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Trafo erwärmt sich ungewöhnlich Suche nach: trafo (15631) |
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BID = 723101
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Ich muß ein bissl ausholen...
Vor geraumer Zeit hab ich ein defektes ALM7000 von ELV zerlegt und den Trafo aufgehoben (15V/6A 2x8V/je500mA).
Nachdem ich den Trafo jetzt in ein Labornetzteil (Eigenbau) mit 30V/3A eingebaut hab, fiel mir die ungewöhnliche Erwärmung des Trafos auch ohne Belastung - also nur Regelung des NT aktiv ohne Ausgangslast - auf.
Der Trafo wurde ca 40-45°C warm, wobei sich die Temperatur bei Belastung mit ca 2,5A auf etwa 60°C erhöhte. Dabei lag der Trafo offen auf dem Tisch.
Also klemmte ich die komplette Schaltung ab und maß erneut - die Temperatur stieg wieder auf die 40-45°C.
Für mich stellte sich ein Fehler in der Primärwicklung dar, zumal der Primärstrom im Leerlauf schon bei 350mA lag. Ein billiges Energiekostenmeßgerät zeigte jedoch eine Leistungsaufnahme von 8W, also weniger als 1/10 der Nennleistung des Trafos wie es sein soll.
Bei ELV wird das Modell des Trafos -Link zum Trafo - immer noch angeboten, da es in verschiedenen Geräten verbaut wurde (PS7015), so daß ich mir Ersatz beschaffen konnte.
Es gibt auch neuerdings ein Datenblatt, welches eine Absicherung (primär?) mit 130mA vorsieht. Jedoch braucht der Trafo schon mindestens eine Sicherung von 600mA Mittelträge, um im Leerlauf "einschaltbar" zu sein.
Der neue Trafo zeigte aber exakt die gleichen Symptome, weshalb ich mich an ELV wandte. Ich bekam folgende Antwort:
Sehr geehrter Herr xxx
Ihre Fragen können wir Ihnen wie folgt beantworten:
1:)Leerlaufstromaufnahme
Antwort: Der gemessene Strom von 350 mA ist bei diesem Trafotyp normal.
2:)Leerlaufverlustleistung
Antwort: Sie können Sie Leerlaufleistung nicht durch einfache Multiplikation von Strom und Spannung errechnen, weil zwischen dem Strom und der Spannung eine Phasenverschiebung besteht. Die Wirkleistung (die Energie, welche letztendlich beim Energieversorger zu bezahlen ist, ist wesentlich geringer und liegt in einem Bereich von weniger als 5W.
3:)Erwärmung
Antwort: Die beschriebene Erwärmung ist bei diesem Trafotyp normal.
4:)primären Absicherung
Antwort: Im PS7015 Netzteil ist dem Trafo eine 1A Sicherung vorgeschaltet. Bitte verwenden Sie daher eine 1A Feinsicherung
Punkt 1 in Verbindung mit Punkt 2 ist ja im Prinzip verständlich, aber 5W können diesen Trafo doch nicht innerhalb 10 Minuten von 20 auf über 40°C erwärmen.
Punkt 3 ist für mich deshalb sehr unnormal
Punkt 4 muß dann ein Fehler des Datenblattes sein, denn mit 130mA Primärsicherung wären max 30VA möglich.
Zum Vergleich habe ich mal 2 andere vorhandene Trafos gemessen
220V, 2x16V/je 4,5A Primärstrom ca 120mA
220-240V, 33,2-36V/400VA MAY & Christe aus Overhead Primärstrom ca 320mA
Kann mir jemand das Verhalten des ELV-Trafos erklären?
Sorry für den langen Text
ciao Maris
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Rhodosmaris am 28 Okt 2010 13:03 ] |
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BID = 723104
Lötfix Schreibmaschine
Beiträge: 2328 Wohnort: Wien
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Könnte es sein, daß der Trafo im Leerlauf in die Sättigung kommt?
Primärspannung zu hoch, Frequenz zu nieder, nicht sinusförmige Spannung (Oberwellen), schlechte Auslegung
siehe dazu mal Wikipedia Transformatorenhauptgleichung
mfg lötfix
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung. Rechtsansprüche dürfen daraus nicht abgeleitet werden. Sicherheitsvorschriften beachten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Lötfix am 28 Okt 2010 13:12 ] |
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BID = 723107
Murray Inventar
Beiträge: 4854
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Jedenfalls ist das bei den Dingern wirklich normal.
Ist mir auch schon aufgefallen das die im Leerlauf recht warm werden.
Aber wir haben die jetzt schon Jahre in Betrieb und noch keinen Ausfall.
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BID = 723112
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Okay als Anzeichen der Sättigung ist wohl das absinken der Sekundärspannung zu deuten? Zumindest hab ich mir das grad erlesen.
Die Spannungen stehen auch im Leerlauf an - natürlich leicht erhöht, wegen der fehlenden Belastung.
Netzbrummen ist mit Trafo auf einem Holztisch stehend deutlich zu hören und eine lose Gehäuseschraube, über der eine Kunststoffhülse steckt, fängt deutlich an zu "klingeln" - soll heißen sie vibriert.
Netzspannung 228V
Frequenz unbekannt, aber Synchronuhr im Miele Backofen H812de luxe geht genau.
Spannungsverlauf/Oberwellen nicht meßbar bzw. will ich dem Oszi ohne passenden Tastkopf nicht antun.
@ Murray
Ich kann leider nicht mehr sagen, ob der Trafo in dem ehemaligen Akku-Lade-Meßgerät (ALM7000) auch schon so warm wurde.
ciao Maris
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BID = 723114
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Kann mir jemand das Verhalten des ELV-Trafos erklären? |
Das sind die Wirbelstrom- und Hystereseverluste des Eisenkerns.
