Bildröhrenfrage

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Autor
Bildröhrenfrage

    







BID = 396740

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9264
Wohnort: Alpenrepublik
 

  


Kann mir bitte jemand GENAU erklären warum Bildröhren mit der Zeit unscharf werden.

Ich habe mehrere Fälle bei denen Hochspannung, Focusspannungen und Kathodenemission ok sind.
Emission der Kathoden > 1mA.

Trotzdem lassen sich die Röhren einfach nicht optimal einstellen. Der Focus ist über die gesamte Bildfläche schlecht, also kein dyn. Focusproblem.


Nützt es etwas das Getter neu zu aktivieren? (falls noch nicht aufgebraucht)

DANKE im voraus!

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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

BID = 396758

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

 

  

Wenn die diversen Elektrodenspannungen ok sind und sich auch über den Fokuspunkt hinweg verstellen lassen, wird es doch an den schlechten Kathoden liegen.
Du kannst ja mal die -Ug1 an hellen Stellen bei neuen und bei alten Röhren messen oder bei alten Röhren die Helligkeit stark reduzieren.
Je negativer diese Gitterspannung nämlich ist, umso kleiner ist die Stelle im Wehneltzylinder durch die die Elektronen austreten können.
Bekanntlich wird diese Stelle durch die Elektronenoptik auf den Leuchschirm abgebildet.

Außerdem ändert sich durch die weniger negative Gitterspannung die Geschwindigkeitsverteilung der Elektronen, die aus der Kathode "herausgekocht" wurden und es schaffen gegen das sperrende Feld anzulaufen.
Das energiereichen Ende (= stärker negative Gitterspannung möglich, weil gute Kathode) der Geschwindigkeitsverteilung hat eine ziemlich steil abfallende Flanke und dadurch ist bei mehr mehr total vorhandenen Elektronen die Anfangsenergie der aus dem Wehneltzylinder austretenden Elekronen einheitlicher. Deshalb können sie durch die Elektronenoptik auch schärfer abgebildet werden.

Einbrennerscheinungen und die damit einhergehenden Einbuße an Leuchtkraft des Phosphors scheinen ja heute kein Thema mehr zu sein, aber falls vorhanden, würden sie ebenfalls eine weniger negative Gitterspannung an den hellen Stellen erforderlich machen. Das hätte dann ebenfalls die oben beschriebene Strahlaufweitung und den zunehmenden chromatischem Fehler zur Folge.


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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

BID = 396854

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9264
Wohnort: Alpenrepublik

Danke Perl!

Eine Veränderung der Helligkeit (-Ug1) bewirkt keine Veränderung des Focus.
Eine Veränderung des Strahlstroms (Kontrast) sehr wohl.
Wenn ich den Kontrast recht niedrig einstelle so ist das Bild scharf. Erst mit zunehmenden Strahlstrom bekomme ich ein unscharfes Bild.
Das erste was ich mir dabei dachte: Röhre platt, zuwenig Emission.
Als ich dann einmal die Messgurke angeschlossen hatte war ich doch ein wenig verblüfft da alle Kathoden doch deutlich mehr als 1mA "ziehen".
Nun kam ich auf den Gedanken, daß die Röhre Luft "angesaugt" hat, besser gesagt einige Moleküle diffundiert sind und daher das Problem entsteht.
Klar, in diesem Fall ist die Bildbirne auch im Eimer.

Doch wäre es durchaus interessant das Getter zu reaktivieren.
Nun ich werde mal ein paar Stunden das Ding mit dem Müter Flash-ex behandeln. Mal sehen ob es etwas bringt.

Als Hinweis:
Es ist ein Eizo F-760 Monitor

Röhrendaten:
Mitsubishi AF21F9SLB22-K-TC47

Ich werde mal versuchen ein Datenblatt aufzutreiben, vielleicht stimmen meine Abgleichdaten nicht.
Oder hat zufällig jemand diese zur Hand? Wäre nett!




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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am  4 Jan 2007 17:57 ]

BID = 396858

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Eine Veränderung der Helligkeit (-Ug1) bewirkt keine Veränderung des Focus.
Eine Veränderung des Strahlstroms (Kontrast) sehr wohl.
So darfst du das nicht sehen. Der Strahlstrom wird stets durch die auf die natürlich Kathode bezogene Ug1 betimmt. Mit welchem Regler du das einstellst, ist wurscht.



