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Netzteil-Transformator mit drei Abgriffen auf Sekundärseite Suche nach: netzteil (26179) transformator (1296) |
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BID = 953916
TutTut Gerade angekommen
Beiträge: 7
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Guten Abend zusammen.
Ich habe hier ein kleines 230/9,5V Netzteil, bei dem auf der Sekundärseite die Feinsicherung durchgebrannt war.
Beim Austauschen habe ich mir dann mal die Schaltung näher angeguckt und dabei ist mir aufgefallen, dass der Transformator auf der Sekundärseite drei Abgriffe hat.
Ich habe die Schaltung mal mit Multisim gezeichnet. (Siehe Anhang)
Bisher kannte ich solche Trafos eigentlich nur mit zwei Abgriffen und darauf folgt dann ein Brückengleichrichter.
Bei dieser ist das jedoch nicht der Fall.
Hat diese Schaltung irgendwelche besonderen Vorteile? Und wie ist die Sekundärseite verschaltet und welche Spannungspotentiale hat man dann jeweils zwischen den Klemmen 1, 2 und 3?
Schonmal vielen Dank!
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BID = 953917
wulf Schreibmaschine
Beiträge: 2246 Wohnort: Bozen
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Hallo,
das war früher eine übliche Schaltung als Dioden noch teuer und Trafowicklungen noch günstig waren.
Jede Teilwicklung wird nur bei einer Halbwelle "belastet". Eventuell kann der Sekundärdraht dünner sein. Dafür braucht es doppelt so viel Windungen.
Also den großen Vorteil sehe ich heutzutage nicht mehr (oder hab ich was übersehen?).
Edit: Ich schätze mal der Hersteller wird diese Trafos noch in größerer Menge "rumliegen" gehabt haben.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: wulf am 16 Feb 2015 23:34 ] |
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BID = 953918
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| oder hab ich was übersehen? |
Ja.
Bei kleinen Spannungen ist der Wirkungsgrad der Zweiweggleichrichtung besser, da nur eine Diode Spannungsabfall verursacht, während es beim Brückengleichrichter stets zwei sind.
P.S.:
Zitat :
| Hat diese Schaltung irgendwelche besonderen Vorteile? Und wie ist die Sekundärseite verschaltet und welche Spannungspotentiale hat man dann jeweils zwischen den Klemmen 1, 2 und 3? |
Die Vorteile habe ich ja schon erwähnt.
Dieser Vollwellengleichrichter wurde in der Röhrentechnik sehr oft angewendet, weil es zwar leicht möglich war Röhren mit zwei Anoden und einer gemeinsamen Kathode herzustellen, es aber wegen der erforderlichen Heizung der Kathoden keine "Komplementärtypen" mit einer Anode und zwei Kathoden gab.
Wegen dieser Komplikation durch die erforderliche Heizung hat man auch keine Brückengleichrichter aus Einzeldioden gebaut.
Die Sekundärwicklung hat einfach eine Mittelanzapfung und dementsprechend ist ihre Spannung (und Windungszahl) doppelt so hoch wie die Ausgangsspannung.
Der Nachteil der höheren Windungszahl relativiert sich aber, weil man einen dünneren Draht verwenden kann, da die beiden Wicklungshälften ja nur immer abwechselnd Strom liefern.
P.P.S.:
Mit solch einem mittelangezapften Trafo und einem Brückengleichrichter kann man ganz prima ein symmetrisches Netzteil bauen, und das wird auch gemacht, weil man dabei in Audio-Endstufen auf die dicken Elkos am Ausgang verzichten kann.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 17 Feb 2015 0:23 ]
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 17 Feb 2015 0:44 ]
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BID = 953937
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Zitat :
wulf hat am 16 Feb 2015 23:32 geschrieben :
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Hallo,
das war früher eine übliche Schaltung als Dioden noch teuer und Trafowicklungen noch günstig waren.
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Und wird auch heute noch in Schaltnetzteilen genau so so praktiziert
_________________
powersupply
Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche die Binärtechnik verstehen und die anderen.
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BID = 953970
TutTut Gerade angekommen
Beiträge: 7
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Schonmal vielen Dank für die Hilfe.
Bei dem Netzteil ist die Feinsicherung durchgebrannt.
Bei gezogener Sicherung habe ich zwischen den Ausgangsklemmen des Trafos Widerstandswerte von gemessen.
Kann es sein, dass er auf der Sekundärseite einen Wicklungsschluss hat?
Aber nach dem Übersetzungsverhältnis
müsste die Spannung U_2 dann doch generell sinken oder nicht?
Die angeschlossene Last (Ein Lüfter) ist jedenfalls noch in Ordnung.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: TutTut am 17 Feb 2015 13:10 ]
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BID = 953974
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Bei gezogener Sicherung habe ich zwischen den Ausgangsklemmen des Trafos Widerstandswerte von [LaTeX: <1\resist] gemessen.
Kann es sein, dass er auf der Sekundärseite einen Wicklungsschluss hat? |
Möglich, aber aus diesem Meßwert nicht abzuleiten.
Der Gleichstromwiderstand von Trafo-Wicklungen soll ja möglichst gering sein, denn er verursacht Verluste und Erwärmung.
Wenn die Sicherung auslöst, ist es aber wahrscheinlich, daß mindestens eine der Dioden oder einer der Kondensatoren defekt ist.
Zitat :
| Aber nach dem Übersetzungsverhältnis \fed\mixonU_1/U_2 = N_1/N_2 müsste die Spannung U_2 dann doch generell sinken oder nicht? |
Das verstehe ich nicht.
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BID = 953991
TutTut Gerade angekommen
Beiträge: 7
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Stimmt da hast du recht, die sollten in der Regel sehr niederohmig sein, wobei mir das schon sehr gering vorkommt, da die Primärseite knapp hat.
Dann werde ich die Kondensatoren gleich mal herauslöten und gucken ob ich mit dem Ohmmeter etwas feststellen kann, ein Kapazitätsmessfunktion besitzt mein Messgerät leider nicht.
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BID = 954111
TutTut Gerade angekommen
Beiträge: 7
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BID = 954126
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
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Du kannst beide Wicklungshälften der Sekundärwicklung vergleichen. Soll von 1-2 den gleichen Widerstand haben wie von 2-3. Von 1 auf 3 die Summe der beiden anderen. Bei so niederohmigen Werten immer den Widerstand der Meßleitungen rausrechnen .
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BID = 954133
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Du kannst beide Wicklungshälften der Sekundärwicklung vergleichen. Soll von 1-2 den gleichen Widerstand haben wie von 2-3. |
Schön wär's.
I.d.R. werden solche Trafos aber nicht bifilar gewickelt, sondern die Wicklungen liegen übereinander.
Wegen der unterschiedlichen Drahtlängen hat dann, trotz gleicher Windungszahl, die unten liegende Wicklung einen merklich niedrigeren Widerstand wie die darüber liegende.
Zitat :
| Finde leider auch keine technischen Daten zu den Dioden. |
Wozu auch.
Die Leistungsfähigkeit des Trafos ist ja ungefähr bekannt, und danach (und dem Preis!) richtet sich die Wahl der Dioden.
Wenn du glaubst, daß der Trafo einen Windungsschluß hat, dann löte alles Sekundäre ab und betreibe den Trafo im Leerlauf.
Vorausgesetzt, daß im Primärkreis genug Strom fließen kann, -du kannst die Sicherung ja durch ein Amperemeter ersetzen-, erzeugt ein Windungsschluß viel Wärme und breitet sich rasch aus und schießlich zerstört er die ganze Wicklung.
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