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GND - sternförmige Masseführung |
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BID = 1024884
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Hallo,
bei Schaltungen sollte beachtet werden, dass GND möglichst sternförmig geführt wird, GND-Verknüpfungen also möglichst in einem zentralen Punkt vereine, statt sie "irgendwo" zu setzen. Das ist die Vorgabe. In der Praxis, z.B. beim Platinenentwurf, wird das nicht immer möglich sein. Ist es sinnvoll, z.B. eine zweiseitige Platine zu erstellen, wobei die "Unterseite" vorrangig und hauptsächlich als Massefläche dient, die ich dann von der "Oberseite" an jedem Punkt der Platine anzapfen kann und damit dennoch die Forderung nach sternförmiger Masseführung erfülle? Ist der "sternförmige Punkt" sozusagen "wörtlich" als ein zentraler Punkt zu verstehen, oder würde eine grössere Massefläche (eben z.B. Platinenrückseite) auch diese Aufgabe erfüllen, auch wenn das dann nicht unbedingt einen "zentralen Punkt" darstellt - bzw. einen sehr grossen "flächigen" Punkt...
Der Nachteil dieser Massefläche auf der Unterseite wäre ja, dass die Möglichkeiten der Einstreuungen der anderen Leiterbahnen auf eben diese Massefläche erhöht wird...
Andi |
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BID = 1024891
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12742 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| Das ist die Vorgabe. | Nein, sooo verallgemeinert darf das nicht gesehen werden.
Wann eine sternpunktförmige Masseverbindung notwendig ist, hängt natürlich von der jeweiligen Schaltung ab.
Digitale Logik kommt gut ohne selbige aus. Befindet sich noch ein Analogteil auf der Leiterplatte, sollten beide separate Masseflächen (und Versorgungsleitungen) haben, welche nur am Einspeisepunkt verbunden werden.
Neben unzähligen weiteren Beispielen (und Gegenbeispielen).
Eine Massefläche (vorzugsweise auch noch eine Vcc-Fläche) sind bei umfangreichen Schaltungen praktisch, da sie dann nicht extra geroutet werden brauchen, sondern überall zur Verfügung stehen.
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Offroad GTI am 15 Aug 2017 17:59 ] |
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BID = 1024894
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Ergänzung: meine Frage bezieht sich auf analoge Schaltungen (Audio). Danke für den Hinweis.
Interessant ist das Betrachten älterer Platinen in Audiogeräten, die vor vielen Jahren gebaut wurden und hervorragende Eigenschaften haben, obwohl (oder gerade deswegen?) sie nicht über Masseflächen verfügen (was ja in Platinenlayoutsoftware auf Knopfdruck gemacht werden kann). Zumindest sind die Leiterbahnen breit gehalten. Aber zu damaliger Zeit gab es auch die winzigen Abmessungen heutiger SMD-Bauteile noch nicht.
Ist diese Funktion der automatischen Masseflächen in der Software ein Grund, weil das für die Schaltung "gut" ist, oder eher, weil sich die Platinen dann wohl umweltfreundlicher herstellen lassen?
Andi
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BID = 1024898
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Bei 2 lagigen Platinen besser die Bestückungsseite als Massefläche ausführen. GND-Verbindungen so kurz wie möglich, ausserdem brauchst du dann nicht extrem oft auf der Bestückungsseite löten! Bedenke aber bei solchen Platinen das Jeder Leiterzug mit der Massefläche einen Kondensator bildet. Deshalb und weil jeder Leiterzug auch eine Induktivität bildet steckt da viel Hirnschmalz in solchen Platinenlayouts! Das Ausfüllen bzw Stehenlassen von Kupferflächen ist meist nur aus Gründen der Einsparung von Ätzmitteln und Ätzzeit gemacht.
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 1024900
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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"Bei 2 lagigen Platinen besser die Bestückungsseite als Massefläche ausführen."
Diese meinte ich mit "Unterseite", da ich beim Betrachten die Layoutseite als "Oberseite" vor Augen hatte. Aber Du hast Recht, die Bestückungsseite ist ja eigentlich die Oberseite (bei einseitiger Bestückung).
Vielleicht sollte ich mich von dem einseitigen Gedanken lösen, dass "GND-Potential" immer lediglich fein abschirmt. Dass es zugleich auch umgekehrt anderen Einstreuungen ausgesetzt ist, ist ja die andere Seite der Medaille.
Andi
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BID = 1024905
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12742 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| Aber Du hast Recht, die Bestückungsseite ist ja eigentlich die Oberseite (bei einseitiger Bestückung). |
Und bei Doppelseitiger Leiterplatte sind (oder sollten sein) die Anschlüsse durchkontaktiert, sodass sowieso nur von der Unterseite gelötet wird.
Zitat :
| bei solchen Platinen das Jeder Leiterzug mit der Massefläche einen Kondensator bildet. Deshalb und weil jeder Leiterzug auch eine Induktivität bildet steckt da viel Hirnschmalz in solchen Platinenlayouts! |
Audio ist doch praktisch DC, die Kapazitäten und Induktivitäten, die sich da bilden, kannst du vergessen.
https://www.elektronikentwickler-aa.....n.htm.
Dass die Leiterbahnen kurz gehalten werden sollten, stimmt natürlich unabhängig von der Anwendung, da sie auch ein Indiz für effizient platzierte Bauteile sind.
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Offroad GTI am 15 Aug 2017 21:13 ]
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BID = 1024919
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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"Audio ist doch praktisch DC..."
Wie jetze?
Andi
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Andi-872 am 15 Aug 2017 22:56 ]
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BID = 1024929
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Audio ist doch praktisch DC |
Aber die verwendeten ICs sind es nicht.
Es gibt da durchaus Exemplare, die schon durch minimale Streukapazitäten im Rückkopplungszweig ins Schwingen geraten.
Das auch als Warnung allzu großzügig mit Masseflächen umzugehen.
Es hat sich auch bewährt anstelle von geschlossenen Masseflächen (das ist eher etwas für HF mit impedanzkontrollierten Microstrip-Leitungen darauf) ein Gitternetz zu verwenden. Die Kapazität zu irgendwelchen Signalen fällt damit deutlich geringer aus, während die Impedanz der Masseverbindungen trotzdem niedrig bleibt.
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BID = 1024941
BlackLight Inventar
Beiträge: 5321
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Zitat : Andi-872 hat am 15 Aug 2017 16:38 geschrieben :
| bei Schaltungen sollte beachtet werden, dass GND möglichst sternförmig geführt wird, [...] |
Mit reinen analog bzw. Audioschaltungen kenne ich mich nicht aus.
Ich kenne das sternförmige aber von gemischten Schalungen (Analog, Digital, Leistungsteil), wo man mit AGND, DGND, etc. versucht einerseits die Einflüsse der anderen Schaltungsteile - HF-Störung bei Digital und hohe Ströme/Bummen vom Leistungsteil - auf den Analogteil zu reduzieren und andererseits treten bei einem Stern keine ungewollten Brummschleifen auf.
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