Bombenbastelei ganz legalt!

Im Unterforum Historische Technik - Beschreibung: Geräte, Bauteile, Installationen aus alter Zeit.

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Autor
Bombenbastelei ganz legalt!

    







BID = 597907

Knallpott

Gelegenheitsposter



Beiträge: 65
Wohnort: Hinterwald
 

  


Hallo,

hier ist ein Foto von altem (damals wohl legalem) Bombenbastelzeug... hoffentlich nicht forenschädigend:
aber wozu die Sirutoren? bleibt wohl ein Rätsel...ein Relais, eine Röhre11 mit
einem Sockel wie bei der RV12P2000... Der Krieg als Technikbeschleuniger, ja makaber aber wahr!

Gruß




_________________
Der Korkenzieher baut geschwind in den Korken ein Gewind!

BID = 597909

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

 

  


Zitat :
aber wozu die Sirutoren? bleibt wohl ein Rätsel..

Unsinn,
für dies Gerät meine ich schon einen Schaltplan im
Net gesehen zu haben.
(Hab den Link momentan nicht, es ist eine Site in Holland)
Die Sirutoren bildeten vermutlich einen Ringmodulator.
Gruß
Georg


_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 598482

TAB

Schriftsteller



Beiträge: 571
Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser

- Textgleichen Beitrag (Doppelpost) gelöscht. MfG der Gilb -
- (Siehe nächsten Beitrag.) -


[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gilb am 28 Mär 2009 10:20 ]

BID = 598486

TAB

Schriftsteller



Beiträge: 571
Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser

Moin,

fragen wir doch mal meinen alten Freund Fritz Trenkle:

Das Lenkgerät FuG 203 „Kehl“ und das Empfangsgerät FuG 230 „Straßfurt wurden in der lenkbaren Freifall-Fernsehbombe Fritz X und dem Lenkflugkörper HS 293 eingesetzt

Die „Festplatte“ hinten im Bild ist der Oszillator, daneben sitzt der HF-Teil und die „Klötze“ unten sind der ZF-Teil des Empfängers. Die Sirutoren (SiRuTor = SIemens-RUndfunk-DetekTOR, ein Kupferoxydul-Gleichrichter aus mehreren Kupferoxydul-Pillen) sitzen im NF-Teil.

Der Sender war mit einem Steuerknüppel ausgerüstet, dessen Stellung Einfluß auf das Zeitdauerverhältnis f1/f2 und f3/f4 der vier NF-Frequenzen hatte, mit denen der Sender umgetastet AM-moduliert wurde. War der Knüppel in Mittelstellung, waren alle Zeiten gleich, bewegte man ihn, veränderte sich das Verhältnis der f1/f2 bzw. f3/f4.

Im Empfänger wurden die vier Frequenzen im NF-Teil über Filter ausgesiebt und über die vier Sirutoren als Gleichstromwert auf zwei Relais gegeben, eines für f1/f2 und eines für f3/f4. Die Relaiskontakte schalten die beiden Steuermotoren für die Ruder abwechselnd im Rhythmus auf Rechts-Linkslauf so daß die Ruder um die Nullage oszillieren, solange die beiden Frequenzen gleichlang sind, bzw. in die eine oder andere Richtung mehr ausschlagen, wenn sich das Verhältnis ändert. Soweit in Kurzform, die Langform incl. geschwindigkeitsabhängigen Positionsregelkreisen für die Rudermotoren und mit Schaltplänen und Bildern geht über fast 30 Seiten…

Grüße

TAB

BID = 598512

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Als Röhren wurden hier vermutlich die RL2,4 T1 verwendet.
Gruß
Peter

BID = 598531

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo TAB,

Zitat :
FuG 230 „Straßfurt


Grins
Sehr nahe bei Kehl liegt Straßburg.
Gruß
Georg

_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 598532

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Dieses Gerät sieht ja noch recht hausbacken aus.
Es gab aber damals auch schon Radar-Anäherungszünder in Flak-Granaten, damit diese explodierten, wenn sie nur in die Nähe eines Flugzeugs kamen.

Die legendäre 8,8cm Flak konnte über 10km hoch schiessen!

