Erfahrungen bei repeatur eines AMC Servo-Reglers

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Autor
Erfahrungen bei repeatur eines AMC Servo-Reglers

    







BID = 644794

willi.pe

Neu hier



Beiträge: 31
 

  


Hallo

Repariere gerade meinen defekten Servo-Regler. So ein massiver Klotz wo vorne +-10V reingesteckt werden und hinten am Motor kommt dann rechts links die entsprechende Drehzahl raus.

http://www.a-m-c.com/download/datasheet/b40a40ac.pdf

Als das Teil zum ersten mal im Positions-regelkeis war hat das ganze angefangen zu oszillieren und dann ist das Ding nicht mehr so richtig gelaufen.
Habe den Dekel aufgemacht und da hat sich doch tatsächlich jemand die Mühe gemacht die Kennzeichnung aller IC's wegzuschleifen.

Also früher war es einmal üblich bei Radios und Oszilloskopen und dergleichen einen Schaltplan mitzuliefern. Das gibts schon lange nicht mehr aber das hier ist ja ganz was neues. Ich kann zwar verstehen dass man eine Schaltung die man mit viel Mühe entwickelt hat nicht kopiert haben möchte aber das hier ärgert ja nur den Reperatör.

Gibt es ein Copyright auf eine Schaltung, etwa so wie auf gedruckte Publikationen? Kann ich das was ich per Durchgangsprüfer herausgefunden habe hier im Forum einstellen?

BID = 644854

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

 

  

Eigene Erkenntnisse darf man darstellen. Bis hin zur kompletten Schaltung. Nur keine fremden Unterlagen veröffent.lichen.

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 645126

willi.pe

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Beiträge: 31

muss das erst einmal richtig ins Reine zeichnen. Dauert
noch ein kleines bisschen.

BID = 646253

willi.pe

Neu hier



Beiträge: 31

so jetzt hab ich es

Hier der Schalaltplan:
Das ganze ist ein kaskatierter Drehzahl/Strom-Regler. Innerer-Regelkreis für Strom äußerer Regelkreis für Drehzahl.
Das meiste ist wohl Analog-Elektronik. Differenzverstärker U1b am Eingang für das Drehzal-Soll-Signal +-10V. Dann Summierverstärker (Vergleicher Soll-Ist) U1a. Das Drehzahl-Ist-Signal kommt von einem f/u-converter (encoder oder Hall-Sensor) oder direkt vom Tacho. Dann P-I-Regler für Drehzahl U3b und Begrenzer. Der Begrenzer lässt für etwa 2sec einen 50% höheren Wert zu. (=höheres Moment bei Anfahren) Dieses Signal ist der Strom-Soll-Wert der über einen Impedanz-Wandler U5a dem Stromregler U5b zugeführt wird. Hier wird auch Soll- und Ist-Strom verglichen. Mit einem Analogschalter wählt die Steuerung die Motorphase aus die gerade eingeschaltet ist und dann wird das Strom-Ist-Signal mit U8a verstärkt und dem Vegleichspunkt an U5b zugeführt. Das Ausgangssignal vom Stromregler stellt dann am PWM-Modulator die entsprechende Pulsbreite. Das PWM-Signal getrennt nach pos. oder neg. Drehrichtung verschwindet dann im Steuerungs-IC U17. Das Steuerungs-IC schaltet dann über U401 (unbekanntes Digital-IC) und 6 Stück Optokoppler die IGBT-Leistungs-Transistoren. Schaltplan ist nicht ganz vollständig an dieser Stelle.

Die Schaltung Mitte links ist mir total unbekannt. I-ist Signal kommt hinein und der Ausgang an U7a scheint niergendwo hinzuführen. Tatsache ist, dass sich U7a deutlich mit Rauchzeichen verabschiedet hat.

Unten ist dann ein Differenzverstärker, der aus dem Ausgang eines Analog-Optokopplers das Stromsignal für die jeweilige Motorphase erzeugt (3x vorhanden) und die ansteuerung der LED.

Nachdem ich den Offset neu eingestellt habe funktioniert das Gerät eigentlich einwandfrei. Hatte wohl aus Übervorsicht den Strombegrenzer Poti zu weit zugedreht damit wird auch der Einstellbereich des Offsetpotis eingeschränkt. Also bei 0V Drehzahl-Sollwert dreht der Motor und ist auch durch Einstellung am Offset-Poti nicht zu stoppen.

Tatsache ist der Komparator U7a ist abgeraucht und ausgelötet, trotzdem funktioniert das Gerät. Habe keine Ahnung was für eine Funktion der hat.


