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BID = 645846
Murray Inventar
Beiträge: 4853
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Als ich heute in meinen Heimatort gekommen bin habe ich eine komische Geschichte gehört:
Angeblich haben einige Personen am Gartentor einer Bekannten 2 Straßen weiter einen Stromschlag beim Berühren bekommen.
Wie kann sowas passieren?
Ich muß dazu gleich anmerken das sich dort gegenüber der Straße die örtliche Trafostation befindet.
Die genauen Örtlichkeiten kenne ich zwar nicht genau, aber kann mir kaum vorstellen das dieses Gartentor ein Potential "bekommt" was sich mehr als 2 oder 3 m entfernt befindet.
Möglicherweise sind die Berichte auch aus Unwissen oder über "3 Ecken" verfälscht. Aber irgendwas muß da dran sein.
Denn das Niederspannungsnetz wurde deshalb abgeschaltet...
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BID = 645857
Primus von Quack Unser Primus :) nehmt ihn nicht so ernst
Beiträge: 7389
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...was fummeln die auch am Tor rum Einbruchschutz nach Fenta-Art
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...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern! |
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BID = 645867
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Naheliegend ist natürlich zunächst auch eine statische Aufladung der Türfasser (Katze gestreichelt!?).
Sollte allerdings wirklich die erwähnte Abschaltung mit dem Vorfall in Verbindung stehen, könnte ein einpoliger Erdschluß welcher einen Potentialtrichter verursacht in Frage kommen. Dann ist die Spannung kleiner wenn man näher am Tor steht.
Große Schritte sind in Fehlernähe auch eher unangenehm.
Aber das ist dann ein Fall bei welchem körperliche Abwesenheit der Geistesgegenwart vorzuziehen ist.
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Techniker/Management < 3/1 => Ein Land fährt an die Wand!!!
Es handelt sich bei obenstehendem um wohlgemeinte, private Tipps welche jedoch jegliche Haftung ausschliessen.
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BID = 645872
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Ja, so etwas ist durchaus möglich.
Könne ein Fehler auf der Niederspannungsseite sein, aber sehr wohl auch auf der Hochspannungsseite (Isolatiosfehler eines Kabels).
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 645883
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Ich hoffe doch daß die meisten Versorger ihr Mittel- und Hochspannungsnetz auf Erdschluß überwachen und vielleicht dann auch abschalten.
Früher haben mache Versorger ihr Freileitungsnetz, bei einem einpoligen Erdschluß, mittels Petersenspule kompensiert um es auch so noch, zwecks Versorgungssicherheit, betreiben zu können. Aber bei Kabelnetzen ist das nicht mehr machbar.
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BID = 646107
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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Ein MS-Netz kann auch mir EINEN Erdschluss weiter betrieben werden.
Ist der Sternpunkt isoliert, fließt an der Fehlerstelle der Ladestrom der 2 intakten Außenleiter.
Ist der Sternpunkt mit eine abgestimmten Peterson-Spule geerdet, fließt an der Fehlerstelle nur noch ein minimaler Fehlerstrom.
In der 110kV wären die Ladeströme so groß, dass bei einem isolierten Netz der Strom zu groß wird (Spannungstrichter und thermisch Zerstörung), so das nur noch die Petresonspule zur Anwendung kommt.
In der 220kV und darüber ist selbst der reststrom zu groß, so dass da die Sternpunkte starr oder nideromig geerdet werden.
Natürlich bietet sich immer die Möglichkeit auch eine MS oder 110kV starr oder niederohmig zu Erden, dann führt der 1. Fehler zur Abschaltung (z.B. in der Schweizer 50 und 110kV üblich, niederohmig). Dabei ist natürlich zu beachten, das die Erdfehlerströme besonders bei starrer Erdung recht groß werden und dementsprechend große Spannungstrichter auftreten können.
Ein 10 bis 50 Ohm Widerstand (Wirk oder Blind, ist egal) begrenzt den Strom recht gut, so das die Spannungstrichter klein bleiben aber der Strom bleibt groß genug um den Fehler ortbar und abschaltbar zu machen.
Gruß Topf_Gun
P.S. Isolierter oder Resonanzgeerdeter Sternpunkt hat zur Folge, das die Isolierung der gesunden Außenleiter im Erdschlussfall mit der verketteten Spannung beaufschlagt wird, was in der Regel vermieden wird, da dann die gefahr eines Doppelerdschlusses besteht.
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Die Sonne, sieh, geht auf und nieder,
täglich weicht die Nacht dem Licht,
alles sieht man einmal wieder,
nur verborgtes Werkzeug nicht!
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BID = 668448
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Auf Wunsch von Murray wieder offen.
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BID = 668495
Murray Inventar
Beiträge: 4853
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Danke
Hätte ja fast nicht mehr dran geglaubt, mußt ja viele PMs bekommen.
