Da hast du etwas falsch verstanden.
Abhängig von Schaltungsdetails kann es im Einzelfall mal sein, daß der Kondensator tatsächlich umgepolt wird, aber für die Funktion ist das nicht entscheidend.
Außerdem heißt es nicht "A-Stabil" sondern astabil. Das bedeutet "nicht stabil" weil die Schaltung dauernd ihren Zustand wechselt: Sie schwingt.
Ein anderer Name dafür wäre Multivibrator.
Man gebraucht diese Schaltung oft als Oszillator z.B. als Tongenerator oder in Blinkschaltungen.
Eine weitere wichtige Schaltung, bei der die RC- Zeitkonstante eine Rolle spielt, ist der monostabile Multivibrator, salopp oft "Monoflop" genannt.
Diese Schaltung liefert normalerweise am Ausgang eine stabile 0, aber nachdem sie durch einen Impuls "gekitzelt" hat, liefert sie unabhängig von dessen Dauer für eine durch R*C festgelegte Zeit eine "1" am Ausgang.
Damit kann man diese Schaltung z.B. zur Impulsverlängerung benutzen.
Wenn du einen Kondensator über einen Widerstand auflädst, dann fließt zuerst ein hoher Strom durch den Widerstand, der in dem Maße abnimmt, wie die Kondensatorspannung sich der Ladespannung annähert.
Einen hohen Strom entspricht am Kondensator eine hohe Geschwindigkeit der Spannungsänderung (in V/s), die umso niedriger wird, je voller der Kondensator wird.
Das ergibt die bekannte Form der Aufladekurve.
Wenn beim Monoflop oder beim Multivibrator die Kondensatorspannung ein bestimmtes Maß erreicht hat, wird der Widerstand umgeschaltet: Er liegt jetzt nicht mehr an der Ladespannung, sondern an 0V.
Dementsprechend entlädt sich der Kondensator nun.
Zuerst schnell, weil seine Spannung hoch und der durch den Widerstand fließende Strom deshalb hoch ist, und später mit sinkender Spannung immer langsamer.
Die Form der sich daraus ergebenden Entladekurve entspricht völlig der Ladekurve, nur eben "auf dem Kopf stehend".
Wenn der Kondensator eine bestimmte Spannung unterschritten hat, wird der Ausgangsimpuls des Monoflops beendet.
Man sollte nun meinen, daß die Impulsdauer des Monoflops 2*tau beträgt, einmal tau fürs Laden, dann noch einmal tau fürs Entladen.
Das ist aber nicht nötig und die Hersteller kommen dem Anwender oft dahingehend entgegen, daß tatsächlich eine Impulsdauer von 1*tau erzielt wird.
Man erreicht das, indem man die Schaltschwellen der Spannungsvergleicher etwas anders legt.
Dadurch kann man erreichen, daß die Aufladung bis zur Umpolschwelle nur 0,5*tau dauert und die sofort folgende Entladung bis zur Schwelle, die den Impuls beendet, ebenfalls 0,5*tau.
Auf diese Weise kann man z.B. mit einem entsprechenden IC einen 1s Impuls herstellen, indem man einfach an die dafür vorgesehenen Anschlüsse einen 1µF Kondensator und einen 1MOhm Widerstand anschließt.
P.S:
Dieser Satz in der von dir angegeben Quelle ist natürlich falsch:
Zitat :
|
Die Spannung UC sinkt soweit ab, bis kein Strom mehr fließen kann. An diesem Punkt ist der Kondensator entladen. |
Da die Entladung durch den Widerstand mit sinkender Spannung immer langsamer erfolgt, wird die Spannung niemals 0 werden, und der Kondensator auch niemals vollständig entladen sein.
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 29 Jun 2004 1:52 ]