Selbst wenn man annimmt, dass die Patronen für diese speziellen Geschosse vielleicht nur eine reduzierte Treibladung hatten, so kommt man Pi mal Daumen auf Beschleunigungen um 1000 G beim Abschuss!
Auch mit heutiger Miniaturtechnik wäre das keine triviale Aufgabe.
Aber damals machte man das sogar mit Röhren!

BID = 598543

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo perl,
du sprichst über den 2 ten Weltkrieg?
Mit welchen Röhren waren denn diese
Zünder ausgerüstet?
Gibt es dazu was in Net?
Gruß
Georg

_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 598609

TAB

Schriftsteller



Beiträge: 571
Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser

Moin,

Straßburg liegt dicht bei Kehl und entwickelt und gebaut wurde das Ganze bei den Staßfurther Rundfunkwerken - das habe ich jetzt irgendwie zusammengerührt. Muß natürlich heißen FuG 230 "Straßburg".

Hausbacken würde ich dazu nicht sagen, für ein Verlustgerät ist das eher reichlich aufwendig in Modulbauweise gefertigt. Was ich so in meiner Starfighterzeit beschraubt habe, sah auch nicht viel anders aus.

In Sachen modulare Flugzeugelektronik waren wir damals ohnehin einiges weiter - wenn ich an diese Alu-Regale in den allierten Bombern denke, in denen bunt zusammengewürfelte Sender und Empfänger reingestapelt waren, das sah eher aus wie bei Amateurfunkers unterm Dach, da haben sich nach dem Krieg einige was bei uns abgeguckt!

Zu den Röhren habe ich nichts, die Vermutung RL2,4 T1 liegt aber nahe.

Die Radarzünder haben die Limies sich augedacht, das war aber so geheim, daß man damit nicht mal auf ein deutsches Flugzeug geschossen hätte, aus Angst, das Ding könnte versagen und irgendwo steckenbleiben und dann mit nach Hause fliegen.

Details zu den Dingern habe ich aber auch keine, außer, daß die Geschosse vorne so einen Propeller zur Stromerzeugung gehabt haben sollen. Ob das Radar im heutigen Sinne war, glaube ich aber nicht, oder eher sowas wie ein induktiver Sensor, der bei Annäherung an viel Metall verstimmt wird und dan ein Signal gibt - bumm! Der Mensch ist immer am kreativsten, wenn es darum geht, seine Feinde um die Ecke zu bringen, das stimmt allerdings.

Grüße

TAB



[ Diese Nachricht wurde geändert von: TAB am 28 Mär 2009 19:06 ]

BID = 598623

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo TAB,
"Limies" sind "Henglender"?
Diese "Radar"zünder waren nat. nicht mit Radar
ausgestattet, sondern, wie du vermutetest,
mit kapazitiven Näherungssensoren.
Die kamen Mitte/Ende 50er als "Bodenabstandszünder"
auch bei der Artillerie zum Einsatz.
Mitte 60er waren sie aber bereits wieder "out",
angeblich nicht zuverlässig genug (Rohr/Vorrohrsicherheit)
Das mit dem Propeller zur Stromversorgung halte ich
für ein Märchen. So ähnlich wie das oben anklingende
Märchen von der Fernsehkamera in den Fritz-X Bomben.
Gruß
Georg

_________________
Dimmen ist für die Dummen

[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 28 Mär 2009 20:02 ]

BID = 598645

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2488


Zitat :
GeorgS hat am 28 Mär 2009 20:02 geschrieben :

Hallo TAB,
Das mit dem Propeller zur Stromversorgung halte ich
für ein Märchen. So ähnlich wie das oben anklingende
Märchen von der Fernsehkamera in den Fritz-X Bomben.
Gruß
Georg


Warum nicht? Auch der Repeller an der Me163 war ausschliesslich als Generatorantrieb eingesetzt.

