Geerbtes Häuschen mit Uralt-Elektrik

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Geerbtes Häuschen mit Uralt-Elektrik
Suche nach: elektrik (1860)

    







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Schreiberling

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Hallo liebe Forengemeinde!

Ich habe ein altes Fachwerkhäuschen von meiner Großmutter (dieses Jahr mit 96 Jahren gestorben) geerbt.

Ein wenig zu den Umständen:

Prinzipiell hatte ich eigentlich überhaupt nicht damit gerechnet, das Häuschen zu bekommen, da ich erstens nicht der einzige Erbe war und wir in der Familie nicht alle so einig miteinander sind, daß das selbstverständlich war. Es war wohl eher mit Verkauf zu rechnen. Letztlich hat die Erbengemeinschaft mir das Haus dann wohl überlassen, weil ich mich dazu bereiterklärt hatte die Begräbniskosten tragen, den anderen Erben eine gewisse Abfindung für das Haus nebst Grundstück zu zahlen und ansonsten auf alle Ansprüche auf vorhandene Konten zu verzichten - also ihnen das Risiko genommen habe auf dem Haus sitzen zu bleiben. Daß ich - wie gesagt - nicht damit gerechnet hatte, Hausbesitzer zu werden und die Entscheidung eher spontan war, soll verdeutlichen, daß ich jetzt erst mal mit dem Geld sparsamer umgehen muß. Ganz besonders auch deshalb, weil die Elektrik gewiß nicht das einzige ist. Mein Großvater war etwa 10 Jahre älter als die Großmutter und ist bereits nach längerer Krankheit in den frühen 1980ern gestorben - es wurde also im großen und ganzen über Jahrzehnte nur das Notwendigste gemacht. So daß etwa auch noch kein Kanalanschluß da ist oder moderne Fenster usw. Eventuell müssen auch in näherer Zeit ein paar Balken ausgetauscht werden. Die Methode einfach alles neu zu machen fällt von daher aus. So nostalgisch wie das alles inzwischen ist, wäre es ja auch fast schon schade darum.

Nun zur Elektrik: (Ich habe mir da schon einiges Wissen angelesen bzw. einen alten Elektromeister befragt. Allerdings "droht" Erdverkabelung, was vielleicht Handlungsbedarf mit sich bringt, wenn der Versorger mich nicht länger angeklemmt lassen will.)

Die ältesten Teile stammen wohl aus Mitte/Anfang der 1920er, da noch einige Porzellanschalter und Lampen aus dieser Zeit vorhanden sind. So etwa gegen 1936/37 müssen weitere Lampen und der Großteil der Steckdosen verlegt worden sein. Das läßt sich relativ genau sagen, da der ehemalige Dorfelektriker seinerzeit wohl in der Lehre war und sich erinnern kann, das als "Stift" mit verkabelt zu haben. Das alles ist Überputz ausgeführt, im Bergmannrohr, wie es wohl heißt - meist natürlich unter Tapeten versteckt. Dieser Teil der Anlage ist mit Drehschaltern und zweipoligen Steckdosen ausgeführt. In jedem Raum befinden sich etwa 1-2 dieser Steckdosen, wie mir scheint recht vorausschauend für diese Zeit.

Das Haus ist dabei in drei Stromkreise aufgeteilt. Jeweils Obergeschoß, Untergeschoß sowie ein paar Lampen im Keller und eine Lampe auf dem Dachboden, die an einer Sicherung hängen. Der Sicherungskasten hängt im Flur des Obergeschosses. Ursprünglich wurde wohl für alle Kreise eine 6 Ampere-Diazed-Schmelzsicherung verwendet. Zur Zeit sind für die Geschosse diese 10/6 Ampere-Sicherungen im Einsatz also 10 Ampere flink mit 6 Ampere-Sockel, Keller/Dachboden nach wie vor reine 6 Ampere-Sicherung. Läßt sich aber natürlich nach Belieben wechselseitig tauschen. Nach Beschriftung sind die drei Sicherungen auf die Leiter RST aufgeteilt.

Die nächste Erweiterung ist dann eine Steckdose in der Küche für den Kühlschrank, die in den späten 50er Jahren gesetzt worden sein muß. Eine Schukosteckdose, wobei der Schutzleiter mit einem separaten Draht zur Wasserleitung hergestellt ist.

