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Berechnung eines Baxandall Klangreglers am Kopfhörerausgang |
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BID = 679554
Otto_Kamus Gerade angekommen
Beiträge: 5 Wohnort: Hattingen
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Hallo,
ich bin nicht sicher, ob ich hier richtig bin, aber vielleicht kann mir jemand helfen:
Ich brauche eine passive Klangregelstufe, die ich an einen Stereo Kopfhörerausgang anschließen kann und daran dann normale Stereo Kopfhörer. Die Klangregelung soll eine Grenzfrequens von 1 KHz haben und oberhalb und unterhalb der Grenzfrequenz möglichst linear sein. Oberhalb von 1 KHz soll die Lautstärke um 10 db höher sein als unterhalb von 1 KHz und der linke Kopfhörer soll 10 db lauter sein als der rechte. Mir scheint eine Baxandll Schaltung hierfür geeignet, aber ich kann die Bauteile nicht so berecnen, daß am Ende noch ausreichend Leistung für die Kopfhörer herauskommt. Ich bin schwerhörig und diese Regelung gleicht meine Schwerhörigkeit genau aus. Der Kopfhörerausgang des Hörgeräts hat keine Klangregelung und keine separate Lautstärkeregelung für die beiden Kanäle. Man kann das zwar beim Hörgeräteakustiker kaufen, aber der will EUR 2.000,-.
Ich hoffe jemand kann mir erklären, wie ich die Bauteile berechnen muß.
Danke im voraus
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BID = 679556
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| aber ich kann die Bauteile nicht so berecnen, daß am Ende noch ausreichend Leistung für die Kopfhörer herauskommt | Deshalb macht man so etwas auch nicht ausgangsseitig, sondern vor dem Endverstärker.
Mir einem passiven Netzwerk kannst du ja nichts anheben, sondern nur abschwächen.
Gemäß deinen Spezifikationen werden das reichlich 20dB sein, und dann wird richtig Leistung auf dem Abschwächer verheizt. Du kommst so ganz schnell an die Belastbarkeitsgrenze der Potis.
Ausserdem müsste man das alles sehr niederohmig auslegen.
Dort wo normalerweise 100kOhm drin sind, hättest du vielleicht 10 Ohm.
Dementsprechend müssten auch die Kondensatoren um den Faktor 10000 größer sein.
Insgesamt ist das also kein vielversprechender Ansatz.
Besser nimmst du dir eine kleines Stereoendstufen IC mit vielleicht 1..2W Ausgangsleistung plus Steckernetzteil und setzt das Klangregelnetzwerk davor. |
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BID = 679575
Murray Inventar
Beiträge: 4902
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Besorge dir doch einen Equalizer, da kannst du alles so einstellen wie du es haben möchtest. Zudem ist da oft auch noch ein Kopfhörerausgang dran
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BID = 679689
Otto_Kamus Gerade angekommen
Beiträge: 5 Wohnort: Hattingen
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Danke für die Antworten erst einmal. Mein Problem ist, daß das Ganze klein sein muß, es ist ein Teil meines Hörgerätes, ich trage den anderen Teil unter dem Hemd an einer Schnur um den Hals und da muß der Zusatz auch hin, die Größe einer Streichholzschachtel ist also das Äußerste, das paßt. Auch muß es den ganzen Tag mit einer Akkuladung laufen. Ich habe bisher keinen geeigneten Subminiaturverstärker gefunden. Allerdings brauche ich auch nur eine geringe Ausgangsleistung, die in ear Kopfhörer gehen etwa bis 3 mm vor das Trommelfell. Bei einem mp3 player darf ich maximal auf 1/4 aufdrehen.
Der Tip, daß ich bei Veränderung einer hochohmigen Baxandall Schaltung (Kuhschwanz) den Kondensator höher und den Widerstand proportional niedriger machnen muß kann vielleicht schon helfen. Die Kopfhörer haben 31 Ohm und ich habe eine funktionierende Schaltung mit den richtigen Frequenzbereichen, die mit einem 100 K Poti arbeitet. Wie hoch muß ich denn dann den Wert des Potis wählen? Wirklich nur 10 Ohm? Dann bin ich bei dem kleinsten Kondensator in der Schaltung bei 1.500 uF - das geht wohl gerade noch, aber woher bekomme ich Kondensatoren mit ganz niedriger Spannung - sie sollen ja auch klein sein? Bei der hochohmigen Schaltung liegt ein kondensator von 1 uF im Eingang, das wären dann 10.000 uF, das ist heftig viel, aber vielleicht kann ich den ja ganz weglassen.
