Experimentierbaukasten Elektronik, welchen kaufen?

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Autor
Experimentierbaukasten Elektronik, welchen kaufen?
Suche nach: elektronik (25288)

    







BID = 568796

Makersting

Schriftsteller



Beiträge: 612
Wohnort: Ostfriesland
 

  



Zitat :
dl2jas hat am 29 Nov 2008 20:16 geschrieben :

Beim Link von Peter zu Franzis dachte ich zuerst, falscher Link.
[...] Ab Seite 20 in der PDF-Datei werden Elektronikbaukästen angeboten und beschrieben. Diese dürften für (jüngere) Kinder relativ ungeeignet sein. Erwachsene oder Jugendliche mit Grundkenntnissen dürften aber an diesen Baukästen richtig Freude haben.


Mit so einem Franzis habe ich mit etwa 13Jahren angefangen. Mit diesem System war ich zufrieden, da ich Schaltungen durch Einbauen eigener Bauteile spielerisch 'studieren' konnte.
Kleinere Vorkenntnisse hatte ich nur in Elektrik - insofern, als dass ich mir und Freunden das Fahrradlicht reparieren konnte, und zuhause Lampen anschloss.

Damals kostete der einfachste Kosmos-Kasten 39DM und so fing es dann an. Bald kam der zweite Kasten, dann das Rumgelungere im Elektronikshop, dort den Erwachsenen mit großen Ohren zugehört, und die ewige Warterei auf neues Taschengeld... mieser Virus - verfolgt mich bis heute.

_________________
Gruß
Martin

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Makersting am  1 Dez 2008 13:18 ]

BID = 568812

hajos118

Schreibmaschine



Beiträge: 2453
Wohnort: Untermaiselstein

 

  


Zitat :
Makersting hat am  1 Dez 2008 13:17 geschrieben :

dann das Rumgelungere im Elektronikshop, dort den Erwachsenen mit großen Ohren zugehört, und die ewige Warterei auf neues Taschengeld... mieser Virus - verfolgt mich bis heute.



_________________
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten!

BID = 568815

Bartholomew

Inventar



Beiträge: 4681

So, ich habe meine Kästen noch mal rausgekramt und dazu ein wenig recherchiert.


Geschichte:
Die Kosmos XN-Kästen sind 1993 als Nachfolger der X-Kästen erschienen. Der größte technische Unterschied im Vergleich zur X-Serie ist die Anordnung der bewährten Kontaktfedern (Kosmos verwendet die Dinger nicht ohne Grund seit 30 Jahren) im Steckpult.
Leider ist das XN-Angebot mittlerweile ausgedünnt (vermutlich aufgrund mangelnder Nachfrage seitens des Marktes). Aber erst mal zu dem, was es mal gab:

Die XN-Serie hat drei Hauptausbaustufen, XN 1000/2000/3000, die man gleich so kaufen konnte. Dazu gab es die Ausbaukästen XN 1500/2500, mit denen man seinen XN je eine Stufe hochrüsten konnte.
Schließlich gab es noch den Hightech-Zusatzkasten (ab XN 2000) mit PC-Schnittstellenkarte und Software für Windows 3.1.


Eignung/Zielgruppe:
Der XN 1000 ist für Elektronikfreunde ab 10 Jahren geeigenet, der XN 2000 ab 11 Jahren und der XN 3000 ab 12 Jahren. Es gab ein gemeinsames verleimtes Handbuch für die Kästen XN 1000/2000. Dieses ist in zwei Abschnitte unterteilt und lag bereits dem XN 1000 gesamt bei (es gab ja den XN 1500 zum aufrüsten).
Dieses Anleitungsbuch ist für Kinder/Jugendliche gedacht. Zusammen mit dem jungen Roboter Robert und seinem Mentor, Prof. Sirius Armstrong, lernt man auf der Raumstation Electronica im Jahre 2069 die Grundlagen der Elektronik. So bewegt man sich durch verschiedene Bereiche der Station, wo verschiedene Charaktere verschiedene Probleme mit verschiedenen Schaltungen lösen, die vorgestellt und erläutert werden. Ungefähr zwei Drittel des Textes beschäftigen sich mit der Rahmengeschichte, der Rest beschäftigt sich mit der Funktionsweise der Schaltung. Die Erklärungen der komplizierteren Zusammenhänge geht dabei nicht allzu sehr in die Tiefe. Das ist aber in Ordnung, denn komplexere Erklärungen/Erläuterungen als die gegebenen könnte die Zielgruppe in dem Alter auch noch gar nicht hinreichend verstehen; Frustration wäre vorprogrammiert. Von der Aufmachung her ist dieses Handbuch für Menschen bis ~16 Jahre, sag' ich mal. Die Schaltungen dürfen sich ältere natürlich trotzdem angucken
Vom Satz her sind die Experimente nicht seitenübergreifend, das Handbuch ist in Farbe und kindgerecht illustriert.