Hochgeladene Datei ist grösser als 300 KB . Deswegen nicht hochgeladen

BID = 646371

willi.pe

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Beiträge: 31

2. Versuch



BID = 646655

Lötfix

Schreibmaschine



Beiträge: 2328
Wohnort: Wien

Hallo!

Interessant wäre zu wissen, wohin der Ausgang des Komparators geht.
Denkbar wären Wirklastmeldung, Überstromabschaltung oder Übertemperaturabschaltung I²t - ist aber nur so eine Vermutung.

mfg lötfix

_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung. Rechtsansprüche dürfen daraus nicht abgeleitet werden. Sicherheitsvorschriften beachten!

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Lötfix am 10 Nov 2009 12:48 ]

BID = 646681

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Da hast du dir ja richtig viel Mühe gemacht.
Wenns den U7a zerlegt hat, könnte ja auch in Wirklichkeit ein U7b, den ich nicht finde, dafür verantwortlich sein.
Am ehesten passiert so etwas, wenn der Chip von einer nach draussen führende Leitung eins verpasst bekommen hat.

Die ICs in der linken unteren Ecke tragen übrigens keine Bezeichnungen.



Zitat :
Die Schaltung Mitte links ist mir total unbekannt.
Die Geschichte um U99a/b ist ein Gleichrichter:
Bei positiver Eingangspannung hält U99a den +Eingang von U99b auf Masse, sodass U99b mit V=-1 läuft.
Bei negativer Eingangsspannung hat U99a keinen Einfluss auf den +Eingang, und U99b läuft dann mit der Verstärkung 2-1 = 1.
D.h. aus U99b kommt stets ein negatives Ausgangssignal in Höhe der Einangsspannung heraus. Anders als bei einer Diode ist aber Rückstrom von der Last möglich.

Die Funktion von U8b (Integrator) und U7a (Komparator) dürfte wieder bekannt sein.

BID = 646874

willi.pe

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Beiträge: 31

@Lötfix @perl
danke für die Antwoten

dass der Ausgang des Komparators irgendwo hinführen muss habe ich auch schon vermutet und die ganze Leiterplate mit dem Durchgangsprüfer abgesucht, aber nix gefunden. Dann habe ich den Ausgang während des Betriebs auf Masse gezogen, es tut sich nichts. Die Leiterplatte hat mehr als 2 Lagen also kann ich nicht optisch ermitteln wo der Ausgang hinführt.
Verdächtig ist, dass der Komparator U7a zwei Pull-Up Wiederstände hat. +5V vom 100k geht auch auf den Pull-Up Wiederstand des Hall-Sensors das ist sicher 5V.
+5V vom 10 k geht auf 2 Pins vom U27 (unbekantes digital SMD IC) die habe ich ausgelötet und hochgebogen. Es sind immer noch 5V am 10k Widerstand, also kein Kurzschluss im IC.

Das mit dem Gleichrichter war super erklärt und ich habs auch so gemessen, dachte zuerst das könnte ein automatischer Offset-Abgleich sein oder so. Auf jeden Fall ist nun klar dass das eine träge Stromüberwachung ist die irgendwas schaltet wenn eine Schelle überschritten ist. Werde mal ausrechnen wo diese Schwelle liegt, das Gerät kann ja 20A Dauerstrom.

Unten links der Analog-Opto und Differenzverstärker ist 3x vorhanden für die 3 Motorphasen. Welche IC-Nummer das ist kann ich im Moment nicht meinen Aufzeichnungen entnehmen, falls das wichtig sein sollte müsste ich das Gerät nochmal augschrauben.

Wir können ja mal ein Archiv mit Schaltplänen zweck leichter Reperatur einrichten, habe da im Netz noch nichts gescheites gefunden.


BID = 646888

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Die Leiterplatte hat mehr als 2 Lagen also kann ich nicht optisch ermitteln wo der Ausgang hinführt.
Wenn du nach alter Elektrikersitte einen Durchgangsprüfer hast, kannst das durchtüten.
Ich nehme dazu ein altes Metex DMM, welches bei Widerständen unter etwa 20 Ohm sofort schreit.
Damit geht das sehr schnell:
Eine Prüfspitze an den fraglichen Pin und mit der anderen zügig über sämtliche IC-Beine und Steckerleisten streichen, bis es kratzt. Manchmal erwischt man dabei die Aufladung eines Elkos, aber das stört kaum.

Mit den neueren DMM klappt das nicht, weil sie den Piepton aus dem ADC-Chip ableiten und der reagiert mit 3 Messungen/Sekunde viel zu lahm.

