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Industrie Steuerschrank (FI,LSS,MSS,FU) |
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BID = 670645
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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1. Der MSS kann einen Kurzschluss abschalten, wenn er das Symbol "I>>" hat. Bei Siemens steht meins Wissens der Auslösestrom daneben.
2. Den FI kann man nach dem LS setzen, diese Reihenfolge ist nicht vorgeschrieben. So würde der LS den FI schützen. Im Regelfall ist es aber andersrum, weil nach dem FI mehrere LS kommen werden.
Der FI braucht trotzdem vorderhalb einen Schutz gegen Überlastung. Es sei denn, z.B. nach dem 40A FI kommt nur ein 32A LS. Dann ist der Überlastschutz gegeben. Kurzschlussschutz muss die Sicherung vor dem FI übernehmen, die Höhe dieser steht in der FI-Anleitung.
3. Zu den LS mit Verzögerung weiß ich nichts, vielleicht sind das Leistungsschalter.
Wenn die Selektivität nicht erreicht wird (Kennlinien ansehen), könnte man die Zuleitung noch stärker auslegen, damit der Unterschied groß genug wird. Ein großer Lampenhersteller hat das neulich von mir soverlangt, und schon hatte seine Maschine mit läppischen 3x10A Nennstrom einen 32A CEE-Stecker und 6²-Verdrahtung...
Ich weiß nicht, ob die Selektivität zwingend vorgeschrieben ist. Wenn keine Gefahr davon ausgeht, dass die ganze Anlage beim Kurzschluss dunkel ist, ist das meiner Meinung nach nur eine Komfortsache.
4. Ich dachte eher dass es weniger als 40A sein sollten, habe aber die gebräuchlichen eta und cos phi nicht im Kopf.
7. Wenn der Hauptschalter als 3pol+N ausgewiesen ist, sollte das der Fall sein. Im Zweifel beim Hersteller nachfragen oder das Schaltzeichen auf dem Gerät ankucken, der N-Schaltkontakt hat einen kleinen Haken Richtung Gegenkontakt, den haben die Außenleiter nicht.
@Surfer:
Stimmt, SEW haben auch direkt am FU die Schellen. In einem EMV-Ratgeber habe ich aber mal die Anweisung von oben gelesen, ich muss mal kucken, ob ich die PDF noch habe oder es ein Buch war.
Begründung war, dass man sich beim doppelten Auflegen eine Masseschleife baut und beim Auflegen nur am FU die Störaussendung der Leitung weiter unten höher wäre. Ich sehe nach.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 14 Feb 2010 14:41 ] |
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BID = 670741
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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@ego
Hmm, ich habe da auch selten was gesehen.
Ich denke es ist wirklich so, dass dies dem End-User überlassen wird.
Jedoch kann es auch nicht schaden, einen FI in seinem Steuerschrank vorzusehen. Was solls, kostet ja nicht die Welt...
@andi
Besten Dank für deine sehr ausführlichen und fundierten Antworten. Hat mir sehr geholfen!
Grüsse aus der Schweiz
[ Diese Nachricht wurde geändert von: texas_hold am 14 Feb 2010 21:20 ] |
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BID = 670754
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Zitat :
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Jedoch kann es auch nicht schaden, einen FI in seinem Steuerschrank vorzusehen. Was solls, kostet ja nicht die Welt...
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Also einen Fi vom Typ B hast du definitiv noch nie verbaut
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 670855
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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...oder noch nicht bezahlt!
In Firmen kommt es durchaus öfters vor, daß die Leute, welche die Komponenten verbauen, deren Preis gar nicht erfahren.
Was Tobi ausdrücken wollte:
B-FI sind ERHEBLICH teurer als die gängigen A-FI.
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BID = 670920
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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Hehe, meine Antwort war nicht auf Typ B FI's bezogen sondern darauf dass ein normaler FI in einem Steuerschrank wirklich nicht die Welt kostet
Jedoch war ich tatsächlich überrascht, dass diese Teile um die 1000 Euro kosten...
BT:
Hier wurde ja auch geschrieben, dass es Sinn macht den Neutralleiter mit dem Hauptschalter ebenfalls zu schalten.
Wie sieht das nach einem LSS aus?
Ist es korrekt, dass ihr in Deutschland nur einpolige LSS verbaut?
Ich denke es ist sicherer gleich 2 bzw. 4 polige LSS einzusetzen, oder?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: texas_hold am 15 Feb 2010 19:24 ]
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BID = 671318
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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Nun, was denkt ihr dazu?
