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BID = 960193
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Hallo,
ich habe aus einem Tonstudioausbau (Rundfunk) einige ältere Übertrager. Bezeichnung: 1AÜ43, Abmessungen ca. 35x35x25mm. Ich kann in den Weiten des Internet leider so gut wie keine Infos und techn. Daten zu diesen Transformatoren finden.
Fakt ist, dass sie in einer Audiostrecke eingesetzt waren. Zu welchem Zweck und zwischen welchen Geräte sie angeschlossen waren usw. lässt sich nicht mehr feststellen, da ich sie selbst nicht ausgebaut habe, sondern sie in einer Kiste bekam.
Kennt von Euch jemand diese Übertrager und kann mir evt. techn. Angaben nennen und Verwendungszweck usw.? Sind das evt. Ausgangsübertrager höherer Leistung (obwohl die Abmessungen nicht darauf schliessen lassen) aus der Röhrentechnik? Oder sind die vorgeschrieben gewesen im IRT-Pflichtenheft zur galvanischen Trennung von (Line-)Signalen? Die Sekundär- und Primärseiten sind zumindest im Widerstandswert identisch. Je nach Anschlusspin zwischen 7 bis 18 Ohm.
2 Bilder
Andi |
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BID = 960205
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Sind das evt. Ausgangsübertrager höherer Leistung (obwohl die Abmessungen nicht darauf schliessen lassen) aus der Röhrentechnik? Oder sind die vorgeschrieben gewesen im IRT-Pflichtenheft zur galvanischen Trennung von (Line-)Signalen? | Wenn schon, dann wären das Ausgangsübertrager für kleine Leistungen, vielleicht 2..4W.
Der gekammerte Aufbau ist allerdings ungewöhnlich, denn das ergibt einen miserablen Frequenzgang.
Daher meine Vermutung, dass es sich dabei um irgendeine Art von 1:1 Trenntrafo für 50Hz handelt.
P.S.:
Zitat :
| Abmessungen ca. 35x35x25mm. | Sind das Maße der Schachtel oder des Kerns?
Falls die Schachtel nur so groß ist, könnte der Trafo einen (teuren) Mu-Metall aka Permalloy Kern haben. Die Bleche sind dann gewöhnlich kaum so dick wie ein Blatt Papier.
Wegen der hohen Permeabilität dieses Materials ist das mit dem schlechten Frequenzgang dann nicht gar so schlimm, sondern man hat die Wicklungen nebeneinander gesetzt um eine möglichst geringe kapazitive Kopplung zu bekommen.
Solche Trafos darf man nicht mit Gleichstrom belasten. Bei den noch kleineren Mikrofontrafos oder den hochohmigen Eingangstrafos von Röhrenverstärkern kann u.U. schon die Messung mit dem Ohmmeter den Trafo ruinieren, weil der Kern danach dauerhaft magnetisiert ist.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 3 Mai 2015 3:51 ] |
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BID = 960232
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Das, was Du unter P.S. schreibst, könnte hier zutreffen. Könnten das demzufolge 1:1 Übertrager sein, die lediglich die galvanische Trennung gewähren?
Andi
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BID = 960463
powersupply Schreibmaschine
    
Beiträge: 2920 Wohnort: Schwobaländle
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So was in der Art habe ich auch schon gesehen um aus einem Massebehafteten ein symmetrisches Massefreies Signal zu machen
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powersupply
Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche die Binärtechnik verstehen und die anderen.
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BID = 960465
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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... zumindest, um die Massen galvanisch voneinander zu trennen, was ja eine der Aufgaben eines Übertragers sein kann.
@perl:
Du schreibst, dass selbst kleinste Gleichspannungen einen solchen Übertrager unbrauchbar machen können. Es scheint, dass ich hier keine Daten mehr auffinden kann zu diesen Übertragern. Die Leute, die seinerzeit mit diesen Dingern zu tun hatten und darüber vielleicht noch etwas wissen, sind inzwischen um einige Jahre älter und nicht mehr in dieser Branche erreichbar. Die Teile wurden zu DDR-Zeiten vom RFZ gebaut. Und wie das so war, wurden vermutlich alle Papiere usw. im Wendefieber entsorgt, da die Ost-Sachen oftmals als weniger gut galten, was nicht immer stimmte.
Wenn ich hier also nicht messen sollte, welche Möglichkeiten hat man dann, um die Daten solch eines Übertragers nachträglich herauszubekommen? Bleibt hier lediglich "nur" der Praxistest, indem man einfach mal einen anschliesst und schaut, was auf der anderen Seite rauskommt (womit man allerdings auch keine tatsächlichen physikalischen Werte ermittelt)? Oder gibt es noch andere Mess-Möglichkeiten?
Andi
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BID = 960493
der mit den kurzen Armen Urgestein
     
