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BID = 815810
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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Hallo,
ich versuche seit geraumer Zeit eine HF Zündung aus einem WIG Schweißgerät AC/DC wieder richtig Dampf zu geben. Sie funktioniert zwar aber der Funke ist recht schwach.
Es ist ein EGT Zündgerät welches nach dem Prinzip einer Thyristorzündung funktioniert. Zusätzlich ist für die AC Funktion anstatt eines Thyristors eine Thyristor Vollbrücke verbaut. Es wird über einen Trenntrafo 180V mit einem Spannungsverdopplergleichrichter erst 360V danach mit einem Sperrwandler/Drossel 730v erzeugt und durch eine Triggerung ein 100nf Kondensator über einen Zündtrafo entladen.
Es gibt im Netz sogar eine Patentbeschreibung hier:
http://www.patent-de.com/20010920/DE19844273C2.html
Leider ist das Zündgerät komplett vergossen(gewesen). Zuerst habe ich alle Bauteile ( Dioden IC Transitoren Kondensatoren durch neue ersetzt,
was an dem schwachen Funken nicht geändert hat.
Da bis auf den Zündtrafo alles neu war, habe ich mir diesen genauer angesehen. Er hatte an 3 von 4 Ecken durchgehende Risse im Ferritkern.
Leider habe ich von Spulen Trafos Kernen Wicklungen und Induktivität nur wenig Ahnung. Beim Vergußmasse abkratzen ist der E Kern 42mm 42mmx15,7 leider total zerbrochen. Auf dem Kern stand auch keinerlei Bezeicnung.
Die zwei E-Kernteile waren verklebt mit einer dünne Folie dazwischen. Insgeammt vielleicht 0.1-0.2m dick.
Meine Fragen: Beim Bürklin gibt es solche E Kerne: mit und ohne Luftspalt:
https://www.buerklin.com/default.as.....p;l=d
Wie sieht ein Kern aus der keinen Spalt hat. (wie geklebt oder nur durch klebeband zusammengehalten ??????)
Der Zündtrafo übersetz von 730V auf 6500V. Sekundär sind es 60 Wicklungen, die Primärwicklung ist leider unter der Sekundärwicklung sind aber schätzungsweise so 30-40 Wicklungen.
Welches Kernmaterial wird wohl gewesen sein?
Gruß
Markus
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gazello am 17 Feb 2012 20:39 ] |
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BID = 815820
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Er hatte an 3 von 4 Ecken durchgehende Risse im Ferritkern. | Dann kleb das mit UHU-Plus wieder möglichst genau zusammen.
Da der Kern ohnehin einen Luftspalt hatte, wird der geringe zusätzliche Luftspalt wegen des Klebers keinen nennenswerten Einfluß haben.
Oder besorg dir vom Bürklin eines der Kernpaare ohne Luftspalt.
Zitat :
| er Zündtrafo übersetz von 730V auf 6500V. Sekundär sind es 60 Wicklungen | Möglicherweise ist das der Grund für das Versagen.
Derart hohe Spannungen bedürfen einer sehr sorgfältigen Konstruktion, sonst hält die Isolation nicht lange.
Insbesondere braucht man beim Tränken der Wicklung ein einwandfreies Feinvakuum und erhöhte Temperatur. Das mit einer Wasserstrahlpumpe erreichbare Vakuum von vielleicht 10 Torr reicht bei weitem nicht aus.
Zitat :
| Welches Kernmaterial wird wohl gewesen sein? | Das sind Ferrite mit relativ hoher Permeabiliät. Evtl. auch solche für Leistungsübertrager, die eine etwas geringere Permeabilität aber eine höhere Sättigungsmagnetisierung haben.
Von den verlinkten Siemens-Kernen würde ich das N27-Materiel o.L. wählen.
Zitat :
| Wie sieht ein Kern aus der keinen Spalt hat. | Sagen wir es anders herum: Bei einem E-Kern mit ab Werk fest eingestellten Luftspalt, ist der mittlere Steg um das angegebene Maß verkürzt und es wird keine weitere Folie eingelegt.
Umgekehrt kann man durch Einlegen einer Folie jeden o.L. Kern mit einem Luftspalt versehen, wobei die Folie dann nur halb so dick ist, da dann ja auch die äußeren Stege einen Luftspalt bekommen.
Die Kernhälften werden üblichweise auch nicht mit Klebeband zusammengehalten, sondern mittels einer federnden Spannband-Konstruktion.
