Gitarrenverstärker: Leistung/Lautstärke

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Autor
Gitarrenverstärker: Leistung/Lautstärke

    







BID = 386977

M@xxx

Gelegenheitsposter



Beiträge: 50
Wohnort: Karlsruhe
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Hallo,

Ich habe mir den Wikibooks-Artikel zu Gitarrenamps durchgelesen http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Verst%C3%A4rker, das meiste war mir schon bekannt, nun aber zu meiner Frage.

Es wird in Gitarrenforen öfters darüber diskutiert, warum Gitarrenverstärker lauter klingen als HiFi- oder PA-Anlagen gleicher Leistung bzw. warum Röhrenamps lauter klingen als Transistoramps gleicher Leistung.

Ich habe nun schon so viele Erklärungen dazu gehört, dass ich nicht mehr weiß, welche zutrifft. Ich weiß, ich vermische hier die drei Kategorien HiFi, Gitarrentransistor, Gitarrenröhre und wahrscheinlich kommen mehrere Komponenten zusammen, aber die Autoren der jeweiligen Texte haben immer nur eine Erklärung parat. Die Tatsache, dass 10 fache Verstärkung nur doppelte Lautstärke verursacht, sei bekannt:

1) Im Wikibooks-Artikel wird das Ganze auf die Nichtlinearität sowohl des Verstärkers als auch auf die leistungsoptimierte Wiedergabe der Lautsprecher geschoben. Linearität, die bei HiFi notwendig ist, ist hier nicht mal erwünscht, da die Gitarren-Pick-Ups an sich nicht schön klingen.

2) Gitarrenverstäker brauchen für gleiche Lautstärke eine viel geringere Leistung als andere Verstärker, da die wichtigsten "Gitarrenfrequenzen" zwischen 80 Hz und 1 kHz liegen und in diesem Bereich physikalisch gesehen weniger leistungsaufwendig verstärkt werden kann. - Daher haben auch Bassgitarrenverstärker vergleichsweise höhere Leistungen.

3) HiFi - Verstärker sind so leistungsstark, weil sie weit weg von jeder Übersteuerung arbeiten müssen. Gitarrenverstärker sollen stets in der Übersteuerung/Sättigung arbeiten.

4) Röhrenverstärker sind nicht lauter als Transistorverstärker, sondern einfach nur durchsetzungsfähiger.

5) ...

Hoffe, ihr macht mich bald schlauer...
Max

[ Diese Nachricht wurde geändert von:     M (äht) xxx (automatisch editiert wegen spamgefahr)    am 20 Nov 2006  2:39 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: M@xxx am 20 Nov 2006  2:40 ]

BID = 387092

caes

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Beiträge: 473

 

  


Zitat :
    M (äht) xxx (automatisch editiert wegen spamgefahr)    hat am 20 Nov 2006 02:34 geschrieben :


Es wird in Gitarrenforen öfters darüber diskutiert, warum Gitarrenverstärker lauter klingen als HiFi- oder PA-Anlagen gleicher Leistung bzw. warum Röhrenamps lauter klingen als Transistoramps gleicher Leistung.



Damit lieferst Du doch die Erklaerung bereits. Wenn Du von "laut klingen" sprichst, dann liegt es ganz einfach am Ohr und der nachgeschalteten Signalverarbeitung im Gehirn.

Deshalb kann die Elektronik keine Erklaerung liefern. Die kann Dir nur sagen, dass Roehrenverstaerker starke Obertonpieks im Oktavenabstand haben. Und dass ein obertonreicher Ton als lauter empfunden wird, wird jeder bestaetigen, der mal einen Signalgenerator mit verschiedenen Kurvenformen an einen Lautsprecher angeschlossen hat.

_________________
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cathode and anode than are 
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BID = 387442

M@xxx

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Beiträge: 50
Wohnort: Karlsruhe
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Okay,
das Verhältnis Transistor - Röhre ist damit für mich dann geklärt.

Aber wie sieht es mit dem Verhältnis zu PA oder HiFi aus?
Könnt ihr was zu den Punkten 1), 2), 3) sagen?

