Röntgenfluoreszenzspektrum / Selen in Mikrochip, Brom im USB-Stick

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Autor
Röntgenfluoreszenzspektrum / Selen in Mikrochip, Brom im USB-Stick
Suche nach: mikrochip (28) usb (5866)

    







BID = 518640

Lupin III.

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Beiträge: 616
Wohnort: Salzburg
 

  


Wir haben das Röntgenenergiespektrum einiger mehr oder weniger "bekannter" (was die Zusammensetzung betrifft) Gegenstände aufgenommen. Kalibriert wurde zuerst mal an Hand der K_alpha und _beta Linien eines Fe-Zn-Targets. Danach haben wir Münzen (langweilig, da nachlesbar aber gut zur Kontrolle), Uhrbänder (ziemlich viel Chrom), Gürtelschnallen (nichts für Metallallergiker), USB-Sticks und unter anderem auch einen Plastikmünze mit eingebauten Mikrochip "geröntgt" (das Ding dient als Jahreskarte für ein Hallenbad und wird dort u. a. auch zum Bezahlen verwendet).

Der Chip hat neben einer Spitze bei Kupfer ein signifikantes Signal bei Selen. Laut Rechnungen müssten es beinahe 30% Massenanteil sein. Da der Chip aber nicht einheitlich ist (außen Plastik, innnen das was notwendig ist, um ihn als Zahlungschip verwenden zu können; wird ziemlich sicher nur eine ID gespeichert sein, die ausgelesen wird, der Rest läuft bei denen im Computer ab), könnte es aber auch sein, dass das Selen im orange gefärbten Plastik ist und damit ein stärkeres Signal gibt als das etwas tiefer liegende Kupfer.

Wo würdet ihr das Selen vermuten? In einen Chip baut man ja eigentlich nicht soviel ein.

Interessant war auch das Ergebnis beim USB-Stick, der den größten Peak bei Brom zeigt. Der Stick wurde natürlich nicht zerlegt, sondern als ganzes hineingelegt (da das Gehäuse durchsichtig ist, konnte man aber zumindest probieren einen Chip treffen zu lassen), sodass man nicht genau sagen kann, woher die Linie kommt. Kann das jemand erklären?

BID = 518641

Kleinspannung

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Beiträge: 13350
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Zitat :

Interessant war auch das Ergebnis beim USB-Stick, der den größten Peak bei Brom zeigt.


Offtopic :
Würde mich als Laien auch mal interessieren,wo das da drinnen so herkommt...


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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)

BID = 518642

perl

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Zitat :
Wo würdet ihr das Selen vermuten?
(Gelbes) Cadmiumsulfid und (rotes) Cadmiumselenid wurden früher sogar zum Einfärben der Kunststoffbierkästen verwendet. Über das Se/S-Verhältnis lässt sich auch jeder Farbton dazwischen einstellen.
Es ist also gut möglich, dass ihr ein selenhaltiges Pigment erwischt habt.
Cadmium habt ihr nicht gefunden ?

Das Brom beim USB-Stick dürfte vor allem in den IC-Gehäusen stecken.
Dort liegt es in Form der mittlerweile auch verbotenen Polybromierten Biphenyle als Flammschutz vor.
Wahrscheinlich kannst du in älteren Elektronikleiterplatten und ICs auch Antimon, ebenfalls als Flammschutz und ebenfalls mittlerweile verboten, finden.

Versuchs mal mit Zündholzköpfchen.


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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 28 Apr 2008  2:18 ]

BID = 518643

Kleinspannung

Urgestein



Beiträge: 13350
Wohnort: Tal der Ahnungslosen


Zitat :

Versuchs mal mit Zündholzköpfchen.

Hm,ich als einer der zwar früher in der Schule mal ne Eins in Chemie hatte,mich aber mit der Materie nicht weiter tiefgründig beschäftigt habe ,würde da folgende Stoffe vermuten:
-Schwefel
-Phosphor
-Kalium(chlorid,chlorat )
Und irgendwas war glaub ich noch mit Antimon

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(Albert Einstein)

BID = 518644

Lupin III.

Schriftsteller

Beiträge: 616
Wohnort: Salzburg


Zitat :
perl hat am 28 Apr 2008 02:13 geschrieben :

Cadmium habt ihr nicht gefunden ?