Meine zentrale Frage für die Frequenzweiche ist also: Wieviel Ohm muß das Poti bei einem Kopfhörer von 31 Ohm haben, damit ein vernünftiger Frequenzgang entsteht? Die Belastbarkeit ist nicht das Thema, ich kann ja Festwiderstände nehmen, da ich gar nicht regeln will.
Meine zentrale Frage für die Einstellung der Balance ist: Kann ich da einfach einen Spannungsteiler aus 2 Widerständen machen und wie hoch muß der Gesamtwiderstand der beiden hintereinander geschalteten Widerstände bei einem 31 Ohm Kopfhörer sein? Oder muß da noch mehr rein um den Frequenzgang leidlich linear zu halten?
Wenn mir jemand die Widerstandswerte vorgeben kann würde ich mal ein bißchen herumprobieren.
Alternativ wäre ein Subminiaturverstärker wohl besser - aber wo bekomme ich den her? Eine Ausgangsleistung von 20 mW an 16 Ohm reichen völlig.
Danke für die Hilfe.
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BID = 679691
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Klein und leicht muß es sein.
Sinnvoll wird es nur mit einem aktiven Verstärker gehen. Ich würde mal schauen, welche Endstufen-ICs in Walkmännern oder ähnlichen Geräten verbaut sind, möglichst Bauform SMD. Leider habe ich gerade nicht den ultimativen Tip.
Wer kennt entsprechende ICs, die auch einfach beschaffbar sind?
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 679692
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Eine Ausgangsleistung von 20 mW an 16 Ohm reichen völlig. |
Und da eben liegt der Hund begraben, wenn du ein passives Netzwerk benutzen wolltest.
20mW nach einer Abschwächung um 20dB bedeutet, dass man die hundertfache Leistung, also 2W hineingeben müsste. Der Strom für diese gewaltige Ausgangsleistung muß ja auch noch irgendwo herkommen.
Zitat :
| Die Kopfhörer haben 31 Ohm und ich habe eine funktionierende Schaltung mit den richtigen Frequenzbereichen, die mit einem 100 K Poti arbeitet. Wie hoch muß ich denn dann den Wert des Potis wählen |
Das steht wie gesagt nicht ernsthaft zur Diskussion. Normalerweise werden solche Schaltungen nicht für einen bestimmten Lastwiderstand, sondern für Leerlauf dimensioniert.
Mit einem Simulator wie PSpice (LTSpice) kann man sich aber auch leicht anschauen, was die Veränderung irgendwelcher Werte bewirkt.
Zitat :
| Alternativ wäre ein Subminiaturverstärker wohl besser |
Am einfachsten wäre es einen Kopfhörerverstärker zu verwenden, wie er auch in CD-Laufwerken Verwendung findet.
Traust du dir denn zu dieses SMD-Pulver zusammenzulöten?
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BID = 679703
Otto_Kamus Gerade angekommen
Beiträge: 5 Wohnort: Hattingen
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Danke, ich habe da jetzt was verstanden - 2 W habe ich natürlich nicht, der Gedanke an eine passive Lösung ist damit wohl hinfällig. SMD löten würde ich wohl versuchen, aber woher bekomme ich Schaltung, Bauteile und einen passenden Lötkolben?
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BID = 679730
Murray Inventar
Beiträge: 4902
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Wenn du damit keine Erfahrung hast wird es wohl schwierig. Zudem müßte man das vorher auch mal testen ob das deinen Ansprüchen genügt, Theorie und Praxis liegen oft nicht weit zusammen.
Offtopic :
| Ist schon traurig genug das unser ach so tolles Gesundheitswesen es nicht auf die Reihe bringt Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen Wird eh alles immer teurer... |
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BID = 679733
ElektroNicki Inventar
Beiträge: 6429 Wohnort: Ugobangowangohousen
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Es gibt doch auch Hörgeräte mit DSP, oder?