Nächster Punkt:
Wenn ich schonmal soetwas mache, dann trage ich zuerst die auf dem Board vorgefundenen Bauteile ungefähr lagerichtig in ein Schaltplanprogramm ein (jetzt i.d.R. Eagle).
Bei dieser Gelegenheit weise ich den Komponenten auch schon die richtigen Bezeichnungen und Werte zu.

Dann mit dem Piepser stur die vorhandenen Verbindungen suchen: Bei n Kontakten braucht man dazu theoretisch n2/2 Messungen, aber da man ja beim Darüberfahren mit der Messpitze ungefähr 20 ausschliessende Prüfungen pro Sekunde machen kann, geht auch das in akzeptabler Zeit.
Jede gefundene Verbindung wird sofort in das Schaltplanprogramm eingezeichnet.
Probleme machen allenfalls niederohmige Widerstände, Trafos, Drosseln, etc. bei denen man auch schonmal den falschen Anschluss herausfindet.
Mit ein bischen Erfahrung in der Schaltungstechnik kann man aber auch diese Falschmeldungen korrigieren oder durch eine genaue Widerstandsmessung aufklären.

Wenn man dann alles richtig im Schaltplaneditor eingetragen hat, ist es kein Problem mehr, die Bauteile und Verbindungen zu verschieben, sodass man einigermassen schnell zu einem richtigen und ansehnlichen Plan kommt.

Ich will garnicht wissen, wie lange du für dein handgemaltes Meisterwerk gebraucht hast, und wieviele Radiergummis dabei draufgegangen sind.



[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 11 Nov 2009  0:12 ]

BID = 647675

willi.pe

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Beiträge: 31

genau so ein Metex DMM habe ich benutzt, ist wirklich optimal für sowas. Mein Durchgangsprüfer aus der Siemens-Lehrwerkstatt 80-er Jahre hat sich hier nicht bewährt. Aber wenn man nicht weiterkommt wie an der Stelle Ausgang U7a dann schaut man eben optisch wo die Leiterbahnen hinführen. Wie gesagt habe ich den Verdacht dass irgendwo ein Kurzschluss ist.

Danke für den Tip mit Eagle, im Prinzip habe ich das ja auch so gemacht. Erst Lageplan zeichnen. Dann Schaltplan grob aufgezeichnet und später funktionsmäsig sortiert ins reine. Da ich nicht vorhabe die Schaltung zu reproduzieren und sowieso nicht viel Übung mit Eagle habe, ist die Papiermethode für mich am besten.

Das "Meiserwerk" musste ich halt auf 300kB reduzieren da sind eben nicht mal mehr Graustufen drinn.

BID = 647679

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Was ist denn mit dem U7b, den ich nicht finde?
Vielleicht gehst da, im gleichen Gehäuse, weiter.

Du vermutest einen Kurzschluss.
Möglicherweise ist der an der Stelle, an der du die beiden parallen Pullups an U7a eingezeichnet hast: Einer der beiden (10k) ist ein echter Pullup, und der andere (100k) geht in Wirklichkeit zu einem IC, dessen Eingangspin mit +5V verschweisst ist.

BID = 648035

willi.pe

Neu hier



Beiträge: 31

Ich gehe davon aus, dass das ein Doppelkomparator LM392 ist, den kann man ja auch mit +-15V betreiben. Beide Eingænge des 2. Komparators U2b sind auf Masse also wird der nicht benutzt.
Nachdem ich mir das nochmal angeschaut habe und wie schon beschrieben 2 Anschluesse eines IC die auf 5V lagen ausgeløtet habe bin ich mir fast sicher dass beide Pull-up Wiederstænde tatsæchlich auf 5V liegen. Vieleicht wollten die einen Pull-up etwas kleiner als 10k und haben dann 100k Parallel dazugeschaltet damit man nicht so viele verschiedene Wiederstandswerte braucht. Nach der Devise "Im Dutzend billiger"
Bleibt noch der Kondensator am Ausgang, ob der wirklich auf -15V geht, von da hat der Komparator sich vermutlich einen Transienten eingefangen und ist abgeraucht.
Oder ich habe den Anschluss des Ausgangs nicht gefunden weil der oxidiert ist und der Durchgangspruefer nicht anschlægt. Oder die haben die Schaltung geændert und vergessen das Bestueckungsprogramm entsprechend anzupassen. Oder die Leiterplatte hat schon immer einen Fehler gehabt.
Mir ist das jetzt egal, das Ding funktioniert ja, ich muss halt daran denken wenn ich einen anderen Mode benutze oder einen anderen Motor verwende.
Danke fuer den netten Erfahrungsaustausch und die Anregungen.


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