Spaß mit Spartrafo

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Umfrage : Spaß mit Spartrafo
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Autor
Spaß mit Spartrafo

    







BID = 1078035

BlackLight

Inventar

Beiträge: 5321
 

  


Moin. Die Tage habe ich einen Spartrafo (Engel VTG 200 - 2 kVA aus Wiesbaden) adoptieren dürfen.
Bis auf etwas Rost an der Fußplatte ist er soweit in Ordnung. (Isoltionswiderstand >2GΩ @1kV)

Die interne Verkabelung schaut aber interessant aus:



- Der PE ist zwischen Ringschuh und Steckdose ist als Blankdraht (⌀1,0 mm ≙ ~0,8 mm²) ausgeführt. Der Ringschuh wird am Trafokern befestigt.
- Die weiße Litze ist beidseitig ordentlich verzinnt.
- Die gelbe Litze hat an der Steckdose eine ordentlich gecrimpte Aderendhülse. Die am anderen Ende scheint nur per Schraubklemme gepresst zu sein.
- Am blauen 'Neutralleiter' der Zuleitung hängt eine Aderendhülse (die einzige mit Schutzkragen) auch mit "Schraubklemmen-Pressung".
- Am brauen 'Außenleiter' der Zuleitung ist nur die Spitze verzinnt.
(Alle Litzen schauen nach 1,5 mm² aus.)

Ich weiß, dass verzinnen mal praktiziert wurde.
War ein blanker PE (bei uns) mal Stand der Technik? Kenne ich nur von Nordamerikanern (USA, Canada): Wiki: Farbgebung im Niederspannungsnetz
Da steht auch, dass in der USA Gelb&Weiß für L/N verwendet wird. Exportgerät?

Die lieblose Aderendhülse mit Schutzkragen am Neutralleiter der Zuleitung lässt mich vermuten, dass auch mal ein Laien am Werk war und ggf. die Zuleitung getauscht hat. (NEMA → Schuko?)
Der Stecker ist nämlich schon ein CEE-7/7-Stecker in Spritzgusstechnik. (Schukostecker auf Schukosteckdose ist bei einem 120-240V-Spartrafo auch nur eingeschränkt sinnvoll.)


Produktionsdatum steht keins drauf. Wegen dem Hammerschlaglack und wegen fehlenden 230 V würde ich es um bzw. vor 1987 einordnen. Hier ein Foto vom Trafo-Klemmblock:



Der Trafo war als Runtersetzer verschaltet:
- Weiß und Braun an 0 V
- Gelb an 110 V
- Blau an 240 V


P.S.
Fällt jemandem noch weitere Einsatzzecke ein? Gerne auch unkonventionelle bei denen man was lernen kann.
- Briefbeschwerer
- Spartrafo 120 V <-> 240 V
- Anpassen der Netzspannung um ±9% (hoch/runter)
- Drossel/Vorschaltdrossel/Strombegrenzung für Wechselstrom

BID = 1078080

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

 

  

In der Zeit gab es besonders im Rhein-Main Gebiet sehr viele US-amerikanische Streitkräfte, die ihren Hausstand und Familien aus USA mitgebracht hatten. Damit die ihre Geräte hier betreiben konnten, besassen sie vielfach Spartrafos. Dann konnte es natürlich immer noch Probleme mit den 50Hz statt 60Hz geben.
Deshalb hatten die größeren Communities, -wie etwa hier in Bonn ca. 6000 Leute Personal und Angehörige der US-Botschaft-, sogar eigene Kraftwerke, eigene Rundfunk und TV-Stationen.

P.S.: Ich erinnere mich auch, dass im wissenschaftlichen Bereich etliche USA-Meßgeräte der 1960er und 70er, z.B. Gaschromatographen mit ihren starken Heizern, nicht für 220V lieferbar waren *), sondern mit Spartrafos betrieben worden.
Um Geld zu sparen wurde da oft auch selbst gebastelt.
Der häufigste Fehler war es den roten Draht mit einem der Steckerstifte zu verbinden...
Personenschäden deshalb habe ich aber nicht erlebt. Allenfalls rätseln, weshalb das Gerät nur in einer bestimmten Steckerposition tut.


*) Grund kann die noch unzureichende Spannungsfestigkeit der damaligen Triacs gewesen sein.
200V Sperrspannung sind für hiesige Verhältnisse eben arg knapp. Aber die meisten Applikationsberichte zeigten nichts anderes.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  7 Feb 2021 19:02 ]

BID = 1078315

BlackLight

Inventar

Beiträge: 5321

@perl:
Das mit unseren Beschützern hatte ich komplett vergessen.
In meiner alten Heimat (RLP) gibt es immer noch welche von denen in eigenen Siedlungen.
Klingt plausibel, dass es auch hier einen Bedarf für 110V↔220V-Trafos gab. Heute hat sich das mit Weitbereichsnetzteilen fast erledigt.

Da keiner "Schützenswert" schreit werde ich den Trafo elektrisch mal auf den heutigen Stand bringen.


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