Motorenbau wie anno dazumals

Im Unterforum Historische Technik - Beschreibung: Geräte, Bauteile, Installationen aus alter Zeit.

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Autor
Motorenbau wie anno dazumals

    







BID = 559545

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7573
Wohnort: Wien
 

  


Gestern bin ich über Empfehlung eines Bekannten in einer seit 1933 existierenden Motoranbaufirma im Hinterhof eines Vorstadt-Wohnhauses aus dem 19. Jahrhundert gekommen. Was ich dort gesehen habe wollte ich euch nicht vorenthalten... da die Anzahl an Fotos aber riesig ist verlinke ich nur einige hier und gebe ansonsten einen link zum Album mit allen Fotos.

Der Eingang ist abenteuerlich genug...
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Dann kommt man in die eigentliche Werkstatt.
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Ein teil des Raums wird komplett von einem 5000V-Prüffeld beherrscht:
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Diese Maschinenanschlüsse wirken fast schon wie hypermodernes Zeug:
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Überall sind die wildesten Museumsstücke verteilt wie etwa dieser Ventilator:
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In diesem Bild (unabsichtlich ohne Blitz fotografiert) erkennt man recht gut die durchschnittliche Beleuchtungsstärke an einem Winternachmittag:
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Viele weitere Fotos gibt es hier:
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Die Firma hatte "Untern Adolf" um den Chef zu zitieren einmal 50 Mitarbeiter, heute zwei. Ende nächsten Jahres soll sie endgültig schließen.

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 559547

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2486

 

  

Ist das erste Bild die Realität aus deiner Signatur?

Onra

BID = 559548

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7573
Wohnort: Wien


Zitat :
Onra hat am 28 Okt 2008 13:36 geschrieben :

Ist das erste Bild die Realität aus deiner Signatur?

Onra

nein, das ist nur ein dezenter Hinweis darauf, daß Unbefugte sich bitte ins Büro im ersten Stock bemühen mögen und im Lager sowie der Lackiererei nichts zu suchen haben

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BID = 559549

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Tja - Armut konserviert.

Etwas aufgeräumter könnte es aber schon sein.

BID = 559593

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
die wohl selbstgebaute Maschine in Bild 1909 ist
sehr interessant. Was wird auf der Planscheibe montiert?
Gruß
Georg

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Dimmen ist für die Dummen

BID = 559604

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7573
Wohnort: Wien

Die Maschine dient dem Vernehmen nach zum Ankerwickeln,, links neben erwähnter Scheibe ist ein Zählwerk, rechts davon wird gewickelt. Die Scheibe selbst dient möglicherweise nur als Schwungmasse, das ist aber pure Mutmaßung. Der Antriebsteil dieser Maschinen (es gibt mehrere ähnliche von denen ich eine im Einsatz bewundern konnte) wirkt verdächtig nach Singer

Armut würde ich in dem Fall gar nicht so sehr als Hauptgrund sehen auch wenn die Firma sicher heute nicht mehr viel abwirft. Aber der Gesamtzustand ist eher auf die unglaubliche Sturheit und den Stolz des Chefs zurückzuführen - er hat diese musealen Installationen sogar mit viel Mühe einem Gewerbeinspektor gegenüber verteidigt und lange gesucht bis er einen Elektriker gefunden hat, der ihm ein (positives) Prüfprotokoll ausgestellt hat (nachdem zwei Staberder geschlagen wurden und an einigen Punkten ein PE nachgerüstet). Die Geschichte hat er mir mit breitem Grinsen erzählt.

Früher wurden dort Motoren von A-Z komplett gefertigt, inklusive Gießerei und Lackiererei. Die Gießerei wurde aber später außer Haus gegeben. Lackiert, gewickelt und zusammengebaut wird heute noch.

Das Chaos würde ich so sehen: die ständig benützten zwei Arbeitsplätze sind ziemlich frei, auf allen anderen hat sich indirekt proportional zur Mitarbeiteranzahl diverses Zeug ausgebreitet.

Beim Rauskommen hab ich mir erst einmal die Augen gerieben und mich gefragt, ob ich die ganze Firma eigentlich bloß geträumt habe.

Hat übrigens jemand Interesse an den Glühlampen? 110V, verschiedene Leistungen, die meisten scheinen noch intakt zu sein (hab gestern mal 2 110V 25W in eine Serienschaltung gehängt). Sind gegen eine Spende für die Kaffeekassa dort (und den Postversand) abzugeben.

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BID = 559614

schmitzalex

Schriftsteller

Beiträge: 765
Wohnort: Deutschland


Zitat :

Ende nächsten Jahres soll sie endgültig schließen.



Hoffentlich werden die Raritäten dann wenigstens gerettet und landen nicht wie so oft auf dem Müll. Der Staubsauger auf den letzten Bildern ist wirklich klasse.

BID = 559627

Draht

Stammposter



Beiträge: 263
Wohnort: Falkensee / Spandau City
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...Und mir bitte die Bienenkorblampe !

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Erst wenn die letzte Glühlampe für immer erloschen ist,
werden wir wirklich sehen, was uns verboten wurde.

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BID = 559631

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450


Zitat :
Die Maschine dient dem Vernehmen nach zum Ankerwickeln,, links neben erwähnter Scheibe ist ein Zählwerk, rechts davon wird gewickelt. Die Scheibe selbst dient möglicherweise nur als Schwungmasse, das ist aber pure Mutmaßung. Der Antriebsteil dieser Maschinen (es gibt mehrere ähnliche von denen ich eine im Einsatz bewundern konnte) wirkt verdächtig nach Singe

Das ist eine Planscheibe, ein übliches Zubehör von
Drehmaschinen. Darauf montiert man alles mögliche,
was in Spannzangen oder Backenfuttern nicht zu packen ist.
(Auch außermittig)
Als Halterung für Anker hatte ich vermutet, aber eindeutig
konnte man das aus dem Blickwinkel nicht sehen.
Der Motor von Singer hat vermutlich eine recht niedrige
Drehzahl?
Gruß
Georg
PS
Die Bienenkorblampe dürfte als Prüflampe
gedient haben, wer weiß wozu?