Der XN 2500/3000 bringt sein eigenes Handbuch mit (ob dem XN 3000 auch das Handbuch des XN 2000 beiliegt, weiß ich nicht). Dieses ist ein DIN A4-Ringbuch im Querformat. Der Druck ist dreispaltig und sehr gut angeordnet.
Dieses Handbuch wurde von einem anderen Autor geschrieben und beginnt noch einmal bei Null. Hier gibt es keine Hintergrundgeschichte mehr, es geht tatsächlich nur noch um die Bauteile und Schaltungen. Trocken wird der Begleittext dennoch an keiner Stelle. Das Niveau entspricht einem Lehrbuch für das Gymnasium (so eines, dass man von Klasse 7 bis 13 nutzen kann); der Anspruch des Stoffes steigt mit der fortlaufenden Seitenzahl. Diesem Handbuch gebe ich daher die Bewertung "von 12 bis 99 Jahren".


Zur Ausrüstung der einzelnen Aufbaustufen:
Beim XN 1000 wird das linke Pult genutzt (zehn Klemmfederpostitionen bleiben noch unbesetzt). Beigepackt sind 10 Widerstände, eine Diode, fünf Kondensatoren, zwei npn-Transistoren, zwei LEDs, ein Feuchtigkeitssensor, Taster, Ohrhörer, Draht und ein im Pult integrierter Drehko.
Beim XN 2000 kommt das rechte Pult hinzu, der Steckraum wird erweitert. Neue Bauteile sind der Lautsprecher, ein Poti, ein Fototransistor, ein AMP, eine verstellbare Induktivität sowie einige Widerstände und Kondensatoren.
Beim XN 3000 sind endlich beide Pulte voll aufgebaut. Dazu kommen ein weiterer Poti, ein Meßwerk, eine gelbe LED, en Dual-Gate-MOSFET, ein pnp-Transistor, ein 555-Modul, ein 14-poliges IC-Sockelmodul (dazu passend ein 324->Vierfach-OP und ein 4024->siebenstufiger Binärzähler), eine IR-Diode, ein LWL sowie um 20 Widerstände, Kondensatoren und Dioden.


Zur Hardware an sich:

Die Pulte sind ziemlich robust und funktional aufgebaut. So gibt es unten links Biegevorrichtungen für Drahtbrücken und LEDs, darüber folgt eine Bauteilablage. Oben links werden die 15 Widerstände des XN 2000 übersichtlich aufbewahrt. Die restlichen Bauteile kann man in den Multiboxen (bedruckte Pappboxen mit Pictogrammen und Löchern für die Bauteile, darin werden sie auch geliefert) lassen, oder aber auch im Innenraum des Pultes verstauen. Beim Hochklappen des Pultes fallen aber gerne die Widerstände aus der eben genannten Ablage heraus.
Oben rechts befindet sich eine Vorrichtung zum Richten verbogener IC-Beine sowie eine brauchbare Ausstoßhilfe für den IC-Sockel. Rechts am Rand ist noch eine schmale Bauteilablage.
Im dunklen Inneren des Pultes werden die Batterien verstaut (pro Pult ist eine 9V-Blockbatterie vorgesehen, aber für die wenigsten Versuche braucht man tatsächlich zwei), außerdem finden sich dort Haltevorrichtungen für den Fototransistor, die IR-Diode und den LWL.
An der Unterseite des Steckfeldes sind Anschlussklemmen für die im Pult verbauten Bauteile (Drehko, Potis, Lautsprecher, Meßwerk).

