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BID = 892928
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Gestern war ich bei der Räumung einer Werkstatt. Ein Werkzeug-Großhändler (verstorben) hat sich da in seiner Wohnung eine Hobbywerkstatt auf ca. 15 m2 eingerichtet. Offenbar war der Mann begnadeter Universal-Heimwerker, der Krempel kommt so ziemlich aus allen Gewerken (Holz, Metall, Elektro, GWS, Maler, Maurer, Kunststofftechnik, Elektronik und zum Drüberstreuen ein Schuss KFZ).
Die E-Installation ist beeindruckend schaurig. Anscheinend hat er die Jahrhundertwende-Festinstallation mal teilweise erneuert, indem er in die Bergmannrohre H05VV-F eingezogen hat, zum Teil sind aber auch noch die originalen Aderleitungen (österr. Normtyp G) vorhanden. Nicht elegant, geht aber alles noch so irgendwie. Gruselig wird es dann bei seinen diversen elektrifizierten Arbeitstischen.
Bild 1: vom Deckenleuchtenauslass baumelt dieses H05VV-F mit Schukokupplung. Zugentlastung oben vermutlich maximal ein Knoten in der Leitung.
Bild 2: Zieht man an der Kupplung, wundert man sich erstmal.
Bild 3: Das ist nämlich mittels in die Tischplatte eingebautem Stecker die Verorgung dieses Tisches.
Bild 4: Werkzeug war da nicht im Spiel, ich hab einfach nur an der Abdeckung gezogen.
Bild 5: Lichtstromkupplung mit zwei eindrähtigen Einzeladern 2,5 mm2 und Blockklemme dran.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!" |
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BID = 892929
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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So richtig originell wird es dann bei der... ja was eigentlich? Nennen wir es mal Prüf-, Steuer- und Spannungsversorgungstafel. Unzählige Schalter kontrollieren Leuchten im halben Raum (Leuchtstofflampenleuchten Marke Eigenbau mit Drossel, Starter und Fassungen direkt auf Holz, Scheinwerfer mit hinten offenem Holzgehäuse und ähnliche Scherze mehr), Steckdosen versorgen Ständerbohrmaschine und Kleinkram, ein Klingeltrafo erzeugt 4 V AC, ein Batterieladegerät stellt 6 und 12 V DC bereit. Dazu gibt es noch einen Haufen Kontrollleuchten und Messinstrumente, deren Sinn ich nicht ganz enträtseln konnte. Dazu kommt noch eine Telefonsteckdose und ein Zweitwecker. Die Innenverdrahtung ist beeindruckend frei und unübersichtlich, außerdem geht die Kiste dank des Kabelsalats kaum zu.
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BID = 892930
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Auch die Semi-Festinstallation ist bestens dazu geeignet, einem die Haare zu Berge stehen zu lassen. Besonders apart finde ich die Wandleuchte mit musealem Klingeldraht, dessen Gummi-Isolierung garantiert schon bessere Zeiten gesehen hat.
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BID = 892931
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Die Versorgung des Miefquirls im Fenster mit Yzwl 2x0,5 ist aber auch sehr hübsch, vor allem die Schukosteckdose zwischen Innen- und Außenfenster und der abgefeilte Lichtstromstecker. Der Sinn einer Zweischeiben-Isolierverglasung reduziert sich auch ganz erheblich, wenn man ein solides Loch reinschneidet würde ich mal sagen...
Zuletzt wäre da noch ein entzückender Adapter von Schuko auf blanke Prüfspitzen.
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BID = 892940
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Sogar mit Schaltschrankinnenbeleuchtung.
Ich glaub so langsam, die russischen Elektriker mit ihrer Kreativität und ihrem Improvisationstalent sind allesamt bei euch Alpenländern in die Schule gegangen.
ciao Maris
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BID = 892941
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Zitat :
Rhodosmaris hat am 7 Jul 2013 14:02 geschrieben :
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Sogar mit Schaltschrankinnenbeleuchtung.
Ich glaub so langsam, die russischen Elektriker mit ihrer Kreativität und ihrem Improvisationstalent sind allesamt bei euch Alpenländern in die Schule gegangen.
ciao Maris
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Eher umgekehrt, schließlich war Wien zeitweise genauso besetzt wie Berlin
Aber ernsthaft, man sollte nicht vergessen, dass das ja kein Profi war, sondern ein halbwissender Heimwerker der wilderen Sorte.
Ich bin ja neugierig was da noch alles auftaucht, wenn ich die Pseudo-Festinstallation abtrage.
Sieht übrigens hübsch aus, wenn die weißen Schalter und Steckdosen von innen leuchten
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BID = 892956
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9266 Wohnort: Alpenrepublik
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Das war jemand der auf Normen hat.
Nicht aufregen! Da steckt viel Arbeit drinnen.
IMPG1219 ist der Hauptverteiler des Raumschiffes Enterprise. Scotti kennt sich da aus und repariert das in 20 Minuten.
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 7 Jul 2013 16:35 ]
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BID = 892962
Tom-Driver Inventar
Beiträge: 8792 Wohnort: Berlin-Spandau
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Eigentlich in 10.
