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Verlegung der Potentialausgleichschiene möglich? |
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BID = 778682
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Wir haben ein 1995 errichtetes Haus gekauft, das über eine Blitzschutzanlage auf dem Dach verfügt. Ich habe gelesen, daß die Elektroinstallation bzw. angeschlossene Geräte in Häusern mit Blitzschutzanlage auf dem Dach durch Überspannung gefährdeter seien, als Häuser ohne solche Anlage.
Unsere Elektrohauptverteilung befindet sich im Keller, Überspannungsableiter sind nicht vorhanden, weder Grob- noch Mittelschutz. Darum denke ich darüber nach, diese nachrüsten zu lassen, sehe aber ein Problem darin, daß solche Überspannungsableitgeräte nur maximal 50 cm Leitungsweg zur Potentialausgleichschiene haben dürfen.
Unsere Hauptverteilung besteht aus einem gewaltigen zweitürigen GEYER Dispo-Schrank, der nebeneinander Platz für 4 Felder mit Zählern oder Hutschienen besitzt. Der Zähler vom EVU sitzt ganz rechts, darüber der Hauptschalter. Die Hutschienen mit den Leitungsschutzschaltern, FI's usw. befinden sich im Schrank ganz links, dazwischen sind zwei Felder mit unbenutzten Zählertafeln.
Die Installation des Grobschutzes VOR dem Zähler wird nicht gestattet, somit wäre er irgendwo nach dem Hauptschalter zu platzieren, das wäre zweckmäßigerweise oben rechts in dem Verteilerschrank. Die PAS wurde jedoch sinnigerweise links des Schrankes installiert, und zwar ca. 40 cm unterhalb der linken Schrankecke.
Ist es möglich, die PAS von diesem Platz einfach umzuverlegen in die Nähe der rechten oberen Ecke des Verteilerschrankes, um im Schrank dann oben rechts die Überspannungsschutzgeräte zu installieren? Oder müssen die Überspannungsschutzgeräte dann mitsamt der aus dem Hauptschalter kommenden Elektroleitung aus dem Verteilerschrank separiert und hin zu dem gegenwärtigen Platz der PAS geführt und die sodann geschützte Leitung nachfolgend wieder zurück in den Schrank geführt werden, damit die maximal 50 cm zwischen den Überspannungsableitern und der PAS nicht überschritten werden? Diesen Aufwand würde ich nämlich dann nicht betreiben wollen, das das ja einer völligen Umstrukturierung gleichkäme.
Ist für die maximal 50 cm-Regel die Entfernung zum Fundamenterder maßgeblich, oder die Entfernung bis zur PAS / dem Punkt, wo alle potentialausgleichenden Leitungen von Wasserrohren und Hausanschlußkasten des EVU zusammenlaufen?
(Hausanschluß besteht aus L1, L2, L3 + PEN, direkt im Hausanschlußkasten geht vom ankommenden PEN die Leitung ab, die zur PAS führt, also System TNC-S).
Schon mal vielen Dank für die Hilfe. |
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BID = 778716
ego Inventar
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Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Diese Regel gibt es nicht. |
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BID = 778722
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Zitat :
ego hat am 31 Jul 2011 17:45 geschrieben :
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Diese Regel gibt es nicht.
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Das steht aber sowohl bei OBO Bettermann als auch bei DEHN & Söhne so in den Installationsanweisungen, so daß das vermutlich seinen Sinn hat.
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BID = 778733
Dani CEE Stammposter
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Beiträge: 264
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Damit werden normalerweise Leitungslängen gemeint, wenn keine Y-Verdrahtung vorgenommen wird. Die Länge zur PA-Schiene sollte 5m nicht überschreiten.
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BID = 778737
ego Inventar
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Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Kannst ja alle 50cm die PA-Leitung unterbrechen und eine PA-Schiene setzen, dann würde die "Regel" auch erfüllt.
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BID = 778739
high_speed Schreibmaschine
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Beiträge: 2073
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Zitat :
ego hat am 31 Jul 2011 17:45 geschrieben :
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Diese Regel gibt es nicht.
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Für die Errichtung eines wirksamen Überspannungsschutzes gibt es auch
entsprechende Normen. Für den Grobschutz kommt man am besten von der
Potentialausgleichsschiene und geht anschließend auf kurzem Weg zur
Schutzleiterschiene. Der Blitzschutz soll im Falle die Potentiale L1 .. L3, N und PE dicht zusammen halten.
1m Leitung hat eine Induktivität von ca. 1µH.
Der Blitzstrom hat eine Flanke von zum Beispiel 50kA/10µs.
u(t) = L * di/dt (Verbraucherpfeilsystem)
u = 1µH * 5kA/µs = 5kV
Der volle Blitzstrom wird da schon nicht durchfließen.
Bei einem Zehntel währen es aber immer noch 500V/m.
Hier noch ein Link: http://www.dke.de/de/Service/Instal......aspx
MfG
Holger
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George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!
Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: high_speed am 31 Jul 2011 20:16 ]
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BID = 778751
der mit den kurzen Armen Urgestein
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Beiträge: 17434
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Überspannungsschutz gliedert sich in drei Teile Grob- Mittel- und Feinspannungsschutz.