Dazwischen ist dann etwas passiert, das Netz wurde von 127/220 auf 220/380 umgestellt, das soll um 1961 gewesen sein. In dem Zusammenhang müssen im ganzen Dorf die Zuleitungen (Dachständer statt Zuführung über die Giebelwand) bzw. das Netz erneuert worden sein und zwar von TT auf TN.

Dann kam wieder eine Erweiterung der Anlage. Anfang der 60er wurden ein Warmwasserboiler, ein Elektroherd und eine Starkstromteckdose alter Machart in der Küche installiert. Abgesichert gemeinsam mit 3x25 Ampere-Diazed-Sicherung in einem Zusatzkasten neben dem Zähler. Die Zuleitung ist vieradrig und an allen Anschlüssen klassisch genullt. Die derzeit betriebene Waschmaschine ist zur Zeit allerdings über eine Steckdose im Herd angeschlossen und nicht über diese Starkstromsteckdose. In dieser Zeit wurde wohl auch die Hauptsicherung auf 3x35 Ampere verstärkt. Ursprünglich sollte wohl noch im Bad ein Boiler installiert werden und die Elektrik Stück für Stück modernisiert werden, dazu kam es aber nicht mehr, da der Großvater 1965 verunfallte und von dann erstmal pflegebedürftig war bzw. Unfallrente bezog. Jedenfalls hatte man andere Sorgen.

Das letzte, was dann noch passiert ist, war wohl, daß in der Küche eine der alten Steckdosen gegen eine klassisch genullte Schuko-Dreifachsteckdose getauscht wurde und irgendjemand muß im Bad auch die alte zweipolige Steckdose mal gegen eine Schukosteckdose ersetzt haben (ohne zu nullen).


Jetzt zu meinen "Maßnahmen":

Ein zunächst herbeigerufener Elektriker besah sich das ganze und meinte ohne etwas zu machen, daß er da nicht rangeht, ohne es komplett auszutauschen, weil er für so einen "alten Scheißdreck" nicht die Haftung übernehmen will. Kann ich verstehen, ist aber nicht drin zur Zeit.

Mein zweiter Weg führte mich zum ehemaligen Dorfelektriker, jetzt auch schon über 90 und damit seit Jahrzehnten aus dem Beruf. Meine Fragen gingen in Richtung Sicherheit und FI nachrüsten bzw. die "etwas" knappe Absicherung der restlichen Wohnung. Der meinte jedenfalls, daß man einen FI einbauen könne, aber nicht dürfe, weil dann der Nulleiter zu den genullten Verbrauchern unterbrochen werde. Ansonsten empfahl er grundsätzlich Isolations- und Schleifenwiderstandsmessung. Allerdings mit dem Hinweis, daß ich da unter Umständen zwischen Brand und Lebensgefahr und sofortiger Stillegung abwägen müsse, je nachdem was rauskommt.

Das mit dem "wenigsten Aufwand verbundene" wäre im Grunde die "neue" (nur gut 50 Jahre alte ) Leitung in die Küche gegen eine Fünfpolige zu ersetzen, entsprechend stark abzusichern und alle Steckdosen in der Küche - mindestens aber Herd, Waschmaschine, Boiler und die Kühlschranksteckdose an diese Leitung zu hängen. Da die anderen mal ersetzten Steckdosen in Bad und Küche ursprünglich mal zweipolig waren, könnte ich da wohl auch wieder rein zweipolige Steckdosen reinmachen. Da dann keine Nullungen vorhanden wären bzw. ein seperater Schutzleiter vorhanden, ließe sich auch ein FI verwenden. Die entsprechenden Steckdosen könnte ich ggf. bekommen. Dazu sollte eine vernünftige Erdung des Schutzleiters durchgeführt werden. (Mit dem dezenten Hinweis, das ordentlich auszuführen aber ggf. "etwas vorzudatieren", damit die Anforderungen nicht zu hoch ausfallen.)

Eventuell könne man auch bei der restlichen Installation über 6/10 Ampere gehen, wenn die Querschnitte reichen. Also "normale" 10 Ampere oder 16. Bzw. die Leitung nach dem Verteilerkasten zu erneuern und ggf. einzelne Zimmer bzw. Bereiche separat schwächer abzusichern.