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BID = 673329
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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Habe die Antwort inzwischen gefunden
Eigentlich spielt es keine grosse Rolle ob man nun N auch schaltet oder nicht...
Dafür habe ich nun eine andere Frage:
Es geht um PE-Klemmen. Diese kontaktieren sich ja von selbst über die Hutschiene mit der Montageplatte.
Nun, die Hutschienen sind ja meistens aus Stahl (chromatier o.ä). d.h. kein wirklich geringer Widerstand.
Kann ich jetzt wirklich an so einer Klemme, welche über eine Stahlhutschiene mit PE kontaktiert ist, PE abgreifen?
Oder muss da mit einem Kabel PE auf die PE Klemme geführt werden?
Wenn ja, was bringt denn die automatische kontaktierung?
Wenn ich mit einem Kabel PE auf die Klemme führen muss, ist die Klemme ja quasi 2 mal mit PE kontaktiert. Einmal über Kabel und einmal über die Hutschiene und Montageplatte. Ist das nicht ein Problem? So von wegen Masseschleife?
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BID = 673336
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Man verwendet hier eine oder auch mehrere PE-Klemmen als "Einspeisung" für die Hutschiene, diese Klemmen werden dann mittels einer PE-Ader mit der PE-Sammelschiene verbunden. Die anderen PE-Klemmen holen sich ihr PE-Potential dann über die Hutschiene. Ich verwende hier aus Redundanzgründen mind. zwei "Einspeiseklemmen" die mittels Einzelader mit mind. 16mm² Querschnitt (in Schaltanlagen grundsätzlich mit gleichem Querschnitt wie die Aussenleiter aber auch mind. 16mm²) mit der PE-Sammelschiene verbunden werden.
Probleme mit der Schleifenimpedanz in den Stromkreisen bzw. Übergangswiderständen hatte ich bei qualitativ hochwertigen Klemmen noch nie.
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 673385
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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Danke für diese ausführliche Antwort.
Nur noch eine Frage bleibt mir hier:
Aus welchem Material sind die Hutschienen, die du verwendest?
Sind das ganz normale Stahl-Hutschienen? Oder solche aus Kupfer?
Besten Dank
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BID = 673390
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Stahl. Hutschienen aus Kupfer gibt es meines Wissens nach gar nicht, die wären viel zu weich.
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tobi P. am 25 Feb 2010 22:41 ]
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BID = 673484
Dark Dragon Schreibmaschine
Beiträge: 1363 Wohnort: Solingen
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Die Hutschinen haben einen recht hohen Querschnitt und bei üblichen Längen im Schaltschrank dürfte die schlechtere Leitfähigkeit von Stahl keine Rolle spielen.
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BID = 673533
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Irrtum, alle beide:
Der Stahl macht da sehr wohl merklich etwas aus und genau deswegen und dafür gibt es Hutschienen aus Kupfer.
Man kann diesen Werkstoff nämlich durchaus so legieren, daß er ausreichende mechanische Festigkeit bekommt!
http://www.eibmarkt.com/cgi-bin/eib.....boter
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 673568
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Hm, diese Kupfer-Hutschienen waren mir bis dato völlig unbekannt. Ich habe mal einen befreundeten Schaltschrankbauer gefragt ob die solche Schienen verbauen, Antwort: "So was gibts nicht!" Selbst meine beiden Großhändler kennen die nicht.
Und wenn ich mir den Preis anschaue und dran denke dass ich für 2m Hutschiene 35x7,5mm unter 2,50€ bezahle kann ich auch verstehen warum die Kupferschienen so gut wie niemand kennt
Ich werde jedenfalls bei den Stahlschienen bleiben solange die mir niederohmmässig keine Probleme bereiten. Aber es ist gut zu wissen dass es da auch noch was anderes gibt
Gruß Tobi
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BID = 675000
texas_hold Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Bern
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Ich habe mich auch noch weiter Informiert
Tatsache ist:
Es gibt durchaus je nach Material Unterschiede bei den Tragschienen bei Verwendung als PE.
Die Meisten Hersteller geben einen äquivalenten Querschnitt für ihre Tragschienen an.
Hier ist chromatierter Stahl natürlich am schlechtesten, gefolgt von unbehandeltem Stahl, anschliessend, alu, dann Kupfer.
s.h. z.b. im Katalog von Phoenix Contact
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