Leuchstofflampen für -52 °C Im Unterforum Erfahrungsaustausch - Beschreibung: Fragen und Antworten von User zu User zu allen elektrischen und elektronischen Geräten
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Leuchstofflampen für -52 °C |
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BID = 712539
TAB Schriftsteller
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
für Sibirien brauche ich Leuchtstoffleuchten, die man auch noch bis -52 °C einsetzen kann. Normale Leuchten haben Freigaben bis - 40 °C, eigene Versuche mit der Trockeneis-Box und speziellen Röhren ergaben eine generelle Eignung bis - 45 °C ( ca. 50 % Helligkeit), danch geht es steil bergab. Die Lampe startet zwar noch bis -74 °C, die Helligkeit entspricht dann aber einer Solar-Gartenwegfunzel. Wenn man die Leuchte bei diesen Temperaturen beheizt, + 10 K würden ja schon völlig reichen, wäre das Problem gelöst. Oder man nimmt eine Kombileuchte mit eingebauter Glühlampe als Heizung, so etwas gab es früher ja als integrierte Notbeleuchtung z.B. bei der Bahn.
Ich finde aber keine Lieferanten dazu, hat hier jemand eine Idee?
LED-Leuchten habe ich auch schon ins Kalkül gezogen, habe ich aber auch nur bis -40 °C gefunden. Vielleicht ist hier ja jemand, der z.B. Erfahrungen in Beleuchtung von Gefrieranlagen hat und mir einene Tip geben kann?
Vielen Dank inm Voraus und schöne Grüße
TAB |
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BID = 712557
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Gewöhnliche Glühlampen, auch Halogenlampen, lassen sich durch diese Kälte wohl nicht beeindrucken, aber ansonsten dürften LEDs das Mittel der Wahl sein, da deren Wirkungsgrad immer besser wird, je kälter es wird.
Zumindest solange das Gehäuse dadurch keine Risse bekommt und zerbröselt.
Das Hauptproblem bei LEDs dürften die Vorschaltgeräte sein, die gewöhnlich nicht für derartige Temperaturen entwickelt werden:
Transistoren erfahren große Arbeitspunktverschiebungen, Elkos werden hochohmig oder frieren ein, keramische Kondensatoren verlieren ihre Kapazität fast vollständig, und zusätzlich verziehen sich gedruckte Schaltungen evtl. so stark, dass SMD-Lötungen abreissen oder die Bauteile zerbrechen.
Für eine Anleihe bei der Militärtechnik, die ohne Rücksicht auf den Preis derartige Forderungen einfach ins Pflichtenheft schreibt, dürfte das Budget nicht reichen.
Vielleicht kann man konventionelle Drosseln von Leuchtstofflampen als Vorschaltwiderstände für entsprechend stromstarke LEDs verwenden.
Von diesen LEDs ein paar hintereinander und mit einem Brückengleichrichter versehen als Ersatz für die Leuchtstofflampe...
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BID = 712559
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Zitat :
| Normale Leuchten haben Freigaben bis - 40 °C, |
Was verstehst du unter "normale"?
Für den Einsatz im Freien verwendet man die
altmodischen "dicken" LL, mit Durchmesser 38 mm.
Dazu geschlossene Leuchten, in denen sich die Lampe
selbst erwärmen kann.
Wenn du deine Versuche mit den dünneren (26 mm)
gemacht hast, dann könnten die alten Lampen Vorteile
bringen. Am kritischsten ist nach meiner Beobachtung
in der Winterkälte das Zünden.
Ansonsten: "Freigaben" ist in diesem Zusammenhang
der falsche Begriff. Der Hersteller hat bis - 40 gestestet,
das ist alles. Was darunter liegt, davon weis er nichts
(zumindest offiziell)
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 712614
TAB Schriftsteller
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
schonmal danke für die Hilfestellungen.
Mit "normale" meine ich bis auf den speziellen Tieftemperaturstarter und den mit doppeltem Glasrohr versehenen Tieftemperaturröhen (z.B. Igloo von Narva) herkömmlich aufgebaute Leuchtstoffleuchten.
Inzwischen habe ich auch einene Hersteller, der bis -50 °C garantiert: http://www.pracht-lichttechnik.de/uploads/media/092_Ed8_d.pdf
Aber das bekomme ich mit einer modifizierten Standard-Wannenleuchte (s.o.) genausogut hin, das Geld kann ich mir/uns sparen. Das Problem bei Sache ist auch weniger, was die Hersteller getestet haben, sondern daß bei -50 °C eben die Lichstromkennlinie auch der kältefesten "dicken" (weil doppelrohrigen) Leuchstofflampen in den Sturzflug geht. Mit jedem weiteren Grad um weitere 5 - 10% weniger, bei -60 °C kann man nicht mehr von einer Leuchte sprechen und bei -74 °C war noch so ein heller Fleck in der Kiste auszumachen, etwas über 100 lx funzelten da in der Eiseskälte. Da ist schlichtweg Ende der Physik. Alles über -45 °C ist dagegen kein Thema. Deswegen meine Idee einer irgendwie beheizbaren Leuchte. Im Prinzip reicht ja ein simpler Schaltthermostat, der ab - 40 °C eine kleine Begleitheizung zuschaltet. Das kann im simpelsten Fall auch eine 25-Watt-Glühlampe, sein, die installierte Verlustleistung in einer 2x58-Watt-T8-Wannenleuchte schafft es schon, die Temperatur in der Trockeneiskiste im Inneren der Lampe nach ein paar Stunden auf unter - 60 °C hochzuheizen. Aber warscheinlich bin ich noch der erste, der in diesen unwirtlichen Regionen ein Kraftwerk hochziehen will und sich über solche Dinge Gedanken macht. Falls nicht, sind Anregungen immer willkommen.