Also habe letztens mal den betroffenen Hausbesitzer getroffen und gleich mal ausgefragt.
War wirklich so - verschiedene Besucher haben ihm berichtet das sie an seinem Tor einen Schlag bekommen. Er natürlich nicht...
Also hat er einen Elektriker kommen lassen, hat wohl einmal 50V und einmal 100V gemessen (gegen Erde/gegen 2. 2,5m entfernt befestigten Torflügel?).
Seine Hauptsicherungen entfernt - keine Änderung.
Direkt neben dem Tor steht ein Betonmast für die Freileitung.
Mit Hilfe eines Fernglases wurde dann auch die Ursache ausgemacht - eine Leitung lag nicht mehr am Isolator sondern auf dem Metallträger dafür.
Wie werden die Leitungen eigentlich am Isolator befestigt? Werden die nur "angebunden"?
An den Tagen hatte es zwar viel geregnet, aber finde es trotzdem seltsam das alleine über den nassen Betonmast soviel Strom geflossen sein soll. Die Isolatoren sind doch schließlich auch nass und der Mast paar Meter lang.
Oder hat das nochwas zu tun mit dem "Erdkabel" was vom Mast runter zum Nachbarn geht?
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BID = 668528
Wienstrom Stammposter
Avatar auf fremdem Server ! Hochladen oder per Mail an Admin
Beiträge: 446 Wohnort: Wien
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Der Betonmast hat eine Eisenarmierung und die Isolatorenträger sind aus Metall . Und meistens sind die Träger angeschraubt an Gewindebuchsen welche mit der Eisenarmierung des mastes verbunden ist . Leitet natürlich hervorragend .
Auch so eine Story : Die Kollegen von den ländlicheren Netzteilen haben mal berichtet von einem Hausbesitzer , der angerufen und erklärt hat im Umkreis der Betonmaststation auf seinem Grundstück ist das Gras immer vertrocknet und braun und etwas weiter weg saftig und grün . Ob das wohl an der magnetischen Strahlung des Transformators liegen könnte Bei den Kollegen haben die Alarmglocken geläutet . Man hats dann auch gleich gesehen was los war beim Anfahren der Station . Einer der 20kV Überspannungsableiter hatte nicht mehr die selbe rotbraune Farbe wie seine 2 Freunde daneben sondern war pechschwarz . Der hat sich aber nicht wie sonst üblich zerlegt , sondern einfach ein bisschen durchgelassen . Und rund um den Erder der Station war der Strom stärker als das Gras . Ein Glück nur das der keine Spaziergänge ohne Schuhe auf der saftigen Wiese unternommen hat .
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BID = 668538
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Zitat :
| Die Isolatoren sind doch schließlich auch nass |
Stimmt,
das hab ich auch schon gefragt.
Konkreter: Wie hoch ist der Strom über
einen Isolator einer 380 kV-Leitung
bei Regenwetter?
Gruß Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 668542
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Der Strom dürfte gegen null gehen,schließlich Regnet es bei uns selten von Unten,so das die gesamte Kriechstrecke mehrmals an den Unterseiten der Isolatoren unterbrochen ist.
Gruß Bernd
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BID = 668546
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
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Knistern tut's trotzdem ganz schön bei erhöhter Luftfeuchtigkeit.
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BID = 668582
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Hallo Kurzarm,
erstens gibt es auch Nebelnässe, Niesel und was
auch immer, die wirken allseitig.
Zweitens hängen viele Isolatoren nahezu waagerecht.
Gruß
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 669100
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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Zitat :
GeorgS hat am 6 Feb 2010 00:32 geschrieben :
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Zitat :
| Die Isolatoren sind doch schließlich auch nass |
Stimmt,
das hab ich auch schon gefragt.
Konkreter: Wie hoch ist der Strom über
einen Isolator einer 380 kV-Leitung
bei Regenwetter?
Gruß Georg
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Also bei feuchter Witterung kann ein System der 380kV Freileitung schon mal bis zu 100kW/km Verluste haben, ca 80% davon Ableitvertluste, 20% Leitungsverluste bei Nennstrom.
Gruß Topf_Gun
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BID = 669765
Murray Inventar
Beiträge: 4853
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Zitat :
Wienstrom hat am 5 Feb 2010 23:57 geschrieben :
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Und meistens sind die Träger angeschraubt an Gewindebuchsen welche mit der Eisenarmierung des mastes verbunden ist . Leitet natürlich hervorragend .
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Einleuchtende Erklärung.
Allerdings gibts es wohl bei diesen Masten keine Gewindebuchsen da der Träger auf der anderen Seite des Mastes heraus schaut und da per Mutter und Unterlegscheibe gehalten wird
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