Bauteile mit mehr als zwei Beinen werden auf einer Platine montiert geliefert. Das Raster der Steckfedern an sich ist 5mm, zwischen den Steckfedern sei es 5,08mm, las ich (habe leider gerade meinen Meßschieber verlegt). Durch die Toleranzen der Klemmfedern dürften aber Steckmodule beider Systeme passen.
Besonders schön: Es lassen sich recht leicht eigene Module zum Stecken zusammenlöten. Im Handbuch wird darauf zwar nicht eingegangen, aber funktionieren tut es dennoch wunderbar. Wenn man z.B. einen Thyristor für seinen Kasten haben will, kann man sich den leicht selbst aufbauen.
Interessant ist das besonders, da die Handbücher für ältere Kosmos-Kästen, die nicht mehr verlegt werden, im Internet teilweise frei verfügbar sind. So lassen sich mit dem XN 3000 z.B. auch Versuche machen, die eigentlich für den X 3000/4000 gedacht waren (z.B. eine Schaltung zur Messung von Transistorkennlinien), wenn man die benötigten Bauteile beschaffen kann.

Die Kontaktfedern stellen stets schnell einen guten Kontakt her, neigen auch nach langer Zeit nicht zu Korrosion, und werden auch nicht schlaff. Wie schon geschrieben setzt Kosmos die Dinger seit 30 Jahren ein.
Ansonsten wird mit Standardbauteilen experimentiert. Das Einstecken von Bauteilen mit dünnnen Anschlussdrähten (z.B. axiale Folienkondensatoren) ist manchmal recht friemelig, und die LED-Beinchen neigen nach vielen hundert Steckvorgängen zum Abbrechen, aber das sind in meinen Augen keine wirklichen Nachteile, wenn man die Vorteile bedenkt.


Zum Aufbau der Versuche:
Je nach Fingerfertigkeit geht der Aufbau recht fix vonstatten. Gerade bei den komplexeren Versuchen ist der Überblick bei den vielen Drahtbrücken nicht so gut, aber das macht ja nichts: Man hat ja ein sauberes gedrucktes Schaltbild (und das Aufbaubild), das man zum Hineindenken benutzt. Alle Bauteile sind in den Plänen indiziert, so dass man einzelne Teile schnell auf dem Steckbrett wiederfinden kann (wenn man z.B. mit verschiedenen Widerstandswerten experimentieren möchte).


Nun zum Problematischen -- der Beschaffung:
Scheinbar hat sich die Nachfrage des Marktes nach anspruchsvolleren Experimentierkästen drastisch verringert. Denn Kosmos hat sein Angebot eingeschränkt:
Die Aufbaukästen kann man nur noch direkt beim Verlag bestellen (eventuell über den lokalen Händler); sie werden vermutlich nicht mehr neu hergestellt. Den Hightech-Zusatz scheint es gar nicht mehr zu geben, genauso wie das Netzgerät (9V, 200mA, stabilisiert, dauerkurzschlussfest) und das Netzrelais ("Netzschaltgerät X", 1000W).
Parallel zur XN-Serie sind momentan die Kästen "Electronic basic" und "Electronic profi" im Handel (siehe auch Kosmos-Homepage). Der Basic-Kasten ist ein XN 1000 mit einem bunteren Handbuch, aber leider ohne den XN 2000-Teil (es werden ja anscheinend eh keine Aufbaukästen mehr hergestellt). Der Profi-Kasten ist ein XN 3000.
Soweit ich weiß, ist das Pult nun blau und nicht mehr grau, und die Verkaufskartons sind größer (die alten Kartons waren sehr kompakt; neben dem Kunststoffpult waren die Pappboxen mit dem Bauteilen angeordnet, darüber lag das Handbuch, und das war's), haben aber dennoch den gleichen Inhalt.
Weitere Unterschiede scheint es meines Wissens nicht zu geben.
Ob dem Profi-Kasten das komplette Handbuch des XN 2000 beiliegt, weiß ich leider nicht; wünschenswert fände ich es aber auf jeden Fall.
Dass man den Basic-Kasten anscheinend nicht mehr zum Profi-Kasten aufrüsten kann, finde ich sehr schade. Aber Kosmos hätte sich sicher nicht zu diesem Schritt entschieden, wenn sich die alten Kästen nicht schlecht verkaufen würden. Heutzutage muss wohl halt alles bunt und -- ganz wichtig -- billig sein, damit es sich verkauft...


