Es steht immer noch Mr.Eds Behauptung im Raum
Zitat :
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Ob deine Einspeisung so OK ist? Nein, ist sie nicht. |
Laut der DGUV-Broschüre
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/654 muss bei der zu treffenden Schutzmaßnahme zuerst geklärt werden, ob der gekaufte Generator ein Stromerzeuger mit Erdungsanschluss oder ohne Erdungsanschluss ist (siehe Bild "technische Ausführung). Also eine Widerstandsmessung zwischen den Polen der am Generator angebauten Steckdosen und dem Schutzkontakt gemacht. Gibt es keine Verbindung, habe ich einen Stromerzeuger ohne Erdungsanschluss (aber mit Anschluss für Schutzpotentialausgleich). Das ist bei mir der Fall.
Jetzt gehe ich in den Entscheidungsbaum (siehe Bild "Entscheidungsbaum), finde mich auf der linken Seite wieder ("Inbetriebnahme ohne Elektrofachkraft") und folge dem Baum bis A2.1 und finde als Schutzmaßnahme: "RCD (IΔn ≤ 30 mA) für das zweite und jedes weitere Verbrauchsmittel"
In der obengenannte Broschüre ist dazu folgendes zu lesen:
"Mit ungeerdeten Stromerzeugern wird ein
gegen Erde isoliertes Stromversorgungs-
system erzeugt, bei dem der Schutzpo-
tentialausgleich nicht mit Erde verbunden
sein muss."
"Jedem Verbrauchsmittel, bis auf eines,
wird eine RCD mit IΔn ≤ 30 mA zugeordnet
(Stromkreise mit Steckdosen und
In > AC 32 A sind über RCDs mit
IΔn ≤ 500 mA zu betreiben). Fließt im Fall
eines zweiten Isolationsfehlers an einem
anderen Außenleiter oder in einem ande-
ren Stromkreis ein Fehlerstrom, wird die-
ser von mindestens einer RCD erkannt
und mindestens einer der fehlerbehafte-
ten Stromkreise wird abgeschaltet..."
Erdfreie Notstromversorgungen sind nur bei Doppelfehlern gefährlich und deshalb reichen laut Broschüre n-1 RCDs. Soweit die Theorie.
Ich kann aber Doppelfehler konstruieren, bei dem die Steckdose ohne RCD zur tödlichen Falle wird:
Szenario 1:
1. Mein Verlängerungskabel ist beschädigt. Eine stromführende Ader hat Kontakt mit einer Pfütze oder nassem Erdreich oder einem Metallpfahl. (1. Fehler)
2. An der Steckdose ohne RCD hängt der Kühlschrank. Beim anderen stromführenden Leiter scheuert die Isolation durch und hat Kontakt mit dem metallischen Gehäuse. (2. Fehler)
4. Ich fasse die Wasserleitung mit der einen Hand und den Kühlschrank mit der anderen Hand an und höre die Englein singen.
Szenario 2:
1. Mein Generator steht auf der Wiese und sinkt nach 30 Minuten durch die Vibrationen mit seinen winzigen Rädern im Erdreich ein. Der Metallrahmen hat vollen Erdkontakt. Damit auch der grüngelbe Leiter der Verlängerungsschnur. Oder ich habe von vornherein über einen Erdspieß den Generator geerdet.
2. Die Verlängerungsschnur wird beschädigt, grüngelb und ein stromführender Leiter haben vollen Kontakt. Oder bei einem stromführenden Leiter scheuert die Isolation gegenüber dem metallischen Gehäuse innerhalb des Generators durch. (1. Fehler)
3. An der Steckdose ohne RCD hängt der Kühlschrank. Beim anderen Leiter scheuert die Isolation durch und hat Kontakt mit dem metallischen Gehäuse. (2. Fehler)
4. Ich fasse die Wasserleitung mit der einen Hand und den Kühlschrank mit der anderen Hand an und höre ebenfalls die Englein singen.