Zitat :
| Der Zündtrafo übersetz von 730V auf 6500V. Sekundär sind es 60 Wicklungen, die Primärwicklung ist leider unter der Sekundärwicklung sind aber schätzungsweise so 30-40 Wicklungen. | Diese Windungsverhältnis passt aber nicht zu dem Übersetzungsverhältnis. Ich vermute, dass es sekundär deutlich mehr als 60 Windungen sind. 10V pro Windung sind durchaus möglich und dann wären es ca. 600 Wdg.
Da du nichts mehr zu verlieren hast, kannst du den Trafo ruhig abwickeln und dabei die Windungen zählen. Achte dabei auch auf den Aufbau, besonders den Windungssinn, die Lagenisolation und wieviel Platz an den Enden der Lagen gelassen wurde um einen Überschlag dort zu vermeiden.
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BID = 815832
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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Ja mit den 30-40 Wicklungen habe ich mich geirrt. Aber es ist sekundär nur eine Lage mit 60 Windungen dann Isolierung, Kupferband, Primärwicklung 9-10 Wicklungen.
Der Kern hatte links, rechts und in der Mitte eine Folie mit Kleber. Da das Gießharz in den Spalt gelaufen ist, kann ich sehr gut die Dicke messen. ( Messchieber voraussgesetz).
Den Spulenkörper lasse ich voerst wie er ist, ich denke ein 6500V Überschlag würde Spuren hinterlassen.
Ich versuche es erst mit neuem Kern und wenn es immer noch einen zu schwachen Funken gibt, kann ich die Wicklungen noch entfernen bzw. neu machen. Aber da sehe ich schon ein Problem mit der Isolierung des Drahtes.
Welche Spannungen hät so ein normaler Lackdraht vom Trafobauer aus?
Gruß
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BID = 815837
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
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Es sollte Doppellackdraht verwendet werden. Wenn genug Platz ist dann eine etwas größere Steigung als es dem Drahtaussdurchmesser entspricht wählen, so dass zwischen jeder Windung etwas Abstand ist.
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BID = 815838
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Der Lack vom Lackdraht ist nicht das Problem,
die "einigen" Volt pro Windung hält der immer aus.
Das Problem bei Hochspannungswicklungen ist die Spannung
zwischen kompletten Lagen bzw das Sprühen, wenn
einige kV erreicht werden.
Das erfordert gute Lagenisolation, evtl Scheibenwicklung
und sorgfältigen Verguß, was perl schon schrieb.
Das ist nichts für Bastler!
Hast du schon an eine Autozündspule gedacht?
Georg
_________________
Dimmen ist für die Dummen
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BID = 815848
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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hab gerade gelesen, dass sich die Spannung aufteilt auf die 60 Windungen also zwischen zwei Windungen nur 100V liegen. Stimmt das so?
Zündspule vom Auto? ???
Primär und sek. sind durch eine dicke Plastikfolie getrennt.
Gruß
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BID = 815865
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Wenn dieses Band nur einen Anschluß hat, handelt es sich um eine Schutzlage, die einen direkten Durchschlag zwischen Primär- und Sekundärwicklung verhindern soll.
Diese Schutzlage ist gewöhnlich mit dem Gehäuse und somit mit dem Schutzleiter verbunden und dient dem Personenschutz, damit nicht irgendwann Netzspannung an den Schweißelektroden auftaucht.
Deshalb solltest du sie auf jeden Fall auch wiederherstellen.
Zitat :
| ich denke ein 6500V Überschlag würde Spuren hinterlassen |
Aber sie sind nicht unbedingt auffällig.
Vorzugsweise passiert das am Ende einer Lage, wenn sich dort eine Luftblase befindet, die einen Weg in die darunter befindliche Lage andeutet, oder dort, wo die Drahtenden herausgeführt werden und der Weg zu einer anderen Lage oder dem Kern(!) besonders kurz ist.
Beachte wieviel Sicherheitsabstand man zwischen den Enden der Lage und dem Rand der Isolierfolie gelassen hat!
Trotzdem ist das eine Schwachstelle, denn in eventuell vorhandenen Luftblasen können sich Glimmentladungen bilden, die allmählich den Isolierstoff zerstören.
Aus diesem Grund muß man auch kleine Luftblasen vermeiden und dazu braucht man eben das bereits erwähnte gute Vakuum während des Vergiessens.
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BID = 816000
DomiAleman Stammposter
Beiträge: 330 Wohnort: Holdorf
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Moin..
um welches Zündgerät handelt es sich denn? SIG X.X ?
Und um welchen Schweißgerätetyp? Was ist im Schweißgerät für eine Sperrdrossel verbaut? u.U. kann die auch defekt sein.
