Autor |
|
|
|
BID = 934693
Wilhelm1 Gerade angekommen
Beiträge: 8 Wohnort: Darmstadt
|
|
Hallo,
als Liebhaber alter Transistorradios gibt es öfters etwas zu reparieren und zu restaurieren. Bei diesen Geräten wurden Halbleiter in Germaniumtechnik verbaut. Es stellt sich bei der Reparatur oft die Frage, ob Dioden noch funktionsfähig sind. Hier meine Frage:
Gibt es eine Methode, mit der man Germaniumdioden im eingebauten Zustand auf ihren Zustand prüfen kann? Bisher habe ich meistens ein Ende ausgelötet und dann den Diodentester drangehängt. Damit bekomme ich rel. zuverlässige Aussagen, aber es ist schon manchmal etwas schwierig ein Drahtende frei zu bekommen.
Auf Eure Antworten freut sich
Wilhelm1 |
|
BID = 934694
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
|
Im eingebautem Zustand verfälscht die restliche Schaltung dein Messergebnis. Die Messung liefert daher nur Hausnummern.
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen! |
|
BID = 934711
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Es stellt sich bei der Reparatur oft die Frage, ob Dioden noch funktionsfähig sind |
Warum sollten sie denn defekt sein?
So furchtbar viele Dioden gibt es ja in einem Radio nicht, und normalerweise sollte sich ihr Gesundheitszustand aus der Funktion ableiten lassen.
Transistoren sind mehr vorhanden, und jeder von ihnen hat zwei Sperrschichten, die kritischer und höher belastet sind.
Außer den im Alter notorisch tauben Elkos kommen vor allem alte UKW- und FM-ZF-Transistoren speziell in dem großen Blechgehäuse wie OC171 als Fehlerquelle in Betracht.
Hier hat sich oft herausgestellt, dass im Laufe der Jahre auf der Innenseite aus dem Gehäuse hauchdünne Zinn-Whiskers herauswachsen, die dann eine der Elektroden mit dem Gehäuse kurzschliessen.
Wenn man einwandfrei gemessen hat, welcher der Transistoranschlüsse auf diese Weise mit dem Gehäuse verbunden ist, kann man versuchen den Kurzschluss auszubrennen.
Vor einiger Zeit haben mich derartige Härchen an einem Schalter geplagt:
https://forum.electronicwerkstatt.d.....P0010
|
BID = 934717
Wilhelm1 Gerade angekommen
Beiträge: 8 Wohnort: Darmstadt
|
guten Morgen,
vielen Dank für Eure Antworten. Also muß ich weiter einseitig auslöten und dann messen.
Nach einer visuellen Prüfung und Feststellung der Versorgungsspannungen messe ich grundsätzlich die Transistoren im eingeschalteten Zustand durch. Das geht gut, wenn man einen ordentlichen Stromlaufplan mit Spannungs- und Stromwerten hat. Danach nehme ich mir die Dioden vor. Wenn ein Gerät keine Funktion hat, halte ich das für notwendig.
Metallische Härchen kannte ich bisher nur von Tastaturen. Entstanden waren die durch Abrieb. Die hier genannten Zinn-Whiskers waren mir bisher nicht bekannt. Vielen Dank für die Information.
Gruß
Wilhelm1
|
BID = 934734
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Also muß ich weiter einseitig auslöten und dann messen. |
Ohne konkreten Verdacht würde ich das nicht machen, denn es besteht immer die Gefahr auf diese Weise mehr Schaden als Nutzen anzurichten.
|
BID = 934788
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
|
Perls Meinung schließe ich mich an.
Halbleiter aus Germanium sind recht temperaturempfindlich. Die würde ich nur dann auslöten oder einseitig freilöten, wenn ein konkreter Verdacht besteht.
Andererseits, Germaniumhalbleiter in der Schaltung zu messen, gibt meist keine brauchbare Aussage. Silizium neigt im Fehlerfall eher zu Kurzschluss und manchmal auch zur Unterbrechung. Germanium ist da nicht so eindeutig, da gibt es auch häufig "bisschen kaputt".
DL2JAS
_________________
mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
|
BID = 934791
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
|
Nachtrag
Du bist nicht näher darauf eingegangen, wie Du misst, vermutlich mit Multimeter in Stellung Diodentest. Ich nehme gern einen Komponententester, den viele Oszilloskope von HAMEG besitzen. Hat man Übung und kann die Schirmbider vernünftig deuten, kommt man häufig auch bei Messungen in der Schaltung zu brauchbaren Aussagen.
DL2JAS
_________________
mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
|
BID = 934799
Wilhelm1 Gerade angekommen
Beiträge: 8 Wohnort: Darmstadt
|
Moin,
natürlich löte ich Germaniumdioden nur dann frei oder aus, wenn ich den Verdacht habe, daß sie die Ursache für eine Fehlfunktion sein könnten. Messen tue ich entweder mit dem Diodentesteines DMM oder eine Widerstandsmessung in beide Richtungen. Einen Komponententester habe ich leider nicht.
Gruß
Wilhelm1
|
BID = 934866
Onra Schreibmaschine
Beiträge: 2493
|
Um die Germaniumdioden würde ich mir weniger Sorgen machen. Viele Germaniumtransistoren aus dieser Ära haben eine Emitter-Basis-Durchbruchspannung von weniger als 1V (AF239 z.B.0,3V!), Siliziumtransistoren wie BC107 von 5V.
Multimeter haben 9V-Blocks und versuchen in der Diodentestfunktion einen Strom von 1mA einzuprägen. Bei Ge kenne ich die Mechanismen nicht, also ob der Durchbruch reversibel ist.
Bei Si-Transistoren hat die EB-Sperrschicht einen Zenereffekt. Der Transistor bleibt also im Prinzip ganz, der Durchbruch ist aber fatal für die Rauscheigenschaften.
Onra
|