, weil man "hoch vier" nehmen muss und damit bei 52% Transmissionsgrad landet, waehrend die vertikale Welle verlustfrei durchgelassen wird. Die Wellenintensitaeten muessten sich also reflektionsbedingt etwa im Verhaeltnis 1:2 verhalten.
>Offenbar hast du das Glück genau unter diesem Winkel aufs Glas zu schauen.
Zumindest liegt das bei der Elevation nahe dran. Fuer Licht betraegt der Brewsterwinkel bei Glas (n=1,5) 56 Grad. Wie das im Mikrowellenbereich aussieht, weiss ich nicht genau, vermute aber, es weicht nicht sehr stark ab.
>Da der Brewsterwinkel vom Brechungsindex, und dieser wieder von der Dieelektrizitätskonstante abhängt, könntest du so das epsilon von Fensterglas bei 11GHz bestimmen.
Yepp, bekannt, bei vernachlaessigtem "mü".
Mich wuerde fuer den umgekehrten Weg interessieren, wie sich Epsion_Glas mit der Frequenz aendert!? Aber da kann man sich anscheinend zu Tode googlen.
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BID = 262145
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Fuer Licht betraegt der Brewsterwinkel bei Glas (n=1,5) 56 Grad. Wie das im Mikrowellenbereich aussieht, weiss ich nicht genau, vermute aber, es weicht nicht sehr stark ab. |
Ich habe hier eine Tabelle, nach der die Dk für Glas zwischen 8 und 16 liegt, für Quarzglas um 4.
Vermutlich sind das bei 50Hz gemessene Werte, aber auch wenn die bei 10GHz nicht mehr so hoch liegen, hätte man es wohl mit Brechungsindizes um 2..3 zu tun.
Im optischen Bereich ist das extrem hoch und dementsprechend hoch ist der Reflektionskoeffizient und somit auch der Polarisationsgrad des durchgelassenen Lichts.
Mußt dir eben zur Entspiegelung ein paar mm Vaseline (Dk 2,2) auf beide Seiten jeder Scheibe schmieren.
Dann kannst du zwar nicht mehr nach draußen schauen, aber dafür wieder fernsehen.
Man kann ja nicht alles haben.
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BID = 262453
caes Stammposter
   
Beiträge: 473
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Zitat : perl hat am 26 Okt 2005 03:30 geschrieben :
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>Ich habe hier eine Tabelle, nach der die Dk für Glas zwischen 8 und 16 liegt, für Quarzglas um 4.
Joo, entspricht etwa Kuchlings zerfleddertem Physikbuch.
>Vermutlich sind das bei 50Hz gemessene Werte, aber auch wenn die bei 10GHz nicht mehr so hoch liegen, hätte man es wohl mit Brechungsindizes um 2..3 zu tun.
Dazu habe ich noch was Nettes ausgebuddelt, die "Sellmeier Equation", zu besichtigen hier: Link
Mit den dort angegebenen Sellmeier-Koeffizienten kommt fuer 10 GHz ein Brechungsindex 1,8 raus. Dem ist aber zu misstrauen; eine Naeherungsgleichung gilt selten ueber alle Skalen. So steigt denn auch der Wert selbst im NF-Bereich nicht mehr weiter an, was ja den NF-Dk-Werten widerspricht.
Der richtige Wert fuer 10 GHz muss also irgendwo zwischen 1,8 und den von Dir vorgeschlagenen 2...3 liegen, ausser es gaebe Resonanzerscheinungen der atomaren Dipole, aber dafuer ist die Frequenz wahrscheinlich noch zu niedrig.
Immerhin landet man mit n=1,8 bei einem Brewsterwinkel von 60 Grad und einer Leistungsrate Pv / Ph von 3,5. Das Verhaeltnis dieser Leistungen - es ist ja fuer diesen Zusammenhang das Ausschlaggebende - steigt bei staerkeren Brechungsindices uebrigens noch weiter an und betraegt fuer n = 2,5 Faktor 8, was ich ziemlich erstaunlich finde!
>Im optischen Bereich ist das extrem hoch und dementsprechend hoch ist der Reflektionskoeffizient und somit auch der Polarisationsgrad des durchgelassenen Lichts.
Stimmt. Trotzdem ist die Intensitaet der vertikal polarisierten Welle geringer.
>Mußt dir eben zur Entspiegelung ein paar mm Vaseline (Dk 2,2) auf beide Seiten jeder Scheibe schmieren.
*grusel* Dann muesste ich ja 6 Grenzschichten berechnen.
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