anonyme Bewerbungen

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Autor
anonyme Bewerbungen

    







BID = 699455

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika
 

  


Moin, gerade bei der FAZ über folgende Neuigkeiten gestolpert.

Es geht um Diskriminierung bei der Bewerbung - damit diese erst gar nicht erfolgen kann, soll man sich anonym bewerben können.

Hallo??? Anonyme Bewerbungen???


Und diese Leute kommen sich so verdammt avantgardistisch vor, sie haben ja studiert (genau, ein Jahr Sozialwissenschaften und dann abgebrochen ).
Es ist nicht auszuhalten. Der Willi vonner nächsten Baustelle könnts besser.



Es ist unglaublich, was diese Regierung da mit unseren Geldern und mit unserer Ehre macht! Es gibt soviele Unsinnigkeiten hier, dass ich am liebsten meine Koffer packen würde und in ein Land ziehen würde, indem keine Kinder in der Regierung sitzen. Aber so ein Land scheints ja kaum zu geben .


Mal ganz ehrlich: Wer stellt jemanden in einer deutschen Firma ein, der kein Deutsch spricht? Für mich ist es selbstverständlich, dass die Person meine Sprache spricht, und wenn ich sie dann nicht annehme, dann doch nicht aus rassistischen Diskriminierungsgründen sondern schlicht deshalb, weil Kommunikation das A und O in einer Firma ist! Da sehen unsere Politiker wieder Rassismus und Diskriminierung, wo keine sind.

Stellt euch mal vor, ich gehe nach Russland und bewerbe mich für einen Job in einer Firma (als Etechniker oder so), und das, obwohl ich nur ein paar Brocken Russisch spreche. Ich hätt vermutlich Glück, wenn ich da körperlich unversehrt wieder rauskomme..



_________________



[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am 30 Jun 2010 22:04 ]

BID = 699487

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

 

  


Zitat :
Wer stellt jemanden in einer deutschen Firma ein, der kein Deutsch spricht?
Gewisse Firmen in München zum Beispiel.
Offenbar hast du dich noch nicht für einen wirklich qualifizierten Job beworben, sonst wüsstest du, daß es auch in Deutschland Firmen mit internationaler Besetzung gibt, in denen offiziell Englisch gesprochen wird und sonst nichts.
Dann ist es völlig gleichgültig, ob jemand aus Schwerin oder Ankara kommt, solange er zu der handvoll Leute gehört, die für den Job geeignet sind.

BID = 699495

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Und solange die Raumpflegerinnen türkisch verstehen, müassen sie offenbar auch kein Deutsch können (ich habe im Büro ab und zu mit so einer Dame das Vergnügen der versuchten Kommuniktion mit Händen und Füßen...).

BID = 699498

clembra

Inventar



Beiträge: 5404
Wohnort: Weeze / Niederrhein
ICQ Status  

Genau, man muss unterscheiden, wo diese Stellen zu vergeben sind - in welchen Firmen und in welchen Abteilungen. Bei Elektro Müller mit einem Azubi und zwei Monteuren, bei einem Einsatzradius von 20km ist diese Vorgehensweise meiner Meinung nach auch nicht komplett durchsetzbar, geschweige denn bei Ladenverkäufern o.ä. Es gibt aber durchaus Situationen, in denen die anonyme Bewerbung sinnvoll sein kann.
Ohne den Artikel richtig gelesen zu haben, wie sollen die Unternehmen denn auf Bewerbungen antworten, so ohne Name, Anschrift etc.? Per Mail? Dann lautet die Adresse hoffentlich nicht     chaot1958 äht yahoo.com (automatisch editiert wegen spamgefahr)    (richtige Namen darf man in der Adresse ja nicht haben)

_________________
Reboot oder be root, das ist hier die Frage.

BID = 699500

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika

Hallo perl,

Das meinte ich nicht.

Mir geht es um etwas anderes: überall wird Diskriminierung gesehen, wo keine ist.
Ich denke, dass ich in einem relativ "multikulturellen" Umfeld bin, und ich kann dort einfach nichts dergleichen feststellen. Man läuft einem Gespenst hinterher.

Es geht bei dem Gesetz doch um allgemeine Jobs. Firmen wie Infineon oder AMD, Atmel oder Siemens sind damit nur sekundär gemeint - da ist das selbstverständlich (da muss man aber auch erstmal eine entsprechende Qualifikation erreichen... Im verlinkten Text wird nicht unbedingt von der Bildungselite (ich meine das nicht böse) gesprochen).




_________________

BID = 699536

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Im Übrigen haben Firmen schon immer anonym, über Chiffre-Anzeigen oder Headhunter, nach Personal gesucht.
Was soll so schlimm daran sein, wenn nun etwas mehr Waffengleichheit hergestellt wird?

BID = 699556

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika

Das ist ja auch in Ordnung.