Ansonsten sagte er mir, daß eine künftige Unterputzverlegung wohl auf Grund des Fachwerks problematisch bzw. nur mit Flachkabeln zu erreichen sei, die aber mittlerweile womöglich verboten seien. Da so etwas wohl einmal im Gespräch war. An den Decken stehen die Balken allerdings heraus, somit käme hier eine solche Verlegung eigentlich nur in Frage, wenn ich alles verschale, was aber besondere Sicherheitsmaßnahmen erfordere und von mir auch gar nicht in Betracht gezogen wird, da ich nicht noch Raumhöhe verlieren will und mir die Balken eigentlich optisch zusagen.

Was mich neben einer allgemeinen Einschätzung einmal interessieren würde, ist die Frage - konnte der ältere Herr mir nämlich nicht beantworten - warum man keine klassisch genullten Steckdosen/Verbraucher an einen FI hängen darf. Der FI unterbricht doch allpolig - wenn er aber die Phasen RST und 0 unterbricht, dann kann doch eigentlich überhaupt kein Strom mehr fließen. Selbst ein unterbrochener Nulleiter der ein Metallgehäuse über einen Verbraucher unter Strom setzt, würde ja dann einen Fehlerstrom nach der Erde bewirken und somit den FI-Schalter ansprechen lassen - es geht ja mehr raus als zurückkommt. Ich sehe jedenfalls keinen Nachteil, aber vielleicht übersehe ich da etwas.

Die Frage, die aber bleibt, ist die, ob der Versorgungsnetzbetrieber sich weigern kann (Erdverkabelung ist ja geplant), diese Anlage überhaupt noch einmal anzuschließen. Ich sehe mich da irgendwie schon im Dunkeln, oder ist der Betreiber dazu verpflichtet? Dazu wußte der alte Elektromeister nämlich auch nichts, bis auf, daß es den wahrscheinlich "eher ums Verdienen" geht. Allerdings würden die ja unter Umständen mit einer modernen Installation mehr verdienen, weil ich ja nicht auf Überlastung und fliegende Sicherungen zu achten brauche...

Ich hoffe mit diesem etwas weitschweifigen Beitrag nicht alle von Anfang an verschreckt zu haben.

PS: Der Beitrag ist leider etwas länger geraten als ich es eigentlich beabsichtigte.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: Schreiberling am  6 Jul 2014 18:36 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Schreiberling am  6 Jul 2014 18:49 ]

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Mal zum Verständnis Dein N ist ein PEN die Vereinigung des Schutzleiters mit dem Neutralleiter und ob 2 polige Steckdosen da überhaupt noch zulässig sind bezweifle ich mal! Daraus folgt Steckdosen ersetzen durch Schukosteckdosen auch mit klassischer Nullung ist jederzeit möglich! Der Schutzleiter darf nie geschaltet werden, das trifft auch auf den PEN zu da er zuerst Schutzleiter ist. weiterhin darf ein N nie allein geschaltet werden.
Aus oben genannten Gründen ist der FI bei klassischer Nullung unzulässig! Bleibt nur Austausch der 2 adrigen Leitung durch 3 adrige mit PE. Im Endefekt läuft das Ganze auf eine Erneuerung der Anlage ab Zähler hinaus.
Hier ist es sehr ratsam einen ortsansässigen Elektriker so früh wie möglich mit ins Boot zu nehmen und mit diesem Absprechen was, wie, wann durch wenn gemacht wird. Auch eine Aufputzinstallation mit Kabelkanal kann gut aussehen.
Zum Punkt Erdkabel auch das kann vorbereitet werden:
neuer Zählerschrank schon vorbereiten und da alle neuen Leitungen auflegen. So kannst du Zug um Zug erneuern!

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Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!

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Zitat :
Dann kam wieder eine Erweiterung der Anlage. Anfang der 60er wurden ein Warmwasserboiler, ein Elektroherd und eine Starkstromteckdose alter Machart in der Küche installiert. Abgesichert gemeinsam mit 3x25 Ampere-Diazed-Sicherung in einem Zusatzkasten neben dem Zähler. Die Zuleitung ist vieradrig und an allen Anschlüssen klassisch genullt. Die derzeit betriebene Waschmaschine ist zur Zeit allerdings über eine Steckdose im Herd angeschlossen und nicht über diese Starkstromsteckdose. In dieser Zeit wurde wohl auch die Hauptsicherung auf 3x35 Ampere verstärkt. Ursprünglich sollte wohl noch im Bad ein Boiler installiert werden und die Elektrik Stück für Stück modernisiert werden, dazu kam es aber nicht mehr, da der Großvater 1965 verunfallte und von dann erstmal pflegebedürftig war bzw. Unfallrente bezog. Jedenfalls hatte man andere Sorgen.


