Bakelit - Oberfläche stark angegriffen?

Im Unterforum Historische Technik - Beschreibung: Geräte, Bauteile, Installationen aus alter Zeit.

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Autor
Bakelit - Oberfläche stark angegriffen?

    







BID = 502303

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien
 

  


Ich habe ab und zu alte Schalter, deren Gehäuse vermutlich aus Bakelit besteht. Die Innenseite der Abdeckungen ist fast schwarz und gleichmäßig glänzend, die Außenseite hingegen braun-scheckig, matt und man sieht die Linien der Preßform. Ein zweiter, baugleicher Schalter ist beidseitig schwarz und glänzend.

Den ersten Schalter habe ich nach ausgiebigem Googeln mit feinem Schleifpapier geschliffen und anschließend mit Tuchscheibe poliert, die Wirkung war eher mager, die Oberfläche ist nur etwas glänzender.

Kann es passieren, daß Bakelit oder ähnliche Preßstoffe durch widrige Umgebungsbedingungen (ich vermute Haushaltsschmutz und Feuchtigkeit, der eine Schalter stammt aus einem länger leerstehenden Haus) wirklich so tief angreifen?
Gibt es da noch Abhilfsmöglichkeiten?

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 502328

yagosaga

Gesprächig


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Beiträge: 110
Wohnort: Braunschweig
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Zitat :
Trumbaschl hat am 22 Feb 2008 12:03 geschrieben :
Gibt es da noch Abhilfsmöglichkeiten?


Moin,

eine Mischung aus zwei Drittel Glyzerin und einem Drittel Waschbenzin (Schapsglas-Menge) hilft. Schalter einreiben, eine Weile stehen lassen und drüberwischen.

Hatte das Problem mit einem Volksempfänger.

Alt:

http://bs.cyty.com/menschen/e-etzol.....t.JPG

Behandelt:

http://bs.cyty.com/menschen/e-etzol.....u.JPG

Gruß
Eckhard

_________________
Richtige Fernseher haben Röhren.

BID = 502334

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Muß ich bei Gelegenheit ausprobieren... allerdings sieht bei mir "Vorher" in etwa so aus wie dein "Nachher"-Bild auf meinem Monitor.

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BID = 502337

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Dann putz mal Deinen Bildschirm oder die Brille!

Hier sehe ich den Unterschied deutlich.

BID = 502339

Dreheisen

Schriftsteller



Beiträge: 694
Wohnort: Rheinhessen

Hallo sam2,

Trumbaschl meint, daß sein Schalter ohne Glyzerinbehandlung schon so aussieht wie yagosagas Gehäuse nach der Behandlung.

Angenehmes WE wünscht Euch
Dreheisen

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Techniker/Management < 3/1 => Ein Land fährt an die Wand!!!

Es handelt sich bei obenstehendem um wohlgemeinte, private Tipps welche jedoch jegliche Haftung ausschliessen.

BID = 502342

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Jetzt, wo Du es sagtst, merke ich, daß auch diese Bedeutung möglich ist...

Dann ist es ja einfach:
Trumbaschl muß sein Teil nur noch ein paar Jahre im Freien liegenlassen, damit es das richtige "Vorher"-Aussehen bekommt!

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 502348

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Klar erkannt

_________________
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BID = 502495

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
du hast:
"mit feinem Schleifpapier geschliffen und anschließend mit Tuchscheibe poliert,"
Grundsätzlich ist Bakelit gut polierfähig, aber man muß richtig
"scharf" ran. Schleifen bis Korn 800 oder wenn vorhanden 1000.
Poieren mit Schwabbel oder Filzscheibe mit Druck, das Bakelit
muß richtig heiß werden. Polierpaste wie beim Polieren von
Metall.
Es gibt dann auch "Schwindelmethoden", dabei wird nach Reinigung und
Schiff/Politur ein möglichst hartes Wachs aufgetragen.
Das sieht dann aus wie neu, aber ist nicht richtig fingerfest.
In die Richtung geht auch das Glyzerin, da das aber flüssig ist,
hält es am wenigsten aus.
Die Mischung von Benzin/Glyzerin (Yagosaga) ist etwas problematisch,
das geht nämlich nicht. Glyzerin ist noch polarer als Wasser,
es mischt sich nicht einmal mit Aceton.
Vermutlich soll das Benzin reinigen, das Glyzerin bleibt als
gänzender Film zurück. Wie gesagt, michen kann man das gar nicht,
das Benzin wird auf dem Glyzerin aufschwimmen. Besser ist es,
zuerst mit Benzin oder Terpentin zu reinigen, sollte das Objekt
fettig sein, Dann erst mit dem Glyzerin abreiben. Aber noch besser
ist ein Wachsfilm.
Zur Haltbarkeit: Bakelit leidet am meisten durch Licht,
an manchen Stücken kann man sehen, wie sie zum Fenster standen.
Am liederlichsten ist Bakelit aus der Kriegszeit, da wurde
das Holzmehl oft nicht richtig gleichmäßig eingearbeitet, oder es war sogar sehr grobteilig.
Gruß
Georg

BID = 502532

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Ich habe vor ein paar Tagen mal versucht Kunststoff mit Felgenreiniger wieder sauber zu bekommen. Der Erfolg war verblüffend!
Gruß
Peter

BID = 502534

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36188
Wohnort: Recklinghausen

Das kann klappen, bei empfindlichen Flächen wäre ich da aber vorsichtig. Felgenreiniger ist ätzend.

