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(nicht ganz ernst gemeint) Wie werde ich optimaler Veranstalter? |
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BID = 691094
schattenlieger Schriftsteller
Beiträge: 995 Wohnort: Nordkreis Celle
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Heute mal deutlich offtopic, aber ich hab einen Zettel wiedergefunden, auf welchem Verhaltensregeln für die Musterkunden eines Veranstaltungtechnikverleihs dargestellt sind. Die sind gesammelte Erfahrungen von mir und ein paar Kollegen. Natürlich ließe sich das beliebig ergänzen, aber diese Aufzählung stellt so die Highlights der letzten 3 Jahre dar.
Sicherlich sind die Veranstaltungsleute hier in der Unterzahl, aber ich denke, mit leichten Anpassungen trifft es auch auf viele andere Bereiche zu. Vielleicht kann ja der eine oder andere über die folgende Liste etwas schmunzeln.
- Anlagenverleiher haben jederzeit eine Anlage für mehr als 1000 Leute auf Lager und das Personal steht da auch nur zur Zierde rum. Alle warten nur die ganze Zeit auf DEINEN Auftrag Es genügt also vollkommen, wenn du 4 Stunden vor Veranstaltungsbeginn anrufst, nach einem Preis fragst und 2 Stunden vor Beginn den Auftrag erteilst.
- Denke ruhig groß. Wenn du dich auf ganz Deutschland beziehst, ist ein 800 Meter entfernter Stromanschluss ja immerhin „gleich in der Nähe“. Zumindest, wenn man sich auf die Strecke HH-M bezieht...
- Die Forderung nach einem 63A-Anschluss ist auch mit einem 16A-CEE-Anschluss mittels zweier Adapter 16->32;32->63A zu erfüllen. Der Lichtheini gibt die 63A ja nur zum angeben durch, zu Hause hast du ja schliesslich auch nur eine Deckenleuchte.
- Das FOH hat auch auf einem Campingtisch mit zwei festgebunden Regenschirm Platz. Wundere dich deutlich, dass es Mischpulte gibt, die größer als ein A4-Blatt sind.
- Das Siderack hat der Tontechniker nur, um seinen Kaffee vernünftig abzustellen. Eigentlich kann man es weglassen, schließlich senkt das deinen Preis.
- Ein direkter Sichtkontakt zur Band vom FOH aus ist nicht notwendig. Man kann auch durch einen Bierwagen hindurcharbeiten und –hören.
- Der Lichttechniker ist ohne größere Einschränkungen auch hinter einem Busch oder einer Litfaßsäule zu verstecken. Ein Sichtkontakt zur Bühne ist vollkommen unnötig. Schließlich hat er jahrelange Erfahrung und weiß, was er da tut...
- Beim Anruf in der PA-Bude damit zu beginnen, dass deine Lieferung von ebay nicht gekommen ist, und du nun ganz dringend für „heute Abend“ noch eine Anlage brauchst, stärkt deine Verhandlungsposition drastisch
- Nimm für die erste Veranstaltung, die du jemals planst, auf jeden Fall eine Band ohne jegliche Liveerfahrung, aber mit viel Selbstvertrauen ins eigene Können. Dies macht so unwichtige Dinge wie Soundcheck oder die Zusammenarbeit zwischen dem Tontechniker und der Band wesentlich einfacher!
- Sorge dafür, dass es keinerlei Disziplin auf der Bühne gibt. Es macht eine Soundcheck wirklich um Längen einfacher, wenn ständig irgendein Gitarrist oder Keyboardspieler mitten reinplärrt.
- Die Leute von der PA-Bude wollen dir nur das Geld aus der Tasche ziehen, wenn Sie dir etwas empfehlen. Höre nicht drauf, schließlich hattest du vor 2 Jahren mal mit deinem ebay-Kram eine Gartenparty ausgestattet und brauchtest unwichtige Sachen wie Sicherheitsdrahtseile, Überfahrbrücken für deine eigenen Kabel oder kleine Wegbeleuchtungen an Stolperstellen auch nicht.