Lese ich richtig das es nur eine gemeinse 25A Absicherung für alle Verbraucher des Kreises gibt ?!i Ich gehe hier von einer Standart Perilex-Steckdose und einem Standart Herdanschluss aus. Dies war zu dieser Zeit schon nicht zulässig und müsste jeweils einzeln mit 16A abgesichert werden !

Welchen Querschnitt hat den die Zuleitung ?! Man könnte am ende dieser einen kleinen Verteiler mit Fi/LS Schaltern setzen und von dort, Herdanschluss, neue Steckdosen usw. , mit heutigem Sicherheitsstandart anschließen .. Je nach Querschnitt wird dann im Verteiler vor dem Fi genullt oder man muss sich seinen PE woanders her hollen (Erder im Keller, Hauptverteiler usw. NICHT die Wasserleitung).

Wie alt ist eigentlich die Hauptverteilung ?!

Schön wäre es mal von der ganze Anlage möglichst viele Detailreiche Fotos zusehen (Hauptgrund : Persönliches Interesse an so alten Anlagen).

Die Stoffleitungen im Bergmannrohr dürften inzwischen einen Isolationswiderstand jenseits von gut und böhse haben .. Denn die Isolierung ist bestimmt schon total zerbrösselt.

Bei der Uralten Installation würde ich keines Falles über 6A gehen ohne vorhergehende Messung/Besichtigung, 10A sind Schmerzgrenze, alles darüber NoGo, die Klemmstellen kennt man ja auch nicht .. Die gammeln bestimmt auch schön ....

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der mit den kurzen Armen

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Zitat :
Dann kam wieder eine Erweiterung der Anlage. Anfang der 60er wurden ein Warmwasserboiler, ein Elektroherd und eine Starkstromteckdose alter Machart in der Küche installiert. Abgesichert gemeinsam mit 3x25 Ampere-Diazed-Sicherung in einem Zusatzkasten neben dem Zähler. Die Zuleitung ist vieradrig und an allen Anschlüssen klassisch genullt. Die derzeit betriebene Waschmaschine ist zur Zeit allerdings über eine Steckdose im Herd angeschlossen und nicht über diese Starkstromsteckdose. In dieser Zeit wurde wohl auch die Hauptsicherung auf 3x35 Ampere verstärkt.

Ob der Herd entsprechen mit dem erforderlichem Querschnitt angefahren wurde und ob die Drehstromsteckdose eine 32 A Drehstromsteckdose ist kann nur vor Ort beurteilt werden. Definitiv ist die Steckdose am Herd für die WM so nicht zulässig!
Die wirtschaftliche Lösung neuer Zählerschrank und da drauf die neuen Stromkreise habe ich schon genannt. Auch wenn da eine neue Leitung vom Zähler zum Schrank gezogen werden muss.

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Zitat :
Mal zum Verständnis Dein N ist ein PEN die Vereinigung des Schutzleiters mit dem Neutralleiter und ob 2 polige Steckdosen da überhaupt noch zulässig sind bezweifle ich mal!


Ja, es ist ein PEN. Am Haus kommen RST und 0 bzw. PEN an.


Zitat :
ob 2 polige Steckdosen da überhaupt noch zulässig sind bezweifle ich mal!


Da ich dort alleine wohne und niemand außer mir Stecker einstecken wird - zumindest Schukostecker -, sehe ich da zumindest haftungstechnisch keine Probleme. Aber mögliches straf- und zivilrechtliches Vertretenmüssen und Betreibendürfen sind natürlich zwei paar Schuhe.


Zitat :

Daraus folgt Steckdosen ersetzen durch Schukosteckdosen auch mit klassischer Nullung ist jederzeit möglich!


Es ist sicher möglich, aber ich frage mich, ob man damit nicht unnötig neue Gefahren schafft und sei es nur in Form der Kontakte, die unter Strom stehen könnten. Ansonsten wäre es ja auch eine nachträgliche Veränderung.


