Physikalisch unmöglich? 8-Spur-Kassette

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Autor
Physikalisch unmöglich? 8-Spur-Kassette

    







BID = 974669

:andi:

Inventar



Beiträge: 3205
Wohnort: Bayern
 

  


Wer hilft mir über die Denkhürde im Kopf?
Wie funktiniert eine 8-Track-Kassette mit Endlosband?

https://www.youtube.com/watch?v=0pH22bMxIAs

Es kann doch nicht möglich sein dass sich das Band auf dem kleinen und dem großen Durchmesser gleichschnell bewegt. Das äußere Band müsste doch gedehnt werden...

Gleiten die Bandlagen ständig aufeinander?

Der Antrieb sitzt übrigens oben, das Ganze wird durch Zug am linken Band angetrieben. Die Bandrolle ist nur passiv.

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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"

BID = 974675

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36187
Wohnort: Recklinghausen

 

  

Das Band reibt aufeinander und ist deswegen auf der Rückseite mit einer Gleitschicht versehen. Der Antrieb erfolgt durch die Capstanwelle, die Andruckrolle befindet sich mit in der Kassette.



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Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.

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simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen

Ich vermute eher, die Bandtellerachsen sind mit einer Rutschkupplung versehen, drehen also nur youtube-scheinbar in derselben Drehzahl.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: simon69 am 22 Nov 2015 19:54 ]

BID = 974682

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Wie funktiniert eine 8-Track-Kassette mit Endlosband?
Dann kennst du vermutlich auch dieses Endlosband nicht: https://www.youtube.com/watch?v=HyC9FJqUvQE

BID = 974686

stego

Schreibmaschine

Beiträge: 2466


Zitat :
Wie funktiniert eine 8-Track-Kassette mit Endlosband?
Dann kennst du vermutlich auch dieses Endlosband nicht: https://www.youtube.com/watch?v=HyC9FJqUvQE


Ich hab beide in meiner Sammlung, voll funktionstüchtig, samt einiger dazugehöriger Cassetten. Rein physikalisch funktioniert das eine und das andere System, jedoch zeigen sich heute, nach vielen Jahren, durch Verschleiß die einen oder anderen Mätzchen, bedingt durch die technischen Einschränkungen, weswegen sich diese Systeme damals nicht durchsetzen konnten.

Das 8-Spur-System war bezüglich Spurlage nicht allzu präzise, rein theoretisch hätte mit den 9,5 cm/s Geschwindigkeit die Tonqualität besser sein müssen, als bei der Compact-Cassette mit ihren 4,76 cm/s.
Vielleicht war das so, als die Geräte und vor allem die Cassetten noch neu waren. Aber heute klingt das 8-Spur-System eher mittelmäßig, das Band wird mit den Jahren bestimmt nicht besser, auch der Verschleiß läßt grüßen - man kennt das ja bei Compact-Cassetten und auch Spulen-Tonbändern.

Genauso verhält es sich mit dem Tefifon. Die Bänder leiden heute, nach 60 Jahren, an Verwerfungen und das Material wird hart, spröde... ich würde fast sagen, "bockig". Die Klangqualität entspricht dem, was damals technisch Stand der Dinge war. Stereo gab es beim Tefi-System nur noch ganz zum Schluß, nur wenige Bänder wurden mit Stereo-Aufnahmen produziert und verkauft. Klangmäßig wurde das Tefi-System sehr schnell von der Schallplatte überholt, die ja ständig weiter entwickelt wurde (Aufnahmetechnik/Presstechnik/Tonabnehmer, usw.) - mit dem Tefifon war's 1962 vorbei.

Das 8-Spur-System hat sich vor allem in den USA lange gehalten, bei uns war es nie der große Hit. Sogar Grundig hat mindestens ein Gerät für das 8-Spur-System gebaut, jedoch afaik nur für den Export über den großen Teich. Bei uns waren sowohl Geräte als auch Bänder Raritäten.