Das LED-Thema werde ich gleichfalls weiterverfolgen, der Schaltschrank steht im Warmen, von daher ist die Erzeugug der notwendigen geringen Betriebsspannungen nicht das Hauptproblem.
Schöne Grüße
TAB
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BID = 712615
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| der Schaltschrank steht im Warmen, von daher ist die Erzeugug der notwendigen geringen Betriebsspannungen nicht das Hauptproblem. |
Ich meinte tatsächlich gewöhnliche, für Leuchtstofflampen gedachte, KVG zu nehmen. Der Betriebsstrom liegt ja in der richtigen Größenordnung für Power-LEDs. Der Starter kann dann natürlich entfallen.
Allerdings ist durch die Kälte ein Anstieg der Flußsspannung und eine Wellenlängenverschiebung der LED in Richtung kürzerer Wellenlängen zu erwarten.
Inwieweit dadurch die Anregung des fluoreszierenden Phosphors beeinträchtigt wird, müsste man tatsächlich ausprobieren.
Das muß auch nicht für alle Typen gleichermaßen gelten, denn teilweise sind die Absorptionsbanden, mit denen die Fluoreszenz angeregt wird, recht schmal.
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BID = 712766
TAB Schriftsteller
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin Perl,
sowas in der Art:
http://www.elektrotechnik-licht.de/.....x.php ?
Auch hier habe ich bisher nur Freigaben bis -40 °C gefunden. Entweder brauche ich aber für den Endkunden etwas passendes mit Zertifikat oder ich mach mir meine Zertifikate nach durchgeführtem Langzeittest in der Kältekiste als Werkszeugnis selber- dann muß ich aber auch dafür gradestehen.
Gibt es bereits Erfahrungen hier mit den aktuellen "LED-Röhren" in T8, 58 W in Sachen Helligkeit, Ausleuchtung und auch Kältefestigkeit?
Danke und Grüße aus Bremen
TAB
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BID = 712775
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Etwas in der Art, aber eben nicht so.
Bei den technischen Hinweisen dieser Lampen findet man ja, dass man den Starter entfernen und die Drossel überbrücken soll.
Das bedeutet, dass die Lampe irgendeine Art von Vorschaltgerät eingebaut hat, und vermutlich ist dieses Teil auch für die Temperaturbeschränkung verantwortlich.
Bei den herkömmlichen Drosseln aus Kupfer und Eisen sehe ich hingegen keinen zwingenden Grund, weshalb sie bei -60°C den Geist aufgeben sollten.
Erinnere ich mich richtig, dass Leuchtstofflampen bei Strömen um 400mA betrieben werden?
Das würde doch ganz gut zu Power-LEDs mit 1 bis 2W Leistungsaufnahme passen, wobei Puristen noch den Unterschied zwischen Effektivwert (Drossel) und Mittelwert (LED) berücksichtigen können.
Die Kühlung ist ja hervorragend und erlaubt evtl. sogar, dass der LED-Chip höher belastet werden kann.
Die potentiellen Probleme sehe ich in der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung von Kunststoff und Chip etc., wodurch evtl. die Bonddrähte abreissen könnten und in der bereits angesprochenenen Blauverschiebung, die u.U. zu einer optischen Fehlanpassung des Phosphors führen könnte.
Diese Punkte lassen sich aber bestimmt durch Experimente und Rücksprache mit einem LED-Hersteller klären. Vielleicht machen die dann sogar extra eine Serie mit einem elastischen Puffer für dich.
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BID = 712952
Onra Schreibmaschine
Beiträge: 2488
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BID = 713317
TAB Schriftsteller
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
vielen lieben Dank für Eure Mitarbeit, es hat doch einiges an Erkenntnissen gebracht.
Problem Nr. 1 bei der Umsetzung einer Eigenentwicklung ist, daß diese auch die Anforderungen nach LVD und EMVG erfüllen und ein CE-Zeichen tragen müßte - die Kosten wären bei aktuell geschätzten 200 Stück Bedarf im Moment nicht darstellbar.
Problem Nr. 2 ist, daß ich die Kosten bis Montag zusammenhaben muß, um anzubieten.
Insgesamt hatte ich deshalb auch eher an eine bedarfsgerechte Zusammenstellung einer Leuchte aus Standardkomponenten gedacht, die die Anforderungen der Spezifikation erfüllen würde und deren Eignung ich vorher mit einem Versuchsaufbau entsprechend überprüfen und protokollieren würde.