Max

BID = 387457

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

1) und 2) Zustimmung. aber nicht 3).

HiFi-Anlagen brauchen mehr Leistung, weil die Boxen stärker gedämpft sind, um einen möglichst ebenen und resonanzfreien Frequenzgang zu erzielen.

Für absichtliche Verzerrungen sind Effektgeräte zuständig.

_________________
Haftungsausschluß:



Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



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BID = 387489

pmtsensors

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Beiträge: 56
Wohnort: Wiedergeltingen
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Hi,

nachdem ich ca 200 Gitarrenverstärker und PA's (Röhre und Transistor) entwickelt und gebaut habe, möchte ich hier auch mal meinen Senf dazu geben:

Beim Gitarrenamp sind gezielte harmonische Verzerrungen erwünscht, mit Röhren lässt sich das einfach erreichen, da sie durch ihre Kennlinie und durch ein relativ "weiches" Netzteil im Gegensatz zu Transistoramps keine Clippingeffekte produzieren.

Clipping erzeugt durch Übersteuern der Verstärkerstufe eine Rechteckähnliches Signal (Begrenzung), Rechtecksignale haben nach Fourier nur Oberwellen ungerader Ordnung, die als unangenehm und kreischend empfunden werden.

Röhrenamps können "ständig" an ihrer Belastungsgrenze betrieben werden und erzeugen "weiche" Verzerrungen, die alle Harmonischen enthalten. Die Amps von VOX (AC30 u.ä.) arbeiten gezielt auf eine Übersteuerung der Endstufe, dagegen sind Marshal-Amps auch in den Vorstufen übersteuert.

Die Übersteuerung der Röhrenamps bewirkt einen Kompressionseffekt der Dynamik, d.h. die durchschnittliche Gesamtlautstärke ist höher als bei Transistoramps. Wenn man die Endstufe eines Transistoramps übersteuert klingt er katastrophal, man muss bei diesen also die Verzerrungen in den Vorstufen erzeugen, üblicherweise mit FET oder Diodenbegrenzern, oft mit Ge-Dioden, deren Kennlinie sanfter verläuft als bei Si-Dioden. Um die Dynamik einzugrenzen wird oft ein Audiokompressor eingeschleift, der einen höheren mittleren Lautstärkepegel erzeugt und Spitzen, die zu einer Übersteuerung der Endstufe führen können, erst gar nicht entstehen lässt.

PA-Anlagen müssen ebenso wir HiFi Verstärker alles was sie bekommen sauber rüber bringen, brauchen aber enorme Leistungsreserven, da der Dynamikumfang bei Liveacts gewaltig ist. HiFi Verstärker brauchen diese Reserven nicht, da das Musiksignal von CDs u.ä. in der Dynamik begrenzt ist.

Zu den verwendeten Lautsprechern:

Bei PA und auch Gitarrenamps sind die Lautsprecher hart aufgehängt. PA Speaker werden zusätzlich noch durch einzelne speziell abestimmte Filter mit ihrem Frequenzanteil versorgt. Die Tieftöner haben ausserdem einen grossen Hub, da sie in ihren Boxen zum Teil gewaltige Luftmassen bewegen müssen.

Bei HiFi sind die Lautsprecher meist weich aufgehängt und es werden passive Frequenzweichen in der Box verwendet. Der gesamte Frequenzgang sollte linear sein und alle Musikrichtungen einigermassen verkraften können (eine gute Testmöglichkeit für HiFi Boxen ist z.B. ELP Live at Anaheim, da sieht man schnell wo die Boxen ihre Grenzen haben)

Wenn man mal ein Mikro an eine HiFi Anlage anschliesst und das Ganze mit einer PA vergleicht, sieht man schnell wo die Unterschiede sind (Vorsicht bei HFi: die Hochtöner geben bei so einem Versuch schnell den Geist auf!)

Ich hoffe ich konnte ein bissel Klarheit in die gängigen Halbwahrheiten bringen.

Gruß
pmtsensors

BID = 387759

tsaphiel

Inventar



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Wohnort: Unterfranken (frei statt Bayern!)
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sau cool. Danke.

Wusst ich selbst noch nicht alles!


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