Zitat :
Der Schutzleiter darf nie geschaltet werden, das trifft auch auf den PEN zu da er zuerst Schutzleiter ist. weiterhin darf ein N nie allein geschaltet werden.


Warum eigentlich? Das würde mich jetzt wirklich einmal vom technischen Standpunkt interessieren. Ohne FI ist es klar, aber mit FI ist doch die Gefahr beseitigt, da ja allpolig abgeschaltet wird.


Zitat :
Im Endefekt läuft das Ganze auf eine Erneuerung der Anlage ab Zähler hinaus.


Zumindest wenn man es richtig machen will, ganz bestimmt.


Zitat :
Hier ist es sehr ratsam einen ortsansässigen Elektriker so früh wie möglich mit ins Boot zu nehmen und mit diesem Absprechen was, wie, wann durch wenn gemacht wird. Auch eine Aufputzinstallation mit Kabelkanal kann gut aussehen.
Zum Punkt Erdkabel auch das kann vorbereitet werden:
neuer Zählerschrank schon vorbereiten und da alle neuen Leitungen auflegen. So kannst du Zug um Zug erneuern!


Das werde ich wohl auch machen, zumindest, wenn ich einen finde, der nicht nur erklärt, daß er das nicht anrühren will.

Was das moderne Aufputz-Installationsmaterial angeht, bin ich optisch nicht so begeistert, um ehrlich zu sein. Gibt es denn diese besagten Flachkabel noch oder sind die verboten?

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der mit den kurzen Armen

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Die Schutzkontaktsteckdose bietet einen höheren Schutz . Da der PEn wie gesagt die Funktion des Schutzleiters und die des N übernimmt wird bei klassischer Nullung der PEN zuerst auf den Schutzleiter aufgelegt und von da der N zum N gebrückt. Das bedeutet der PEN wird an der Steckdose aufgeteilt in PE und N. Tritt jetzt ein Fehler in einem Gerät mit Schutzleiteranschluss auf fließt der Fehlerstrom über den Schutzleiter zurück und löst hoffentlich die Sicherung aus. Ohne Schutzleiter fließt der Fehlerstrom über Deine Wenigkeit und ob dann die Sicherung rechtzeitig auslöst oder gar nicht steht in den Sternen.
Bei Steckdosen ohne angeschlossenem Schutzleiter hebelst du den Schutz der Schutzklasse 1 aus. >>> es dürfen nur Schutzisolierte Geräte (Schutzklasse 2) da dran betrieben werden.
Deine Wasserleitung ist mehr als fragwürdig als Schutzleiter!
Eine Unterbrechung des Schutzleiters hebt den Schutz auf. Ein unterbrochener N ebenfalls, denn es kann nach wie vor noch ein Strom vom L zur Erde fließen.
Deshalb gibt es ja das Schaltverbot für den N. Dieser darf nur geschaltet werden wenn alle Aussenleiter Gleichzeitig mit dem N geschaltet werden. Das macht zB der Fi er trennt im Fehlerfall L1,L2,L3 und N vom Netz der Schutzleiter bleibt aber immer angeschlossen!
Zum Punkt 2 polige Steckdosen gibt es sogar klare Nachrüstforderungen in der VDE.
Diese Steckdosen haben nur den Schutz durch Abstand (nichtleitende Räume), und sobald dieser Aufgehoben wurde muss nachgerüstet werden.
Beispiel Küche Wasserleitung wurde gelegt, damit wurde es möglich ein fremdes Potential zu berühren und der Schutz durch Abstand ist aufgehoben.
Für die Stegleitung muss ich dir leider ein No go geben. Diese dürfen nur im oder unter Putz verlegt werden. Sonderstegleitungen das ist praktisch ein NYM mit flachem Querschnitt ist kaum erhältlich.

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@Elektro Freak

Nein, es ist ein Flachstecker, der mit einer Schutzklappe versehen ist und auf dem 25 A angegeben sind.

Den Querschnitt der Zuleitung kenne ich nicht, vermutlich 2,5 qmm, wenn ich so sehe, daß davor 1,5 und danach 4,00 kommt, aber vielleicht auch 4. Kann ich so sicher nicht sagen, müßte ich ggf. fragen. Der, der es installiert hat, sollte es wissen.

Die Hauptverteilung selbst(wenn damit der Sicherungskasten gemeint ist) dürfte aus den 1930ern stammen, der Beikasten mit den 3 weiteren Sicherungen aus den frühen 1960ern, der Zähler datiert auf 1960.

