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Barkhausen-Kurz-Schwingungen in Zeilenendstufen mit Röhren |
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BID = 86668
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Ich kann mich an meine Lehrzeit erinnern, als noch Röhrenfernseher in Gebrauch waren und es manchmal passierte, daß nach dem Wechsel der Zeilenendröhre irgendwelche "Störflecken" auf dem Bildschirm zu sehen waren, die durch UHF-Störschwingungen (Barkhausen-Kurz-Schwingungen) in der Zeilenendröhre hervorgerufen wurden. Es genügte, einfach eine andere Röhre zu verwenden, um diesen Effekt zu beseitigen. Wer weiß Genaueres über Ursache und Entstehung dieser Barkhausen-Kurz-Schwingungen?
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BID = 86724
alpha-ranger Schreibmaschine
Beiträge: 1517 Wohnort: Harz / Heide
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Hallo,
der Dr. Heinrich Barkhausen hat viel über Röhrentheorie geschrieben.
Mit den Schwingungen im jeweiligen Tv Gerät hat er aber nichts zu tun. Er hat aber schon früh erkannt, das eine Röhre intern durch eigene Kapazitäten und Induktivitäten eine Resonanzfrequenz haben kann.
Dies kann unter ungünstigen Fällen auch zu Schwingungen führen.
Deshalb "barkhausen effekt" oder "barkhausen schwingung".
mfG. |
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BID = 86768
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Hallo,
ich meine, damals in der Funkschau etwas darüber gelesen zu haben (Reparaturpraxis), wo diese Fehlererscheinung als Barkhausen-Kurz-Schwingung bezeichnet, aber nicht weiter darauf eingegangen wurde. Der Barkhausen-Kurz-Effekt ist sonst nur von den Laufzeitröhren (Mikrowellenbereich) bekannt.
Googeln brachte nichts, die Röhrenzeit ist lange vorbei und sonst kennt scheinbar keiner mehr diesen Fehler.
MfG.
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BID = 86870
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Im Klages, Einführung in die Mikrowellenphysik, steht etwas darüber unter "Die Bremsfeldmethode zur Schwingserzeugung". Danach wurden die Schwingungen 1921 an einer einer gewöhnlichen Triode bei stark positivem Gitter und negativer Anode entdeckt. Die Elektronen pendeln dann um das Gitter.
Es liegen also ähnliche Verhältnisse wie in einem Reflexklystron vor.
Momentan habe ich aber keine Zeit das zu scannen. Frag mich ggfs. in 2 Wochen noch mal danach.
Ich vermute, daß bei den Pentoden G2 das stark positive Gitter ist und die Anode der durchgeschalteten Röhre oder das Bremsgitter als Reflektor wirkt.
Möglicherweise passiert das auch erst bei Zeilenendröhren bei denen Gitter schon mal geglüht haben und deshalb die Geometrie nicht mehr stimmt.
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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 29 Jul 2004 13:13 ]
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BID = 88159
snoopy11 Gesprächig
Beiträge: 109 Wohnort: Faßberg
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Hallo Elektrolurch,
ich kann mich auch noch gut an diese Barkhausen-Kurz-Schwingungen erinnern, wenn eine senkrechte mehr oder weniger dicke Linie beim Durchstimmen des Tuners über den Bildschirm wanderte, manchmal verschwand und wieder auftrat.
Von Barkhausen gibt es Bücher, dort wird darauf eingegangen, aber ich weiß nicht, ob man das in Verbindung mit der Zeilenendstufe sieht. Hier der Link dazu:
http://www.horstmaier.de/html/band_3.html
Hier wird auch darüber diskutiert:
http://www.ginko.de/user/franz.hamberger/roehren/hinweis3.html
Barkhausen-Effekt wird auch die Hörbarmachung der Umklappung der Weißschen Bezirke benannt. Vielleicht ist die Kurz-Schwingung als die Sichtbarmachung von Schwingungen benannt worden?!
Hier ein kurzer Aussschnitt aus dem Löwe-Opta-Buch "Fernsehtechnik" von Ing. F. Möhring:
B.K-Schwingungen:
Bei UHF-Empfang, jedoch auch bei VHF-Empfang, können senkrechte dunkle Linien, meist im ersten Drittel des Bildschirmes auftreten. Es handelt sich hierbei meist um sog. Barkhausen-Kurz-Schwingungen, die durch pendelnde Elektronen im Innern der Zeilenendöhre entstehen. Die hierdurch erzeugten Schwingungen werden abgestrahlt und gelangen über die nicht abgeschirmte Antennenzuführung an den UHF-Tunereingang und werden hier weiter verstärkt. An der Kathode der Bildröhre treten dann spitze Impulse auf, die über den Schwarzwert hinausgehen, so dass in diesem Zeitpunkt die Bildröhre dunkel gesteuert wird. Ob es sich tatsächlich um B-K-Schwingungen handelt, lässt sich auf einfache Weise feststellen. Wird nämlich ein kleiner Magnet der Zeilenendröhre in Höhe der Anodenbleche genähert, so muss die Störung auf dem Bildschirm verschwinden, wenn es sich um B-K-Schwingungen handelt. Durch das magnetische Feld werden die Elektronenbahnen in der Zeilenendröhre verändert, so dass die Schwingung aussetzt oder zumindest in einen anderen Frequenzbereich verlagert wird....