Zitat :
da alle Kathoden doch deutlich mehr als 1mA "ziehen".
Aber bei welcher auf die Kathode bezogenen Gitterspannung ?!
Wie schon ich schrieb und du selbst bemerkt hast, ist wegen anderer Gitterspannung das "Loch" im Wehnelt bei 1mA und einer alten Röhre größer als das bei 1mA und einer neuen Röhre.


Zitat :
Doch wäre es durchaus interessant das Getter zu reaktivieren.
Ich schätze das bringt nichts, - falls du es mittels starkem HF-Generator überhaupt schaffst.
Wenn das Vakuum schlecht wäre, hättest du wahrscheinlich Überschläge im System.






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BID = 396863

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9264
Wohnort: Alpenrepublik


Zitat :
So darfst du das nicht sehen. Der Strahlstrom wird stets durch die auf die natürlich Kathode bezogene Ug1 betimmt. Mit welchem Regler du das einstellst, ist wurscht.


Äh, ja richtig!

Also bei diesem Aufbau wird die Grundhelligkeit mit einer negativen DC Spannung am Gitter 1 erzeugt. Die Austastimpulse werden dieser Spannung überlagert.
Somit ist ja das G1 "festgenagelt" und ich darf doch annehmen das ich die Differenz zwischen G1 und Kathode messen muß um den korrekten Strahlstrom zu ermitteln?

Wenn die Amplitude an den Kathoden erhöht wird muß sich folgerichtig auch der Strahlstrom ändern.

Klar, viele Elektronen bedeutet einen unschärferen Strahl, doch dafür ist ja die elektrische Linse da um dies zu kompensieren.
Doch wirft sich bei meiner Überlegung dann auch die Frage auf wieso das Bild bei verschiedenen Strahlströmen im Bezug auf den Focus ändert.
Wenig Strahlstrom - es rieseln einige Elektronen aus dem Wehneltzylinder heraus -> Focusjustage.
Viel Strahlstrom -> wieso keine erneute Focusjustage?
Es ändern sich ja die Bedingungen, sprich die Menge der Elektronen. Die ist ja bei einer neuen Röhre genau gleich.
So müsste bei einer neuen Röhre mit geringen Strahlstrom das Bild auch deutlich schärfer werden.

Also ich verstehe es nicht mehr.


Zitat :
Wenn das Vakuum schlecht wäre, hättest du wahrscheinlich Überschläge im System.


Ja, so etwas kommt bei den Eizo F77 recht oft vor. Da ist dann natürlich das Ende der Fahnenstange erreicht.
Wie verhält sich eine Röhre kurz vor dem Kollaps?


Jetzt wäre natürlich einmal eine Abgleichanleitung hilfreich.
Die Daten die ich vorliegen habe sind von einem deutschen Kollegen der es auch abgeschrieben hatte. Also nicht unbedingt 100%ig verlässlich.

Nachtrag:
Das Gerät kam zur Rep. da eine ganze Menge an Elkos defekt waren und dieses nicht mehr startete. Lt. Kunden (Diese Auskünfte sind nicht immer etwas wert, ich weis) war das Bild bis zuletzt superscharf.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am  4 Jan 2007 18:24 ]

BID = 396874

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
doch dafür ist ja die elektrische Linse da um dies zu kompensieren.
Nein das kann sie nicht. Lies nochmal langsam, was ich oben bezüglich Geschwindigkeitsverteilung geschrieben habe. Um diese zu kompensieren brauchte man ein doppelt fokussierendes System aus elektrischen und magnetischen Feldern.


Zitat :
Viel Strahlstrom -> wieso keine erneute Focusjustage?
Weil die langsamsten Elektronen stets mit der Geschwindigkeit 0 aus dem Wehnelt austreten nachdem sie gegen das bremsende Feld angelaufen sind. Das ist in der Mitte des Lochs am schwächsten und deshalb weitet sich die Öffnung durch die die Elektronen herauskommen können mit positiver werdender Gitterspannung.


Zitat :
war das Bild bis zuletzt superscharf.
Dann wird wohl noch etwas anderes Kaputt sein.


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