Beiträge: 17437
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Klar doch einfach mit Wechselspannung messen
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 960494
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat : der mit den kurzen Armen hat am 5 Mai 2015 17:23 geschrieben :
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Klar doch einfach mit Wechselspannung messen |
Das empfiehlt sich bei Transformatoren überhaupt, wenn man nicht nur den Schrottwert des Kupfers feststellen möchte.
P.S.:
Zitat :
| Es scheint, dass ich hier keine Daten mehr auffinden kann zu diesen Übertragern |
Das wird vermutlich auch so bleiben, wenn du nicht zufällig jemanden findest, der den Übertrager persönlich kennt.
Die Bastelkisten sind voll von derartigen Teilen mit unbekannten Daten, die man ja vielleicht eines Tages mal brauchen könnte und am Schluß doch entsorgen muss, weil es einfach zu viel wird.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 5 Mai 2015 17:41 ]
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BID = 960561
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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"Solche Trafos darf man nicht mit Gleichstrom belasten. Bei den noch kleineren Mikrofontrafos oder den hochohmigen Eingangstrafos von Röhrenverstärkern kann u.U. schon die Messung mit dem Ohmmeter den Trafo ruinieren, weil der Kern danach dauerhaft magnetisiert ist."
Kann man den Kern nachträglich wieder entmagnetisieren? "Früher" gab es solche Entmagnetisierer für Kassettenrecorder. Den hat man einfach in die Steckdose gesteckt und dann für einen Moment an die Tonköpfe gehalten. Könnte man damit auch kleinere Trafos entmagnetisieren?
Andi
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BID = 960562
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Kann man den Kern nachträglich wieder entmagnetisieren? |
Nein.
Meines Wissens geht das nur, indem man den Kern in einer Schutzgasatmosphäre über die Curietemperatur hinaus erwärmt, und dann wird die Wicklungsisolation keine mehr sein.
Zitat :
| Könnte man damit auch kleinere Trafos entmagnetisieren? |
Gewöhnliche Trafos kannst du auch entmagnetisieren, indem du einfach eine zeitlang Wechselstrom hindurchschickst und den Strom langsam abklingen lässt.
Das Kernmaterial solcher Mikrofontrafos ist aber nicht nur preislich schon etwas besonderes.
P.S.:
Es gibt übrigens auch Ferrite, die ein derartiges irreversibles Verhalten zeigen. Meines Wissens ist mir ein solcher aber noch nicht über den Weg gelaufen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 6 Mai 2015 9:34 ]
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BID = 960564
Murray Inventar
     
Beiträge: 5136
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Für mich sieht das wie ein typischer Übertrager aus einer Wechselsprechanlage aus.
Schau mal hier unter Wechselsprechverstärker WV18
http://www.ddr-rechentechnik.de/html/wechselspr.html
Da sieht man den typischen Aufbau in etwa.
Kann ja am WE mal zu Hause nachschauen, vll. habe ich auch noch was in die Richtung
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Murray am 6 Mai 2015 11:16 ]
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BID = 960618
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| ein typischer Übertrager aus einer Wechselsprechanlage |
Dagegen spricht allerdings, dass dieser Übertrager offenbar gleiche Primär- und Sekundärwicklungen hat.
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BID = 960621
Murray Inventar
     
Beiträge: 5136
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Warum widerspricht das?
Ging es da nicht hauptsächlich um galvanische Entkopplung?
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BID = 960639
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ging es da nicht hauptsächlich um galvanische Entkopplung? |
Kannst ja mal nachschauen, wenn du Schaltpläne davon hast.
Ich vermute aber, dass die Übertrager in den Wechselsprechanlagen hauptsächlich den niederohmigen Lautsprecher, der auch als Mikrofon genutzt wird, an die relativ hohen Eingangs- und Ausgangimpedanzen der Transistorverstärker anpassen sollten.
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