- Die GEMA kann hellsehen. Du brauchst deine Veranstaltung also auch nicht zu melden, die werden sich schon bemerkbar machen, weil sie ja wohl von deiner Veranstaltung in der Zeitung lesen werden.
- Der Ordnungsamtsbesuch zwecks Straßensperrung oder generell Anmeldung der Veranstaltung, am besten noch mit Feuerwerk, wird auch vollkommen überbewertet. Das wird doch eh jeder mitbekommen, wenn du die Plakatflächen und Litfaßsäulen mit deinem Plakat volltackerst.
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BID = 691100
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden! |
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BID = 691106
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Mal so einige (bei weitem nicht alle) Erlebnisse wenn man eine NEA für ein Open-Air stellt:
- Die acht Tonnen schwere 350kVA NEA zur Versorgung des Open-Airs steht am besten mitten in der matschigen Wiese (kann ja nachher der Bauer mit dem Bulldog wieder rausziehen wenns der LKW allein nicht packt), Wartungsklappen brauchen während des Betriebs nicht geöffnet zu werden und können daher zugestellt werden. Für die ungehinderte Betankung mittels Tankwagen braucht nicht genug Platz vorgesehen zu werden, das kann man auch mit 20l-Kanistern machen (30 20l-Kanister ergeben schliesslich auch 600l).
- Wenn der Maschinist anfängt von Erdungsanlagen und Einmessen der NEA zu reden hör gar nicht zu, der Typ hat eh keine Ahnung - sieht doch jeder dass die NEA direkt auf der Erde steht also was will der?
- Wenn das NEA-Gespann anrückt ist grundsätzlich immer innerhalb von zehn Sekunden Strom da, Aufbau kann das NEA-Team ja später während der Veranstaltung machen.
- NEA-Maschinisten lieben es wenn du die Finger nicht vom Schaltschrank der Anlage lassen kannst, also immer schön alle bunten Tasten an der Kiste befingern und schauen was passiert. Frage ausserdem immer erst nachdem du eine Taste gedrückt hast "Und wofür ist dieser Knopf hier?"
- Als du die NEA gebucht hast war der Parkplatz auf dem die VA stattfindet noch nicht asphaltiert, soll der Maschinist doch selbst schauen wo er seine Erder eindrehen kann.
- Nein, beim Aufmaß waren die 300m 125A-Leitungen selbstverständlich berücksichtigt. Du hast keine Ahnung warum auf der Anforderung nur 150m steht und das NEA-Team deshalb auch nur 150m mitgebracht hat.
- Wenn man Erder anpinkelt wird doch der Erdungswiderstand besser - der Maschinist sollte dir dankbar sein statt dich anzupflaumen warum du auf seine Erder pisst!
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 691120
schattenlieger Schriftsteller
Beiträge: 995 Wohnort: Nordkreis Celle
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Hehe, ja, das mit den Knöpfen drücken und hinterher fragen ist wirklich toll. Wir scheinen im Grundsatz den selben Kundenkreis zu haben
Ich hab noch ne kleine Ergänzung:
- Die bunten, verschiedenfarbigen Puschel an den Mikrofonen haben keine Bedeutung und/oder keinerlei Funktion. Du kannst Sie also bei Nichtgefallen der Farbe deines Mikrofones ohne Absprache austauschen oder gleich ganz entfernen.
Frage dich hinterher, warum man bei Ansagen dich nicht, aber die Gespräche der Band im Hintergrund hört. Und mach den Tontechniker zur Sau, dass bei einer Windböe nur noch Getöse aus dem Lautsprecher kommt.
- Wenn du selbst Equipment stellst, dann sieh zu, dass du auf gar keinen Fall etwas kompatibles an Anschlüssen hast. Schließlich hat jeder PA-Fritze Adapter von Speakon auf Bananenstecker/Klinke/XLR dabei.