Für Photos fehlt mir zur Zeit eine passende Kamera. Mal sehen.

Du hast mit den 6 Ampere natürlich Recht, diese flinken 10 A-Sicherungen sind da vielleicht ein guter Kompromiß. Ansonsten muß ich mir die Haare an der Steckdose des Backofens föhnen, wobei sich das vielleicht anbiete, da ich das Wasser zum "Duschen" ja sowieso aus der Küche holen muß, wenn ich nicht den Badeofen heizen will..

Vielleicht bekomme ich ja fürs Erste den älteren Herrn überredet, daß er sich alles mal genauer ansieht, was Klemmstellen usw. angeht. Allerdings sind die oberen Verteilerdosen dafür im Grunde zu hoch.

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der mit den kurzen Armen

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Zitat :
Nein, es ist ein Flachstecker, der mit einer Schutzklappe versehen ist und auf dem 25 A angegeben sind.

Auch Hier fordert die VDE Nachrüstung da Unzulässig !

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Elektro Freak

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Walther Steckdose ... Muss weg --> Perilex 25A (Selten) oder CEE32 A (Hässlich - Klobig).

Ich würde da wieschon gesagt einen kleinen Verteiler als Sicheren Speisepunkt setzen .. Von da auf Herd und Küchen Steckdosen ..

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Schreiberling

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@der mit den kurzen Armen


Zitat :
Auch Hier fordert die VDE Nachrüstung da Unzulässig !


Tendenziell würde ich dort eine Schukosteckdose bevorzugen, um die Waschmaschine anschließen zu können, wenn das Anklemmen an der Herdsteckdose nicht erlaubt ist.

------------

Ich verstehe die Funktion des Schutzleiters und auch die der klassischen Nullung. Angesichts der Vorkriegsinstallation machen mir die Nullungsbrücken aber die größten Magenschmerzen, zumindest so lange nicht alles fachmänisch überprüft und für kontaktsicher befunden ist. Ob der mir das dann schriftlich gibt, ist mir weniger wichtig.


Zitat :

Eine Unterbrechung des Schutzleiters hebt den Schutz auf. Ein unterbrochener N ebenfalls, denn es kann nach wie vor noch ein Strom vom L zur Erde fließen.
Deshalb gibt es ja das Schaltverbot für den N.


Welcher Strom ist denn da gemeint? Wenn mein FI RST und 0 unterbricht, dann müßte doch der gefährliche Strom von woanders kommen. Oder sind die FIs nicht funktionssicher genug bzw. können andere Ströme auftreten. (Das ist jetzt echtes Interesse, bis jetzt konnte mir noch keiner erklären, wo die Gefahr liegt, wenn der FI unterbrochen hat.)


Zitat :
Beispiel Küche Wasserleitung wurde gelegt, damit wurde es möglich ein fremdes Potential zu berühren und der Schutz durch Abstand ist aufgehoben.


Die Wasserleitungen im Bad und in der Küche sind jeedenfalls älter als die dortigen Steckdosen, wobei in der Küche faktisch nur noch eine Steckdose ohne SL ist und im Bad keine mehr, weil später andere Steckdosen montiert wurden. Entweder war das schon vor dem Krieg unerlaubt so ausgeführt.

Aber Schluderei ist denkbar, ist ja doch auf dem Land in der Provinz.


Zitat :
Für die Stegleitung muss ich dir leider ein No go geben. Diese dürfen nur im oder unter Putz verlegt werden. Sonderstegleitungen das ist praktisch ein NYM mit flachem Querschnitt ist kaum erhältlich.


Was mache ich da dann bei Fachwerk, wenn ich Aufputz nicht verlegen darf. Putz verdicken oder Balken ausbuchten?


PS: Ansonsten noch mal die Frage, wie wahrscheinlich es ist, daß mich der Netzbetreiber bei Umstellung abklemmt. Da hier ja vermutlich einige Fachleute zugange sind, müßte es ja dann häufiger vorkomen, daß völlig aufgelöste Kunden die komplette Elektrik neu gemacht bekommen müssen.