Ich hoffe, dass Dir diese Erläuterungen genügen, denn im Augenblick kann ich nix einscannen.
Bis dahin, Grüße aus Schwaben
Hans.
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BID = 89653
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Hallo snoopy11 und perl,
danke für die Erklärungen. Kann mich jetzt auch noch dunkel daran erinnern, daß Änderungen der Betriebsspannung, Bildbreiteneinstellung und die Variation der Größe des Schirmgitterwiderstandes die Störung verändert, auf einen anderen Frequenzbereich verschoben oder zum Verschwinden gebracht hat. Meist trat der Fehler nach Röhrenwechsel auf und war durch die Verwendung einer anderen Röhre auch wieder verschwunden. Die Idee, die Elektronenbahnen von Außen mittels Magnetfeld zu verändern und damit die Barkhausen-Kurz-Schwingungen zu beeinflussen, hat mich neugierig gemacht. Leider läßt sich dies heute mangels Röhrengeräten mit diesem Fehler nicht mehr austesten.
Gruß
Andi
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BID = 89656
snoopy11 Gesprächig
Beiträge: 109 Wohnort: Faßberg
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Hallo Andi,
leider habe ich im Frühjahr meinen alten Philips Farb-TV mit K7-Chassis entsorgen müssen, der bis zur Außerdienststellung vor etwa 10 Jahren noch einwandfrei funktioniert hat, daran hättest Du sicherlich Deine Experimente machen können. Schade.
Bis dahin, Grüße aus Schwaben
Hans.
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BID = 89981
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Hallo Hans,
die Philips K6 und K7 sind mir noch aus der Lehrzeit gut in Erinnerung, als ich diese schweren Dinger durch enge Treppenhäuser hieven mußte . Dafür war Philips in Sachen Röntgenstrahlen-Abschirmung mustergültig (Zeilenendstufen-Kamin), während bei anderen Fabrikaten die Ballasttriode und die Hochspannungsgleichrichterröhre offen und munter in die Gegend strahlten!
Zwei alte TV-Kisten aus den Anfängen (Bauj. 1953) stehen bei mir noch im Keller rum. Die müssen aber vor der Inbetriebnahme erst überholt werden.
Gruß
Andi
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BID = 89999
snoopy11 Gesprächig
Beiträge: 109 Wohnort: Faßberg
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Hallo Andi,
einen 43 cm Philips aus dem Jahre 53 habe ich auch noch, mit Ionenfalle, wenn Du noch weiß, was das ist. Der hat mir in vielen Jahren meines Studiums treue Dienste geleistet und hat noch Mitte der 60ziger Jahre 'nen neues Bildrohr bekommen. Wenn ich mal eume bin, dann gibt es sicherlich ein Zimmer mit diesem altem Kruscht.
Bis dahin, Grüße aus dem sonnigen Schwaben
Hans.
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BID = 90074
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Hallo Hans,
klar, daß ich die Ionenfalle noch kenne. Habe als Junge immer im Sperrmüll gewühlt, als es noch solche Geräte gab. Die Fernseher haben noch magnetisch fokussierte Bildröhren (36cm) und 70 Grad-Ablenkung. Einiges Interessantes und Seltenes ist auch noch aus dieser Zeit übriggeblieben, z.B. ein Autoradio von 1938 mit Stahlröhren und getrenntem Bedienteil. Das lag vor vielen Jahren auf einer Müllkippe.
Gruß
Andi
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BID = 91849
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Anbei, wie versprochen, noch etwas Schlaues über die Barkhausen-Kurz-Schwingungen.
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BID = 95813
elektrolurch Gesprächig
Beiträge: 183 Wohnort: Heidelberg
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Hallo Perl,
danke für den interessanten Beitrag. Genau diese beschriebenen Bedingungen (pos. Gitter und dagegen neg. Anode) liegen ja beim Schalterbetrieb einer Zeilenendröhre zyklisch vor. Habe außerdem beim Googeln eine interessante Seite über Radartechnik gefunden, wo die verschiedenen Laufzeitröhren und deren Funktion vereinfacht beschrieben sind. Interessant ist auch die historische Entwicklung dieser Röhren und überhaupt der gesamten Radartechnik. Wer hätte gedacht, wie komplex die Hintergründe einer so banalen Fehlererscheinung eines Röhren-Fernsehgerätes sind.
http://mitglied.lycos.de/radargrundlagen/
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