[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 28 Okt 2008 19:08 ]

BID = 559636

prinz.

Moderator

Beiträge: 8931
Wohnort: Gifhorn und Wolfenbüttel
Zur Homepage von prinz. ICQ Status  

moin
Eigentlich ist es schade das solche Firmen Aussterben wieviele Lehrlinge
könnten noch was lehrnen, heutige und auch Junggessellen sind
hilflos wenn es mal etwas älter ist oder man die Kabelfarben in der Schule leider nicht hatte.
Muß sagen sieht ähnlich wie in meiner Lehrfirma aus nur da war es aufgeräumter und Motoren haben wir auch nicht gemacht aber so die ganze Optik und Einrichtung.
mfg


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Nur für nicht Mutige
1.Freischalten
2.Gegen Wiedereinschalten sichern
3.Spannungsfreiheit allpolig feststellen
4.Erden und kurzschließen
5.Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

BID = 559638

Draht

Stammposter



Beiträge: 263
Wohnort: Falkensee / Spandau City
ICQ Status  

GeorgS schrub:

Zitat :
Die Bienenkorblampe dürfte als Prüflampe
gedient haben, wer weiß wozu?

Diese Lampen eignen sich recht gut zum Suchen von Isolierfehlern.

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BID = 559654

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Draht,
das passt!
Ich kenne "Geräte" und Bastelvorschläge
aus der Nachkriegszeit mit Glimmlampen. Man
hat damit auch Spannungen gemessen.
Gruß
Georg


Zitat :
und auch Junggessellen sind
hilflos wenn es mal etwas älter is

Wie steht es mit Verheirateten?

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Dimmen ist für die Dummen

BID = 559672

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7573
Wohnort: Wien

Mit "sieht verdächtig nach Singer aus" wollte ich eigentlich bloß andeuten, daß der ganze Aufbau mit Pedalsteuerung und Riemenantrieb wie auch das Betriebsgeräusch sehr an eine Nähmaschine erinnern. Die Drahzahl dürfte tatsächlich eher niedrig sein, aber mit den unzähligen Riemenantriebsstufen unter all dem Chaos in der Dunkelheit war das schwer zu erkennen.

Die Planscheibe schien mir neben der eigentlichen Haltevorrichtung zu sitzen, aber du kannst durchaus recht haben.

Da gibt es ein paar absolute Schmuckstücke und ich will natürlich versuchen zu retten was ich retten kann... aber dummerweise nehmen diese Dinge doch ziemlich viel Platz weg und den habe ich beim besten Willen nicht mehr. Außerdem dürften viele dieser Stücke unrestauriert sein. Den Staubsauger will ich auf jeden Fall sicherstellen, eigentlich auch einen der Ventilatoren.

Die Bienenkorblampe hängt beim Prüffeld, wozu sie genau benutzt wurde weiß ich leider auch nicht.

Es ist ein absoluter Jammer, daß diese Firma bzw. generell diese Art von Firmen verschwindet... aber viele junge Leute (in meiner Generation, jünger wie auch älter) interessieren sich halt leider nur für moderne und modernste Technik - ich habe den Eindruck gerade im handwerksbereich hat "modern" immer noch einen gigantischen Reiz und "alt" wird gern mit "schlecht" gleichgesetzt - ich kenne genügend Elektriker und andere aus dem Baugewerbe die am liebsten Häuser alle 10 Jahre abreißen würden um nur ja nicht an einem Altbau arbeiten zu müssen. Große Verdienstmöglichkeiten gibt es in so einem betrieb mit viel handarbeit auch nicht und so sterben diese Firmen aus, und mit ihnen ein unglaubliches Wissen.

Unter anderem steht dort übrigens (ganz verstaubt und unscheinbar auf der rechten Seite)
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ein Galvanik-Umformer, Ausgang 2V 100A.

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BID = 559721

Draht

Stammposter



Beiträge: 263
Wohnort: Falkensee / Spandau City
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Trumbaschl schrob:

Zitat :

Die Bienenkorblampe hängt beim Prüffeld, wozu sie genau benutzt wurde weiß ich leider auch nicht.


Öhm... Wenn du die Glimme retten kannst, wäre es wirklich fein.
Würde der gerne ein neues Zuhause geben.
Jede Bienenkorblampe, die erleben muß, ist m.E. eine zu viel.

GeorgS äußerte:

Zitat :

Man hat damit auch Spannungen gemessen.


Hmja, das stimmt, allerdings waren Bienenkörbe dazu weniger geeignet.

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Draht am 28 Okt 2008 22:47 ]

BID = 559723

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
solche Firmen überlebten oft auf Basis von
Kleinserien, die die "Großen" nicht auf ihren
High-Tech-Maschinen konnten oder wollten.
Wenn eine solche Firma dann verschwindet,
ist guter Rat teuer.
Singer: mir ist bei Änderungsschneidern mit ihren
meist alten professionellen Nähmaschinen aufgefallen, daß
sie sehr große Motoren mit kleinen Drehzahlen
(abgelesen am Vorgelege) haben. Das könnte in
dem Betrieb mit dauerndem Start und Stopp begründet sein.
Gruß
Georg

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 28 Okt 2008 22:51 ]


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