Onra

BID = 598667

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Onra,
sind dir annähernd die Größenverhältnisse
zwischen einem Flakgeschoss und einer Me 163 bewusst?
Vor allem aber:
Die Glaubwürdigkeit:
Unsinns-story, wenn es so geheim war, daß man
deutsche Flugzeuge nicht damit beschießen "durfte"?
Wozu hat man es dann entwickelt?
Schon das entlarvt die Geschichte.
Und zu letzt: inzwischen sind diese Sachen nicht
mehr geheim, und wo sind die Pläne, Zeichnungen
etc? In England gibt es noch mehr Kriegsnostalgiker
als bei uns. Die würden sich eine solche
"Wunderwaffengeschichte" nicht entgehen lassen.
Georg


_________________
Dimmen ist für die Dummen

[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 28 Mär 2009 22:41 ]

BID = 598671

Kleinspannung

Urgestein



Beiträge: 13359
Wohnort: Tal der Ahnungslosen


Zitat :
GeorgS hat am 28 Mär 2009 22:21 geschrieben :

sind dir annähernd die Größenverhältnisse
zwischen einem Flakgeschoss und einer Me 163 bewusst?


Offtopic :

Wenn nicht,im Technikmuseum Sinsheim wäre beides zu bewundern...


_________________
Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)

BID = 598684

TAB

Schriftsteller



Beiträge: 571
Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser

Moin,


Offtopic :
"Limies" sind "Henglender"?
Yep, "das perfide Albion", wie der Herr mit dem kleinen Schnurrbart damals immer sagte



Zitat :
So ähnlich wie das oben anklingende
Märchen von der Fernsehkamera in den Fritz-X Bomben.



Das war nur Science, kein Fiction oder "Neue Geschichten aus Jonastal". Wenn ich in Fritzes Buch über die deutschen Funklenkverfahren bis '45 ein paar Seiten weiterblättere, finde ich Details über das "Zielweisungsgerät Tonne A", das aus einer in der Spitze des Lenkkörpers (hier ist die HS 293 D gemeint) untergebrachten Fernsehkamera und einem Fernsehsender, der auf der Frequenz 400 MHz mit einer Leistung von 10 – 20 W, 225 Zeilen, 25 Bilder/ Sekunde das aufgenommene Bild des Zieles über eine über das Heck des Körpers hinausragende Yagi-Antenne abstrahlte.

Im lenkenden Flugzeug war zusätzlich zum Funklenk-Sendegerät FuG 203 das „Zielweisungsempfangsgerät Seedorf“ eingebaut das aus einem Empfangsgerät und einem Spezial-Fernseher mit einer Bildgröße von 8x9 cm bestand. Es übermittelte dem Schützen ein Bild des vor dem Lenkkörper liegenden Zielraumes, das er für die Abgabe von Lenkkommandos entsprechend auswertete.

Gegenüber dem bisherigen Ziel-Deckungsverfahren mit Lotfernrohr-Zielgerät war das ein echter Gewinn. Bislang mußte der Pilot nach dem Abwurf die Fahrt durch kurzzeitiges Ausfahren der Landeklappen stark vermindern und die Mühle für die Dauer des Abwurfs stur geradeaus fliegen, ohne Abwehrbewegungen machen zu dürfen, während sich die Gegenseite des ungebetenen Besuchs mit allen Mitteln zu erwehren versuchte – nicht so pralle. Jetzt waren mit der HS 293 Reichweiten bis zu 150 km möglich.

Weitere technische Feinheiten waren die heute noch verwendete Negativmodulation mit positiven Synchronimpulsen sowie die Mitnahmesynchronisierung der Zeilenfrequenz von 11200 Hz und die Gewinnung der Bildkippfrequenz durch Teilung der Zeilenfrequenz.

Entwickelt haben das Ding die Jungs von der Fernseh-GmbH, die bekanntermaßen 1946 geschlossen nach USA rübermachten, wo man alsbald ein Fernsehsystem mit günstigen, weil stark vereinfachten Empfängern aus bewährten Grundschaltungen auf den Markt bringen konnte. Wenn das der oben bereits erwähnte Schnurrbartträger geahnt hätte!


Zitat :

Und zu letzt: inzwischen sind diese Sachen nicht
mehr geheim, und wo sind die Pläne, Zeichnungen
etc?


Hier?:

http://www.navweaps.com/index_tech/tech-075.htm

Grüße

TAB


[ Diese Nachricht wurde geändert von: TAB am 28 Mär 2009 23:24 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: TAB am 28 Mär 2009 23:44 ]

BID = 598687

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2488

Der Größenunterschied ist mir wohl bewusst. Die Me163 hatte ja auch nur einen ganz kleinen Repeller.

Ich wollte eben mal ein etwas größeres Geschoß als Bild suchen, aber die Realsatire schlägt wieder alles

Onra




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