Alten Tantal-Elko ersetzen oder nicht und ggf. durch was?

Im Unterforum Bauteile - Beschreibung: Vergleichstypen, Leistungsdaten, Anschlußbelegungen .....

Elektronik Forum Nicht eingeloggt       Einloggen       Registrieren




[Registrieren]      --     [FAQ]      --     [ Einen Link auf Ihrer Homepage zum Forum]      --     [ Themen kostenlos per RSS in ihre Homepage einbauen]      --     [Einloggen]

Suchen


Serverzeit: 26 8 2025  08:59:05      TV   VCR Aufnahme   TFT   CRT-Monitor   Netzteile   LED-FAQ   Oszilloskop-Schirmbilder            


Elektronik- und Elektroforum Forum Index   >>   Bauteile        Bauteile : Vergleichstypen, Leistungsdaten, Anschlußbelegungen .....


Autor
Alten Tantal-Elko ersetzen oder nicht und ggf. durch was?
Suche nach: elko (9034)

    







BID = 1131451

AlterSachse

Gerade angekommen


Beiträge: 15
 

  


Hallo,

Die Platine ist schon über 33 Jahre alt und war täglich im Dauereinsatz, auch bei hohen Temperaturen. Im Normalfall sind Kondensatoren unter den Bedingungen austauschreif. Es sind 3 Kondensatoren von EKR, stehend, 40V (halten die so länger als z.B. 20V?) und 105 Grad verbaut. Die anliegende Betriebspannung sollte nicht mehr als 15V sein. Der vierte ist vermutlich ein Tantal-Elko 100µ 10V, siehe Foto. Bezeichnung P45170 (Siemens?) T1107-M69 100µF 10V. Nun lese ich zum einen, Tantalkondensatoren wären nach 20 Jahren alle defekt und zum anderen, dass diese viel länger als herkömliche halten!? Was stimmt denn nun? Klar, man könnte nachmessen, aber wenn ich die ausgelötet habe, könnten auch gleich neue rein. Zudem las ich auch, daß man Tantal auch durch normale Kondensatoren ersetzen könne. Dann wären aber die Vorteile wie hohe Temperaturstabilität und niedriger ESR dahin. Wie lautet die Schätzung der Fachleute?

Zweites Problem: die vermutlich durchkontaktierte Leiterplatte. Trotz längerem Erhitzen mit einer Weller WCEP20 ging der Draht schwer raus und die Kontaktierung ist möglicherweise beschädigt. Hier hilft oben und unten wieder verlöten, an eine mehrlagige Leiterplatte glaube ich nicht. Aber bei den stehenden Elkos käme ich von oben nicht ran. Geht das mit Entlötlitze besser? Mit einem Lötsauger kam ich nicht zurecht, meist wende ich als "Gelegenheitsbastler" die Pfuschmethode an: einfach lange genug erhitzen, Draht herausziehen und mit der Hand einen 0,8 oder 1,0mm-Bohrer durchstecken (nicht bohren), der ja kein Zinn annimmt. Dann ist das Lötauge wieder frei und man kann das neue Bauelement einlöten. Trotzdem werden manchmal die Durchkontaktierungen in Mitleidenschaft gezogen (beim Auslöten).








[ Diese Nachricht wurde geändert von: AlterSachse am 28 Jul 2025 17:53 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: AlterSachse am 28 Jul 2025 18:10 ]

BID = 1131457

mlf_by

Schreibmaschine



Beiträge: 1098
Wohnort: Ried

 

  

Bleihaltiges (Elektronik-) Lötzinn besorgen.

Eine Lötzinnkugel hinsetzen, erstarren lassen - ohne pusten. Ggf nochmal Lötzinn nachlegen, wieder erstarren lassen. Dann den "nackten" Lötkolben an die Lötstelle hinsetzen, und kurz warten - dann vermischt sich das krüppelharte schmelzunwillige alte Lötzinn mit dem frischen. Wieder abkühlen lassen, und Temperaturcheck in der Umgebung. Erst weitermachen wenn alles im Umfeld wieder auf u40°C abgekühlt ist.

Erst dann erneut aufschmelzen, durch vorsichtigen Druck auf das Bauteil nach und nach die Beinchen rausrutschen lassen. Einmal rechts, einmal links, und wieder rechts ... . Anschließend alles alte Lötzinn restlos absaugen. Die "Bohrermethode" kann bei Durchkontaktierungen aber trotzdem ggf noch notwendig werden.

Versuche mal zu erklären, warum du mit der Absaugpumpe nicht zurechtkommst. Ich lasse dagegen die Finger von Entlötlitze.

Keine Gewalt anwenden. Auf gar keinen Fall jemals länger wie 8sek an einer Lötstelle dranbleiben. Lötkolben-Temperatur nicht zu hoch. Wenn möglich eine Flachmeisel-Lötspitze mit 2-4mm Breite nehmen.