20 sagt er immer nur, damit er behaupten kann, er würde echte Wunder vollbringen...
Typisch Schotte eben.
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[x] <= Hier Nagel einschlagen für neuen Monitor!
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BID = 892963
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Wie sag ich zu solchen Installationen immer?
DER wusste wahrscheinlich blind was er wo an seiner "Prüf- und Probierwerkstatt" tat!
Allerdings blickt da auf Anhieb kein anderer durch.
Immerhin hatte er es auch verstanden, dass die Steckerstifte nur im gesteckten Zustand spannungsführend sein dürfen.
powersupply
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powersupply
Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche die Binärtechnik verstehen und die anderen.
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BID = 892991
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Zitat :
| Immerhin hatte er es auch verstanden, dass die Steckerstifte nur im gesteckten Zustand spannungsführend sein dürfen. |
Mit zwei Ausnahmen... erstens: der schöne Prüfspitzen-Adapter (wenn man die Spitzen als Stifte interpretiert) und die hochkarätig seltsame 6-V-Versorgung am Enterprise-Verteiler. Da kommt ja ein Schukostecker aus der Pertinaxplatte.
Was man am Bild nicht so gut sieht ist die Leuchtstofflampen-Testfunktion unten - der eine Sockel hängt ja am Verteiler, der andere baumelt lose an einem Stück Zwillingsleitung. Geht aber wohl nur für sehr kurze Lampen (<18 W). Das VG sitzt hinten in dem Gewirr drin.
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BID = 892992
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9266 Wohnort: Alpenrepublik
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Ich habe da ne Frage:
Im Bild IMGP121 sind im oberen linken Teil zwei Sicherungen. (Diazed?)
Rechts davon sind noch zwei mit schwarzen Schraubstöpsel.
Wie wechselt man die linke Sicherung?
und
..lachen da die Kontakte eines Schukostecker aus der Frontplatte heraus? (neben dem "weißen" Sicherungsblock)
Das Ding ist in Sachen Kunst einfach nur extravagant und exzellent anzusehen. Zum Wegwerfen fast zu Schade!
Lüpertz würde das für eine Schweinekohle an den Mann bringen.
Der Kerl der mit Kunst wirklich nichts am Hut hat!
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 8 Jul 2013 2:50 ]
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BID = 892998
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Zitat :
| Ich habe da ne Frage:
Im Bild IMGP121 sind im oberen linken Teil zwei Sicherungen. (Diazed?)
Rechts davon sind noch zwei mit schwarzen Schraubstöpsel.
Wie wechselt man die linke Sicherung? |
Optische Täuschung, die sind weit genug links, dass man die rechten problemlos rauskriegen sollte.
Zitat :
| ..lachen da die Kontakte eines Schukostecker aus der Frontplatte heraus? (neben dem "weißen" Sicherungsblock) |
Ja sicher, beschriftet allerdings mit "6 V". Soweit ich das auf den Fotos der Verdrahtungsseite nachvollziehen kann, ist er auch nur mit den Messinstrumenten, dem Umschalter Hochohm/Niederohm, der 4-V-DC-Schuko und dem Batterieladegerät verbunden.
Eine Perle hätte ich noch glatt vergessen... diese seltsame Schalttafel samt (unvollständigem) Plan.
Was genau dieses Konstrukt in der Gerätedose soll war auch unklar.
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BID = 893032
winnman Schreibmaschine
Beiträge: 1628 Wohnort: Salzburg
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das mit dem rausragenden Schukostecker könnte ev. zum Prüfen der Niederohmigkeit des PE bei Verlängerungen gedient haben (ist aber nur ne ganz grobe Vermutung)
Ev. hat er auch die "Verkehrten Schukostecker" einfach für Kleinspannung verwendet um zu vermeiden dass Kleinspannungsgeräte in 220V Steckdosen gesteckt werden.
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BID = 893034
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Zitat :
winnman hat am 8 Jul 2013 19:15 geschrieben :
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Ev. hat er auch die "Verkehrten Schukostecker" einfach für Kleinspannung verwendet um zu vermeiden dass Kleinspannungsgeräte in 220V Steckdosen gesteckt werden.
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So schaut das aus mit der Beschriftung 6 V, konsequent war er aber nicht, sonst gäbe es daneben keine Schukosteckdose mit 4 V DC. Niederohmigkeit geprüft hat der sicher nicht, der war Bastler und eindeutig nach dem Motto "Last funktioniert, muss alles passen!" unterwegs. Schutzleiter waren generell eher optional, genauso wie ausreichener Leiterquerschnitt - ich hab mehr als eine Schukoverlängerung mit H05VV-F 2X0,75 zu Stecker, Kupplung und Kabelschrott verarbeitet.
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BID = 893035
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Bei diesem lebensgefährlichem Pfusch gibt es nur eine Lösung! Ab in die Tonne damit!
Da dürfte sogar eine Generalsanierung der Elektroinstallation angesagt sein, denn da kann keiner sagen, was da noch für faule Eier unter Putz versteckt sind!
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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