Nur kannst du als Personalchef schnell Probleme bekommen, wenn du eine Bewerberin beispielsweise abweist - es soll Leute geben, die dann groß anfangen, dies als Diskriminierung (wogegen auch immer) zu interpretieren.
Das kann für so einen Chef schnell lästig werden, weil er sich rechtfertigen muss für seine Entscheidung.

Ich möchte nochmals betonen, dass dies bei großen Firmen eher unwahrscheinlich ist.

Edit: Nehmen wir Sam2s Beispiel; die türkische Putzfrau. Die Englischkenntnisse werden dort eher weniger ausgeprägt sein und bei einer internationalen Firma für Halbleiter oder Glaskeramik wird sie nicht bewerben .
Nein, sie wird eher in einen kleineren Betrieb als Putzkraft gehen und dort evtl. dann von diesen Antidiskriminierungsgesetzen Gebrauch machen. Und das finde ich unfair.

Wie gesagt, sie mag perfekt putzen können und genaugenommen ist die Sprache dann auch egal. Es ist auch gut, dass sie in Lohn und Brot steht (das wird Einwanderern von gewissen Parteien ja vorgeworfen: entweder den Staat auslutschen und faul sein oder dann Arbeitsplätze wegnehmen... )

Dennoch sollten Personalchefs selbst, ohne Rechtfertigung und Zwang, die Personen einstellen dürfen.


_________________


[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am  1 Jul 2010  7:10 ]

BID = 699557

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Nur kannst du als Personalchef schnell Probleme bekommen, wenn du eine Bewerberin beispielsweise abweist
Wenn du das machst, weil es sich z.B. um eine Türkin handelt, bekommst du diese Probleme auch zu Recht.
Ansonsten kann man ja in der Stellenbeschreibung ja erwähnen "Die sichere Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift ist Voraussetzung für diese Stelle".

Ich habe einige türkische und griechische Studenten kennengelernt, die zwar in ihrer Heimat zur Schule gegangen sind, und Deutsch erst lernen mußten, aber die dennoch ein derart präzises Deutsch schreiben und sprechen, daß man sie hier jederzeit als Deutschlehrer einsetzen könnte.
Das waren übrigens keine Germanisten, sondern Naturwissenschaftler.

Ich habe gerade mal google gefragt was die jetzt machen: Einer davon ist jetzt Prof. an der TUM, ein anderer bei der ISPRA, ein weiterer ist Prof. an der TU Braunschweig.
Du hättest sie vermutlich abgelehnt, weil sie ausländische Namen haben.





[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  1 Jul 2010  7:34 ]

BID = 699621

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika


Zitat :

Du hättest sie vermutlich abgelehnt, weil sie ausländische Namen haben.

Ach, perl.
Wie oft muss ich denn noch betonen, dass es mir nicht darum geht.

Wenn ich so einer wäre, wie du offenbar (und fälschlich) denkst, dann würde ich schon lange nicht mehr zur Uni gehen - das Verhältnis zwischen einheimischen und ausländischen Studenten ist etwa 6:4.

Ich persönlich arbeite direkt mit Iranern, Ghanaer, Chinesen, einem Italiener, einigen Russen und einem Polen zusammen.
Das Ganze ist recht unverkrampft - Diskriminierung existiert nicht!

Ich weiß, es ist typisch, dass man nach dem Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit versucht, das Gegenteil zu beweisen, indem man seinen Freundes- oder Kollegenkreis aufzählt. Aber was anderes fällt mir jetzt auch nicht ein, was ich als Gegenbeispiel bringen kann.


Ich wurde übrigens auch schon Opfer einer Diskriminierung: ich hatte mich beworben (Handwerk) und wurde mit Verweis auf meinen Schulabschluss (Abitur, gute Note) abgewiesen. Grund: "mit den Schlaumeiern haben wir schlechte Erfahrung, die wissen alles besser, haben Handwerklich aber nichts drauf."

Sowas steckt man weg und bewirbt sich woanders - der Chef ist ein _, da will ich gar nicht arbeiten, auch wenn ich dort vllt. mithilfe der Antidiskriminierungsgesetze reingekommen wäre (es geht ja dabei nicht nur um Migranten sondern um jegliche Form von Minderheiten, selbst Frauen!)

_________________

BID = 699622

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Man kann auch mutwillig aneinander vorbeireden :=(
In meiner früheren Firma gab es in den 60ern bis in
die 80er eine größere Anzahl von spanischen und
portugiesischen MA, überwiegend in der Produktion.
Man hat in der Zeit versucht, Warnhinweise und
Sicherheitsanweisungen mehrsprachig zu machen,
mit geringem Erfolg.
Als Anfang der 90ern Arbeiter mit "Migrationshintergrund"
vermehrt eingestellt wurden, trat dasselbe Problem
wieder auf, diesmal aber bei mit 20 unterschiedlichen
Muttersprachen.
Nach kurzer Zeit gab es die Lösung: MA wurden nur
eingestellt, wenn sie deutsch konnten, auch schriftlich.
Wie gut sie das können mußten, entschieden schlicht
die Meister/Betriebsleiter, bei denen sie vorstellig wurden.
Anonym? Kopfschüttel.
Georg