Mein W38 sieht nach einer Behandlung mit Balistol (Waffenhandel) wieder gut aus. Als ich es bekommen habe sah es ähnlich wie Yagosagas VE301 aus, nach der Behandlung wurde es wieder tiefschwarz und matt glänzend.
Einige VE haben eine regelrechte Maserung, das sieht man auch auf dem Foto, das Gehäuse ist dann nicht einheitlich schwarz sondern braun schwarz.

_________________
-=MR.ED=-

Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.

BID = 502537

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

So kann ein VE auch aussehen!
Gruß
Peter



BID = 502538

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Ich habe den Entschluß gefaßt jetzt auch einen Detektor zu bauen, zumal ich dafür auch die entsprechend alten Teile habe. Ein Holzgehäuse in altem Stil ist auch schnell fertig. Den Drehko (der ist sicher älter als ich!)muß ich noch reparieren. Der Feintrieb (ein Klemmrad wirkte auf eine dünne Pertinaxscheibe, welche sich leider in Wohlgefallen aufgelöst hat. Ein Fragment davon ist gerade noch zu sehen. Mal sehen, wo ich Ersatz finde. Die schönen Knöpfe sind auch alt genug. Leider ist die weiße Farbe aus den Zahlen gebröselt. Vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich das ausbessern kann.
Gruß
Peter



BID = 502580

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien


Zitat :
Das sieht dann aus wie neu, aber ist nicht richtig fingerfest.

Für einen Lichtschalter denkbar ungeeignet...

Ich habe an Poliermitteln derzeit nur eine Sisal-Schnurscheibe und eine Tuchscheibe, und das war auch das einzige, was meine Quelle an Polierzubehör zu bieten hatte. Mit Feinschliff und Politur kann ich aber durchaus noch weiter experimentieren sobald die Werkstatt wieder so weit frei ist, daß ich Platz für den Aufbau habe.

Genau die Maserung hat mich irritiert - die Rückseite der Abdeckung (UP-Kippschalter) ist schwarz und nicht sichtbar gemasert, die Vorderseite braun und sieht fast aus wie Wurzelholz. Außerdem sieht man exakt die Linien der Versteifungen auf der Rückseite durch, die haben eine andere Farbe.

Ein zweiter, ident aussehender Schalter der allerdings sein ganzes Leben unbenutzt in einer Truhe verbracht hat ist beidseitig schwarz glänzend.

Bei dem Schwung Sachen aus dem erwähnten Haus war auch ein Drehschalter dabei, aus deutscher Produktion (Reichspatent), zugelassen für Aluminium, die Abdeckung ist geradezu grauenhaft dünn... dermaßen filigrane Preßstoffteile habe ich noch niemals gesehen. Deshalb ist er auch am Rand ausgebrochen.

An Vorkriegs-Radioteile (vermutlich von einem Selbstbau-Empfänger) komme ich vermutlich irgendwann, aber das kann dauern (etwas komplizierte Geschichte, ein Familienstreit, wenn auch nicht in meiner Familie).

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 502594

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Es gibt dann auch "Schwindelmethoden", dabei wird nach Reinigung und
Schiff/Politur ein möglichst hartes Wachs aufgetragen.
Das sieht dann aus wie neu, aber ist nicht richtig fingerfest
Vielleicht sind für dieses Verfahren Autopolitur und Hartwachs die am einfachsten zu beschaffenden Ingredienzien.
Das Hartwachs dürfte jedenfalls beständiger sein als Ballistol.

P.S.:
@Otiffany:
Zitat :
Klemmrad wirkte auf eine dünne Pertinaxscheibe, welche sich leider in Wohlgefallen aufgelöst hat. Ein Fragment davon ist gerade noch zu sehen
Miss mal die Dicke und dannn schau, ob du bei einem Platinenmacher etwas geeignetes findest. Manchmal verarbeiten die auch 0,5mm und 0,3mm Basismaterial.

2.P.S.:
Zitat :
Leider ist die weiße Farbe aus den Zahlen gebröselt. Vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich das ausbessern kann.
Frag mal bei einem Betrieb, der Gravuren anbietet. Es gibt dafür spezielle Einlegefarben, afaik alkohollöslich.



[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 23 Feb 2008 13:08 ]

BID = 502600

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
was du da schilderst:
" die Vorderseite braun und sieht fast aus wie Wurzelholz. Außerdem sieht man exakt die Linien der Versteifungen auf der Rückseite durch, die haben eine andere Farbe."
geht mit ziemlicher Sicherheit auf Murks (kriegsbedingt) zurück.
Gibt es in den Schalterabdeckungen Preßmarken (Typisierung)?
Gruß
Georg



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