Zur rechtlichen Seite:
Netzspannung ist ja bekanntlich nicht ganz ungefährlich. Wenn an einer el. Anlage jemand oder etwas zu schaden kommt, dann haftet derjenige, der zuletzt dran rumgefummelt hat. Auch dann, wenn der Schaden durch einen Fehler entstanden ist, den der letzte Bastler gar nicht verursacht, sondern nur übersehen hat.
Zur Sicherheit ist nach jeder Änderung der Installation eine Messung festgeschrieben, für die man ein teures Schutzmaßnahmenprüfgerät braucht. Mit dem lässt sich z.B. feststellen, ob die Isolierung der Leitungen fehlerhaft ist. Ein Phasenprüfer kann sowas nicht.
Wenn man Steckdosen tauscht, ist (bei fehlerfreiem Material und richtigem Anschluss) die neue Installation genau dann fehlerfrei, wenn es die alte auch war. War sie es nicht, und jemandem passiert etwas, bist Du der Dumme. In der Regel sollte die Installation natürlich fachgerecht errichtet worden sein, aber der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen.
Zum Ton hier im Forum:
Hier herrscht wegen den oben geschilderten Gefahren halt keine "passt scho'"-Heimwerker-Mentalität. Ist ja auch eigentlich ganz vernünftig
Fachbegriffe (etwas schlampig erklärt):
Ein elektrischer Strom besteht aus wandernden Ladungsträgern. In Metallen sind das Elektronen. Den "Drang" eines Ladungsträgers, sich von A nach B zu bewegen, nennt man die Spannung (oder das el. Potential), die zwischen A und B anliegt. Spannung liegt also immer zwischen zwei Punkten an.
Die Anzahl der Ladungsträger, die sich zeitgleich durch die Querschnittsfläche des Leiters bewegen, bestimmt den el. Strom.
Vergleich mit einer Regentonne:
Man stelle sich eine randvoll gefüllte Regentonne vor. Der Druck, den das Wasser auf die Seitenwand der Tonne ausübt, entspricht der el. Spannung. Der Druck ist unten größer als oben. Ein Strom fließt erst, wenn man ein Loch in die Tonne bohrt. Je größer das Loch, desto größer die Anzahl der Wasserteilchen, die zeitgleich die Öffnung in der Tonne passieren.
Also gibt es Spannung ohne Strom, aber keinen Strom ohne Spannung.
Spannung mal Strom ergibt übrigens die Leistung, die umgesetzt wird (in mechanische Arbeit, Wärme, Licht etc.).
Der Vergleich hinkt übrigens, denn Ladungsträger mit hoher Spannung bewegen sich nicht unbedingt schneller als welche mit niedriger Spannung; ihr Drang, sich von A nach B zu bewegen, ist nur größer.
Netzspannung (Wechselspannung):
Aus dem Sicherungskasten, hier Unterverteilung oder kurz UV genannt, kommen pro Leitung in der Regel drei Adern: Schutzleiter (PE), Neutralleiter (N), Außenleiter (L). Der Schutzleiter hat Erdpotential, d.h., zwischen PE und allem, was so im Haus rumsteht, liegt keine Spannung an, kann also auch kein Strom fließen.
Der Neutralleiter hat auch ungefähr Erdpotential, ist also in einer vorschriftsmäßig errichteten Installation relativ ungefährlich.
Am Außenleiter liegt im Bezug auf den Neutralleiter (und auch auf den Schutzleiter und alles andere, was Erdpotential hat) eine Wechselspannung von 230V bei 50Hz an. Das bedeutet, das es pro Sekunde 50 vollständige "Plus-Minus-Zyklen" gibt. Anschaulich: bei Sekunde 0 wollen die Elektronen gerne vom L durch den Verbraucher und dann durch den N zurück zum E-Werk fließen, bei 0,005s wollen sie auf der Stelle stehen bleiben, bei 0,01s wollen sie vom N durch den Verbraucher zum L fließen, bei 0,015s wollen sie wieder stehenbleiben, bei 0.02s(=1/50 Sekunde) wollen sie dann wieder vom L zum N; ein Zyklus ist komplett.
Du bezahlst den Stromanbieter also dafür, dass er dir Elektronen quasi auf der Stelle hin und her schiebt.
Zum Aufbau einer Schaltung in der Hausinstallation:
Der Sicherungsautomat unterbricht im Bedarfsfall den L. N und PE werden i.d.R. fest am Verbraucher angeschlossen (z.B. einer Deckenleuchte). Der L wird an einer Verteilerdose, an der sich Leitungen UV, Lampe und Lichtschalter treffen, zum Lichtschalter geführt, und durch die gleiche Leitung (andere Ader) zurück zur Verteilerdose.
L und PE von UV und Verbraucher werden in der Dose jeweils direkt miteinander verklemmt.
In der Praxis muss die Anlage zum Schluss auf Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen geprüft werden, wozu man das teue Meßgerät braucht.
So, das ist eine kleine Einführung, die zwar fachlich an einigen Stellen nicht ganz korrekt ist, aber dafür einigermaßen Laienverständlich erklärt, wie eine simple Schaltung im Haus aufgebaut ist.
Gruß, Bartho