Bei Belastung der Sekundärwicklung sinken sie sogar etwas ab.
Da diese Verluste nur im Kern auftreten, können sie den Kern schon so schnell erwärmen, wie du es beschreibst.
Die Verluste der Primärwicklung kannst du in allen Belastungszuständen einfach aus dem gemessenen Strom und dem ohnmschen Widerstand der Primärwicklung ermitteln. Sie werden im Leerlauf vernachlässigbar sein.
Die Erwärmung -und damit der hohe Standbyverbrauch- ist das Resultat vom Kostendruck: Wenn man den Kern höher magnetisiert, braucht man weniger der relativ teuren Bleche und weniger Kupfer. Dickere Bleche kommen auch billiger, haben aber höhere Wirbelstromverluste.
Die paar Cent, die dort eingespart wurden, bezahlt der Kunde später mehrfach bei der Stromrechnung, - aber das merkt er ja nicht.
Spannend dürfte es werden, wenn man den Trafo mal für längere Zeit an der erlaubten oberen Toleranzgrenze der Netzspannung betreibt. Evtl. überlebt er das nicht.
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BID = 723115
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
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Laut Datenblatt sind die Bleche sind 0,5mm dick. Üblich ist auch 0,35mm dicke, da sind dann die Wirbelstromverluste kleiner. Vielleicht wurde entgegen der Angabe (M400-50A) sogar normales Blech verwendet, da treten dann Ummagnetisierungsverluste auf. Auch denkbar dass der Trafo in die Sättigung kommt, ist dann der Fall wenn zu wenig Eisen vorhanden. Wird das Eisen warm wenn der Trafo im Leerlauf ist? Wenn Du die Möglichkeit hast dann schließ den Trafo mal an einer einstellbaren Wechselspannungsquelle an, mach ein Diagramm Spannung- Leerlaufstrom, zeichne eine Kurve. Ist die Kurve dann eine gerade ist das Eisen nicht in der Sättigung. Zum Verleich kannst Du das dann auch noch bei einem Deiner anderen Trafos machen, die nicht so warm werden.
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BID = 723119
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Zitat :
| Wird das Eisen warm wenn der Trafo im Leerlauf ist? |
Die Temperaturen hab ich einmal in einem Befestigungsloch des Trafos gemessen (also direkt am Kern) und einmal im Spalt zwischen Wicklung und Kern. Wobei bei letzterer Messung der K-Fühler auch Kontakt zum Kern hatte.
Der Stelltrafo ist leider verkauft, so daß ich keine regelbare Wechselspannung zur Verfügung habe.
Macht es eigentlich viel aus, wenn der Kern geschweißt ist? Bei meinem Trafo sogar zweimal.
Auch ist der E/I-Kern nicht wechselseitig geschichtet, sondern alle E´s sind von einer Seite eingesteckt und die I´s von der anderen Seite gegengeschweißt.
ciao Maris
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BID = 723120
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Bei ELV wird das Modell des Trafos -Link zum Trafo - immer noch angeboten, |
Ist dir schon aufgefallen, dass dort zwei völlig verschiedene Trafos abgebildet sind?
Was der, angeblich VDE, in dem Datenblatt schrweibt, ist natürlich auch Schwachsinn: Eineseits empfehlen sie den Trafo mit 180mA abzusichern, andererseits handelt es sich angeblich um einen 100VA Trafo.
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BID = 723122
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Das mit den Bildern paßt schon - sind halt nur Symbolbilder. Für einen Ringkern sind auch ein bissl viele Ecken dran.
Das PS7015 hat den besagten und verlinkten Trafo.
ciao Maris
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BID = 723126
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Auch ist der E/I-Kern nicht wechselseitig geschichtet, sondern alle E´s sind von einer Seite eingesteckt und die I´s von der anderen Seite gegengeschweißt. |
Bist du sicher?
So kommt man zu einem Luftspalt und dadurch sinkt die Induktivität stark ab.
Man macht das abichtlich bei gleichstromvorbelasteten Trafos (z.B. Ausgangstrafos von Röhrenendstufen), meist legt man da sogar noch eine dünne Pappe in den Luftspalt, aber bei einem Netztrafo dürfte es sich um einen Fehler handeln.
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BID = 723135
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Mir fällt da noch was gravierendes auf dem Typenschild des Trafos auf. Ein offener Trafo mit Lötanschlüssen soll doppelt schutzisoliert, bzw. SKII sein?
Auf dem zweiten Bild sieht man rechts vorn und hinten die beiden Schweißnähte - das "I" ist also rechts.
Wären die Bleche wechselseitig geschichtet, müsste man links vom Typenschild alle 2 Lagen die Stöße sehen.
ciao Maris
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Rhodosmaris am 28 Okt 2010 15:15 ]
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BID = 723136
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9266 Wohnort: Alpenrepublik
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Gemeint sind wohl die zwei Wicklungskammern welche umschlossen sind und zum Blechpaket keine Möglichkeit bieten dieses unter Spannung zu setzen.
Aufgrund der Lötanschlüsse würde ich das Blech trotzdem erden.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 28 Okt 2010 15:14 ]
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BID = 724071
Murray Inventar
Beiträge: 4854
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Muß mich mal korrigieren.
Meinte die Trafos aus den ALM 90XX.
Wenn es was hilft - habe mal die Geräte im Leerlauf gemessen
P=10-11W
S=42VA
Die ALM70XX waren gerade alle in Nutzung.
Haben da aber auch schon Lüftungslöcher über dem Trafo reingebohrt + Lüfter dazwischen. Das sie sehr schnell abschalten war aber meist beim Entladen...
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