In normalen Haushalten kommt eigentlich nur der Feinschutz in Betracht.
Ausgehend von einem TN-C-Netz sollte der Pen so früh wie möglich mit dem Hauptpotentialausgleichsleiter verbunden werden. Damit wird sichergestellt das der Hauptanteil der Überspannung schon da abgeleitet wird. Da die Haupleitung alle Leiter und den Schutzleiter zur Hauptverteilung führt und der PE da direkt auf die Pe -Schiene geht ist die Leitungslänge zum Überspannungsableiter selten länger als 50 cm. Da der PE und der N schon im Hak getrennt sind ist nur die Länge des PE in der Verteilung maßgebend.Du benötigst bei Deiner Anlage für L1 ,L2, L3 und N je einen Überspannungsableiter, da auch der N gegenüber dem PE eine höhere Spannung führen kann. Die Varistoren schließen im Falle einer Überspannung alle Leiter mit dem PE Kurz und heben damit das Potential kurzzeitig an und auf gleiches Potential, so das es nicht zu Überspannungsschäden kommen kann. Die vorgeschalteten Sicherungen löschen danach den Kurzschluss und unterbrechen den Stromfluss aus dem Netz.
Beim Grobschutz werden Funkenstrecken eingesetzt und der Löwenanteil der Blitzenergie wird zur Erde über den Hauptpotentialausgleich abgeleitet. Zwischen Grob und Mittelschutz sind mindestens 5 bis 10 m Leitungslänge erforderlich um die steilen Flanken des Blitzes zu entschärfen.
Gruß Bernd
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 778758
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Vielen Dank besonders an Bernd und Holger, da bin ich doch schon ein ganzes Stück klüger. An die 5 m Leitungslänge zwischen Grob- und Mittelschutz komme ich nicht annähernd heran, so daß meine Materialplanung wie folgt aussieht:
- Grobschutz OBO MC 50-B/3 (für L1, L2 und L3)
- Induktivitäten OBO LC 63 für L1, L2 und L3
- Mittelschutz OBO V 20-C/3+NPE (für L1, L2, L3 und N (Funkenstrecke)).
Den für empfindlichere Geräte nötigen Feinschutz sollen dann entweder Steckerleisten mit Blitzschutz (z. B. Brennenstuhl 120.000 A) erledigen, oder die Steckdosen werden umgerüstet.
Für die Telefonleitung könnte ich noch einen Tip gebrauchen, welcher Ableiter da zuverlässig arbeitet.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Richard890 am 31 Jul 2011 22:16 ]
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BID = 778791
[cxt]Phil Stammposter
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Beiträge: 471
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BID = 778797
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Danke Phil, ich habe vorhin die von mir genannten Komponenten bereits bei eBay geschossen. Für 31 € gab es eine rote Kiste mit zwei Hutschienen, darin zwei Induktivitäten, ein MC 50-B, ein (von mir nicht benötigtes MC 50 für den Nulleiter, ein V 20 für einen Außenleiter + N, alles nagelneu. Für 15 € konnte ich bei einem anderen Anbieter die eine zusätzliche LC 63 erwerben, sowie für 19 € pro Stück die weiteren zwei MC 50-B (+ 3 Stück Ersatz ^^). 84 € für Grob- und Mittelschutz + drei Induktivitäten + einen nagelneuen UV-Kasten, das kann man kaum noch unterbieten.
Das Teil für die Telefonleitung werde ich mir noch beschaffen, danke nochmals für den Tip.
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BID = 778886
elo22 Schreibmaschine
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BID = 779164
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Vielen Dank auch an Lutz, das sind sehr interessante Links.
Beim Rasenmähen bin ich heute über die nächste Frage gestolpert, wir haben im Garten hinter dem Haus nämlich eine Steckdose, die natürlich aus der E-Anlage des Hauses gespeist wird. Gleiches gilt für unsere einige Meter neben dem Haus befindliche Garage, auch die hat Stromanschluß, genau wie die Steckdose im Garten per Erdkabel aus dem Hauskeller. Kann da der Blitzstrom nicht genauso in die Hauptverteilung gelangen, wie durch das Kabel vom Hauptanschluß (EVU)? Dann müßte man ja den gleichen Schutzaufwand auch für die beiden Erdkabel betreiben.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Richard890 am 2 Aug 2011 22:19 ]
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BID = 779165
sam2 Urgestein
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Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Genau so ist es!
Für derartige außenliegende Endstromkreisleitungen gibt es jedoch (wegen der geringeren nötigen Stzrombelastbarkeit) kleinere und billigere Ableiter.
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 779181
Richard890 Gerade angekommen
Beiträge: 11 Wohnort: Potsdam
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Zitat :
sam2 hat am 2 Aug 2011 22:21 geschrieben :
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Genau so ist es!
Für derartige außenliegende Endstromkreisleitungen gibt es jedoch (wegen der geringeren nötigen Stzrombelastbarkeit) kleinere und billigere Ableiter.
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Würde da ein Mittelschutz genügen?
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