Fazit: n-1 RCDs sind nicht ausreichend. Soviele Verbraucher es gibt, soviele RCDs sind notwendig!
Zitat :
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Deine RCDs würden nicht auslösen, selbst die Testtaste funktioniert vermutlich nicht. |
Die RCDs lösen aus, da es bei einem Doppelfehler eine Differenz zwischen Hin- und Rückstrom gibt. Die Testtaste kann nur bei Erdung funktionieren, geht also nicht.
Zitat :
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Bei einem Blackout ist mir aber eigendlich egal was die Vorgaben sind. Hauptsache ich habe Licht. |
Licht ist das kleinste Problem. Ein europaweiter Blackout wird tagelang dauern, da die meiste Kraftwerke nicht kaltstartfähig sind. Man rechnet mit bis zu 14 Tagen. Dann sind Millionen Heizungen zerfroren und vielleicht das eine oder andere Kraftwerk mit.
Der Tiefkühlschrank muss solange gekühlt werden, bis man den Inhalt gekocht/gebraten/gegessen oder anderweitig gesichert hat (z.B. in einer Box im Frost auf dem Balkon). Bei einem großflächigen Blackout fangen nach 2 Tagen die Plünderungen an und es zählt nur, was man als Vorrat hat (und verstecken/verteidigen kann).
Solange der Gasdruck noch da ist (Österreich "garantiert" 3 Tage, Deutschland???) muss die Gasheizung weiterbetrieben werden. Wer Öl- oder Pelletheizung hat, kommt weiter (stundenweises Heizen). Wer eine Ölheizung hat, sollte ein Dieselaggregat kaufen, da es auch mit Heizöl läuft.
Wer elektrische Rollläden hat, sollte sie tagsüber öffnen können (Solargewinn) und nachts schließen (Wärmeersparnis, Abwehr ungebetener Gäste).
Wenn man dann noch bei Bedarf ein Elektrowerkzeug betreiben kann, ist das eine tolle Sache. Der Generator sollte nicht zu knapp bemessen sein, die Anlaufströme von Motoren sind enorm! Ein Inverter-Generator mit angeblich 1.600W Dauerleistung war bei mir nicht in der Lage, eine Kühl- und Gefrierkombi zu betreiben, die laut Typenschild 160W hat. Der Gefrierschrank mit 248W und die Heizung mit 130W liefen. Habe jetzt zwei Generatoren.
Ist der Generator zu groß, verbraucht er zuviel Sprit und ist lauter.
Für Licht gibt es Kerzen und (Dynamo-)Taschenlampen.
Zitat :
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Ein weiteres Problem ist der Generator an sich. Der ist nicht für empfindliche elektronische Geräte geeignet. |
Bevor der Strom bei uns ganz weg war, hat das Licht ca. 10 Min heftigst geflackert. PC, Fernseher, Heizung und Gefrierschrank liefen weiter. Man sollte moderne Schaltnetzteile nicht unterschätzen.
Zitat :
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Wenn ich beim letzten Ausfall der über eine Stunde gedauert hat, einen gekauft hätte, würde der noch mit verbleiten Benzin laufen und wäre nun 40 Jahre alt, festgerostet usw. |
Wir leben leider nicht mehr in energiesicheren Zeiten.
Ein Generator muss sofort nach dem Kauf getestet werden, ob jede Anwendungsmöglichkeit, die man vorhat, auch wirklich klappt.
Dann Benzin mit Schlauch aus dem Tank ablassen. Verschlussschraube am Vergaser öffnen und Benzin ablassen. Verschlussschraube wieder rein. Zündkerze raus, ein Löffelchen Öl rein, Zündkerze wieder rein. Bei ausgeschalteter Zündung dreimal Starterseil ziehen, um Öl im Zylinder zu verteilen. In einem warmen, trockenen Raum mit Staubschutzhaube aufbewahren. Halbjährlich 30 Min Probelauf unter Last und alles wieder einmotten. Sicherheit hat seinen Preis.
MfG
Matuffli