Fazit:

Alles in allem sind meiner Ansicht nach die XN-Kästen sehr gute Experimentierkästen. Gerade der XN 3000 ist auch gut für interessierte Erwachsene geeignet.
Als nützliches Zubehör empfiehlt sich ein Digitalmultimeter. Ein Oszilloskop wäre natürlich schöner, aber auch sperriger und teurer. Und wer ein Oszi sein Eigen nennt, besitzt in der Regel auch ein gutes Multimeter, aber nicht unbeding anders herum
Wenn ich einem technisch Interessierten Jugendlichen einen Kosmos-Kasten schenken wollte, würde ich prüfen, ob ich noch einen XN 2500 auftreiben kann (der XN 2000 ist ja noch im Handel). Dann gäb's den 2000er zu Weihnachten und den 2500er zum Geburtstag. Hat den Vorteil, dass der Beschenkte zum einen sämtliche Bauteile und zum anderen beide Handbücher hätte (wie ich auch).
Sollte der XN 2500 nicht mehr aufzutreiben sein, würde ich von Kosmos wahrscheinlich ein Handbuch für den XN 2000 als Ersatzteil Ordern und gleich einen XN 3000 schenken (kosten neu in der Bucht um 100 Euro). Der "große" ist halt wirklich "zukunftssicher", da selbst erweiterbar.
Folglich gäbe es zum Geburtstag dann das DVM und gebundene nachgedruckte alte Handbücher


Nächstes Wochenende kann ich mal ein paar Bilder von meinem Kasten machen. Ich könnte auch mal bei Kosmos nachfragen, ob sie damit einverstanden wären, wenn ich je eine Doppelseite aus den beiden Handbüchern als Leseprobe hier veröffentlichen würde.


Gruß, Bartho


P.S.: Hui, langer Text...

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LeoLöwe reloaded

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Barthos Text möchte ich mich uneingeschränkt anschließen, bin selber mit diesem System "groß" geworden. Geschadet hat es auf jeden Fall nicht.

Eine Ergänzung habe ich noch: Man kann sich eigene Module sehr leicht selber bauen, dazu braucht man nur einen Abschnitt Streifen- oder Lochrasterplatine, in die man von der Lötseite in jede zweite Bohrung einen Lötnagel steckt, das passt perfekt. Damit habe ich mir schon einen kleinen Atmega Kosmos-kompatibel gemacht, d.h. auch für den ersten Einstieg in die Microcontroller-Welt sind die Kästen noch gerüstet.

Vor allem wenn man nicht einen durchgängigen Basteltisch hat oder die Kästen oft bewegt, halten die kleinen orangenen Verbinder leider nicht sehr lange, wenn dann eine Schaltung über mehrere Pulte geht und die beim Abtransport zerfallen ist das sehr ärgerlich.

Mit diesen Kästen bist du in jedem Fall gut beraten
Irgendwo müsste ich auch noch die Adresse von einem Ersatzteil-Versand haben, irgendwann geht ja doch mal was kaputt.

Damals gab es auch mal eine "Aktion Zweitpult", d.h. man konnte für irgendwas um 40 DM die beiden Pulte mit Steckfedern (aber ohne Bauteile) kaufen. Nach der Lieferung hat man mich so lange nicht mehr aus dem Zimmer bekommen, bis auf beiden Pulten jede Feder belegt war...
Heraus gekommen ist ein Aufbau, der von einem Lautsprecherkabel das Signal induktiv abgegriffen, verzerrt und verstärkt hat und nebenbei noch eine brauchbare Lichtorgel abgegeben hat. Das waren noch Zeiten

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Kleinspannung

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Zitat :
Makersting hat am  1 Dez 2008 13:17 geschrieben :

und die ewige Warterei auf neues Taschengeld... mieser Virus - verfolgt mich bis heute.


Offtopic :

Du bekommst also immer noch Taschengeld?
Bist du von Beruf Sohn?


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dl2jas

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Danke für die sehr ausführliche Beschreibung der Kosmos-Serie.

DL2JAS

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Kosmosnaut

Gerade angekommen


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Zitat :
Bartholomew hat am  1 Dez 2008 14:49 geschrieben :

So, ich habe meine Kästen noch mal rausgekramt und dazu ein wenig recherchiert.

Vielen Dank für diesen straffen, aber dennoch sehr umfassenden Überblick!

Ich möchte aber eine kleine Warnung betreffs der Nachbestellung der Anleitung für den XN2000 über den Kosmos-Service aussprechen (siehe unten).