Das Tefifon wurde eigentlich als Konkurrenz zur Schallplatte entwickelt, diese Idee ging anfangs auch auf. Die seinerzeitigen Schellack-Platten hatten pro Seite eine Laufzeit von höchstens 5-7 Minuten, dann mußte man zum Umdrehen aufstehen (Wechsler konnten 10 oder 12 Platten nacheinander abspielen, jedoch nur eine Seite). Diese Einschränkung wollte Dr. Karl Daniel damals durch ein Endlosband in einer Cassette umgehen. Mit diesem System waren anfangs Laufzeiten von einer Stunde (erste Serie mit 45 cm/s Bandgeschwindigkeit), später bis zu vier Stunden (zweite Serie, 19 cm/s Bandgeschwindigkeit) pro Cassette ohne Unterbrechung möglich. Mit der großen Verbreitung der Langspielplatte (33 1/3 U/min.) verlor dieser Vorteil des Tefifons mehr und mehr an Bedeutung. Das große Problem war ab den späten 50-er Jahren, daß man mit dem Tefifon nicht so schnell auf kurzfristige Trends, wie die populären "Schlager" der Stars jener Zeit reagieren konnte. Es gab zwar auch "Single-Bänder", deren Handhabung jedoch kompliziert war, aber für ein 1-Stunden-Band mußte man erst eine Zusammenstellung parat haben. Hier hatte die Single-Schallplatte mit 45 U/min. einen großen Vorteil, mit dieser konnte die Unterhaltungsindustrie schnell die populären Titel auf den Markt schmeißen.
Eigentlich gab es vor dem großen Krieg schon ein Tefifon, jedoch mit offenem Band auf einem Wickelteller, 45 cm/s, ähnlich wie ein Filmstreifen mit Lochperforation am Rand. Dieses System konnte sich aber nie durchsetzen, lediglich wenige Hotels benutzten es als "Musik-Berieselung" für die Gäste.

So, jetzt bin ich glatt in einen abendfüllenden Roman hineingetrudelt...

Gruß
stego

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BlackLight

Inventar

Beiträge: 5320


Zitat : simon69 hat am 22 Nov 2015 19:52 geschrieben :
Ich vermute eher, die Bandtellerachsen sind mit einer Rutschkupplung versehen, drehen also nur youtube-scheinbar in derselben Drehzahl.
Du hast die Frage nicht richtig gelesen. Es geht nur um die große Bandrolle und darum, dass Ua = 2π ra > Ui = 2π ri.

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Mr.Ed

Moderator



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Wohnort: Recklinghausen


Zitat :
Ich vermute eher, die Bandtellerachsen sind mit einer Rutschkupplung versehen, drehen also nur youtube-scheinbar in derselben Drehzahl

Da ist nur eine Spule, das Band ist ein Endlosband. An der Klebestelle gibt es ein Stück leitendes Klebeband. Wenn das an einem Fühler vorbeiläuft wird die Spur gewechselt indem der Kopf sich ein Stück bewegt.
Die Kassette besteht nur aus den beiden Gehäusehälften, der einen Spule mit dem Band, einen Filzpad und der Andruckrolle. Letztere teilweise aus Plastik ohne Gummi.
8-Track heißt das System, weil es 8 Spuren auf dem Band gibt, eingeteilt in 4 Stereoprogramme oder 2 Quadroprogramme.

Hier in Europa hat sich das System nicht wirklich durchgesetzt, auch wenn es die Geräte und Bänder auch hier gab.
In den USA waren die Geräte teilweise ab Werk verbaut. Da hat man sich hier schwer getan, da war ja alles was nicht zum fahren benötigt wurde aufpreispflichtig. Selbst beim Golf4 war ein Radio noch Sonderausstattung

Es gab auch eine professionelle Version für Radiosender. Das Kassettenformat war anders, die Andruckrolle ist im Gerät und die Tonqualität ist besser. Das System hat 2 Audiospuren und eine Kontrollspur auf der Markierungen gesetzt werden können.
Über diese Geräte wurde Werbung, Jingles, aber auch Musik gespielt.
https://www.youtube.com/watch?v=DIo091JYoBU

Das Problem bei Tefi war zum einen die Herstellung. Ein Magnetband ist schnell kopiert, eine Platte schnell gepresst. Das Schallband war da deutlich komplizierter in der Herstellung.
Zum anderen waren auf den Tefibändern oft nachgesungene Titel, nicht die Originalinterpreten.