- Wundere dich, warum dein 10"-Subwoofer eines großen Versandhändlers (dort steht: für Wohnzimmer, PA oder Open Air) bei einem Open Air mit 2000 Leuten nur bedenklich ausschlägt, so dass das Schutzgitter fast wegfliegt, aber dennoch kaum Bass zu hören ist.
- Schimpfe im selben Atemzug, dass die 18" Basshörner mit der fünffachen Nennleistung vom PA-Fritzen im Verleih so teuer sind.
- Eine Absprache der Funkfrequenzen ist nicht notwenig. Schon gar nicht bei mehreren Bühnen. Der Tontechniker freut sich immer, wenn der DJ 500 Meter weiter seine Ansagen in einen Kanal der E-Gitarren reinlabert.
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BID = 691129
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Oh ja, der liebe Funk Ist immer wieder schön wenn man auf "2-7/15 von 2-7/10, kommen" ein "Alter, was willst du?" statt "Hier 2-7/15, kommen" entgegengeschrien bekommt
Mit der Funkdisziplin ist es auf keiner meiner Baustellen bisher weit her gewesen und das trotz der Tatsache dass das teilweise Funkverkehrskreise mit bis zu dreissig Teilnehmern sind bei denen es ohne eine Rufnamenregelung einfach nicht funktioniert.
Ich erwarte keine Profis a la BOS-Sprechfunker aber wenn ich jemandem ne Funke in die Hand drücke soll der sich zumindest die Grundbegriffe beim funken und seinen Rufnamen merken nachdem ich das kurz erklärt habe.
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 691157
Surfer Inventar
Beiträge: 3094
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Du bist so gut Tobi
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BID = 691158
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Kaufe für solche Kandidaten zusätzlich ein paar CB-Funkgeräte.
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 691164
francydt Schreibmaschine
Avatar auf fremdem Server ! Hochladen oder per Mail an Admin
Beiträge: 1084 Wohnort: Mettmach Austria OÖ
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Nö nicht so viele Funkgeräte austeilen. Dann gehts dir so wie uns bei der Feuerwehr.
Wir haben einen ganz ganz Wichtigen dabei, der die ganze Zeit den Funk belegt weil er andauernd sinnlos herumfunkt. Er meint dazu noch das das wichtig sei.
Nebenbei hat er letztes Jahr im Zeughaus einen Schaden von 44000€ angerichtet, weil er beim Einbau eines Notstromumschalters den Neutralleiter vergessen hat.
Schöne Grüße aus dem Krankenhaus in Ried im Innkreis.
mfg francy
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BID = 691185
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Zitat :
dl2jas hat am 19 Mai 2010 21:36 geschrieben :
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Kaufe für solche Kandidaten zusätzlich ein paar CB-Funkgeräte.
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Ich verwende ausschliesslich CB-Funkgeräte (derzeit zehn eigene Geräte im Pool, meine beiden persönlichen sind natürlich etwas modifiziert und arbeiten auch im 10m-Band). Spart ordentlich Lizenzgebühren gegenüber 2m-Betriebsfunk.
@Surfer: Nur deswegen bin ich ja für die Kommunikation zuständig
@Francy: Das ist bestimmt der Einsatzleiter
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 691194
DonComi Inventar
Beiträge: 8605 Wohnort: Amerika
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Offtopic :
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Zitat :
| Schöne Grüße aus dem Krankenhaus in Ried im Innkreis. | Gute Besserung, bei was auch immer |
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BID = 691195
HeinzVogel Schreibmaschine
Beiträge: 1580 Wohnort: Welt
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Das ist nun mal Alltag in als Verleiher.
Und da kommt irgendwann der Punkt wo Service anfängt und Erfahrung im Umgang mit Menschen einsetzt. Das ganze ist nunmal mehr Psychologie als technisches Fachwissen.