Rückt die Fa. EGT keine Infos raus? Telefonnummer steht doch auf dem Zündgerät drauf...
DomiAleman
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BID = 816132
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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Es ist ein S I G 8 3 1 in einem Ess Gerät.
ich habe mit EGT gesprochen und die wollten den Ladekondesator und den Entladekondesator tauschen ( was ich auch schon gemacht habe) und dafür die Hälfte des Neupreises. Weitere Reparturen sind nicht möglich, da das Gerät normal komplett vergossen ist.
Sperrdrossel?
Es ist eine Drossel (10cm Ferritringkern um den die - Leistung 10mal rumgewickelt ist ) verbaut. DIe habe ich noch nicht überprüft auf evtl. Isolationsfehler/ Funkenübersprünge, wass ich aber fast ausschließe.
Gruß
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BID = 816154
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Es ist eine Drossel (10cm Ferritringkern um den die - Leistung 10mal rumgewickelt ist ) verbaut. |
Normalerweise würde ich eine Funkenstrecke als extrem schnellen Schalter zwischen dem Hochspannungserzeuger und dieser Drossel erwarten.
Allerdings sehe ich im Schaltbild nichts davon.
Kannst du mal ein Bild von der Platine mit dem Übertrager posten?
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BID = 816199
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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Diese Drossel im Schaltbild hat glaube ich mehr mit einer Dämpfung vom Schweißstrom zu tun.
Eine Funkenstrecke gibt es nicht. Stichwort Thyristorzündung.
Die Hf Zündung ist vom Prinzip her und von der Ausführung eigentlich ganz simpel. Aber vermutlich steckt viel Detailarbeit dahinter.
230V Trenntrafo auf 180V, Gleichrichter, Spannungsverdoppler 360V diese liegen am Entladekondensator 0,1µf 100V an. Kommt ein Zündimpuls wird ein Transitor gesperrt und eine Ladespule entlädt sich wobei Die SpAnnung auf 730V ansteigt und diese dann über zwei Thyristoren und der Primärspule des Zündübertrager entladen wird.
Das grüne sind Impulsübertrager für die 4 Thyristoren, eine Ladedrossel oben drüber komt noch ein FKP1 1000V
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BID = 816208
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| 360V diese liegen am Entladekondensator 0,1µf 100V an. |
Das hört sich aber nicht gerade nach einer korrekten Dimensionierung an.
Zitat :
| Kommt ein Zündimpuls wird ein Transitor gesperrt und eine Ladespule entlädt sich wobei Die SpAnnung auf 730V ansteigt und diese dann über zwei Thyristoren und der Primärspule des Zündübertrager entladen wird. |
Bist du sicher?
Irgendwie scheint mir das unlogisch.
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BID = 816210
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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BID = 816421
Gazello Gelegenheitsposter
Beiträge: 93 Wohnort: München
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Hallo,
habe heute einen neuen Ferritkern eingebaut mit dem Ergebnis, dass es genauso schwach funkt wie zuvor. Auch die Drossel habe ich durch eine andere ersetzt brachte aber auch keine Änderung.
Bevor ich jetzt die Wicklunen runtermache, wollte ich noch mit dem Luftspalt spielen. Was bewirkt ein größerer bzw gar keine Folie zwischen den Kernen?
Gruß
Markus
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BID = 816444
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Was bewirkt ein größerer bzw gar keine Folie zwischen den Kernen?
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Um diese Frage zu beantworten müsste ich mir erst mal den Schaltplan ansehen.
Warum bringst du nicht Links auf die originalen Anmeldungen mit den Schaltplänen?
http://depatisnet.dpma.de/DepatisNe.....ull=1
und
http://depatisnet.dpma.de/DepatisNe.....ull=1
Werde mir das im Laufe der Woche mal ansehen.
Die Größe des Luftspalts verändert die Induktivität recht stark und in resonanten Systemen kann das enorme Folgen haben.
Ich tippe aber eher darauf, daß möglicherweise ein Impulskondensator defekt ist.
Selbstheilende Kondensatoren können nach einer Weile starken Kapazitätsverlust haben, weil bei jedem Durchschlag ein Teil der Metallisierung verschwindet, oder es tritt auf Grund des gleichen Effekts eine unzulässige Zunahme des ESR ein, weil die Ableitungen allmählich abgetrennt werden.
Wenn du mit dem Luftspalt herumspielen möchtest, dann sei bitte sehr, sehr vorsichtig.
Bei den Spannungen und Energien, mit denen die Zündschaltung arbeitet, ist man u.U. ziemlich schnell und ziemlich lange tot.
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