Autor |
Wieso gibt es Kondensatoren mit und ohne Polarität? Suche nach: polarität (1174) |
|
|
|
|
BID = 161936
abracadabra Stammposter
Avatar auf fremdem Server ! Hochladen oder per Mail an Admin
Beiträge: 361
|
|
Hallo!
Es gibt also Kondensatoren bei denen die Polarität beachtet werden muss und enige bei denen es keine Rolle zu spielen scheint wie man sie anschließt.
Was steckt dahinter?
mfg
Lukas |
|
BID = 161951
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36188 Wohnort: Recklinghausen
|
|
Dahinter steckt die unterschiedliche Bauweise der Kondensatoren.
Die ungepolten bestehen aus zwei Metallfolien und einem Dielektrikum aus Kunststoffolie oder Papier.
Ein gepolter Kondensator (Elektrolytkondensator kurz Elko)ist vollkommen anders aufgebaut. Er besteht ebenfalls aus zwei Aluminiumfolien, dazwischen befindet sich aber eine Schicht in Elektrolyt getränktes Papier. Das Elektrolyt ist leitend. Das Dielektrikum ist eine dünne Schicht Aluminiumoxyd auf der positiven Folie.
Die Folie ist rauh und hat dadurch eine größere oberfläche. Dadurch haben Elkos eine bedeutend höhere Kapazität als normale Kondensatoren.
Schliesst du einen Elko falsch gepolt an eine Spannung an, dann baut sich die Oxydschicht ab, das Elektrolyt verdampft und der Elko explodiert. Etwas ähnliches passiert wenn du eine zu hohe Spannung anlegst. Die Oxydschicht schlägt dann durch und das Elektrolyt verdampft ebenfalls.
Im Netz ist darüber noch mehr zu finden.
_________________
-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen. |
|
BID = 161960
abracadabra Stammposter
Avatar auf fremdem Server ! Hochladen oder per Mail an Admin
Beiträge: 361
|
Danke Dir!
|
BID = 162164
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
|
Und wie siehts mit Bipolaren Elkos aus?
Die kann man ja auf alle Seiten polen... Ohne das Bumm
|
BID = 162169
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
|
Hi,
notfalls kannst Du auch aus zwei unipolaren Elkos einen bipolaren machen. Du mußt nur wissen, daß sich die Kapazität dabei halbiert und die Spannungsfestigkeit der einzelnen Kondensatoren doppelt so hoch sein muß, wie gefordert.
Gruß
Peter
|
BID = 162242
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36188 Wohnort: Recklinghausen
|
2 Stück gegenpolig in Reihe
_________________
-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
|
BID = 162266
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Und natürlich sind Elkos nur ein Spezialfall:
Es gibt weitere Bauarten "ungepolter" Kondensatoren, z.B. Keramik-Typen.
|
BID = 162331
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36188 Wohnort: Recklinghausen
|
Genauso gibt es noch weitere gepolte Kondensatoren, z.B. Tantalkondensatoren in verschiedenen Bauarten. Darüber ist aber mit Google genug zu finden. Der Grund ist aber immer der gleiche, bei Verpolung wird die Oxydschicht zerstört.
_________________
-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
|
BID = 162407
hannoban Schreibmaschine
Beiträge: 1722 Wohnort: Hinter Düsseldorf die 4. Mülltonne links
|
Hi,
ich hab diese gegenpolige Reihenschaltung auch schonmal gesehen, aber kann mir jemand sagen wiso genau das eigentlich funktioniert? Es wird doch immer ein Elko falschrum aufgeladen (wenn auch nur mit halber Spannung).
Wenn ich also diese Schaltung mit 2 60V-Elkos mache, für 30V Betriebsspannung, dann ist immer einer mit 15V verkehrt geladen, und das verkraftet der so ohne weiteres?
MfG hanno...
|
BID = 168381
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Es wird doch immer ein Elko falschrum aufgeladen (wenn auch nur mit halber Spannung). |
Nein, ein Elko verhält sich ähnlich, als wenn ihm eine Diode parallelgeschaltet wäre, sodaß er nur in der richtigen Richtung aufgeladen wird.
Diesen Effekt hat man vor sehr langer Zeit sogar technisch zum Bau von Gleichrichtern verwendet, afaik aber mit Sodalösung (Na 2CO 3) als Elektrolyten.
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
|
BID = 173914
langesOhr Gelegenheitsposter
Beiträge: 67
|
Hallo und guten Abend,
speziell zum letzten Punkt von perl eingebrachten Punkt bzw. der Frage von hanno kann ich noch etwas genaueres
sagen. Wie richtig angedeutet, kann sich ein verpolter Elko wie ein elektrolytischer Gleichrichter verhalten.
Dieser Typ beruht darauf, daß zwei verschiedene Metalle in einen Elektrolyten tauchen, wobei in Sperrichtung
die Anode oxidiert wird und die Oxidschicht den Stromfluß blockiert, während in der Gegenrichtung die Oxidschicht
aufgelöst wird. Diese Gleichrichter kann man auch selbst herstellen:
In einem physikalischen Experimentierbuch von 1954, welches mir am Wochenende wieder in die Hände fiel, wird
hierfür z.B. eine 50% Sodalösung mit Aluminium als positivem und Eisen als negativen Pol empfohlen. Zum
Gleichrichten des 220V-Netzstromes sollen allerdings mindestens sieben Zellen in Reihe geschaltet werden (in den
50er Jahren waren die Sicherheitsvorschriften noch nicht so streng, da konnte man Versuche an der Steckdose in
einem "Bastelbuch" abdrucken). Den Buchtitel darf ich der Forumsregeln wegen allerdings nicht nennen - das Werk
enthält noch Versuche mit Selbstbau-Sendern auf Basis von Röhre und Induktorium.
Von diesen Zellen stammt auch die Bezeichnung "Trockengleichrichter" für die späteren Selen/Kupferoxydulsäulen.
Speziell für kleine, diskontinuierliche Belastung war diese Zelle anwendbar, da das alternative Ignitron
(=Quecksilberdampfgleichrichter) eine stetige Grundlast benötigt, sonst erlöscht es und muß erneut gezündet werden,
und eine Röhrendiode hat i.A. einen relativ schlechten Wirkungsgrad.
Kurz gesagt: Ein Elko wird sozusagen immer "in Sperrichtung" betrieben.
Bei Dauerbelastung in Durchlaßrichtung setzt allerdings die Elektrolyse ein, und im Falle eines abgeschlossenen
Volumens wie eines Elkobechers erhöht sich der Innendruck, bis die katastrophale Phase erreicht wird.
Gruss,
das lange Ohr.
|