Wenn man keinen Bock darauf hat oder sich nicht als Dienstleiser sondern Lagerverwalter sieht muss man halt sein Unternehmensprinzip (und Materialpark) so auslegen, dass einem die anderen Verleiher die nervigen Kunden vom Leib halten.
Ansonsten:
Einfach mal "FOH Sprüche" in die Lieblingssuchmaschine deiner Wahl eingeben, dann bist du ein paar Stunden beschäftigt.
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Nein, Frau Bundeskanzlerin. Dezidiert Nein.
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BID = 691197
QuirinO Schreibmaschine
Beiträge: 2205 Wohnort: Behringersdorf
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Zitat :
| Einfach mal "FOH Sprüche" in die Lieblingssuchmaschine deiner Wahl eingeben, dann bist du ein paar Stunden beschäftigt. |
Sehr empfehlenswert, ein paar mal laut gelacht:
Hier
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BID = 691204
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13367 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
Tobi P. hat am 19 Mai 2010 19:26 geschrieben :
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Mit der Funkdisziplin ist es auf keiner meiner Baustellen bisher weit her gewesen und das trotz der Tatsache dass das teilweise Funkverkehrskreise mit bis zu dreissig Teilnehmern sind bei denen es ohne eine Rufnamenregelung einfach nicht funktioniert.
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Offtopic :
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Kann das daran liegen,das diese Teilnehmer heutzutage etwas schlichten Geistes sind?
Wenn ich so an meine Zeit als aktiver Cb-Funker Anfang/Mitte der 90er denke,dann klappte das mit der Disziplin.Und wer sich nicht daran hielt,wurde schnell und nachhaltig zur Sau gemacht.
(und konnte und wußte es dann für immer)
Selbst die weiblichen Teilnehmer hatten schnell begriffen,das 10 Minuten die Sendetaste gedrückt halten und ohne Punkt und Komma labern sehr kontraproduktiv ist.
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)
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BID = 691208
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13367 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
QuirinO hat am 19 Mai 2010 23:20 geschrieben :
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Sehr empfehlenswert, ein paar mal laut gelacht:
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Hab auch mal nen Teil gelesen,und mich Stellenweise auch weggeworfen.
Irgendwie haben doch alle "Techniker" den selben Kundenkreis.
Wenns mal so nen Fred für Autoschrauber gibt,dann könnte ich auch ne Menge solcher "Begebenheiten" beitragen.
Offtopic :
| Sach ma Tobi,treibste im PA-Forum auch dein Unwesen?
( ich les da ja zum ersten Mal,weil ist nicht so meine Baustelle)
Aber da rennt ein Tobias P aus Neuss rum...
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)
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BID = 691218
Ltof Inventar
Beiträge: 9347 Wohnort: Hommingberg
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Offtopic :
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Zitat :
Tobi P. hat am 19 Mai 2010 17:58 geschrieben :
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...also immer schön alle bunten Tasten an der Kiste befingern und schauen was passiert. Frage ausserdem immer erst nachdem du eine Taste gedrückt hast "Und wofür ist dieser Knopf hier?"...
| Wie eine Bekannte, die im Museumshafen auf dem Kranführersitz eines alten, funktionsfähigen Krans sitzen durfte. Zielsicher bewegte sich ihr Fuß auf ein bestimmtes Pedal zu - gleichzeitig die Frage: "Wofür ist das Pedal?". Der Mann konnte sie gerade noch rechtzeitig davon abhalten, draufzulatschen. Hinterher erklärte der geschockte Mann, dass das zum Lösen der Hakenbremse sei. Am Haken hing die Spitze eines aufgespanntes Festzelts. |
Mit Veranstaltungstechnik habe ich keine Berührungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die "Knöpfchendrücker" ähnlich zielsicher den schlechtesten aller Knöpfe drücken.
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ltof am 20 Mai 2010 8:28 ]
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