Hallo Dirk,
Überspannungsschutz-Selbstbau ist machbar. Der Fachmensch dafür hier im Forum ist Fentanyl. Hier im Forum hat er einige sehr ausführliche Beiträge zu dem Thema verfasst.
Beim Überspannungsschutz muss man ein komplettes Konzept erstellen, das hast Du ganz richtig erkannt. Jede Leitung, von der man denkt, dass eine Gefahr ausgehen könnte, sollte geschützt werden. Von ungeschützen Leitungen können auch Überspannungen und Überströme kapazitativ und Induktiv eingekoppelt werden.
Zu den Schutzbauteilen, das sind von fein nach grob:
(Zener-/)Supressordioden, Varistoren (auch VDR genannt), Gasableiter, Funkenstrecken. Die Erstgenannten sprechen sehr schnell an, können aber keine großen Ströme führen bzw. werden bei zu großer Überspannung auch selbst zerstört. Um das Gröbere kümmern sich die Letztgenannten.
Für das Energienetz gilt:
Dioden werden im Feinstschutz verbaut (direkt vor besonders empfindlichen und schützenswerten Geräten), Varistoren und Gasableiter im Feinschutz (kommt auch relativ nahe an das Gerät, ist z.B. in verschiedener Güte in Überspannungsschutzleisten verbaut) und im Mittelschutz (kommt in die Unterverteilung/den Sicherungskasten). Der Grobschutz schließlich kann sogar Blitzteilströme leiten (kommt beim Zähler hin).
Grob- und Mittelschutz brauchen zwingend eine dicke Leitung zur Hauptpotentialausgleichsschiene.
Ein Feinschutz in der Steckdosenleiste kann einen Schaden verhindern, der durch relativ geringe Überspannung (einige wenige kV) hervorgerufen würde (z.B. durch einen weit entfernten Blitzeinschlag). Bauteile dafür sind eine rel. dicke Leitung für die Steckdosenleiste (1,5mm²), zwei Varistoren, ein Gasableiter und eine Thermosicherung. Dazu noch eine Ausfallanzeige, z.B. per LED. Kostet ein paar Euro und stellt einen besseren Schutz dar als das, was die meisten Hersteller rel. teuer in Fertiggeräten verbauen.
Ein Überspannungsschutz für Netzwerk und Telefon ist auch selbst machbar.
Schwieriger sieht es bei Koaxleitungen aus.
Ein paar Fragen:
Haus oder Wohnung?
Eigentum oder Miete?
Ist ein Blitzableiter vorhanden?
Was für Leitungen gehen in den zu schützenden Raum?
Ist ein vernünftig ausgeführter Potentialausgleich vorhanden?
Gibt es Außenantennen?
Netzversorgung über Dachständer oder Erdkabel?
Gibt es einen Erder im Haus?
Gibt es neben der Hauptverteilung (Sicherungskasten mit Zähler drin) noch Unterverteilungen?
Welche Netzform liefert der VNB? Ist ein FI-Schalter vorhanden? Wenn ja, was für (Milli-)Ampere-Werte stehen drauf? Am besten Fotos von der Verteilung machen.
Hier gibt's Lesefutter:
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Gruß, Bartho