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BID = 679737
Murray Inventar
Beiträge: 4902
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Zitat :
Otto_Kamus hat am 25 Mär 2010 01:28 geschrieben :
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Man kann das zwar beim Hörgeräteakustiker kaufen, aber der will EUR 2.000,-.
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....
Gibt es eigenlich MP3-Player etc. mit Equalizer wo man was durchschleifen kann?
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BID = 679743
Ltof Inventar
Beiträge: 9347 Wohnort: Hommingberg
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Kleine Verstärker-ICs gibt es unendlich viele. Sowas wie KA8602, LM386, MAX4364, MAX9712 und und und. Der KA8602 hat einen sehr großen Spannungsbereich und einen geringen Ruhestrom. Ideal für Batteriebetrieb.
http://www.reichelt.de/?ARTICLE=39399;PROVID=2028
Davon zwei Stück in eine Streichholzschaltel zu bekommen, dürfte auch kein Problem sein. Ich würde das trotzdem erst mal in einer handhabbaren Größe zusammenstricken, um das Klangregelnetzwerk hinzubekommen.
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
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BID = 679766
ThomasB Gesprächig
Beiträge: 139 Wohnort: 59457 Werl
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BID = 679777
Ltof Inventar
Beiträge: 9347 Wohnort: Hommingberg
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Noch besser!
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
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BID = 679787
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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@Otto_Kamus:
Falls du die Daten oder Kurven für den erforderlichen Frequenzgang hast, dann poste sie mal.
Vielleicht dimensioniert hier mal jemand aus Übermut das passende Filter.
Ich selbst werde vorläufig wohl nicht dazu kommen.
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BID = 680172
QuirinO Schreibmaschine
Beiträge: 2205 Wohnort: Behringersdorf
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Ich bin von Beruf Hörgeräteakustiker und mir stellt es gerade so ein bisschen die Haare zu berge.
Zum Thema Verstärkter, einstellbarer Kopfhörer:
Das sind keine Hörgeräte und sowas gibt es als Funk versionen ab etwa 200Euro mit 2 Jahren Garantie und externem Audio Eingang. - Hast du dich mal beraten lassen?
Zum Thema Hörtgerät: Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass du bei der AOK versichert bist und die Indikationsrichtlinien für ein Hörgerät erfüllst, so zahlen die etwa 400 Euro pro Ohr zu einem Gerät dazu, für diesen Preis existieren Geräte, das sind meist einfache Geräte mit einstellbarer Verstärkung und 2-4 Kanälen, die schon sehr genau auf deinen Hörverlust einstellbar sind. Batterie hält in diesem Fall etwa 2 Wochen das Stück, da kommst du mit keinem eigenbau ran.
Ausserdem ist die Kommunikationsfähigkeit das wichtigste, was einem Menschen sozial zur verfügung steht. Das würde ich nicht mit einer Bastelei aufs spiel setzen. Unauffälliger, billiger und genauer einzustellen wird eine Bastelei auf keinen fall, vom Tragekomfort mal ganz zu schweigen.
Und zu dieser mal wieder total aus der Luft gegriffenen Summe, die da in den Raum gestellt wurde.
-> bei einem Hörgerät bezahltt man letztenendes nicht die Technik, sondern die Einstell und Anpassleistung die der Akustiker erbringt. Bei einem hochwertigen gerät mit z.B. 16 Kanälen mit einstellbarer 4 stufiger Kompression, Spracherkennung, Störgeräuschunterdrückung, simulation des Richtungshörens, Bluetooth Audioeingang und vielem mehr könnnen schon mal mehr als 20 Anpassstunden notwendig sein, bis du 100% zufrieden bist. Das sowas was kostet ist klar.
Nochdazu ist eine nicht passende, dauerhaft getragene Verstärkung am ohr zusätzlich schädigend. Du bewegst dich da in einem sehr sensiblen Bereich zwischen schädigen und helfen.
Tu dir was Gutes und lass dich unverbindlich beraten, lass die Indikation von einem Ohrenarzt stellen und probiere unverbindlich was aus, das macht JEDER Akustiker und du wirst sehen selbst die Klangqualität des einfachsten Kassengerätes ist um längen besser als jede Bastelei.
Wenn du möchtest kannst du mir eine PM schreiben, ich teile dir dann gerne genauere Details wie eine Filiale in deiner Nähe oder einen HNO-Arzt in deiner Nähe mit.
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