Vorweg aber etwas Background zu den Handbüchern und meinem Anspruch:

Ich habe mich nach der Lektüre von Barthos Übersicht und anschließendem Vergleich auf dem Markt (eBay, amazon, geizhals.at/de etc.) dafür entschieden, den Kosmos electronic Profi zu kaufen (war mit ca. 115 EUR etwas günstiger zu beschaffen als der XN3000) und die Anleitung des XN2000 über Kosmos dazuzuordern (für 12 EUR).

Hintergrund ist, dass mein Nachwuchs nun 11 Jahre ist und ich anstelle der bespielten 80er-Jahre Kästen im Keller (Kosmos "Elektronik-Praktikum": Radio + Elektronik 100; sowie: Kosmos Elektronik-Labor E200 "Super Labor") ein nagelneues Bord für die Sommerferien besorgen wollte, das nicht nur bespielt, sondern auch gänzlich neu aufgebaut werden kann. Ich selbst habe als Kind nur den R+E100 bespielt und war davon hellauf begeistert, wenn es mich auch von Ausbildung und Hobby nie in diese Richtung verschlagen hat. Mein Bruder hatte das E200-Labor und hat dann sehr wohl eine verwandte Richtung eingeschlagen.

Das Experimentierbuch zum R+E100 ist querformatig geheftet im DINA4-Format, 128 Seiten stark und durchgängig bunt illustriert, mit einem dreiseitigen Register am Schluss. Ab Seite 87 enthält es schon als Teil II die Anleitung für die Experimente, die zusammen mit dem Zusatzkasten R+E101 durchgeführt werden können und von der Radioelektronik des 101 in die Optoelektronik überführen. Der Textdruck ist schwarz für die Schaltungsaufbau-relevanten Erläuterungen und blau für allgemein wissenschaftlichen Hintergrund und Funktionserläuterungen der Schaltungen. Merksätze sind davon unabhängig zusätzlich hellblau unterlegt. Fettdruck wird nicht inflationär, sondern sinnvoll angewendet.
Die Farb-Illustrationen sind m.E. keineswegs überflüssiger Schnickschnack. Selbst die Einfärbung der Grundplatten (eine gelbe + eine rote) auf den Steckplänen lenkt mein Auge nicht ab, sondern erleichtert mir in Detailbildern sogar die Einordnung. Ich kann mich gut erinnern, dass mir damals auch die wenigen großzügigen fotoähnlichen Illustrationen, mal zur stimmungsvollen Belebung des Themas der Schaltung (Polizei-Blaulicht; Küsten-Leuchtfeuer; Feuerwehr-Sirene etc.), mal zur Veranschaulichung physikalischer Prinzipien (Ausbreitung, Länge und Frequenz von Wellen; elektromagnetisches Wechselfeld etc.) sehr zugesagt haben. Überhaupt ist alles von der gelben Zitrone bei der Zitronenbatterie über die blauen Kondensatoren beim NF-Modul bis hin zu den positiven und negativen Halbwellen des Sinus-Wechselstroms eingefärbt, ohne dass ich es als kitschig oder kinderhaft empfinde, sondern einfach nur als verschwenderisch liebevoll. Dort wo es nötig ist (Schaltzeichnungen, Bauteildetailschemata, physikalische Messgraphen, allgemein technisch anspruchsvoller Sprachstil), wird der Heranwachsende durchaus an wissenschaftliche Reduktion herangeführt und herumalbernde Comic-Figuren oder sprachliche Unterbeanspruchung tauchen ohnehin überhaupt nicht auf. Der Ton ist durchweg rein sachlich, aber eben stimmungsvoll einführend. Kurzum: ich kann Hannes Höck für dieses pädagogische Werk von 1977 aus geradem inhaltlichem und sprachlichem Anspruch und atmosphärisch-gestalterischer Verführung nur beglückwünschen und danken.