Die k-Linie für Cadmium ist zwar außerhalb des Messbereichs, aber beim Nachsehen in den Daten habe ich ein kleines Maximum (grade 3mal höher als Rauschen) um ca. 3,1+-0,1 keV gefunden, der l-Linie für Cadmium! Ich habe leider grade keine komplette Liste aller Linien verfügbar (auch im Internet nicht gefunden). Deswegen muss ich zumindest jetzt zuerst wissen, nach was ich suche, um dann zu hoffen, dass irgendwo im Netz die Zahl dazu auftaucht. (mit dem Auswertungsprogramm, das sich intelligenterweise nur mit Röntgengerät starten lässt, ist das leichter)

Problem eins dürfte hiermit aber gelöst sein! Zumindest kann das Ergebnis keiner schlüssig ablehnen


Zitat :

Polybromierten Biphenyle als Flammschutz


Das war das Stichwort, das ich gebraucht habe. TBBPA (Tetrabrombisphenol A) kann mit bis zu 30% zu Epoxyharzen zugefügt sein. Ich nehme jetzt mal an, dass die Leiterplatten im USB-Stick FR4 inkl. TBBPA sind (zu behaupten, dass das allein vom IC-Gehäuse kommt, traue ich mich nicht, da keiner genau weiß, auf was der Strahl "geschossen" hat). Das würde dann auch den großen Ausschlag im Verhältnis zu Kupfer erklären, da das im Verhältnis ja nur sehr dünn ist, und die höhe der Peaks allgemein einfach von der Atomanzahl des jeweiligen Elements in der Probe abhängt (wenn ich das richtig verstanden habe, da muss ich noch etwas nachlesen).

Ist schon witzig was man alles lernt, obwohl man eigentlich nach was ganz anderem sucht. Ich wusste weder das mit den Farbstoffen noch das mit dem Flammschutzmittel im Epoxy.

Danke wiedermal!


Zum Streichhölzchen: ich hoffe, die fangen nicht zuviel Strahlung im Gerät ein und zeigen eine Strahlenemmission in einem anderen Spektralbereich. Phosphor ist bei den Sicherheitszündern, glaube ich, aber nur noch in der Reibfläche (da gibt es so nette Experimente mit rauchenden Fingern) und reagiert mit den Chemikalien im Kopf, eben zur Sicherheit, ...*bei-wikipedia-schau* ... ja, Kaliumchlorat + Schwefel (bzw. Antimonsulfid) und Kleber im Kopf, roter Phosphor + Glaspulver in der Reibfläche.

BID = 518645

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Streichhölzchen: ich hoffe, die fangen nicht zuviel Strahlung im Gerät ein und zeigen eine Strahlenemmission in einem anderen Spektralbereich.
Eher löscht du die auf dem USB-Chip gespeicherten Bits mit der Röntgenstrahlung.
Das können auch Informationen sein, die dem Anwender nicht zugänglich sind, wie etwa Umleitungen fehlerhafter Zellen auf redundante Speicherplätze oder die Firmware des Controllers.

Es kann dir also passieren, dass der Stick nach ausgiebiger Bestrahlung Schrott ist.
Zum Glück kosten diese Teile ja heute nicht mehr viel.


P.S.:
Was für einen Detektor verwendet ihr für die RFA?

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 28 Apr 2008  3:35 ]

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Lupin III.

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Zitat :
perl hat am 28 Apr 2008 03:34 geschrieben :


Es kann dir also passieren, dass der Stick nach ausgiebiger Bestrahlung Schrott ist.
Zum Glück kosten diese Teile ja heute nicht mehr viel.

Das schon. Ist aber nur blöd, wenn man grade 'ne wichtige Präsentation in einen "geröntgt" Block geschrieben hat. Aber gut, ist eh nicht meiner gewesen und das Wissen werde ich für mich behalten


Zitat :

P.S.:
Was für einen Detektor verwendet ihr für die RFA?


Eine peltiergekühlte Silizium-PIN-Diode. Inzwischen habe ich in der Beschreibung gesehen, dass die Detektionswahrscheinlichkeit bei höheren Röntgenenergien sehr stark abnimmt, weswegen in diesem Bereich auch nicht mehr gemessen wird. Höher bezieht sich dabei auf das spezielle Gerät und nicht Röntgenstrahlen im allgemeinen. 25 keV Photonen haben eine Wahrscheinlichkeit von unter 10% gegenüber dem Maximum bei 7 keV. Das liegt wahrscheinlich gar nicht an der Diode selbst, sondern allgemein an der Eigenschaft, dass härtere Strahlung weniger stark absorbiert wird. Für eine quantitative Berwertung der Zusammensetzung eines Materials sind die Peaks so aber jedenfalls doch nicht zu verwenden.


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