Ich habe mich durch die Anregungen hier auch ausgiebig mit den verfügbaren "LED-Leuchstoffröhren", wie die Dinger zumeist genannt werden, beschäftigt und mich über ihre Vor- und Nachteile informiert. Die meisten erreichen nicht die Lichtleistung einer T8-Röhre, es gibt aber auch bereits eine, die diese Lichtleistung bereits um 100 lx übertrifft - aber nur bis -25 °C. Leider gibt es aber (noch) keine Freigaben für den erforderlichen Temperaturbereich (in Sibieren geht es von den tiefwinterlichen -52 °C im Sommer bis auf 35 °C rauf).
Wenn ich aber die aktuelle Entwicklung auf diesem Gebiet anschaue, bin ich mit meinem Problem wohl nur ein bißchen zu früh. Also werde ich nur eine Leuchte im beherrschbaren Temperaturbereich anbieten, weil für die geforderten -52 °C derzeit noch keine prktikable, technische Lösung existiert.
Den Fred hier lasse ich deshalb auch auf, ist ja noch nicht aller Tage Abend, mal sehen, was hier noch so kommt!
Schöne Grüße
TAB
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BID = 713342
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Biete doch einfach Glühlampen nach Edison und von Welsbach an.
Die Russen hatten für ihre Kosmonauten auch einfach einen
Bleistift statt überkandidelter weltraumfester Kulis
von Parker .
Manchmal ist weniger mehr.
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 713414
Lötfix Schreibmaschine
Beiträge: 2328 Wohnort: Wien
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Was haben die bisher verwendet - die werden ja nicht im Dunkeln sitzen?
Vermutlich haben die dort "russische Luster"
mfg lötfix
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung. Rechtsansprüche dürfen daraus nicht abgeleitet werden. Sicherheitsvorschriften beachten!
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BID = 713426
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Offtopic :
| Glühlampe in Baufassung als Dauerprovisorium ist hier unter dem Begriff "Italienische Designerleuchte" bekannt |
ciao Maris
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BID = 713486
TAB Schriftsteller
Beiträge: 571 Wohnort: rot-grünes Irrenhaus an der Weser
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Moin,
Zitat :
| Biete doch einfach Glühlampen nach Edison und von Welsbach an |
Überlegt habe ich das auch. Problem dabei ist nur, daß sich der erforderliche Strom für die gleiche Lichtleistung mal eben im Faktor 8 erhöht, wenn ich statt einer 2x58 W T8 Wanne 8 Stück 100 W Glühlampen einsetze. Bis jetzt habe ich einen 1000x1000er Schaltschrank mit ungefähr 20 kW geplant, davon sind 8 kW für Licht. Der wird dann schon mal etwas größer und für Strippen geht auch einiges mehr an Kupfer drauf. Außerdem habe ich noch keine Leuchte in IP 54 mit 8 x 100 W Glühobst gesehen, wird es in Europa vermutlich eh nicht mehr geben. Soll ich jetzt die ganze Bude mit 60 W Kellerfunzeln tapezieren? Dann komme ich auf Faktor 10! Vom Geld brauche ich gar nicht reden, den Auftrag kriege ich dann nicht mehr. Mit den italienischen Designer-Leuchten brauche ich auch nicht kommen. Alternativ könnte ich ja gleich eine breite und eine schmale Kupferschiene in 2,5 cm Abstand übereinander mit Abstandsisolierhaltern an die Decke schrauben und die breite mit Kunststoff beschichten, in gleichmäßigen Abständen Edisongewinde reinschneiden und dann auf L klemmen .
Zitat :
| Was haben die bisher verwendet - die werden ja nicht im Dunkeln sitzen? |
Normale Kohle- und Ölkraftwerke (wenn überhaupt schon eins da steht), da ist alles wesentliche drinnen und somit im Warmen. Das Ansaugsystem einer Gasturbine ist aber draußen und die Luft im Filterhaus ist genauso kalt wie die draußen, drinnen ist es aber immer duster - deswegen das Licht. Irgendwann war es wohl schon mal -52 °C kalt, deswegen ist das auch so spezifiziert. Anlügen kannst Du die Russkis diesbezüglich nicht, die fragen Dich irgendwann nach Propusk von Lampe von wegen Ghost-Zertifikatserstellung - und dann hast Du verratzt! Daß bei - 50 °C Ende der Fahnenstange bei Leuchtstofflampen ist, wissen die dort vermutlich ohnehin aus eigener Anschauung, nehme ich mal an.
Dann sag ich lieber gleich "Geht nicht", als daß man uns hinterher das Fell über die Ohren zieht.
Grüße
TAB
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BID = 713499
Lötfix Schreibmaschine
Beiträge: 2328 Wohnort: Wien
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Zitat :
TAB hat am 12 Sep 2010 01:56 geschrieben :
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Moin,
Normale Kohle- und Ölkraftwerke (wenn überhaupt schon eins da steht), da ist alles wesentliche drinnen und somit im Warmen.
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Was nehmen die Einheimischen für die Außenbeleuchtung?
Halogenstrahler (150W) wären zumindest besser als normales Glühobst.
mfg lötfix
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