Diese ausladende Schilderung der R+E100-Anleitung erklärt vielleicht meinen Eindruck, als ich die Anleitung des "electronic profi" in der Hand hielt. Sicherlich liegt es daran, dass ich nie in die Elektronik eingestiegen bin und böse Zungen mögen jetzt sogar sagen, ich sei nie richtig in die Elektronik eingestiegen, weil ich nur den R+E100 hatte. Aber das Handbuch zum "profi" möchte ich meinem Kind nicht zumuten. Mich zumindest erschlägt die Dichte von Textdruck und Schaltungen, die mich durch die 171 DINA4-Seiten der gebundenen Anleitung von Klaus Schlenzig und Günter Ramm aus 2007 hetzen. Zwar ist jetzt jedes Experiment schön nummeriert, aber ich muß sehr großes Interesse aufbringen um zu erfahren, worum es überhaupt geht. Dass Kosmos das Papier hellblau eingefärbt und die Überschriften in blauen Fettdruck setzt, hilft meinem Auge nicht. Allerdings bringen Kapitel wie "Transistor aös Verstärker" Ordnung in den Schaltungswust, doch manchmal verwirren journalistisch gehaltene Headlines auch nur "Lasst hundert Blumen blühen!". Obwohl die Abbildungen zur Erklärung z.B. der Halbleiterbauteile wie Diode oder Transistor denen von der 221-seitigen Anleitung des E200 ähneln, hat mir die im E200 von 1979 zusammenhängende und weit ausführlichere Erklärung viel besser gefallen, deren durchgehender Schwarzweißdruck keinerlei Nachteil gegenüber der neuen Anleitung auf blauem Papier bedeutet.
Aber dass die Anleitung nicht für Kinder (oder für zu Verführende wie mich) geschrieben war, hatte Bartholomew ja schon angedeutet und daher hatte ich auch schon längst die Anleitung vom XN2000 bestellt:

Nun meine Warnung:
Kosmos schickte mir als Anleitung für den electronic XN2000 ein dünnes DINA4-Heftchen mit den Seiten 66-100 (entspricht Versuchen 149-236). Technische Erklärungen werden in Form hellgelb unterlegter "Notiz"zettel an die Seitenränder gelegt.
Leider sind die Notizzettel ohne innere Hervorhebungen in unübersichtlichem Fließtext gehalten. Mir gefielen sie gar nicht. Und abgesehen von der Bauanleitung wird der Farbdruck nur für mir dümmlich anmutende Comic-Figuren verschwendet, die keine Information tragen und den monoton durchgehenden Columnen-Text (kein Fettdruck oder sonstige Absetzungen) durch wörtliche Rede und Verflechtung einer imaginären Handlung mit den eigentlich wichtigen Erläuterungen zu den Schaltungen und ihrem physikalisch-elektronischen Hintergrund belasten. Gut - wenn Junior den Wert dieser Rahmenhandlung anders bewerten sollte, wäre schließlich das allein entscheidend.

Aber wichtig ist:
Folgt nicht meinen Fehlschluß, mit dem Kauf von "electronic profi" + "Anleitung zu XN2000" wäre der z.B. 11jährige Nachwuchs gut ausgerüstet! Die Anleitung zum XN2000 enthält nicht die in allen anderen erwähnten Anleitungen grundlegenden Erklärungen zu Bauteilen wie Transistor oder Diode etc.
Die Anleitung vom "electronic profi" hat den entscheidenden Nachteil für das gewaltige Schaltungspensum auf einen wirklich einführenden Teil fast komplett zu verzichten (dass es trotz hohem Anspruch anders geht, zeigt die Anleitung vom E200).
Wer also für einen sehr jungen Probanden gleich mit dem "electronic profi" starten möchte, sollte sich m.E. nach einem guten Einführungsteil umsehen.
Leider kenne ich die Anleitung zum "electronic basic" nicht. Ich war davon ausgegangen, dass ihr der XN2000-Teil fehlt und habe deshalb das XN2000-Heft gekauft. Vielleicht hätte ich auch die XN1000-Anleitung ordern sollen, die ich aber ebenfalls nicht kenne und von der ich nicht weiss, ob sie bei Nachbestelling auch wirklich noch den XN2000-Teil mitbeinhaltet.

Liebe Grüße

P.S.: Vielleicht sollte ich fairerweise zu meiner Laudatio des E100 noch hinzufügen, dass dieser Ende 70er, Anfang 80er möglicherweise auch noch weitaus teurer gewesen war als der "profi" heute - gemessen an dem Einkommen der Zeit - und sich so die Erarbeitung so schöner Handbücher noch eher gelohnt haben mag. Ich kenne den Kurs von sFr zu DM zu dieser Zeit nicht, doch hören sich 115 sFr sündhaft teuer an:

http://www.radiomuseum.org/r/kosmos_radio_elektronik_100.html

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Kosmosnaut am 16 Jul 2011  9:59 ]


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