Tantals lassen sich durch Tantals ersetzen. Und öfter mal auch durch ungepolte Folien-Cs. Dazu müsste man wissen ob die Tantals einfach übrig waren, oder ob die tatsächlich eine Aufgabe haben, und welche Aufgabe.

Was ist das für ein Gerät? Ein Verstärker? Mit wieviel Dampf? Schaltplan?

BID = 1131462

BlackLight

Inventar

Beiträge: 5416

Zum Entlöten: Wenn das häufiger vorkommt mal überlegen eine Entlötstation, z.B. ZD-915 o.ä., anzuschaffen.
Einen ungeregelten Entlötkolben für 5-10€ würde ich eher NICHT empfehlen.

BID = 1131475

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Es sind 3 Kondensatoren von EKR, stehend
Nö, EKR ist eine Baureihe. Der Hersteller war ROE = Roederstein (früher auch ERO = Ernst Roederstein).

Zitat :
40V (halten die so länger als z.B. 20V?)
Ja.


Zitat :
Nun lese ich zum einen, Tantalkondensatoren wären nach 20 Jahren alle defekt
Wo liest du das?
Aluminium Elkos können schon nach 6 Jahren fertig sein.
Allerdings gab es bei den Einen wie den Anderen auch gelegentlich Serienfehler.


Zitat :
Dann wären aber die Vorteile wie hohe Temperaturstabilität und niedriger ESR dahin. Wie lautet die Schätzung der Fachleute?
Kommt auf den Verwendungszweck an.


Zitat :
an eine mehrlagige Leiterplatte glaube ich nicht.
Glauben hilft auch nicht. Mach einfach die Augen auf, dann siehst du die großflächigen Leiterbahnen auf der Oberfläche!
Diese Kupferflächen führen viel Wärme ab, die von der anderen Seite kommen muss. Das erfordert eine saubere Lötspitze, nicht zu klein, frisches Lötzinn zugeben um die Kontaktfläche zu vergrößeren, und eine erhöhte Temperatureinstellung (400°C) um die Abkühlung der Spitze und den Temperaturverlust an der Durchführung zu kompensieren. Ausserdem hilft es die Platine vorzuwärmen.
Nicht die Bratzeit schmilzt das Lot, sondern die Überschreitung der Schmelztemperatur. Also schnell arbeiten!

Zweipolige radiale Elkos kann man meist auch bei normaler Temperatur (315°C) herauswackeln, indem man die Drähte abwechselnd erhitzt, und dann, wenn das Zinn schmilzt, den Kondensator etwas zur Seite drückt.
Dann kommen die Drähte zehntel-mm-weise aus den Löchern.
Dazwischen immer mal abkühlen lassen.
Aufpassen, dass man bei diesem Verfahren nicht die Leiterbahn auf der Oberseite der Platine abreisst. Das kann passieren, wenn der Kleber in der Hitze weich wird, aber das Zinn auf der Oberseite noch nicht geschmolzen ist. Deshalb nicht zu früh am Anschlusss ziehen.


Am besten übst du das vorher an Schrottplatinen!









BID = 1131489

Murray

Inventar



Beiträge: 5119

Wenn grosse Leiterflächen wie perl schon schrieb einfach die Platine mit Heissluftpistole gut vorheizen. Aber so dass Plastikteile nicht schmelzen.
Am besten von hinten bis du vorn gerade nicht mehr dauerhaft drauf fühlen kannst.

Wenn man gut von oben ran kommt macht es sich auch sehr gut wenn du von dort mit einem Lötkolben auch das Lot schmilzt, am besten dann gleichzeitig von hinten mit Entlötkolben.
Geht natürlich auch wenn du mit deiner 3. Hand dabei gleichzeitig das Baulelement rausziehst

Früher ohne Entlötkolben haben wird die Löcher mit Kanülen von Spritzen frei gemacht.

BID = 1131498

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2503

Laut Datenblatt haben die B45170 eine Brauchbarkeitsdauer von über 500000 Betriebsstunden. Es ist also noch ein bisschen Zeit. Fester Elektrolyt ist auch von Vorteil.Solange man die Tantalelkos nach Herstellervorschrift behandelt, sind die relativ unkaputtbar.
Als Beispiel seien mal die Voyager-Sonden genannt, vermutlich sind dort alle Elkos Tantals.
Meiner Ansicht nach besteht kein Grund, diese qualitativ hochwertigen Bauelemente ohne Not auszutauschen. Wenn du schon auf der Platine rumlöten musst: Flussmittel nicht vergessen, das im Lötdraht eingebettete reicht dafür nicht aus.

