Autor |
|
|
|
BID = 622149
User72 Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Gardelegen
|
|
Laut meiner Schwägerin wurde bei Ihrem Altbau nach einem Kabelbrand in der Hausanschlussleitung (vor dem Zähler) festgestellt, dass die gesamte Hausinstallation nur über eine Phase gespeist wird.
Dies sollte schnellstmöglich geändert werden. Der Aufwand wäre nicht sehr groß. (ca. 400 €)
Um die 3 Phasen auf die Hausinstallation verteilen zu können, muss der vorhandene Wechselstromzähler gegen einen Drehstromzähler getauscht werden.
Soweit ich erkennen kann gibt es bereits einen Drehstromanschluss dessen 3 Phasen sich z.B. auf den Herd-Anschluss(3 Sicherungsautomaten)verteilen.
Das widerspricht aber der Interpretation meiner Schwägerin das bei Aufteilung der 3 Phasen ein Drehstromzähler für die Verbrauchsermittlung benötigt wird.
Misst ein Wechselstromzähler nur eine Phase?
Bildet der Herd-Anschluss einen Sonderfall?
|
|
BID = 622155
ergster Stammposter
Beiträge: 379 Wohnort: Nähe Dortmund
|
|
Nein bildet er nicht. Wenn sich im Zählerschrank ein Wechselstromzähler befindet, dann wird auch definitiv nur 1 Außenleiter genutzt.
Das der Herd 3 Sicherungen hat, deutet darauf hin, dass der Herdanschluss in unzulässiger Art und weise ausgeführt ist, bei welcher der L1 3x über je 1 Sicherung zum Herdanschluss geführt wird.
Das hat dann zur Folge, das der Neutrallaiter im Herdstromkreis massiv überlastet wird.
Leider bekomm ich so einen Mist selbst als nicht Elektriker dauernd zu sehen. |
|
BID = 622213
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Zitat :
| Misst ein Wechselstromzähler nur eine Phase? |
Ja.
Frage:
Handelt es sich um ein EFH oder ein MFH?
War der Kabelbrand wirklich in der Hausanschlußleitung (also außerhalb des Gebäudes, vor dem Hausanschlußkasten)? Oder in der Hauptleitung (zwischen Hausanschlußkasten und Zähler)?
Wie alt ist die Anlage?
Kannst Du mal Fotos der Zählerumgebung zeigen?
Denn wenn das ne ältere Anlage ist, können die Umrüstkosten auch erheblich höher liegen. Und zwar nicht unbedingt technisch bedingt, sondern weil der Netzbetrieber in solchem Fall meist fordert, daß die Anlage die aktuellen Anforderungen erfüllt (was gerne in neuem Zählerschrank etc. endet).
Wenn für den Herd tatsächlich drei Sicherungen genutzt werden, deutet das auf eine unzulässige und gefährliche Ausführung der Herdanschlußleitung hin (Neutralleiterüberlastung).
Das ist unabhängig von der Umstellung auf Drehstrom umgehend zu prüfen!
_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
|
BID = 622238
User72 Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Gardelegen
|
Es ist ein EFH. Der Brand war im Vorgarten. Also außerhalb vom Haus.
Der Zähler hat einen Eichstempel von 97 und gehört den Stadtwerken.
Die Hausanschluss ist maximal 20 Jahre alt. Sind (bereits) Sicherungsautomaten verbaut.
Wir haben festgestellt, dass der Herd weniger Leistung hat als in der Wohnung zuvor. Wenn der nur an einer Phase hängt ist das sicher kein Wunder.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: User72 am 20 Jul 2009 22:24 ]
|
BID = 622257
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Das trügt. Der Herd hat trotzdem dieselbe Leistung.
Ist denn die Elektroanlage im Haus auch erst ca. 20 Jahre alt oder wurde der Hausanschluß nachträglich erneuert?
Was ist mit Fotos?
|
BID = 622363
User72 Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Gardelegen
|
Die Elektroinstallation vom Haus ist bis auf Bad, Küche, Heizung bestimmt wesentlich älter. Es gibt nur die 2-Draht-Installation.
Ein Foto kann meine Schwägerin bestimmt machen.
|
BID = 622505
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
|
Zitat :
| Es gibt nur die 2-Draht-Installation. |
Nach meinem Kenntnisstand bedeutet das: Zweiadrig muss raus, dreiadrig rein. Überall. Verteiler dürften auch komplett neu müssen (FIs rein, neue zeitgemäße Automaten fallen da nicht mehr ins Gewicht).
Ergo: Komplettsanierung, nix 400 Euro, aber dennoch gut angelegt.
|
BID = 622509
Primus von Quack Unser Primus :) nehmt ihn nicht so ernst
Beiträge: 7389
|
...mit 4000€ kommt das schon ehr hin
_________________
...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern!
|
BID = 622540
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Wie begründet ihr das "muß"?
Ich sehe hier (leider) keine Notwendigkeit.
Zumindest keine durch die VDE-Bestimmungen, NAV, TAB etc. begründete.
Voraussetzung: Die Anlage ist noch in Ordnung (erfüllt also die Anforderungen, welche zur Errichtungszeit gegolten haben, keine unzulässige Erweiterung, keine wesentliche Änderung der Anlage oder der Nutzung)!