_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 699652

Deneriel

Schriftsteller



Beiträge: 981
Wohnort: Westmünsterland
ICQ Status  

DonComi: Das was du beschreibst nennt sich schlichtweg Vorurteil. Ich denke wenn du dich umsiehst nicht immer ganz zu Unrecht

Nur daß Frauen eine Minderheit sind glaube ich dir nicht. Im Handwerk vielleicht - da wird das aber weniger an den Betrieben liegen die keine Frauen einstellen. (Also ich find Handwerkerinnen toll - die machen das halt aus Passion und selten weil sie nix besseres gefunden haben.)

Was bei der ganzen Gleichmacherei IMHO völlig vergessen wird: Wenn der Nasenfaktor zwischen Chef und Mitarbeiter nicht passt wird die Arbeit hauptsächlich von Stress, Druck und Aggression bestimmt werden. Da hat keiner was von. Leider kann man sich heute nicht immer aussuchen wo und was man arbeiten will.
Sich da aufgrund eines Gleichbehandlungsgesetzes reinklagen zu wollen ist doch tinnef. Ich würd doch zusehen den (oder die) ASAP wieder los zu werden.

Eine Sache die allerdings nunmal unumstritten ist: Frauen werden statistisch gesehen wesentlich häufiger weg geschwängert als Männer. Um nicht zu sagen mit 100% Häufigkeit. Je kleiner die Bude desto schwieriger wird es natürlich das aufzufangen. In mittleren Buden (wie bei uns) haste dann die Halbtagskräfte die irgendwann mal aus dem Mutterschutz zurückkommen und ihr Anrecht auf Weiterbeschäftigung wahrnehmen. Mal für 12 Wochenstunden, mal 20 - selten in Vollzeit.
Und die können natürlich alle nur vormittags...


Was die anonyme Bewerbung angeht: Schauen wir mal was das wird - die "Trainer" treiben ja regelmäßig ne neue Sau durchs Dorf. Überm Teich sind ja auch Fotos nicht üblich - hier schon. Und hier heißt es halt auch noch Lebenslauf und nicht CV.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: Deneriel am  1 Jul 2010 18:12 ]

BID = 699658

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika

Moin,

jo, vielleicht hab ich mit dem Verfassen des Posts wirklich überreagiert

Natürlich sind Frauen keine Minderheit. Da geht es dann um Emanzipation.




_________________

BID = 699686

DMfaF

Inventar



Beiträge: 6670
Wohnort: 26817 Rhauderfehn

Holt ruhig noch mehr von den Arbeiter mit "Migrationshintergrund" rein! Bei uns auf der Werft ist ein herrlicher Schilderwald!! Dort werden Warnhinwiese, Verbots- und Gebotstafel schon in 14 Sprachen aufgestellt. Bedienungsanleitungen und Vorschriften genauso. Der Sicherheitslehrfilm auch! Tolettenschilder zum Glück international verständlich mit einem Männeken Piss!! Für die Frauen hatten sie noch nichts! Die werden einmal zur Toilette gebracht un das wars!

Gehe als Deutscher ins Ausland und verlange mal eine Bedinungsanweisung in Deutsch! Ausgelacht wirst Du! Wo bleibt die Migration??

BID = 699696

clembra

Inventar



Beiträge: 5404
Wohnort: Weeze / Niederrhein
ICQ Status  

Sofern ein Piktogramm den Sachverhalt ausreichend darlegt bin ich der Meinung, dass man dieses in internationalen Betrieben - zumindest was die Mitarbeiter angeht - auch benutzen soll. Bei geschriebenen Hinweisen bin ich für Amtssprache und Weltsprache, sprich deutsch und englisch. Ich meine damit ja nicht, dass ehemalige Ausländer (mit Migrationshintergrund klingt für mich immer so, als könne dieser auch Generationen zurückliegen) perfektes Deutsch sprechen und schreiben können, aber zumindest abgehackt lesen und verstehen von entweder deutsch oder englisch halte ich schon für angebracht. Weitere Beispiele dieser Art auch hier und hier.

Was die Bedienungsanleitungen angeht, oft genug lese ich diese auch in Englisch obwohl mir die deutsche vorliegt, weil z.B. die englische Version vorne ist und ich nicht durchblättern möchte, oder ich keine Lust habe, die deutsche erst ins Englische und wieder zurück zu übersetzen, damit es einen Sinn ergibt.

_________________
Reboot oder be root, das ist hier die Frage.

BID = 699772

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat : DMfaF hat am  1 Jul 2010 20:48 geschrieben :

...Tolettenschilder zum Glück international verständlich mit einem Männeken Piss!! Für die Frauen hatten sie noch nichts! ....
Vielleicht dieses Schild verwenden:


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