Onra

BID = 1131515

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Solange man die Tantalelkos nach Herstellervorschrift behandelt, sind die relativ unkaputtbar.
Es ist eben alles relativ.
Der Hersteller Exxelia schreibt z.B.
Zitat :
There is no known damaging mechanism in time for solid tantalum capacitors;
that is why it is difficult to give a precise life time


Ich habe es aber schon öfter erlebt, das Tantalelkos, die in Geräten jahrzehntelang keine Spannung gesehen haben, bei der Wiederinbetriebnahme reihenweise abgebrannt sind.
Selbst nasse Ta-Elkos haben dann mit einem Plopp und Dampfwölkchen aufgegeben.

Gerade gestern abend haben sich hier auf einer eingelagerten Ersatzteilplatine nach dem Austausch einer als defekt bekannten Ta-Perle zwei weitere Ta-Perlen mit einem Abstand von vllt 5s feurig verabschiedet. Das waren alles 10µF 25V Typen, die mit 12V nur betrieben wurden.
Ich habe dann natürlich nicht gewartet, bis auch die beiden verblieben gestorben sind, sondern alle erneuert.


BID = 1131525

mlf_by

Schreibmaschine



Beiträge: 1098
Wohnort: Ried


Zitat :
Es ist eben alles relativ.
Der Hersteller Exxelia schreibt z.B. ... 'it is difficult to give a precise life time'

Weil jener Hersteller (meine ich -> nur) von 'time' im Sinne von Lifetime spricht; aber eben gerade nicht von einer "Misshandlungsüberlebenszeit".

Nachdem Ende der '70ger bis Anfang-Mitte der '80ger die damals nagelneuen Tantals ja wohl als die Heilsbringer schlechthin angesehen wurden, wurden doch noch so 1-2-3 Ausfallmechanismen identifiziert.

Wenn ich mich richtig erinnere, mögen es Tantals absolut nicht, in den oberen 15% ihres "Nennspannungsbereiches" betrieben zu werden. Man sollte da sogar eher mind 30% Luft nach oben lassen. Außerdem mögen sie mEn ebenso Ripplestrom nicht wirklich. Und weil's gar so schön ist, mögen sie mEn auch gleich noch generell keine "allzu schnellen Spannungsanstiegszeiten (dU/dT ...)". Und folgend würde man sich seiner Freude am fliegende Hütchen zuguggen berauben, wenn man die jahrelang eingelagerten Tantal-Cs erst wieder sanft an ihre Betriebsspannung gewöhnen würde; sie über 24h regelrecht neu formieren würde.


Zitat :
Als Beispiel seien mal die Voyager-Sonden genannt, vermutlich sind dort alle Elkos Tantals.

Davon kannst du ausgehen. Die olivgrün/grauen Fliegerchen von Y-Reisen hatten zumindest auch noch zur Jahrtausendwende "einen argen Tantal-Fimmel". Da seien ggf eher Kunststückchen veranstaltet worden um einen Tantal einsetzen zu können, als sich auf "sonstwas" einzulassen.

Begründung war, daß Al-Elkos/ flüssige Elektrolyte ua bei reduzierter Schwerkraft, höheren G-Werten, usw, allerlei seltsame bis gar superblöde Sachen machen würden. Und von den Voyager-Sonden hab ich bislang noch keine Verschwörungstheorie^^ gehört oder gelesen, nach welcher diese in Wirklichkeit nur irgendwo in einem abgedunkelten Wohnzimmerschrank umherschwirren würden.

BID = 1131532

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2503

Ich habe diese Behandlungsvorschriften diverser Hersteller mal für einen Kunden raussuchen und auch vortragen müssen, weil er partout nicht einsehen wollte, dass man keine 35V-Tantals hart an 30 Volt schaltet. Zähneknirschendes Redesign.


Onra


Zurück zur Seite 0 im Unterforum          Vorheriges Thema Nächstes Thema 


Zum Ersatzteileshop


Bezeichnungen von Produkten, Abbildungen und Logos , die in diesem Forum oder im Shop verwendet werden, sind Eigentum des entsprechenden Herstellers oder Besitzers. Diese dienen lediglich zur Identifikation!
Impressum       Datenschutz       Copyright © Baldur Brock Fernsehtechnik und Versand Ersatzteile in Heilbronn Deutschland       

gerechnet auf die letzten 30 Tage haben wir 12 Beiträge im Durchschnitt pro Tag       heute wurden bisher 1 Beiträge verfasst
© x sparkkelsputz        Besucher : 185267572   Heute : 3788    Gestern : 9511    Online : 314        26.8.2025    8:59
14 Besucher in den letzten 60 Sekunden        alle 4.29 Sekunden ein neuer Besucher ---- logout ----viewtopic ---- logout ----
xcvb ycvb
0.07062292099