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simon69

Gesprächig



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Zitat :
Du hast die Frage nicht richtig gelesen. Es geht nur um die große Bandrolle und darum, dass Ua = 2π ra > Ui = 2π ri.

No, Sir Blacklight.
Die zentrale Frage war: "physikalisch unmöglich?" - klar beantwortet mit "nein".
Die beiden Bandteller (von "Spule" habe ich nicht geschrieben, Mr. Ed) bewegen sich koaxial mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, wie z.B. Stunden-und Minutenzeiger einer Uhr, nur deutlich flotter.
Der hohe Verschleiß, den Stego und Mr. Ed zu recht vermerken, resultiert überwiegend aus der 180° longitunalen Bandverwindung, nicht aus den unterschiedlichen koaxialen Drehzahlen der Bandteller.
Viele Grüße, Simon

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Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36187
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Es gibt keine 2 Bandteller! Außen wird aufgewickelt, innen herausgezogen.
Da wird auch nichts um 180° verdreht, das sind gerade mal 45°

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stego

Schreibmaschine

Beiträge: 2466

Servus!

Mr.ED hat vollkommen recht, sowohl beim 8-Track-System als auch bei der Tefi-Cassette gibt es nur EINEN Wickelteller! Bei beiden Systemen wird das Band von innen aus dem Wickel herausgehoben und durch den Capstanantrieb aus der Cassette herausgezogen, dasselbe Band wird dann außen auf dem Wickel wieder aufgewickelt.
Beim Tefifon wird zusätzlich der Wickelteller mit angetrieben, da hier das Schallband nicht mit Capstanwelle und A-Rolle angetrieben wird, sondern nur um eine Abtastwelle, ca. 5 cm Durchmesser, herumgelegt und mittels Saphirnadel abgetastet wird. Beim 8-Track wird der Wickelteller dagegen nicht separat angetrieben, da erfolgt der Antrieb rein durch die Capstanwelle.

Gruß
stego

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BID = 974719

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36187
Wohnort: Recklinghausen

Systeme mit 2 Spulen übereinander gab es allerdings auch, nur dann logischerweise nicht als Endlossystem. Bekannt dürfte einigen vielleicht das VCR Videosystem von Grundig sein.
Die größten Kassetten dieser Art dürfte das Cantata System von 3M gehabt haben. Da waren 2 große Tonbandspulen übereinander in einer Kassette und bedudelten Supermärkte mit Hintergrundmusik.

Ein simpleres Endlosverfahren wurde in Kopierstraßen verwendet. Da wurde ein 4-Spur Tonband einfach von der Spule in einen Kasten fallen gelassen. Die Enden wurden mit einem Stück klaren Vorlaufband versehen und zusammengeklebt.
Diese Schleife wurde dann mit zigfacher Geschwindigkeit abgespielt und auf mehreren, ebenfalls schnell laufenden, Tonbandgeräten wieder aufgezeichnet. Immer Endlos hintereinander, auf große offene Wickel mit mehreren Kilometern Kassettenband.
Danach wurden diese bespielten Bänder erst in Kassetten eingespult und verpackt.
Hier sieht man dieses verfahren in einer Kopiermaschine für VHS-Bänder, übrigens auch mit einem sehr interessanten Kopierverfahren.
http://www.otari.com/support/vintage/t710/


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simon69

Gesprächig



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Wohnort: Bremen


Zitat :
Mr.ED hat vollkommen recht, sowohl beim 8-Track-System als auch bei der Tefi-Cassette gibt es nur EINEN Wickelteller!

So ist es. Ich habe das Bild zu flüchtig angeschaut.
Viele Grüße, Simon

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Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien


Zitat :

Systeme mit 2 Spulen übereinander gab es allerdings auch, nur dann logischerweise nicht als Endlossystem. Bekannt dürfte einigen vielleicht das VCR Videosystem von Grundig sein.


Auch Kodak konnte das, mit den Super-8-Filmkassetten.

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 975434

:andi:

Inventar



Beiträge: 3205
Wohnort: Bayern

Vielen Dank allen für die Geschichtsstunde, sehr interessant!
Tefi war mir noch unbekannt. 45 cm pro Sekunde - verrückt.

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am  3 Dez 2015 11:04 ]


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