Sie bietet dann halt nur einen wesentlich niedrigeren Sicherheitsstandard (im Hinblick auf Personen- und auch auf Brandschutz), der seit Jahrzehnten überholt ist und dem Niveau von ca. 1950 entspricht...
Daß es äußerst sinnvoll wäre, steht außer Frage.
Aber vorgeschrieben ist es nicht.
Das gilt übrigens noch weniger für die Umstellung auf Drehstrom!
Weder vorgeschrieben noch sonderlich nutzbringend.
Wenn die Anlage (samt Hausanschlußleitung) in Ordnung ist, muß sie mit Wechselstrom genausogut und genauso sicher funktionieren wie mit Drehstrom.
Unabhängig davon muß die Sache mit dem Herd geprüft werden.
Sollte das so sein, wie Du angibst (also über drei Sicherungen gespeist), würde die Anlage NICHT regelgerecht errichtet/erweitert worden sein. Mit der Folge, daß sie KOMPLETT zu erneuern wäre!!!
|
BID = 622609
User72 Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Gardelegen
|
Was heißt KOMPLETT ?
Müssen die 3 Phasen vom Drehstromanschluss nicht nur auf die Hausinstallation und den Herdanschluss verteilt werden?
Das passiert doch alles im Bereich des neuen Drehstromzählers.
|
BID = 622610
Surfer Inventar
Beiträge: 3094
|
Jeder VNB entscheidet da etwas anders-Die RWE Jungs setzen dier da z.B nicht ohne weiteres einen Drehstromzähler rein-die wollen dann schon was vernünftiges sehen.
Gruß SUrf
|
BID = 622633
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Und das zurecht!
Man muß dabei zwei Dinge unterscheiden:
Einerseits ist üblich, daß der VNB bei Umstellung auf Drehstromzähler verlangt, daß mindestens die Hauptverteilung (also der reine "Zählerkasten", aber mit Hauptleitung ab Hausanschlußkasten) den aktuellen TAB entspricht. Das bedeutet in der Regel, der Abschnitt von HAK bis hinter den Zähler neu errichtet werden muß.
Hinzu kommt die Frage, ob auch für den Rest der Anlage (also alles hinter dem Zähler, einschließlich Unterverteilung - "Sicherungskasten" - samt Zuleitung und allen Endstronkreisleitungen, bis hin zur letzten Steckdose etc.) eine Anpassungsforderung besteht.
Wenn es dort bisher nur einen Wechselstromzähler gibt, aber drei Sicherungen für den Herd, dann ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Anlage nicht in Ordnung, entspricht also weder den heutigen Anforderungen noch den zur Zeit ihrer Ersterrichtung.
Folge: Es besteht kein "Bestandsschutz", die Anlage muß INSGESAMT die HEUTIGEN Anforderungen erfüllen. Dazu ist i.d.R. eine KOMPLETTE Neuinstallation nötig, weil ja weder zweiadrige Leitungen noch blecherne Unterputzdosen etc. bleiben dürfen.
Außerdem besteht akute Brandgefahr, dieser Punkt muß also UMGEHEND vom Fachmann überprüft werden!!!
Da Ihr spätestens jetzt wißt, daß dieser Mangel besteht, ist das schon aus Haftungsgründen nötig, weil sonst z.B. eine Brandversicherung die Zahlung verweigern kann (grobe Fahrlässigkeit).
Vom Leben der im Haus wohnenden Personen mal ganz abgesehen...
|
BID = 622692
User72 Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Gardelegen
|
Da der derzeitige Wechselstromzähler den Stadtwerken gehört und sicher auch von denen eingebaut wurde lässt dies eigentlich nur den Schluss zu, dass der Herd-Anschluss nach Tausch des Zählers gelegt wurde oder der Elektriker der Stadtwerke blind war.
Bei der Havarie waren auch Elektriker der Stadwerke im Haus.
Wie begründet sich die Überlastung des Null-Leiters beim Herd-Anschluss?
Der Drehstromanschluss hat doch auch nur einen Null-Leiter.
|
BID = 622693
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
|
Die Zählerfritzen von den Stadtwerken sind unterschiedlich bis gar nicht motiviert, Fehler in der Kundenanlage zu suchen. Dafür ist der vom Kunden beauftragte eingetragene Elektriker in alleiniger Verantwortung zuständig.
Den Unterschied zwischen Dreh- und Wechselstrom kann man erguggeln oder erwikien.
|
BID = 622694
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Naja, der VNB hat zwar ein Prüfrecht, aber keine Prüfpflicht für den Teil der Abnehmeranlage hinter dem Zähler.
Daß derartige Fehler beim Zählereinbau auffallen, ist eher selten. Außerdem könnte ein falscher Herdanschluß ja auch nachträglich erfolgt sein (so ein VNB-Zähler ist oft jahrzehntelang im Einsatz).
Das Problem erklärt sich geometrisch.
Bei Phasengleichheit addieren sich 3x16A der L zu 48A im N (oder PEN).
Bei echtem (also phasenverschobenem) Drehstrom addieren sich 3x16A der L zu 0A im N (oder PEN), sie heben sich also gegenseitig auf.
Zu den Grundlagen guckst Du dort: http://www.zum.de/dwu/depotan/apem112.htm
|