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der mit den kurzen Armen

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Beiträge: 17434

Freak gerade wenn es Preiswert werden soll fängt man richtig an oder lässt es!
Die alte Verteilung inklusive Zählerplatz ist eh zu klein schon deshalb ist ein neuer Verteiler nötig und wenn dann natürlich gleich einen passenden Zählerschrank mit 2 Verteilerfeldern einbauen! Zumal eh in absehbarer Zeit auf Erdkabel umgestellt wird! In Diesem Zug kann dann auch der Zähler umgesetzt werden.

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Schreiberling

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Hypothetisches Beispiel zu den Nullungsbrücken:

Die Kühlschranksteckdose ist über die Wasserleitung "geerdet", weil damals noch 127/220 und TT.

Wenn ich jetzt hingehe und mache eine Nullungsbrücke und es passiert jemandem etwas beim Angreifen des Kühlschranks, weil der Nulleiter unterbrochen ist. Dann habe ich das zu vertreten, weil es ohne mich nicht passiert wäre.

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123abc

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Beiträge: 2195
Wohnort: Hamburg

Tu dir und der Nachwelt einen gefallen.

Such dir einen Elektriker in der nähe.

Lass die gesamte Altanlage abklemmen.

Lass dir prov. einen neuen Sicherungskasten setzen.

Darunter ein paar Steckdosen über Fi.

Lebe mit Verlängerungen und Kabellampen.

Lass dich von deinem Elektriker beraten was wie und wo an Leitungen zu verlegen.

Je nachdem wieviel vertrauen dir der Elektriker schenkt bereitet er dir eine prov. Einspeisung deiner Installation vor.

Wenn alles verlegt ist lass den Elektriker zum anschließen und messen kommen.

Mit deiner Altanlage wirst Du auf Dauer nicht glücklich. Mach Nägel mit Köpfen und Du hast länger etwas von deinem Häuschen.

Wenn du erstmal "richtig" drinn wohnst ist es schwer alles zu erneuern.

123abc

BID = 930734

Schreiberling

Gerade angekommen


Beiträge: 6


Zitat :
der mit den kurzen Armen hat am  6 Jul 2014 20:20 geschrieben :

Freak gerade wenn es Preiswert werden soll fängt man richtig an oder lässt es!
Die alte Verteilung inklusive Zählerplatz ist eh zu klein schon deshalb ist ein neuer Verteiler nötig und wenn dann natürlich gleich einen passenden Zählerschrank mit 2 Verteilerfeldern einbauen! Zumal eh in absehbarer Zeit auf Erdkabel umgestellt wird! In Diesem Zug kann dann auch der Zähler umgesetzt werden.



Das Problem ist ja weniger, daß ich ein Geizkragen wäre, sondern, daß ich das Geld zumindest momentan nicht habe und deshalb so preiswert wie möglich tödliche Elektrounfälle bzw. überhaupt Elektrounfäle vermeiden möchte.

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der mit den kurzen Armen

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Beiträge: 17434

Wer sagt den das du nicht Aufputz verlegen darfst, nur sieht das nicht besonders gut aus! deshalb ja Kabelkanal
Es hindert dich niemand an Stelle der alten Kraftsteckdose einen kleinen Verteiler mit FI und 16 A Sicherung und daran eine Schukosteckdose zu montieren. Sinnvoller ist es aber das gleich richtig zu machen und neue Zuleitung zu ziehen. Stück für Stück auf den neuen Zählerschrank und den alten Teil Stück für Stück raus!
Sofern die Anlage iO ist gibt es keinen Grund die Versorgung bei Umstellung auf Erdkabel Stillzulegen.
Beispiel : deine WM hat einen Körperschluss das bedeutet durch einen Fehler im Gerät liegt Spannung gegen Erde an. Diese Spannung ruft einen Fehlerstrom durch deine Wenigkeit hervor wenn du das Gehäuse berührst. Der Schutzleiter wenn angeschlossen leitet diesen Strom zurück zum EVU und die Sicherung oder der FI schaltet den Stromkreis ab. Eine 10 A Sicherung benötigt zum rechtzeitigen abschalten ca 30 A der FI dagegen nur 0,03A
Ohne Schutzleiter müssten also rund 30 A durch dich hindurchmarschieren um die Sicherung ohne Schutzleiter rechtzeitig abschalten zu lassen. So gehen wir mal davon aus das dazu noch der N unterbrochen ist dann kann trotzdem ein Strom vom L über die Fehlerstelle und dich zur Erde fließen(Und über die Erde zurück zum EVU)

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